Beiträge von Danskypack

    In Sachen "negative Aufmerksamkeit": Es gibt Situationen, da halten wir unseren nur von wirklich Wichtigem/Gefährlichen ab und reagieren nicht auf die tausend anderen Kleinigkeiten, die es so gibt, nur, weil das dann "konsequenter" wäre. Beispiel: Wenn wir essen, haben wir keine Aufmerksamkeit für ihn. Punkt, basta, fertig. Da kann er sonstwas tun, auch gerne Unsinn, aber wir reagieren nicht. Wenn er dann z.B. auf unserer Felldecke kaut oder ein Kissen vom Sofa zieht, ignorieren wir das... denn er bekommt einfach keine Aufmerksamkeit während dieser (begrenzten und kurzen!) Phase. Wir würden, bildlich gesprochen, nur reagieren, wenn er Rasierklingen fräße.


    Keine Ahnung, ob das allgemein sinnvoll und ratsam ist, aber bei uns funktioniert das sehr gut. Er hat kapiert, dass es kurze Zeiten gibt, in denen er einfach keine große, auch keine mittlere Rolle spielt. Inzwischen legt er sich auch einfach mal schlafen, wenn wir essen.

    Hmmm... also das Liegen auf dem Schoß ist auch gleichzeitig ein wunderbares Kontrollinstrument. So schön das ist, wenn der Hund sich bei einem auf dem Schoß einkuschelt... wenn er wo anders schlecht entspannen kann und diese Position ständig selbst sucht, würde ich es nicht unbedingt als liebevolles Verhalten und die Suche nach Schutz interpretieren.
    Unseren "Schoßhund" lasse ich nicht hoch, wenn er es einfordert, nur wenn ich die Idee habe und das Kommando gebe.
    Von der Vokabel "Rangordnung" habe ich mich inzwischen übrigens verabschiedet und vermisse sie nicht. Wenn ein Hund eine Rudelaufgabe oder -position einnimmt, die der Mensch ihm nicht geben sollte oder will, dann stellt sich der Hund damit nicht automatisch "höher". Das Denken innerhalb eines vertikalen Rangordnungssystem mit "oben" und "unten" entspricht nicht der enormen Bandbreite von sozialen Rollen, die es gibt.


    Ob ein striktes "Verpassen" von Ruhephasen und wie oft und lang sinnvoll sein kann, kann man nicht per Netz-Ferndiagnose sagen. Das ist individuell und von Eurem Rhythmus abhängig.
    Du bist diejenige, die den Alltag mitbekommt und auch diejenige, die am besten ein Gefühl für Entspanntheit/Angespanntheit Deines Hundes entwickeln kann. Vertrau Dir da ruhig. :-)

    Mit meiner Antwort pushe ich den Thread dann auch mal wieder nach oben. :-)


    Seit Ende Juni komplettiert ein Dansky unser Kleinrudel.
    Wir haben uns entschieden, als wir noch gar keine Ahnung hatten, wie wir an einen DSG-Welpen auch rankommen ... entsprechend hatten wir dann einige Zeit mit der Suche zu tun und mussten letztendlich nach Dänemark fahren.
    Aber es hat sich komplett gelohnt!
    Die Entscheidung war nicht von der Optik bestimmt (obwohl die ja endlos süß sind und dabei aber aussehen, wie "richtige" Hunde, eben nur in klein), sondern davon, dass wir im städtischen Umfeld in einem Mehrparteienhaus wohnen und eine kleine, leichte, "praktische" Rasse ohne per se starken Jagd- oder Schutztrieb brauchten. Ein Terrier kann (unabhängig davon, dass sie toll sind!) die Erziehung schon seeeehr fordern und klassische Schoßzwerghunde können ebenso toll sein, sind aber so gar nix für uns. Die genetische Prädisposition sagt nix über den individuellen Hund und seine Persönlichkeit aus, aber man kann schon gewisse Wahrscheinlichkeiten damit favorisieren. Dementsprechend waren wir von diesem Bauernhofallrounder begeistert und zogen es dann durch, nachdem wir uns einmal entschieden hatten.


    Bislang entspricht unser Pinot ziemlich dem Rassebild. In einigen Dingen denken wir "Mein Gott! Hoffentlich kommt diese oder jene Eigenschaft tatsächlich raus, wenn er mal erwachsen ist!", aber so im Großen und Ganzen passt das schon.
    Bevor ich jetzt einen Roman schreibe, zähle ich nur ein paar Stichpunkte auf:
    - extragelehrig und "willed to please" aber gleichzeitig mit ordentlichem Selbstbewusstsein
    - sehr menschenbezogen aber ohne Klettigkeit
    - geduldig und duldsam... alle Übungen, die mit Warten und Zurücknehmen zu tun haben, sind ihm recht leicht beizubringen. Obwohl das bei einem aktiven Welpen/Junghund generell schwierig ist, sehen wir bei ihm da echtes Talent.
    - grundsätzlich optimistisch und allem gegenüber positiv eingestellt, immer gut gelaunt. Er nimmt nix übel und hat wenig Angst in der großen Welt.
    - Er kann sehr aktiv sein, aber auch sehr genügsam und das ist der jeweiligen Situation, bzw. den menschlichen Vorgaben angepasst, das heißt, z.B. er liebt es zu joggen, braucht es aber nicht und geht nicht die Wände hoch, wenn er es mal nicht bekommt . Er fordert wenig und nimmt umgekehrt alles an, was ihm geboten wird.
    - eher robust und nicht übersensibel oder traumagefährdet, gleichzeitig auf eine gute Art sensibel und feinfühlig, wenn es um das Verstehen seiner Menschen geht.
    - regenscheu
    - sehr früh einsetzende Pubertät (schwedische Züchter nannten den ersten Pubertätsschub auf unsere Nachfrage "Ghost-Phase", die etwa bei 6 Monaten liegt)
    - Dauernde Verwechslung mit JRT. Alle, aber auch wirklich ALLE anderen HH halten ihn für einen (obwohl der Kopf nicht nach Terrier, sondern eben nach Pinscher aussieht, der Schwanz länger ist und das ganze Gebäude höher und weniger kompakt ist). Wir nehmen es den Leuten nicht übel, sind aber doch genervt davon... vor allem wenn andere uns erzählen, wie denn diese Rasse JRT so ist und was an Pinot besonders typisch sei ihrer Meinung nach. Dann betonen wir den Unterschied immer mehr, als wir das wollen und führen mehr Rasse-Talk, als eigentlich sinnvoll.


    Das alles sind aber Beobachtungen, die sich auf einen individuellen DSG beziehen... wie viel von seinem Wesen jetzt typisch DSG ist und wie viel durch unsere Erwartung und unser (positives) Vorurteil erst entstanden ist, können wir nicht wissen.


    Pinot ist jetzt gut 6 Monate alt. Welche Rassemerkmale wie stark beim erwachsenen Hund wirken werden, können wir bisher nur raten. Wenn das wer wissen will hier im Forum, habe ich bestimmt mehr Sicheres zu berichten, wenn er erstmal älter als ein Jahr ist.

    Namensgebung sagt m. E. ganz viel über die Namensgebenden aus, bzw. wie sie wahrgenommen werden wollen. Das ist wie bei Kindern... wenn jemand seine Tochter "Elisabeth-Freia" nennt, ist er wohl bedacht, einen Bildungsbürgerstatus damit zu vermitteln, wenn der Sohn "Tommy-Jack" heißt, geht es wohl um eine Idee von international funktionierender Coolness. Damit sag ich jetzt nix über die Qualität der Namen (ob schön oder nicht), sondern nur über deren Potenzial als Selbstdarstellung der Eltern zu funktionieren.
    Ziemlich ähnlich ist das bei Hundenamen.
    Wenn es darum geht, die eigene Witzigkeit zu demonstrieren und "Herr Dr. Schmidthuber" dann durch den Wald läuft, ist die eigentliche Absicht hinter der Namenswahl ebenso durchsichtig, wie wenn ein "gefährlich/männlich/stark" wirkender Hund "Killer" oder "Wotan" genannt wird.
    An sich ist es mir komplett wurscht, wie andere Hunde so heißen... dennoch finde ich einen vielleicht naiven und gewohnten Namen, der den Hund meint, sympathischer als eine Namenskonstruktion, die eigentlich nur den Menschen darstellen soll. Eine "Dolly" und einen "Barney" finde ich persönlich besser, als eine "Mrs. President" und einen "Pokerdotfred".

    Zitat

    Der Hund wird nie in die Pubertät kommen, wie denn auch????
    Er ist kastriert!!!!!


    :headbash: OK *lach*... man sollte nicht mehr zu bestimmten Uhrzeiten versuchen, in Foren zu posten. *andiestirnhau* Ich war so sehr bei der Geschichte mit meinem eigenen (Pubertät oder nicht?!? Denn die fing, unabhängig vom Beinheben, bei unserem auch bereits mit knapp 1/2 Jahr an), dass ich diese zentrale Info dann irgendwie wieder von der Großhirnrinde rutschen ließ.


    Zitat

    Wie genau soll ich das machen mit dem "Ruhe verpassen"? Meistens bin sowieso nur ich zuhause und sitze friedlich am PC und meine zwei Katzen, die aber eh fast imemr schlafen. Der Hund liegt dann am Boden und kaut und kaut.


    Wenn er ruhig rumliegt und kaut, ist das doch OK.
    Hast Du den Eindruck, dass er trotzdem währenddessen alert ist? Dass er auf jedes Geräusch, jede Bewegung reagiert? Wenn er meint, es ist seine Aufgabe, immer alles mitzukriegen, ist das sein Glauben an die eigene Kontrollfunktion und Rudelverantwortung. Da sollten ihn seine Menschen entlasten, nicht nur in seinem eigenen Interesse, sondern auch weil später dann Alleinlassen zum Drama werden wird und Ihr alle Stress haben werdet.
    Wenn er allerdings "für sich" sein kann, ist es eigentlich wurscht, ob er schläft oder kaut, denke ich.


    Bei unserem war entscheidend, dass wir nicht jedesmal seine Suche nach Aufmerksamkeit beantwortet haben (auch "negative Aufmerksamkeit" ist Aufmerksamkeit), sondern dann, wenn wir meinten, es ist gut (Gassi, gespielt, satt, getrunken) ihn quasi eingesperrt haben. Er hatte immer was zum Kauen oder zum Spielen als Alternativangebot, nur seine räumliche Freiheit war eingeschränkt. Wir sind in der unmittelbaren Nähe geblieben und haben ihn damit nicht allein gelassen und haben ihn nicht "kalt" ignoriert, aber so getan, als wären wir mächtig entspannt und als sei alles ganz normal, ohne ihn zu beachten. Bei den ersten paar Malen fand er das ganz schlimm... allerdings nur für 2 Minuten, dann hat er sich zum Schlafen zusammengerollt. Danach hat er nur noch etwa 10 Sekunden gejammert, am Ende legte er sich ohne Protest sofort zum Schlafen hin. Inzwischen machen wir das mit der Box/Laufgitterkonstrukion auch nicht mehr, denn er zieht sich von alleine zum Pennen zurück und ist auch alt genug. Inzwischen kann er auch in einem anderen Zimmer schlafen, ohne alles mitkriegen zu müssen, was woanders passiert, selbst wenn seine Menschen nicht direkt daneben sind (vorher undenkbar).
    Es war erst ungeheuer schwer für uns, etwas zu machen, was gegen die Freiwilligkeit unseres Hundes war und ihn sogar zum Jammern brachte. Wir fühlten uns wie grausame Rabeneltern. Aber das ist die falsche Richtung, es zu betrachten: Wir mussten ihn entlasten, ihm Freiraum zum Entspannen geben - auch gegen seinen ersten spontanen Impuls. In einer Welt, in der ER die Entscheidungen trifft und nicht der Mensch, ist er weniger glücklich.
    Ich hab keine Ahnung, wie es bei Euch ist... aber bei uns war die hohe Daueraktivität mit der Frage nach der Rudelposition verbunden, es ging also nicht nur um unendliche Welpenenergie, sondern auch um unendliche vermeintliche Zuständigkeit.
    Wenn Du meinst, dass das Aktivitätslevel Eures Hundes nicht gekoppelt ist mit einer Prise Größenwahn, dann ist das eigentlich nur eine kleine Fußnote der Erziehung und Ihr solltet ihm m. E. nur Ruheangebote machen, die ihm ohne tausend Reize eine entspannte Alternative bieten. Wenn aber doch, dann könnt Ihr einfach und in kurzer Zeit etwas für seinen Rhythmus tun.

    Zitat

    (...) Mir wurde mal vom Hundetrainer der Tipp gegeben mich vor meinem Hund zu stellen und den anderen zu verscheuchen, aber (...)


    Dieses Sperren und Einschreiten von Menschenseite hat ja nicht nur den Effekt, dass Du damit praktisch die Begegnung verhindern sollst, sondern auch das Ziel, Deinem Hund zu zeigen, dass Du die Verantwortung übernimmst und dass also nicht er alleine handeln muss. Deinen Hund aus der Entscheidungskompetenz rauszunehmen und Dich (wortwörtlich) vor ihn zu stellen, kann es für Deinen Hund vielleicht leichter machen und das Risiko des Beißens könnte gedämpft werden.


    Ansonsten unterschreibe ich das Posting von BigJoy, denn unabhängig davon, was Du "gerecht", "richtig" und "gut" findest, ist es nun mal so, dass diese Situation sich nicht ändern wird, ohne dass Du etwas machst.

    Zitat

    (...) Du musst irgendeinen Umgang damit finde, dass andere Hunde eines jeden Kalibers euch draußen begegnen. (...)


    *nick*

    Ähm.. nochmal zum Beinchen heben: Selbst wenn es der erste Pubertätsschub sein sollte, dann ist das auch nicht besorgniserregend. Du schreibst ja von "Markieren"... ist es so, dass er sich eine Blasenfüllung für ein Dutzend Pinkel-Events aufhebt, oder hebt er nur das Bein?
    Wenn´s nur das Beinheben ist: egal.
    Wenns echtes Markieren ist: Das wäre tatsächlich superfrüh mit 5 Monaten... aber das wäre auch nicht dramatisch (dann wäre der Mist halt auch schneller vorbei). Meine Angstvisionen beim ersten Beobachten waren völliger Quark. :headbash:

    Ich denke, dass ganz unabhängig von der Kastrationsfrage die Sachen, die Du beobachtest, nicht besorgniserregend sind. Ich bin kein Profi, aber hab gerade selbst einen jungen Hund, den ich beim älter werden begleite und habe allen drei Punkte auch durch Fragen, Lesen und Beobachten beikommen müssen.


    - Zahnwechsel: Fing bei unserem mit 18 Wochen an (zumindest das, was wir mitbekommen haben) und ging dann ratzfatz und fast unmerklich über die Bühne.


    - Beinchen heben: Das hat er mit 14 Wochen schon getan! OMG! Ich hatte einen Totalschock, dachte, dass er ein Hormonmonster sein muss, ein frühentwickelnder Dom-Protz und wir nur noch Stress und Sorge haben werden, usw...
    ... alles Bullshit. Hat gar nix zu bedeuten. Ist einfach bei manchen so und bei anderen eben anders. Das Bein sehr früh zu heben hat nichts mit verändertem Hormonhaushalt oder gar erstem Pubertätsschub zu tun. Es gibt aber auch Hunde kleiner Rassen, die sehr früh mit der Pubertät anfangen (um 1/2 Jahr rum) und ab 20 Wochen bin ich mir gar nicht mal so sicher, dass es da noch als "total früh" gilt. Aber dann müsstest Du andere deutliche Signale mitkriegen. Allein das Bein heben heißt nix.


    - Ruhephasen: Das ist vielleicht der einzige Punkt, wo Du Dir wirklich Gedanken machen könntest. Auch unser Junior war extralang und extraviel aktiv, viel mehr als nach Lehrbuch. Wir hatten erstmal nicht den Eindruck, dass es "zu viel" sei oder dass er überlastet wäre. War aber so... mittelfristig haben wir dann eben doch gemerkt, dass er schlecht runterfahren kann. Ausgeglichenheit und Frustrationstoleranz haben viel mit dem Erlernen von Entspannung zu tun und die meisten Welpen können das nicht von alleine, müssen es erst beigebracht bekommen. Wenn ich heute ein paar Monate zurück spulen könnte, würde ich ihn in eine Box oder einen abgesperrten Raum (Laufgitter) packen nach jeder richtig aktiven Phase, ganz egal, ob er im ersten Moment glaubt, das ist jetzt doof. Er würde einen Rhythmus mit ganz viel irgendwann automatisch kommendem Schlaf (denn er ist ja eigentlich müde, auch wenn er es zunächst nicht spürt) zwischendurch "verpasst" bekommen, denn das ist Menschenverantwortung und das kann er nicht unbedingt selbst von Anfang an. Na ja *seufz*.... unser Hund ist jetzt manchmal zu hibbelig und braucht lange zum Runterfahren... aber es wird sehr viel besser mit der Zeit, seit wir darauf achten. Auch kein echter Weltuntergang... nur eben etwas, was wir hätten besser machen können, wären wir rechtzeitig sensibilisiert gewesen.
    Aber wie gesagt: Ich denke, Sorgen musst Du Dir wegen "normaler Entwicklung" nicht machen, wenn er daueraktiv daherkommt - nur eben darauf reagieren.

    EDIT: Hmmm... man kann nicht mehr nachträglich Rechtschreibfehler oder verquere Satzkonstruktionen verbessern hier... muss ich mich erst dran gewöhnen. :ops:


    Bei dem einen Satz oben habe ich mit einem "nicht" genau das Gegenteilige gesagt, was ich wollte:

    Zitat

    Woran ich zweifle (...) ist einfach nur, ob diese persönlichen Erfahrungen einer Meinung entwachsen könnten, die eben nicht einer absoluten Wahrheit entspricht
    ... ob eine vorherige Annahme über etwas "das halt so ist" die praktischen und persönlichen Erfahrungen beeinflusst (oder gar erst herstellt).


    .. Natürlich meinte ich, dass ich daran zweifle, ob das so ist (nicht, ob das nicht so ist). :roll:

    Zitat

    (...) Warum er glaubte, dass sein Hund mit Rüden kann "durfte" ich später bei einer weiteren Begegnung erleben, bei der unsere Hunde keinen Freilauf hatten. Der Hund hatte an der Leine die pure Panik vor anderen Hunden. Und warum, war dann auch bald durch ein Gespräch klar: Dem Besitzer hatte ein Hundetrainer klar gemacht, dass sein Hund dominant sei und er sich durchsetzen müsse. Das Resultat war, dass Herrchen den Hund packte, umschmiss und so derb fixierte, dass der Todesschreie von sich ließ. Richtig übel... :/


    In Sachen Hundeerziehung gibt es hartnäckige Mythen, auf die die Leute Stein und Bein schwören, die daran glauben, denn ihre praktische Erfahrung bestätigt (vermeintlich) täglich die Richtigkeit. In den 70ern hätte eine große Mehrheit von HH in einem Forum (wenn es denn so was gegeben hätte) viele, echte, persönliche und absolut glaubwürdige Berichte gegeben von hunderprozentigen Strafmethoden mit zusammengerollter Zeitung oder vom Rangordnungszeichen des Fixierens auf dem Rücken. Heute lächeln wir über so was oder sind (zu Recht) erschrocken. Aber das war doch nicht, weil alle HH in den 70ern grausame und dumme Menschen waren, sondern weil die damalige verbreitete Meinung war, dass es halt so sei. Und die persönlichen Erfahrungen bestätigten die vermeintlich absolute Richtigkeit dieser Meinung immer wieder in ganz vielen Fällen.
    Deshalb finde ich es nicht nur theoretisch irgendwie ganz reizvoll, "Wahrheiten" genauer anzuschauen, sondern auch nötig - denn einen Mythos mit Erkenntnis abzulösen ist allermeistens eine Verbesserung.


    Ich sage nicht (wie ich zunächst ganz naiv einfach annahm), dass die Geschlechtersache ein solcher Mythos ist. Ich frage aber, ob sie (ganz oder zum Teil) einer sein könnte.
    Ich bezweifle nicht im geringsten die ganzen geschilderten persönlichen Erfahrungen. Jede individuelle Geschichte macht Sinn - natürlich!
    Woran ich zweifle (aufgrund meiner eigenen Erfahrung und dem, was mir so einfällt, wenn ich angestrengt nachdenke und nachlese) ist einfach nur, ob diese persönlichen Erfahrungen einer Meinung entwachsen könnten, die eben nicht einer absoluten Wahrheit entspricht
    ... ob eine vorherige Annahme über etwas "das halt so ist" die praktischen und persönlichen Erfahrungen beeinflusst (oder gar erst herstellt).


    Das, was mit der Frage "Ist das ein Rüde?" anfängt, kann eine spannendere Antwort ergeben als "Ja/Nein.". OK :lol: , vielleicht nicht in jeder konkreten Gassisituation - aber schon im Austausch, wie er z.B. hier im Forum möglich ist.