Hallo zusammen!
Ich bin durch Familienangelegenheiten sehr plötzlich auf den Hund gekommen, meine Hundeerfahrung beschränkt sich größtenteils auf das Streicheln von Hunden im Bekanntenkreis und ich könnte ein bisschen (mehr) Hilfe gebrauchen. :)
1. Buchempfehlungen kämen mir sehr gelegen, damit ich nicht auf gut Glück kaufen muß: Körpersprache, Sozialverhalten, Erziehung.
2. Der Hund
Die Gute ist ein 7 Jahre alter Mix, Labrador, Husky und belgischer Schäferhund sollen drin sein, wahrscheinlich auch noch ein paar andere.
Sie steht mit ca. 40kg auf ~55cm SH mehr als nur gut im Futter und wurde hier erstmal auf Diät gesetzt.
In ihrem bisherigen Leben gab es so gut wie keine Regeln (und bei weitem nicht genug Auslastung), deswegen habe ich unheimlich viele Baustellen vor mir, die mir bis auf eine große aber kein Kopfzerbrechen bereiten, sondern nur viel Arbeit bedeuten.
Wir üben momentan "Sitz", "Nein", "Hier" und Leinenführigkeit, das klappt auch schon ganz gut (80-90%).
Über die Hundewiese gehe ich regelmässig, mit Leine, wenn unbekannte Hunde da sind, ohne Leine, wenn bekannte Hunde da sind, um zu üben, daß sie ohne Leine nicht wie ein Berserker auf alles zudonnert (klappt auch schon recht gut). Nachdem ich mich hier durch ein paar Themen gelesen habe, gehörte sie wohl bisher in die Kategorie der Tutnixe, die Vorbesitzerin fand das Zurennen auf andere Hunde in Ordnung, weil sie ja vorher (0,5 bis 1m) abbremst und nix tut.
Ich möchte das allerdings unterbinden, weil es schlicht und einfach unhöfliches Verhalten ist - sie mag das selbst nämlich auch nicht, wenn ein anderer Hund auf sie zuspringt/rennt.
Tips sind mir auch hier willkommen. :)
3. Die große Baustelle
Mit den meisten Hunden ist sie verträglich, was auch daran liegt, daß der Großteil sie nicht interessiert.
Zeit ihres Lebens lief sie in einem Rudel aus 4-5 eher unerzogenen Hunden, die gemeinsam auf alle anderen losgeprescht sind. Gebissen hat sie wohl aber nie einen anderen Hund.
Bei vielen großen Hunden ist sie unsicher bis ängstlich und entscheidet sich dann dafür, daß Angriff die beste Verteidigung ist. Es gab wohl in der Vegangenheit mal einen Angriff durch einen größeren Hund (Näheres unbekannt), durch den sie eine Verletzung über dem Auge davon getragen hat - das wurde mir aber erst berichtet, als ich erwähnt habe, daß sie ein Problem mit größeren Hunden zu haben scheint. Vorher hieß es nur, sie hätte ein Problem mit Schäferhunden - das ist aber nicht prinzipiell so.
Die harmloseste Reaktion ist dann ein tiefes Grollen, manchmal ein Sprung mit Gurgeln/Knurren in Richtung des anderen Hundes - neulich ist sie bei einem aber so ausgerastet, daß ich froh war, genug Kraft zu haben um sie halten zu können.
- irischer Wolfshund, Rüde
Wird schon aus der Entfernung angeknurrt, aber nur kurz, dann ist er uninteressant.
- Kangal
Anknurren, gerne auch knurrend in die Richtung springen.
- Berner Sennenhunde und Mixe (beide Geschlechter)
Gleichgültig desinteressiert bis unsicher bei den reinrassigen, den Mix hat sie zum Spielen aufgefordert.
- Irish Setter, Hündinnen
Variante 1, ältere Setterhündin in Begleitung eines kleineren Hundes: knurren, drauf zu springen, einmal nicht aus der Rage zu bringen, weil ich nicht dran vorbei kam und stehen bleiben musste. Auf der Wiese einmal angebrummt, als sie ihr zu nah vorbei gelaufen ist, danach gleichgültig.
Variante 2, jüngere Setterhündin, gleichgültig, aber das Gebelle schien meine zu nerven.
- Schäferhunde (Hündinnen, bzw Geschlecht unbekannt)
Sehr plüschige werden angeknurrt und sie versucht, auf sie zuzuspringen. Glatt anliegendes Fell erzeugt keine Reaktion.
Ein Plüschmodell wird mittlerweile mit Desinteresse behandelt, wenn es nicht näher als 3 Meter kommt, dann brummt sie die Hündin an, zeigt aber keine Aggression.
- Husky, Rüde
Bei der ersten Begegnung anknurren, bei der zweiten Begegnung lief sie ohne Leine bei Fuß neben mir (er bei Fuß neben Herrchen), meine war desinteressiert, bis er plötzlich auf sie zugesprungen ist, konnte sie aber noch problemlos am Halsband packen.
Bei der dritten Begegnung auf der Hundewiese kam er schräg von hinten und wollte ihr gleich auf den Rücken springen, sie hat ihn auf den Rücken gedreht, kam auf meinen Abruf aber sofort zu mir.
- Hovawart, Rüde
Alles auf der Hundewiese: er wurde erst angebrummt, wenn er ihren Wohlfühlabstand unterschritten hat, keinerlei Anzeichen von Aggression.
Der Hovawart fing an mit einer Schäferhündin (beide 13 Monate) zu spielen, die Schäferhündin war am quietschen, meine lag entspannt da, bis der Hovawart anfing zu bellen, da wollte sie sich auf ihn (und nur auf ihn) stürzen, war nicht mehr runter zu bekommen, bis er das Bellen eingestellt hat. Als er nach ein paar Minuten wieder anfing, war meine sofort in Rage und nicht mehr ansprech- und händelbar für mich.
- Dalmatiner, Hündin
Lief in einem kleinen Rudel (noch ein Dalmatiner und zwei kleinere Hunde) in 30m Entfernung rum, meine hat sie gesehen und fing sofort an zu knurren, bin dann einen Umweg gelaufen, um nicht stehen zu bleiben und der Besitzerin die Möglichkeit zu geben, ihre Hündin einzusammeln.
- Neufundländer, Hündin
Das war auf der Hundewiese, meine lief ohne Leine neben mir, nach Erlaubnis ist sie neugierig auf die Hündin zugetrabt und stand dann verunsichert vor dieser, hab sie abgerufen und bin mit ihr weiter.
- Ridgeback, Hündin
Deutlich größer, aber vom ersten Moment an kein Problem und einer der wenigen Hunde, an denen meine Interesse hat. Wenn es ihr beim Spielen zu doll wird, zeigt sie das deutlich, aber wird zu keinem Zeitpunkt aggressiv.
- Welpen
Mit Welpen kann sie nichts anfangen. Wenn die um sie rumhüpfen und ihr die Lefzen lecken, trabt sie irgendwann einfach weg.
Gestern ist sie allerdings aus dem Nichts knurrend auf einen kleinen Schäferhundwelpen zugesprungen. Beide an der Leine und bis wir auf einer Höhe waren hat sie Desinteresse gezeigt.
- Kleine Hunde
Sind kein Problem. Wir haben hier ein paar Dackel, die alles anbellen, was vorbei will, die ignoriert sie und läuft einfach vorbei. Wenn sie mal Interesse an einem Hund zeigt und tatsächlich spielen möchte, sind das meistens wesentlich kleinere Hündinnen, denen sie ziemlich viel durchgehen lässt - wobei ich sie dann aber auch oft abrufe, damit sie nicht irgendwann vielleicht überdeutlich zeigt, daß sie das nicht mehr möchte.
Ich erkenne in ihrem Verhalten kein System. Ich dachte erst, es wäre die Größe, aber sie hat nicht mit allen größeren ein Problem. Es sind auch keine Rassen, die sich optisch extrem ähnlich sehen. Vielleicht sind es auch mehrere Sachen, die zusammen spielen. Kann natürlich auch sein, daß sie öfter mal eins auf den Deckel bekommen hat, ohne Verletzungen davon zu tragen.
Sie muß ja nicht jeden Hund mögen, ich denke nur, daß es für sie selbst auch wesentlich stressfreier wäre, nicht so in Rage zu verfallen.
Für Tips, wie ich da mit ihr arbeiten kann, Hinweise auf gute Hundeschulen /-trainer in Oberhausen/Ruhrgebiet wäre ich sehr dankbar. :)
LIebe Grüße, Knurpseli