Ich kann schon verstehen wie Du Dich fühlst, es ist keine schöne Situation. Alles was ich im Folgenden schreiben werde ist also bestimmt nicht böse gemeint.
Die Arbeit im Tierschutz bringt es mit sich, dass man sich hin und wieder in ein Tier "verliebt". Das geht jedem irgendwann mal so. Man muss wirklich lernen, dass man auch die Tiere, die einem noch ein wenig mehr als die anderen am Herzen liegen, "gehen" lässt. Auch wenn man ihnen alles bieten kann, heißt das nicht, dass sie es in einem anderen Zuhause schlechter hätten oder weniger geliebt werden. Natürlich tut es furchtbar weh, wenn solch ein "besonderes" Tier dann letztendlich vermittelt wird, aber nach ein paar Tagen freut man sich einfach nur noch, dass so ein tolles Zuhause gefunden wurde. Alles was man braucht ist ein wenig Abstand.....und dann kommt irgendwann über Nacht wieder ein neues Tier ins Tierheim, dass die selben Gefühle auslöst.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich will Deine Gefühle für diesen Hund garnicht in Frage stellen. Aber ich kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass da draußen noch eine ganze Reihe "Seelentiere" unterwegs sind, deren Charakter, oder Vorgeschichte oder was auch immer, einem schlaflose Nächte bereiten.
Und etwas anderes möchte ich gerne noch anmerken: Man kann wirklich alles im eigenen Sinne durchsetzen! Die Frage ist nur ob es sich letzten Endes auch lohnt. Oft ist es mit den Dingen, die man gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt hat nämlich so, dass das eigene schlechte Gewissen einem die Freude daran nimmt.
Deine Mutter wird ihre Gründe haben warum sie keinen zweiten Hund will. Du kannst Dich darüber hinwegsetzen, garkeine Frage. Aber im Endeffekt bringt es Dir nicht wirklich etwas. Es ist immer so eine Sache sein eigenes Glück gegen das eines anderen Menschen zu stellen, der einem viel bedeutet.
Auch wenn hier einige immer vorschlagen man solle sich trennen, wenn z.B. der Partner gegen ein weiteres Tier ist, und dabei das Argument anbringen "der Partner wusste worauf er sich einlässt, jetzt soll er doch gefälligst Rücksicht nehmen oder ich ziehe daraus den Schluss das er nicht der Richtige ist". Darüber kann ich wirklich nur lächeln. Dinge die man sich "ertrotzt" machen nicht glücklich, man hat jemand anderem ja schließlich die Pistole auf die Brust gesetzt. Wo wäre der Partner (oder wer auch immer) denn berechtigt etwas gegen ein weiteres Tier zu sagen? Beim dritten Hund oder beim hundertsten?
Ich möchte auch noch anmerken, dass ich im meinem Leben schon sehr viele "Seelentiere" kennen gelernt habe, aber nur sehr wenige "Seelenmenschen" und nur einen "Seelenpartner". Wenn jemand ähnliche Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht hat, sollte er diese Relation bei so großen Entscheidungen schon im Hinterkopf behalten, bevor man Dinge einfach durchboxt.