Hallo Kareki,
danke für das Zitat- jetzt weiß ich, wo das her kommt. Wie gesagt, ich halte diese die Zuordnung des Hundes als semi-solitär nicht für sinnvoll. Der Hund ist in meinen Augen ein gruppenlebendes Tier mit der Neigung, Bindungen zu einigen Einzeltieren einzugehen, bei gleichzeitig hoher Flexibilität der Zusammensetzung der Gruppe. Nur unter hohem Jagddruck geht er zur solitären Lebensweise über, aber dass tun eigentlich alle sozial lebenden Säugetiere. Das gilt übrigens auch für den Kojoten, auch der lebt bevorzugt paarweise, manchmal in Rudeln und solitär eigentlich nur, wenn er stark bejagt wird - und dann, weil die Partnerin/der Partner abgeschossen wurde und sich ein nicht findet. Wenn man so zuordnet, wären eigentlich alle Säugetiere semi-solitär oder solitär.
Der Vergleich mit dem Menschen und seinen Vorfahren in dem Zitat ist übrigens wissenschaftlich unzulässig, weil der Hund die domestizierte Form des Wolfes ist und sie immer noch zu einer Art gehören, während Mensch und Menschenaffe bei aller Verwandtschaft zu unterschiedlichen Arten gehören. Da geht beim Autor etwas kräftig durcheinander...
Hallo Hans-Georg,
was willst Du eigentlich mit dem Silberfuchs-Experiment sagen? Da geht es doch um Zucht auf Zahmheit zum Menschen und soziale Verträglichkeit untereinander, beides hat beim Hund ohne Frage stattgefunden - letzteres wurde bei einigen Rassen auch wieder verringert. Mit Rudelbildung hat das nichts zu tun. Die Fähigkeit dazu haben Silberfüchse - wie andere Füchse auch- schon mitgebracht.
In der Verhaltensforschung wird derzeit darüber diskutiert, ob die Organisationsform in Rudeln, wie wir sie von heutigen Wölfen kennen, bei den Vorfahren unserer Hunde bereits so ausgeprägt war und die Hunde sie sozusagen verloren haben. Vielleicht lebte der letzte gemeinsame Vorfahre eher in flexiblen Gruppen und das "Wolfsrudel" hat sich erst später in der Evolution des Wolfes herausgebildet - vielleicht durch die Notwendigkeit, gemeinsam Großwild zu jagen? Das würde das Sozialverhalten des heutigen Hundes besser erklären - aber auch eine Vermischung von Hund und Wolf umso fragwürdiger machen.
Zum Begriff Rudel (pack): In der Verhaltensforschung hat sich dieser Begriff für eine bestimmte Form des Gruppenlebens eingebürgert, nämlich für Raubtiere, die in festen sozialen Gruppen leben, sich untereinander kennen und bei der Jagd und der Aufzucht der Jungen kooperieren. Beispiele sind Löwen, Hyänen, Afrikanisch Wildhunde oder Wölfe. Solche Rudel bilden verwilderte Hunde eindeutig nicht.
In der Hundeszene ist es zumindest in Deutschland üblich, den Begriff Rudel für die Familiengruppe des Hundes zu verwenden, also einen oder mehre Menschen und einen oder mehrere Hunde, die ständig zusammenleben und individuelle soziale Beziehungen zueinander haben.
Das eine ist natürlich nicht falscher als das andere, falsch wird es nur, wenn man diese beiden Arten von "Rudel" vermischt und behauptet, weil Wolfsrudel SO funktionieren muss das im Mensch-Hund "Rudel" auch SO sein. Und wenn die Erkenntnis über Wölfe dann noch aus Gefangenschaftsbeobachtungen kommt, wird es kritisch.
Viele Grüße von Menke