Tag 10
Rums und Getrappel, Schüttel, Patsch und Hechel! Aufstehen, es ist schon 8 Uhr und du hast verschlafen, Mensch!
Die schaut ganz verdutzt unter der Bettdecke hoch, sieht mich - einen hechelnden Hund vor dem Bett und da fällt
es ihr offenbar wieder ein: Gassi! Um 5 Uhr. Äh, tja... egal, schnell anziehen und runter, incl. Laminat-Surfing
(Ich glaube, das behalte ich noch eine ganze Weile bei, Schüttel).
Alles brav erledigt, Menschen mag ich heute auch nicht lieber, Schüttel. Danach wieder herrliches Frühstück - Dosenfutter mit Rindsbrühe und ein paar Suppennudeln, dieser Mensch kann es einfach nicht lassen. Egal, fressen wir einfach alles mit, Schüttel.
Danach ein gepflegtes Schläfchen, die Menschenfrau erledigt Dinge in der Küche. Das ist gut, meistens kommt was wirklich leckeres dabei raus, Schüttel. Hechel, Faulenz, Schüttel, Kratz. Menschenfrau kommt schon zum Xten Mal schauen, Schüttel.
Zu Mittag wieder Gassi, tatsächlich niemand weit und breit, sehr schön, Schüttel.
Nachmittags fängt die Menschenfrau an zu reden - mit dem komischen Ding in der Hand. "....Tierärztin....Schütteln...Ok, das müssen Sie sich ansehen...In Ordnung, in einer Dreiviertelstunde in ihrer Ordination...."
Warum ist diese Frau so nervös und streichelt mir dauernd den Unterkiefer? Da ist was im Busch!
Ganz genau, leider hat sich das Schütteln wieder arg verstärkt und ich habe mit der Tierärztin telefoniert, ob ich daheim irgendwas tun kann, weil sie so Angst hat. Nein, wir mussten in die Praxis, aber dafür war es wirklich so gut getimed, dass nur eine Katze im Behandlungsraum war und ansonsten alles leer. Gott sei Dank hab ich nicht noch abgewartet, denn sie hatte tatsächlich schon eine ordentliche Ohrenentzündung und blitzrote Ohren. Und sie war ganz unglaublich lieb zu Duna, hat sich zu ihr auf den Boden gesetzt, hat sie gleich noch durchgecheckt - Puls, Zähne, etc. Die Impfungen müssen noch weiter geführt werden, das ist überall noch nicht vollständig, hat aber noch Zeit. Ein bisschen Zahnstein hat auch leicht Zeit. Die Angst, nein, die Angst ist doch wirklich erheblich, noch dazu, wenn sie den Kot nicht absetzt, wenn sie sich nur Abwesenheit fressen traut, Leckerlis nicht wirklich nimmt. Sie hat mir gesagt, dass sie verschiedene Sachen da hat, und mit einem Mittel wirklich sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Die Rescue-Tropfen sind in dem Fall viel zu wenig.
Ich habe mir die Sache überlegt und sie ausgefragt über Nebenwirkungen, ob sie irgendwie betäubt ist, ob es die Angst bloß unterdrückt und die dann später wieder kommt? Nein, es ist ein Stoff, der bei den Welpen schon beim Saugen an der Zitze freigesetzt wird und ein Bestandteil der Milch ist.
In Ordnung, das klingt für mich überzeugend, und ich probiere das Mittel. 3-4 Monate 1-2 Kapseln täglich, und es soll die Angst soweit beruhigen, dass sie imstande ist zu lernen und wesentlich schneller echte Lebensqualität spüren kann. Über solche Medikamente kann man diskutieren, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass es unterstützt und nichts abwürgt.
Der Weg von und zu der Tierärztin war natürlich echt schlimm, die vielbefahrene Straße, überall Leute, Kinderwägen, Hunde, Radfahrer, Ampel, Cafe, Supermarkt, Parkgarage,... Duna war natürlich mit den Nerven für heute durch.
Trotzdem, um 21 Uhr Gassi - ein bisschen gewartet wegen dem Gewitter, bei strömenden kalten Regen. Nur Pfützchen machen und wieder rauf in die warme Stube, Duna habe ich natürlich sofort mit ihrem Handtuch abgerubbelt, die ist ja keine Tirolerin, und Ohrenentzündung auch noch, am Ende verkühlt sie sich noch.
Abendfressen Fleisch mit warmer Suppe und einer Handvoll Haferflocken - das war in Null komma nix weg. Und dann noch den ganzen Abend hungrig, alle paar Minuten ist sie mit großen Augen gekommen. Im Prinzip ist es mir egal, wenn sie an einem solchen Tag richtig viel frißt, aber sie hat schon ganz gut an den Hüften. Die Tierärztin meinte auch, besser keine Diät, aber bremsen beim Futter, bremsen. UND ich soll Duna ab sofort nur noch aus der Hand füttern. Ja klar, mach ich, ich greif gern in "Brocken vom Rind mit Sauce". Also ich denke, ich mache wirklich jeden Blödsinn mit, aber bei Nassfutter hört der Spass auf.
Erst den Nachschlag (sie ist schon das 8. Mal zum Futternapf heraus gekommen) hat sie aus Trockenfutter bekommen - aus der Hand. Ja, Nein, sie wollte nicht. Zuviel Angst die Kleine. 6 Mal ist sie fast hergekommen, bis sie sich umgedreht und sich auf ihre Matratze gelegt hat. Tja, aber wenn ich auch kein Ziel habe, ist es mir gelungen, eine ganze Hundelänge vor der Matratze einen Brocken zu platzieren. Und JA, sie ist aufgestanden und hat es sich geholt. Auch den nächsten Brocken (näher zu mir mein Hund), und den nächsten und so weiter, bis sie in meiner Reichweite war. Einen habe ich ihr neben meinen Fuß gelegt und die restlichen 8 bekam sie direkt aus der Hand!
Heute hat sie viel mitgemacht, nächste Woche ist Kontrolle und das mit dem Futter muss ich mir überlegen, wie ich das mache. Ich würde nur im Notfall auf Trockenfutter umsteigen wollen.
Also - Allen eine Gute Nacht!
Eure Duna und Wilderbse