Hallo cockissa!
Ich kann Dir jetzt auch nur von meinen Erfahrungen mit einem Auslandshund berichten.
Verliebt habe ich mich damals auch auf den ersten Blick und habe daraufhin mit dem Tierschutzverein Kontakt aufgenommen. Für mich war damals das wichtigste Argument, dass unser zukünftiger Hund sich mit Katzen vertragen muss. Schon am Telefon konnte man mir vieles über die Charaktereigenschaften sagen. Trotzdem muss man auch immer noch bedenken, dass ein Hund aus dem Ausland wahrscheinlich schon eine Menge schlimme Dinge erlebt hat, in Deutschland bekommt er dann erstmal einen Kulturschock und muss sich einleben und mit den neuen Eindrücken klarkommen. Alles braucht also seine Zeit und man muss sich aneinander gewöhnen. Man muss sich darauf einstellen. Wir hatten das Glück, dass Rexi schon in Deutschland war und eine tolle Pflegefamilie hatte.
Unser Dicker war fast 7 Jahre als er zu uns kam und er hat sich perfekt eingegliedert. Wir konnten ihn vom ersten Tag an mit ins Büro nehmen und nach der Eingewöhnungsphase ist er problemlos alleine geblieben (bei einem Hunde der direkt aus dem Ausland zu Dir kommt kann es sein, dass Du an Stubenreinheit, dem Alleinbleiben und anderen Dingen noch arbeiten musst). Die Erziehung die wir leisten mussten war wirklich überschaubar und bei weitem einfacher, als ich es bei meinem Cousin mit seinem Husky-Welpen empfinde (wenn ich dort zu Besuch bin, denke ich mir jedesmal "schau genau hin, Anne, das ist der Grund warum Du nie einen Welpen haben willst, ganz egal wie süß die sind"). Ich muss aber dazu sagen, dass Welpen und Kleinkinder mir generell zu nervig sind, andere werden das anders sehen. Außerdem hätte ich Angst Fehler in der Erziehung zu machen.
Ein Hund lernt ja sein ganzes Leben lang, nur einige Marotten sind natürlich nach Jahren schwieriger abzulegen (bei uns ist es z.B. der Jagdtrieb an dem wir nach wie vor arbeiten müssen, bei einem Welpen hätte ich wahrscheinlich die Möglichkeit gehabt von Anfang an gegenzusteuern).
Dafür (und auch hier spreche ich nur für meinen Hund und andere Auslandshunde, die ich persönlich kennengelernt habe) ist jeglicher Hundekontakt absolut problemlos und gerade die gute Sozialisation erleichtert einem den Alltag ungemein.
Wenn man Geduld hat und in Situationen in denen der Hund Angst hat souverän reagiert, gewöhnt sich der Hund schnell an die Abläufe und bekommt Sicherheit. Ich war damals kompletter Hundeanfänger und habe mir Unterstützung von einer Trainerin gesucht, die mir erklärt hat wie ich wann richtig reagiere um dem Hund alles etwas einfacher zu machen.
Ich habe es nie bereut mich für ein "älteres" Fell aus dem Tierschutz entschieden zu haben. Es ist toll zu sehen wie solche Hunde aufblühen und sich auf ein neues Leben einlassen. Einziger Wehmutstropfen: Unser Dicker ist im Kopf erwachsen und für Spiel und Spaß nicht wirklich zu begeistern, weil es nie gelernt hat. Aber auch das ist für uns und die meisten anderen Menschen im Alltag angenehmer als ein Flummi daheim zu haben.