Ich muss sagen, als ich den Artikel las, war mein Kopf voll von Widersprüchen und hauptsächlich von komplettem Unverständnis, was aber auch an der Erfahrung mit meinem eigenen Welpen gelegen haben kann.
Wir haben Auri letztes Jahr mit 3,5 Monaten aus dem spanischen Tierschutz adoptiert - wir holten also ein 23cm kleines Häufchen Elend am Hamburger Flughafen ab, das den Flug von Malaga nach Hamburg zusammen mit 3 anderen, mindestens doppelt so großen Welpen in einer Transportbox verbracht hatte, was ihr offensichtlich nicht besonders gut bekommen war - sie kauerte verängstigt in der hintersten Ecke der Box, während die anderen Welpen freudig ihre neuen Besitzer begrüßten. Die ersten Tage schrie sie bei JEDEM Hund, den sie nur sah, aus Leibeskräften vor Angst - und das entwickelte sich nach einer Woche zu Knurren und Zähnefletschen (und das bei einem so jungen Welpen...)
Das änderte sich, nachdem wir zwei Mal in eine (gut angeleitete und überschaubare) Welpenspielstunde gegangen waren, wo Auri langsam und unter Anleitung und Beobachtung der Trainer auftaute und ihre Angst ablegte.
Nachdem ich hier alle Posts gelesen habe, kann ich aber schon nachvollziehen, was der Artikel sagen will und dass eine unkoordinierte, lustige durcheinander-purzel-Spielstunde sicherlich nicht förderlich ist für das Verhalten des Welpen ist...
Die Alternative, gleich eine Stunde in der Welpenschule zu buchen (ohne viel Herumgetolle), wäre bei uns aber beispielsweise nicht möglich gewesen. Der Anblick so vieler anderer Welpen hätte sie zu Tode erschreckt und sie wäre null ansprechbar gewesen und nicht aufnahmebereit für Übungen jedweder Art...das trifft jetzt aber, wie gesagt, auch nur auf unseren individuellen Fall zu.
Ich kann also behaupten, dass FÜR UNS eine (wieder: gut angeleitete und kontrollierte) Welpenspielstunde extrem wichtig, wenn nicht unverzichtbar war.
Trotzdem weiß ich immer noch nicht, was ich jetzt glauben soll bzw. wie ich handeln sollte, bekäme ich jetzt wieder einen Welpen - was ist nun "richtig"? Oder hängt das tasächlich stark von den individuellen, charakerlichen Anlagen des Welpen ab?
Mit unserem Althund damals (Golden, 2010 im Alter von 15 Jahren verstorben) waren wir zu Welpenzeiten nicht ein einziges Mal in einer Welpenstunde bzw. Hundeschule überhaupt, und dieser Hund hatte das Sozialverhalten, was ich mir immer von einem Hund wünschen würde: Souverän, ignoriert Fremdhunde, deeskalierend, geht Konflikten aus dem Weg etc. - aber hat das jetzt was mit den Welpenstunden zu tun?
Ich bin teilweise auch überfordert von den ständig neuen Erkenntnissen in Sachen Hundeerziehung. Wurde ich vor 2 Jahren noch halb gelyncht dafür, dass ich mit dem Golden nie in der Welpenstunde war, ist der Besuch derselben nun auch schon wieder schlecht.
Ich bin verwirrt...
Nichtsdestotrotz leuchten mir die meisten Beiträge hier ein. Ich muss wohl noch mal in mich gehen...