Hallo zusammen!
Ich bräuchte dringend Euren Rat. Dieses Forum ist ziemlich groß und die Suche hat mich nicht weitergebracht. Bitte seht es mir als Neuling nach, wenn ich etwas frage, das vielleicht schon irgendwo beantwortet wurde.
Es geht um meinen Hund Rexi. Er ist ein 7 Jahre alter Schäferhundmix (mit großer Wahrscheinlichkeit war auch irgendwann mal ein Husky mit im Spiel), der in Ungarn als Kettenhund leben musste.
Er ist jetzt seit fast einem Jahr bei uns und so lange trainieren wir auch schon mit der Schleppleine. Als Rexi zu uns kam war die Leinenführigkeit verständlicherweise noch nicht so toll, er hat die Leine, egal wie lang diese war, komplett ausgenutzt und hat meistens auch kräftig gezogen. Mittlerweile ist das kein Problem mehr, er geht bei Fuß und zieht auch nicht mehr. Auch an der Schleppleine geht er bei Fuß oder höchstens ein oder zwei Schritte vor (für mich ist das ok so). Wenn der Abstand größer wird gehe ich zurück. Rexi reagiert sofort darauf, dreht um und kommt wieder neben mich. Wenn ich stehen bleibe bemerkt er das auch sofort. Immer wenn er die Leine voll ausnutzen darf, kommt er auf Zuruf zurück. Für mich ist das eigentlich ein toller Erfolg.
Hasen waren schon immer unser großes Problem. Sobald er einen gesehen hat ist er losgesprintet, dass er an der Leine hängt war dabei völlig egal. Inzwischen ist es so, dass er zwar immer noch sichtlich nervös ist wenn er einen Hasen sieht, dann auch einige Schritte vor geht aber sofort zu mir zurückläuft sobald ich auch nur einen Schritt zurückgehe. Er schaut dem Hasen zwar dann noch nach, bleibt aber bei mir. Sobald die Löffler außer Sicht sind können wir ganz normal weitergehen. Seit einigen Wochen halte ich die Schlepp auch nicht mehr in der Hand, Rexi zieht sie nur noch hinter sich her. Das war auch der Punkt warum ich übermütig wurde und dachte "hey, das läuft sehr gut, ich versuche mal wie es ganz ohne Leine klappt". Alles war gut bis er den ersten Hasen gesehen hat und dann gabs kein Halten mehr für ihn und er war nicht mehr abrufbar. Ich habe ihn dann eingesammelt und angeleint und alles klappte wieder als sei nie was gewesen. Schlepp dran - alles super, Schlepp ab - Festplatte gelöscht, die Alte kann mir ja eh nichts!
Ich glaube nicht, dass Hasen dem Dicken jemals egal sein werden, deshalb weiß ich auch nicht wie ich das Training mit der Schlepp noch verändern soll. Sollten sich also nicht alle Hasen über Nacht in Vögel verwandeln, weiß ich nicht mehr weiter.
Meine Trainerin meinte ich solle versuchen Rexi durch Spiel oder Leckerlis abzulenken. Ihn etwas apportieren zu lassen würde auch helfen, er würde sich dann darauf konzentrieren und nicht auf die Jagd. Aber da liegt gerade das nächste Problem: Rexi spielt nicht, weder im Garten und erst recht nicht draußen wo alles noch viel interessanter ist. Er kann mir und der Nachbarshündin stundenlang beim Spielen zusehen, würde aber niemals mitmachen. Er interessiert sich draußen auch nicht für Leckerlis und apportieren tut er nichtmal einen mit Frischfleich gefüllten Futterbeutel. Ich habe soviel probiert um ihn zu ermutigen, aber er hat einfach kein Interesse (wahrscheinlich hat er es ja auch niemals gelernt, er hatte schließlich die ehrenvolle Aufgabe die Kette zu bewachen ).
Mittlerweile habe ich Angst, dass wir nie von der Schleppleine weg kommen. Um ehrlich zu sein habe ich auch das Gefühl, dass unsere Trainerin auch keinen Plan hat wie das weitergehen soll. Wir gehen eigentlich nur noch spazieren, entweder alleine oder mit einer kleinen Gruppe. Jedesmal lobt sie die Leinenführigkeit, aber wenn ich sie frage wann wir den nächsten Schritt machen können sagt sie, dass Rexi noch nicht soweit ist um den Freilauf zu üben, da ich ja ab und zu noch korrigieren muss, wenn er zu weit vorgeht (daran erkennt sie, dass die Bindung nicht gut ist). Wie schon gesagt ist es für mich aber kein großes Ding wenn der Hund 20 cm weiter vorgeht als es das Lehrbuch vorschreibt und für mich hat das auch nichts mit Bindung zu tun, zumindest wird sie meiner Meinung nach nicht besser wenn ich beim Spaziergang einen Trainer dabei habe.
Ich will Euch nicht verheimlichen, dass ich nicht der aller konsequenteste Mensch bin was die Hundeerziehung angeht. Für mich ist Rexi toll so wie er ist (bis auf die Hasen die er früher sieht als ich). Er ist sehr freundlich zu anderen Hunden, kommt mit ins Büro und hat auch kein Problem mehr mit Fremden, er kommt wenn ich ihn rufe und geht in sein Körbchen wenn ich ihn schicke. Dafür lasse ich ihn aber offen gesagt auch öfter Schnüffeln als die Trainerin es erlaubt und ich habe auch kein Problem damit, wenn er vor mir durch eine Tür geht. Das Leben ist ein Nehmen und Geben. Liegt hier das Problem? Muss ich immer meinen Willen durchsetzen?
Wie würdet ihr den nächsten Schritt machen? Was mache ich falsch? Wie kann ich die Bindung in unserem Fall verbessern?
Bitte entschuldigt den Roman, ich wollte die Situation nur bestmöglich erklären.
Liebe Grüße
Anne