Zu Punkt 2 von Kareki: Evtl. könntest Du dem Hund im Garten eine leichte 1-Meter-Leine anlassen, ohne Schlaufe, damit er nirgends hängenbleiben kann. Dann, wenn er sich im Garten aufführt, weil der andere Hund kläfft, hingehen, die Leine aufnehmen (damit Du den Hund nicht anfassen mußt, und der nicht im Übersprung nach Dir schnappen kann), und mit Kommendo (z.B. "komm mit!") einfach mit wegnehmen von dem Hund. Wenn Du ein bißchen Abstand erreicht hast, und Dein Hund wieder ansprechbar ist (wichtig!), dann laß ihn evtl. absitzen, gib Leckerli o.ä., und guck mit ihm zusammen zum anderen Hund hin. Leckerli, wenn Ruhe ist, NEIN und etwas weiter weggehen, wenn er kläfft. Sodaß er quasi lernt, Ruhigsein ist erwünscht, und wenn ihm der Andere zu nah ist, kann er auch weggehen statt zu kläffen, also als Alternative.
Dein "2 Stunden ohne Leine rennen und Spielen": kann es sein, daß das einfach für den Hund zu viel ist? Diese Rassemischung sollte als erstes lernen, sich entspannen zu können. Bewegung ist wichtig - aber Rennen und Spielen (je nach Spiel) können den Hund zusätzlich aufpushen, sodaß er überhaupt nicht mehr in der Lage ist, runterzukommen. Ich würde ihn schon täglich ne Runde rennen lassen, aber doch viel mehr Ruhigsein üben - Gehen an der Leine, und Spiele, die ihn eher runterfahren als zu pushen: Suchspiele, Nasenarbeit, Unterordnung, Tricks lernen, wo er halt sein Hirn einsetzen kann und nicht sinnlos rumrennen kann. Er hat ja draußen eh schon Streß, weil er nicht viel kennengelernt hat, der äußert sich im Rennen (Bewegung = Streßabbau), aber gleichzeitig kann das Rennen ihn noch hochpushen, weil´s selbstbestätigend wirkt. Rennen ist toll..... Lieber mehrere ruhige Spaziergänge einstreuen, auf denen gemeinsam "komische" oder unbekannte Dinge angesehen und erforscht werden. Du wirst sehen, danach ist der Hund platt und schläft viel besser als nach 2 Stunden nur rennen/Spielen! Geh z.B. mit ihm in der Straße neben dem Marktplatz spazieren. Setz Dich auf ne Bank und seht euch das Treiben an. Da gibt´s so viel zu gucken und zu verarbeiten - mehr braucht der nicht für den Spaziergang. Anschließend daheim schlafen lassen, um das alles zu verarbeiten.
Du schreibst, er kann mit Männern nicht, obwohl er bei Frauen aufgewachsen ist. Ich tendiere eher dazu, zu sagen, weil er nur bei Frauen aufgewachsen ist. Such Dir gezielt männliche Freunde, die einfach mal was Tolles mit dem Hund machen könne (aber was Ruhiges, das ihn nicht erschrecken kann). z.B. Leckerli wegrollen lassen, die der Hnd dann fangen/suchen darf o.ä. Oder laß gezielt den Napf abends von Deinem Freund hinstellen o.ä. Positive Erlebnisse mit Männern stellen, sodaß der hund lernt, er hat auch von Männern nichts zu befürchten.
Ansonsten weiß ich nicht, ob er wirklich schlechte Erfahrungen machen mußte, oder nur einfach nichts kennengelernt hat, weil die keine Zeit hatten, sich zu kümmern. Wenn der z.B. beim Essen aus der Küche ausgesperrt wurde, weil er genervt hat, ist es kein Wunder, wenn er keine Gabeln kennt. Bei 3 Kindern ist es auch wahrscheinlich, daß ab und an einem was runtergefallen ist. Wenn der Hund nicht vorsichtig an solche Lärmkulissen schon beim Züchter gewöhnt wird, kann es sein, daß diese Geräusche ihn geängstigt haben, und er deswegen bei Euch noch vorsichtig reagiert hat. Da muß nichtmal was Böses passiert sei. (ein seriöser Züchter sozialisiert auch auf Lärm; und ein "Züchter", der seinen Hund in so ne Familie gibt, die eh schon zu viel Action haben, kann net seriös sein...Also wahrscheinlich net an Lärm gewöhnt worden.)
Ich finde, so wie Du beschreibst, wie Ihr mit dem Hund umgeht, hört sich das schon ganz vernünftig an, Abblocken gegenüber anderen Hunedn, wenn er bellt, und so. Das mit dem Bellen beim Klingeln - nun ja, Ihr habt ne Kombinaton aus 2 Rassen, die gerne wachen und bellen *gg Aber einfach konsequent dranbleiben wie bisher, find ich ne gute Idee. Wichtig: nicht alle 2 Wochen was Neues austesten, sonst ist der Hund komplett verwirrt. Längere Zeit dabeibleiben.
Nicht aufgeben - wenn der Hund nicht viel kennengelernt hat als Welpe, hat man später ein ganzes Stück mehr Arbeit, aber es ist hinzukriegen. Habt einfach Geduld, nehmt Euch eine Baustelle nach der anderen vor, net alles gleichzeitig. Und evtl. notiert Ihr einfach, was Ihr schon erreicht habt. Das hilft manchmal, wenn man dasitzt und denkt "Ey, das wird niiiie was" - dann kann man seine bisherigen Erfolge schwarz auf weiß sehen, und merkt, daß man doch schon ganz schön was erreicht hat..... ;-)
Wenn Ihr z.B. beim Spazierengehen an Hundebegegnungen arbeiten wollt, "überseht" das Ziehen erstmal, und arbeitet nur an diesen Begegnungen. Sonst verzettelt Ihr Euch, und der Hund bringt alles durcheinander, weil er 7 Baustellen gleichzeitig nicht verstehen kann. Dies darf er net, da soll er anders, aber er ist doch eh schon im Streß, weil er noch nix kennt - und schon ist er auf 180, und in dem Zustand kann er sich dann gar nix mehr merken. Ist wie bei ner Prüfung: ein Schuß Adrenalin, und man hat auf einmal alles vergessen, was man tagelang sorgfältig gelernt hatte.... *gg
Und wenn Ihr z.B. am "anständig laufen ohne zu ziehen" arbeitet, und dann kommt ein anderer Hund entgegen, dann schließ das Üben sofort mit nem einfachen SITZ o.ä. (und Leckerli) ab, wo Du sicher bist, der Hund macht´s auf die Distanz noch, und dann fertig. Weil wenn der Hund dann wegen des anderen näherkommenden Hundes hochdreht, ist weiterüben sinnlos. Dann erst beim nächsten Spaziergang weitermachen.