Dass dieses Verhalten nach dem Ex-Frauchen-Besuch wieder aufgetaucht ist, klingt nach einem "Flashback" für mich.
Starke Erinnerungen, habitualisierte und konditionierte sind wieder aufgerufen worden und wirken jetzt. Andere Verbindungen, quasi das, was als Überschreibungen von altem Text aufgebaut wurde durch Euch, ist im Moment untergeordnet, also so "blass" geworden, dass das, was überschrieben wurde, wieder deutlicher auftaucht.
Der Hundetrainer, der Kastration und eventuelle Tötung vorschlägt, ist mMn nach nicht mehr ganz gescheit und sollte die Profession wechseln. Blödsinn. Wenn es eine gewünschte Verhaltensänderung bereits gab, ist damit ja klar, dass das aggressive Programm eben nicht unveränderlich festgemeißelt ist und der Hund gar keine andere Möglichkeit hat. Selbst wenn es so wäre, fände ich den Rat fragwürdig...
... aber es ist ja erwiesenermaßen anders.
Kontakt zum Ex-Frauchen und aller Umwelt, allen Lebensumständen, die der Hund früher kannte, sollte absolut vermieden werden, denke ich. Lasst möglichst nicht zu, dass irgendetwas die alten Programme triggert.
Da geht es gar nicht darum, zu mutmaßen, was die Ex-Besitzerin getan oder gelassen hat und auch nicht um die Schuldfrage... einfach nur die Tatsache, dass es dem Hund nicht gut tut, Flashbacks zu erfahren.
Fangt wieder bei "Los" an. Wie zu allererst. Langsam, beharrlich, konsequent wird wieder überschrieben, bis die Überschreibung wieder wirksamer ist, als der erste Text.
Dabei wird aufgebaut auf vorhandene Erfahrung - ganz bei Null seid Ihr wahrscheinlich nicht.
Klar muss Euch sein, dass der alte Text nie ganz verschwinden kann.
Wenn etwas triggert, begegnet Ihr vielleicht wieder dem Verhalten, das Ihr überwunden geglaubt habt. Insofern ist Gewöhnung an Maulkorb eine gute Wahl. Es kann phasenweise ohne Alternative sein.