Beiträge von zimi

    Hallo,


    dann vermeide doch erst einmal, ihn am Halsband festzuhalten. Im Haus würde ich eine längere Schnur ans Halsband machen, an deren Ende ich ihn führen würde. Was die Augentropfen betrifft, wird es allerdings problematisch. Entweder täglich zum Tierarzt (dann ist der der Böse) oder vielleicht aber auch üben mit Maulkorb, am besten das geschlossene Modell aus Nylon, damit er nicht durchbeißen kann. Erst üben, den Maulkorb zu tragen, dann üben, ihm den Kopf anzufassen, später ihn kurz zu fixieren. Erst als letzte Übung dann die Augentropfen. Alle Übungen müssen aber, BEVOR der Hund ausrastet, abgebrochen werden, ansonsten wird nur noch alles schlimmer. Die Situation sollte immer freundlich, souverän sein und es darf keine körperliche Gewalt wie z.B. Umklammern des Hundes, angewandt werden. Und immer tüchtig loben. Das wäre mein Tip. Es erfordert aber viel Geduld und Einfühlungsvermögen, von dem ich nicht ganz sicher bin, ob es vorhanden ist.

    Hallo,


    ich denke, dass mehrere Missstände zusammenkamen, die zu einem solchen Ausraster Deines Hundes geführt haben.


    1. Welche Rasse oder welche Mischung ist es denn? Gibt es hier vielleicht schon eine Veranlagung zum großen Selbstbewusstsein?


    2. Erziehung ist so eine Sache, die bei einem 5 Monate alten Junghund aber noch nicht so sehr im Vordergrund stehen dürfte, da er noch nicht zuverlässig hört, auch wenn er schon einiges kann.


    3. Problematisch dürfte sein der Platz im Rudel, den Euer Hund eingenommen hat. Die Wichtigkeit dieser Sache wird oft verkannt, aber hier nützt auch Erziehung recht wenig, denn wenn der Hund einen hohen Rang eingenommen hat, muss oder braucht er nicht hören, der er darf als ranghohes Mitglied bestimmen, ob er hören will oder nicht. Das ist vom Hund nicht böse gemeint, sondern so sind einfach die Regeln im Rudel: Der Chef bestimmt und hat auch für seine Rudelmitglieder zu sorgen, auf diese aufzupassen.


    Meine Vermutung:
    Aus Sicht des Hundes habt Ihr Euch sehr ungezogen ihm gegenüber verhalten, da Ihr ihn als Ranghöheres Rudelmitglied einfach (gegen seinen Willen) eingefangen habt und ihn mit Gewalt (durch Festhalten am Halsband) anleinen wolltet. Das ist aus seiner Sicht respektlos und dafür hat er sich gewehrt, das heißt seinen hohen Rang ausgeübt und Euch in die Schranken verwiesen. Das ist im Grunde gesundes und normales Rudelverhalten. Wer sich dem Chef nicht unterordnet und tut, was dieser möchte, riskiert Ärger.


    Diese Rangordnung wird jeden Tag in jedem Rudel (auch in Eurem) bekräftigt und bestätigt. Ich denke, dass Ihr vielleicht nicht wißt, wie das vor sich geht, deswegen hier einige Bespiele:


    Der Hund bellt, weil er spielen möchte. Wenn man diesem Aufruf folgt, hat man seinem Hund einen höheren Rang bestätigt.


    Wenn man nach Hause kommt, wird der Hund freudig begrüßt. Dies ist ein Fehler, denn nur der Rangniedrige begrüßt den Ranghöheren, welcher dann aber dieses Verhalten ignoriert.


    Ein üblicher Fehler ist auch, den Hund anzumeckern, wenn er etwas falsch gemacht hat. Denn meckern tun nur die Rangniedrigen, ein Chef ist souverän und cool.


    Bekannt ist eigentlich auch die Futtergeschichte. Zuerst sollte der Mensch (Ranghöhere) essen, erst dann der Hund.


    Im Allgemeinen läuft das auch im Wolfsrudel so:


    Der Chef ignoriert zumeist das Verhalten der anderen, lässt sich aber hofieren. Wird bespielsweise gespielt, beginnt der Chef das Spiel und beendet es auch, wenn er will. Der Chef hat alle Rechte, aber auch die Pflichten.


    Für Euren Hund ist es eben verwirrend, wenn er durch unbedachte Verhaltensweisen von Euch einen höheren Rang zugestanden bekommt, im nächsten Moment aber wieder auf Euch hören soll und für Ungehorsamkeit gemaßregelt wird. Das bringt so viel Verwirrung und Frustration für den Hund, dass solche Ausraster eigentlich verständlich werden.


    Ich denke halt, solange der Hund sich auch nur gelegentlich im hohen Rang glaubt oder befindet, werden auch Erziehungsmethoden nicht wirklich greifen, da er regelmäßig wieder verunsichert ist.


    Wenn Ihr nicht ernsthaft diese Probleme beheben wollt, was nicht viel Aufwand wäre, sondern konsequente Verhaltensänderung bedeutet, solltet Ihr überlegen, ob der Hund nicht anderswo eine bessere Chance hätte. Auch ist das Risiko groß, dass der Hund richtig zubeißt, wenn er ausgewachsen ist und Ihr wieder nicht macht, was er möchte. Und das besonders im Hinblick auf Euer Kind.


    Ich stehe gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung.


    Viele Grüße
    Karen

    Hallo Björn,


    ich habe letztes Jahr einen sehr ängstlichen Pastor Mallorquin von einer Pflegestelle bekommen, wo er schon 7 Monate war. Der Hund war dort dermaßen panisch, dass er 1 Woche nicht ins Haus kam. Als ich den Hund bekam, hatte er Angst vor allem. Er traute sich 2 Tage nicht einmal zu pinkeln. Wenn man ihn freundlich ansprach, stellte er das Nackenfell und rannte davon.


    So ging ich dazu über, ihn nicht mehr direkt anzusprechen, sondern habe alle Kommandos wie "Sitz", "komm her", an meine Hündin gerichtet. Bereits nach wenigen Tagen begann er, alles der Hündin nachzumachen. Dafür wurde er dann gelobt. Schlechtes Verhalten habe ich ignoriert, und Situationen, die ihn geängstigt haben (wie zum Beispiel Kinder, die zu Besuch kamen), habe ich abgestellt (den Hund in ein ruhiges Zimmer getan).


    Viel gelesen habe ich in dieser Zeit über das Verhalten des Hundes und des Wolfes und im Wesentlichen dabei gelernt:


    Wichtig für das Verhalten und Befinden des Hundes ist sein Rang im Rudel (Familie). Je mehr er entscheiden darf (wann es Fressen gibt, wo er schlafen darf, wann gespielt wird, wenn er vom Herrchen zuerst begrüßt wird) desto wichtiger und höher ist sein Rang. Für ranghöchste Mitglieder aber gilt, dass sie auch alle Pflichten für das Rudel zu erledigen haben, wie z. B. aufpassen auf das Haus, entscheiden, welche Gassistrecke gelaufen wird und immer den Überblick behalten. Dies Verhalten ist für den Hund nicht nur ein Privileg, sondern auch Stress und Arbeit, weil er immer aufpassen muss und nicht entspannen kann. Viele Hunde sind mit dieser Aufgabe überfordert, glauben aber den Chef spielen zu müssen, weil Herrchen oder Frauchen seiner Ansicht nach diese Aufgabe nicht erfüllen. Ein rangniedriger Hund hingegen darf zwar wenig entscheiden, kann sich aber dafür entspannt zurücklehnen.


    Könnte die Angst Deines Hundes durch eine solche Überforderung entstanden sein? Liest Du Deinem Hund jeden Wunsch von den Augen ab? Bist Du derjenige, der sich beim Nachhausekommen auf den Teppich begibt, um den Hund zu begrüßen? Darf er auf die Couch oder ins Bett? Ist der Hund Dein nahezu gleichberechtigter Partner?


    Dann hätte ich einige Tips, wie Du das locker, ohne Stress, ändern könntest.


    Viele Grüße
    Karen