Beiträge von Danskypack

    Ich schließe mich vielem bereits Geschriebenen an:
    Das klingt normal und gut.
    Der Welpe scheint aktiv, aufgeweckt, optimistisch und herrlich vertrauensvoll zu sein in die große Welt, die für ihn nicht feindlich und bedrohlich ist, sondern ein verdammt geiler Riesenspaß!
    :D


    Was mir darüber hinaus noch einfällt:
    Ich habe da so eine Theorie, dass der letzte Welpe eines Wurfes nochmal einen Boost Selbstvertrauen bekommt.
    Bei uns war es nämlich exakt genau so!
    Wir hatten den Welpen reserviert, der auf den Bildern eigentlich immer unten war, der immer eine Pfote vom aktiven Bruder im Gesicht hatte und von dem die Züchterin berichtete, er sei insgesamt eher ein langsam und überlegt Handelnder.
    Als wir ihn dann abholten, hatte er ein paar Tage ohne seine Wurfbrüder verbracht, in der 9./10. Woche, wo er weniger an Mama hing (und die sich auch weniger interessierte), aber dafür 3 Galgos und 1 Chihuahua zum Spielen hatte.
    Wir erkannten ihn nicht wieder.
    DAS sollte der friedliche, nicht hyperaktive, nicht konfrontative und weniger draufgängerische Welpe sein?????
    Zum Glück aber verliebten wir uns sofort bedingungslos.


    Vieles, was Du beschreibst, erlebten wir dann in den ersten Wochen haargenau so.
    Auch bei uns kam mal der zweifelnde Gedanke, ob am Thema "Welpendominanz" nicht doch ein klein bisschen was dran sein könnte. ;)
    Inzwischen sind wir SO froh (nichtsdestotrotz von vielem genervt), dass diesem unverdrossenen Extremoptimisten alles ganz leicht näher zu bringen ist und wir ihn beim gut gelaunten Entdecken der knallbunten Superwelt begleiten dürfen. Er hat keine Angst, ist auf alles neugierig, will alles fühlen, schmecken, riechen und stürzt sich in jede Erfahrung... wir passen dabei auf und verhindern schlechte.
    Unsere Erziehung hat sich freilich angepasst - und wenn die Feinjustierung geschafft ist, ist es herrlich leicht, (auch manchmal bremsend) einzuwirken.
    Das hat nix mit Dominanz zu tun.

    Beim Versuch, den Intelligenzbegriff auf Hunde anzuwenden, stößt man an die Grenze, dass "Intelligenz" nur nach menschlichem Maßstab Sinn macht und wir keinen neutralen, quasi objektiv funktionierenden Intelligenzbegriff für andere Wesen haben (können). Die "Intelligenz" von Nashörnern, Fischen oder Flughörnchen kann nur eine "Vergleichbarkeit mit menschlicher Intelligenz" sein.
    So begriffen gibt es natürlich Hunderassen, die Leistungen bringen, die wir ähnlich unserer Intelligenz verstehen.
    Schäferhundrassen können gut lernen (im menschlichen Sinne), sie können Zusammenhänge gut verstehen (im menschlichen Sinne) und sogar ein wenig abstrakt denken und übertragen, also denkend Transferleistungen vollziehen.
    Das ist schon ziemlich intelligent (wenn man Intelligenz als Ähnlichkeit zu menschlichem Denkvermögen versteht).


    Ich finde die Unterscheidung zwischen adaptiver und instinktiver Intelligenz gut, um den Begriff (zumindest ein wenig) aus den rein menschlichen Parametern zu lösen:
    - Ein Hund der z. B. einen Trick lernt, benötigt dafür adaptive Intelligenz (also die Fähigkeit, Prinzipien zu verstehen und aus der jeweiligen konkreten Situation auf ein abstraktes Prinzip zu übertragen).
    - Ein Jagdhund, der z. B. konzentriert auf der Spur arbeitet und ohne Ablenkung sein Ding macht, benötigt dafür instinktive Intelligenz (also die Fähigkeit, ein genetisch angelegtes Verhalten mit möglichst hohem Gewinn im konkreten Fall praktisch anzuwenden).


    Mein Bloodhound George war, gemessen an seiner adaptiven Intelligenz, so doof... doofer geht´s glaub ich gar nicht. Wir hatten den Eindruck, er musste seinen Namen täglich neu lernen.
    Wenn er allerdings auf der Spur war, hat er eine so enorme instinktive Intelligenz gezeigt, dass einem die Spucke weg blieb.

    Das was Du schilderst klingt nach Unsicherheit, also:
    "Der Bossmensch hat etwas, was ich möchte, aber es steht mir nicht zu. Wenn ich zeige, dass ich es möchte, begehe ich schon eine Grenzverletzung, denn ich habe nicht zu wollen, was dem Bossmenschen gehört. Ich will zeigen, wie sehr ich die Regeln und seine Stellung akzeptiere, deshalb werde ich gerade in unklaren Situationen die Grenze achten und hoffe, dass mein Bossmensch es versteht."
    Wenn das Nassfutter extra reizvoll ist, wäre das ein Grund, dass sie extra nicht dran geht, um zu zeigen, dass sie das - vermeintliche - Gesetz extra respektiert.


    Freilich ist Hineinversetzen in ein Hundehirn immer zu einem guten Teil Raten ins Blaue... aber vielleicht kommt mein Rateveruch hin.
    Dann braucht Maja nur ein Ritual, das ihr das Teilen verständlich macht.
    "Mein Bossmensch teilt manchmal die Nahrung mit mir (Boah, wie toll!). Sonst akzeptiere ich ja selbstverständlich, dass ich seine Sachen nicht wegnehme und das zeige ich auch deutlich, gerade in Grenzsituationen. Wenn mein Bossmensch allerdings das Wort "Irgendwas" sagt (oder auf dem blauen Teppich sitzt oder einen Hut aufhat oder seine Kylie Minogue-CD läuft oder...), dann teilt er mit mir und ich nehme natürlich sofort alles, was mir gegeben wird."


    Will heißen: Gib ihr ein Ritual, das sie gut versteht.
    Bau etwas auf (vielleicht in einer anderen Situation, nicht neben dem Napf und nicht mit der bereits bekannten Körperhaltung) und übertrage es dann auf die Futtersituation.
    Futter teilen ist eigentlich für Hunde ganz leicht begreiflich und funktioniert ohne Ritual... aber wenn bei ihr (warum auch immer) keine Selbstverständlichkeit dahingehend besteht, dann kannst Du ihr eine Trittstufe in Ritualform bauen.


    ... Wenn Dir das wichtig ist.
    Wenn sie sonst Belohnungen annimmt, kannst Du das Verstärken ("ICH bin der Mensch, der Dich existenziell erhält!") auch draußen und unterwegs platzieren. Wenn sie dann auch noch was tun muss für ihre Nahrung, wenn das Teilen immer ein Deal ist, der ihre Leistung erfordert, versteht das Hundehirn das super und Dein Interesse an Bindungssymbolen ist auch bedient.

    Sie sieht toll aus!
    Und ich meine auch, einen pinscherigen Schädel und Knochenbau zu sehen.
    Da Dobermänner ja zur Pinscherfamilie gehören, schließe ich mich Tierarzt und Nachbar an.


    Weimaraner finde ich mit etwas Fantasie auch, aber die Pinscher-Theorie passt besser zu den Bildern.
    Labrador sehe ich null.

    Ich habe eben begonnen, ein langes Posting mit 1), 2), 3) zu schreiben und dann doch noch mal den Threadverlauf nachgelesen… das, was d`Alis schreibt ist ungefähr das, was ich auch zu texten begonnen hatte, also reicht es einfach, „+ 1“ zu schreiben.


    Daher kann ich, vom Einzelnen mal unabhängig, schreiben:
    Es klingt ziemlich normal, was Du berichtest.
    Mein kleiner Prinz ist jetzt 8 Monate alt und ich erkenne einiges wieder.
    Gleichzeitig halte ich ihn für sehr weit, ziemlich im Plan und einen kleinen Streber, der gut und schnell lernt und ein dauernder Freudenquell ist, der uns täglich überrascht mit neu Gelerntem. Jeden Tag: „WAS? DAS kannst Du schon?!? Woooow!“
    Aber Du bist vergleichsweise frustriert und genervt, zweifelst an Dir und Deinem Hund und wirst zunehmend unsicher…
    … ich lese bei Dir Druck. Ordentlich viel.
    Du denkst, dass Dein Hund dies oder das langsam können müsste und dass Versagen irgendwelche Gründe bei Dir haben muss.


    Insofern halte ich den Tipp mit Hundetrainer/in für gar nicht mal so falsch. Weniger, um Dir zu zeigen zu lassen, was Du besser machen musst, wo Deine Fehler liegen und was Lösungswege in dieser vertrackten, furchtbaren Situation sein könnten... vielmehr, um Dir Feedback und ein Gefühl von Normalität zu holen.


    Es ist für Dich (und damit für den Hund) viel leichter, etwas Druck rauszunehmen.
    Läuft doch alles so Pi mal Daumen in etwa. Diese „Pi mal Daumen in etwa“-Position ist ganz normal beim Erziehen eines jungen Hundes. Du wirst in einem Jahr sehen können, was gut und was schief gelaufen ist, wo Du stolz sein kannst und wo Du nachbessern musst. Verabschiede Dich davon, dass Du nach nur kurzer Zeit diese Bestätigung bekommst. Kleine Bestätigungen gibt es immer wieder.. aber die große, gültige…. Darauf muss man warten. Wenn etwas beim 3., 4. oder auch 10. Mal nicht klappt, dann ist das kein "Misslingen". Niemand hat „versagt“, man muss einfach weiter machen. Auch beim 23. und 24. Mal… bei manchen Themen bis zum 1003. und 1004. Mal.


    Auf diesem Weg (machmal lang, manchmal sehr lang und manchmal seeeeeeeehr lang) hilft es, sich Feedback von anderen zu holen und sein Training mit Tipps zu optimieren. Das DF ist hierfür super (jedenfalls hat es mir schon einige Male geholfen, aus meinen eigenen Drucksituationen wieder raus zu kommen).
    Ich wünsche Euch beiden Gelassenheit und empfehle zum Feedback zwischendurch mal Entspannungsrituale (für Dich). Zum Joint werde ich hier nicht öffentlich raten, aber Yoga, Kuschelrock oder ein Cognac sind auch ganz gut.
    ;)

    Abgesehen von allem Sinnvollen, das man tun kann/sollte, um es dem Hund einfacher zu machen (Rausgehen, bekannte Plätze ansteuern, richtiges Timing, etc...), ist es superwichtig, gelassen zu sein.
    Es sind nur Pfützchen und manchmal Häufchen... so what?
    Hundpipi ist kein Problem wie Katzenpipi.
    Man macht es halt weg und gut ist.
    Klar ist es bei Fliesen, Parkett, Dielen und Laminat viel einfacher als mit Teppichboden, das Thema entspannt anzugehen. Alle Bodentextilien, die rausnehmbar sind, würde ich erstmal wegpacken. Aber auch, wenn ich mit viel Teppich klar kommen muss... es ist echt kein Drama.


    Das bedeutet nicht: Egal, dann macht er halt rein.
    Es heißt viel eher: Wenn ich das Dramapotenzial rausnehme, lernt er viel leichter, nicht reinzumachen.
    Und das auf eine Art, die das Vertrauen zu seinen Menschen nicht beschädigt.


    Wenn ich sicherstelle, dass ich die Grundregeln halbwegs einhalte, kann ich nicht mehr darüber hinaus machen, als geduldig zu sein.


    Der große Vorteil beim Gelassensein: Es ist nicht nur für den Hund einfacher, sondern auch für einen selbst.
    Die Threadüberschrift ("Ich drehe durch...") und auch Dein Posting klingen ein wenig :hust: unentspannt.
    Ja klar, solche Ratschläge wie "Sei spontan!" oder "Sei entspannt!" sind natürlich Crap, weil sie nicht hilfreich sind, eher umgekehrt wirken... aber weiß ich nix Schlaueres, als zu schreiben:
    Es ist nicht so wichtig.
    Er lernt es schon.


    Mein Bloodhound hat (rassebedingt und dann noch mal individuell sehr ausgeprägt) seinerzeit eeeeewig lang gebraucht. Na und? Irgendwann hatte auch er es drauf. Wenn ich während dieser Zeit dauergestresst und angespannt gewesen wäre, hätte ich starke Beruhigungsmedikation gebraucht, um diese Zeit zu überstehen.
    Stattdessen hatten wir Alltagsspaß und das Thema einfach nicht hoch gehängt. Alle Beteiligten haben überlebt.
    ;)

    Ich denke, dass der gesetzliche Rahmen für die Zucht geändert werden sollte.
    Zucht ist an sich das richtige Instrument, im Sinne der Gesundheit und des charakterlichen Typs der Hunde zu wirken. Allein der Rahmen, in dem Zucht stattfindet und die Ziele der Züchtenden können aus diesem wertvollen Instrument aber das Gegenteil machen. Die Motivation, die einen oder die anderen Ziele oben auf die Liste zu setzen, kommt nicht von selbst... zumindest nicht in einer vertretbaren Zeit.


    Wenn wir darauf warten, dass der VDH seine Statuten reformiert und anpasst, wird das dauern.
    Die sind ja nicht doof und wollen im Prinzip auch vernünftig handeln, aber die Erneuerung eines solchen Riesenverbandes aus sich selbst heraus dauert eben.


    Und wenn wir darauf warten, dass die Kundschaft kritischer und anspruchsvoller wird, sensibel für die Problembaustellen und selbständig, weil top informiert, wird das auch lange, seeehr lange, dauern. Ich wähle nicht die F.D.P. ( :D tut ja kaum noch wer) und glaube nicht an die wunderbare Selbstregulierungskraft der Märkte, aber selbst wenn das so funktionieren könnte, ist die Hundekäuferschaft so heterogen, dass dadurch noch jahrzehntelang kein ausschlaggebendes Gewicht erzeugt werden kann. Es gibt immer mehr bewusste und kritische Leute - aber noch lange nicht genug.


    Die Vorgaben sollten m. E. "von oben" kommen und recht eng fest geklopft werden.
    Kurze Nasen, überrunde Schädel, tiefer gelegte Hüften, usw... das alles kann begrenzt werden.
    Nicht von heute auf morgen verboten (denn dann wären die meisten Rassezuchten auch von heute auf morgen beendet), aber innerhalb biologisch vernünftiger und möglicher Schritte immer weiter gelenkt in die gewollte Richtung. Mit Hunden, die das Merkmal XY in einer gewissen Ausprägung haben, oder deren Stammbaum das Merkmal XY in einer gewissen Prozentwahrscheinlichkeit trägt, kann dann einfach nicht weiter gezüchtet werden.
    Wenn eine solche Verknappung des Gen-Materials herrscht, dann müssen die Verbände ihre Standards öffnen und toleranter weiten sowie gezielte Einkreuzungen möglich machen - denn sonst kann 1. die Rasse nicht aufrecht erhalten werden und 2. die geseztlichen Vorgabe innerhalb der Übergangsfristen nicht eingehalten werden.


    Ein gesetzliche Regelung, die festlegt, wo die Grenzen sind und mit Übergangsfristen ein klares Ziel gibt, ab wann eine Grenze nicht mehr zu welchem Anteil überschritten werden darf... so was könnte in klaren Zentimetern und Werten formuliert werden.
    Die Lösungswege der Verbände würden sich deutlich schneller anpassen, als an eigene sich eventuell verändernde Zielvorgaben und eventuelle Marktgewichtungen.

    In Sachen Körpergröße und automatisch damit einhergehende potenzielle Gefahr:

    Mein DSG wuchs in einem Haushalt mit 3 Galgos auf und war die letzten Tage bevor wir ihn abholten mit denen, seiner Mutter und einem Chihuahua allein. Das prägte ihn.
    Er ist verdammt selbstbewusst, unverdrossen und kontaktwillig bei allem Großen.


    Er war 14 Wochen alt (und halt winzig), als er seinen Irish-Wolfhound-Kumpel zum 1. Mal traf. Mir ist die Luft weg geblieben... allein der Anblick. Ich wollte den armen kleinen Schatz sofort in Sicherheit bringen, dachte an seine dünnen Knöchlein und quetschgefährdeten Organe... aber dann hatten die 2 einen solchen Spaß zusammen und gingen ganz offensichtlich super miteinander um, dass ich mich etwas beruhigte und einfach mal zusah:
    Der Große war extra behutsam, der Kleine extra vorsichtig, trotzdem wirkten beide gelassen und fröhlich, waren sehr aktiv und hatten ordentlich Körperkontakt.
    Die konnten das.
    War gar nicht schwierig für sie.


    Deshalb schließe ich jetzt mal ganz kühn vom Einzelbeispiel auf das Gesamte: Hunde können das, wenn sie entsprechende Sozialisationserfahrungen machen.
    Falls nicht... klar! Dann ist das ein Risiko. Ich werde meinen Kleinen natürlich bremsen, wenn das große Gegenüber unbedarft erscheint.
    Aber die Chance ist da und wir können unsere Hunde das lernen lassen: Kleine wie Große können ein Körpergefühl in Relation zu kleineren/größeren Gegenüberhunden entwickeln.


    Auch hier sehe ich wieder die Gefahr, dass von menschlicher Sichtweise und Befindlichkeit auf den Hund übertragen wird: Weil MIR eine Situation unheimlich ist, lernt mein Hund, sich entsprechend zu verhalten. In seinem Verhalten sehe ich dann bestätigt, dass es genau so ist, wie ich annahm. Und schon habe ich eine Idee von "natürlichem" Verhalten.
    Ich sage nicht, dass alle Unverträglichkeitsprobleme, alle Aggression und alle unpassenden Situationen hausgemacht und HH-übertragen sind... aber ich glaube, viele sind es.

    ups! :headbash:


    Joh... Man sollte nicht unausgesprochen auch an Inus denken, wenn man von Shar Peis, Bloodhounds, franz. Meutehunden und kleinschädeligen Begleithunden schreibt, schon gar nicht, wenn man Fernöstliches eh oft aufgrund barer Unkenntnis zusammenschmeißt.


    Danke Quebec!


    Bitte beim Lesen meines obigen Postings das entsprechende Edit mitdenken.

    Als Ex-Bloodhoundbesitzerin habe ich mich mit starker Faltenbildung, bzw. deren Sinnhaftigkeit beschäftigt. Bloodhounds haben andere Falten als SP und nicht ganz so viele, aber schon sehr viele.
    Lose Haut ist von Vorteil, wenn ein Hund durchs Unterholz hotten soll. Viele Schweißhundrassen, die spezialisiert auf Nasenarbeit sind, haben durch Zuchtauswahl Haut und Fell bekommen, die sie nicht schmerzanfällig machen: robust gegen Dornen, Zweiggestichel und Heckenwände. Es geht also darum, dass sie möglichst ungehemmt (oder bekloppt :D ) durch Dickicht brechen können, wenn ihr Weg nun mal da lang führt.
    Weiterhin kommt dazu, dass zwischen den Falten eine gewisse Geruchsspeicherung möglich ist: Wenn der Eindruck des Fährtengeruchs zwischendurch aufgefrischt werden soll, kann mit einem Kopfschnicken der bewahrte Duft freigesetzt werden.
    Beim SP, der als Jagd- , aber vornehmlich als Wachhund, entstanden ist, tippe ich mal darauf, dass die Unempfindlichkeit der losen Haut von Vorteil im Konfliktfall war und die Fährtentauglichkeit positiv dazu kam.


    Dass traditionell also Rassen mit diesem Bild entstanden sind, ist ziemlich logisch.
    Und hier kommt für mich die Crux:


    Heute entfällt (in den meisten Fällen) der Zweck, warum das entstanden ist und das Weiterführen der markanten, typischen Eigenschaften geschieht nur noch aus Liebhaberei.
    Wenn man es sich aber leicht macht und sagt, dass die ausgeprägten Merkmale nur noch bei leistungsorientierter Nutzung im ursprünglichen Gebrauch vertretbar sind, stellt sich natürlich gleich die Frage nach den Merkmalen von Begleithundrassen, denn die sind ausschließlich aus Modegründen entstanden. Für kurze Nasen oder abgerundete Schädelknochen gab es nie einen ursprünglichen Sinn, außer, dass man es niedlich fand.


    Der ursprüngliche Sinn und Zweck ist heute kaum noch oder gar nicht mehr ein Grund, diese Merkmale aufrecht zu erhalten... oder gar noch zu verstärken.
    Eigentlich finde ich es wichtig und schön, wenn solche Kultur-Traditions-Profile durch Zucht bewahrt werden. Frankophil und hundevernarrt wie ich bin, bin ich z.B. begeistert von französischen Jagdhunderassen. Da es aber eine Revolution gab (wo die Hunde der Adligen natürlich litten) und heutzutage nicht mehr so viele Meuten durch französische Wälder jagen (was ja auch völlig gut und richtig ist!), gibt es die immer weniger und sie sterben aus.
    Ist es da einfach hinnehmbar, dass diese Rassen verschwinden? Oder ist es gut, dass ein paar Zuchten fanatisch an den alten Profilen festhalten und völlig unzeitgemäß noch ein paar wenige Rassevetreter züchten, obwohl aus denen keine modernen Familienhunde werden?
    Kulturelle Identität und Bewahrung alter Hunderassen (gewissermaßen im Sinne von "Denkmalschutz") hat für mich einen Wert.
    Dann muss man sich aber fragen, warum beispielsweise japanische Traditionshunde wie SP in Deutschland bewahrt werden sollten. Wenn es nur um den charakteristischen und außergewöhnlichen Look geht, ist das Bewahrende kein Faktor, den ich gelten lasse. Oder doch? Wie viele Rassen sind erst regional entstanden und dann durch ausländische Mode weiter geführt worden, während sie dort, wo sie entstanden sind, aus dem Gebrauch kamen?


    Boah.. ich merke gerade, wie ich vom Hölzchen zum Stöckchen komme und dieses Posting sehr lang und thematisch ausufernd wird. Sorry dafür, aber ich lasse es mal stehen, denn meine Gedanken zu Sinn und Zeck von extremen Rassemerkmalen bei einer Hunderasse führen einfach von selbst zu generellen Fragen und ich denke, dass eine Beschäftigung mit den Merkmalen des SP automatisch das ganze Thema Zucht/Traditionszucht/Qualzucht berührt.


    Da ich das einzelne Wesen mit seinem Krankheitsrisiko im Vordergrund sehe, wünsche ich mir, dass gesetzliche Grenzen festgelegt werden. Dauerröcheln, selbstverständlich auftretende Erberkrankungen, Merkmale, die als Behinderungen durchgehen, sind keinem Hund zuzumuten und die Zuchtverbände sollten dazu verpflichtet werden, innerhalb gewisser Grenzen bleiben zu müssen.
    Der SP würde damit einiges seiner überdeutlichen Ausprägung verlieren. Das fände ich schade, aber in Kauf zu nehmen mit Rücksicht auf die vielen einzelnen Rassevertreter, die mit dem Kulturgut Rassemerkmal dann auch tatsächlich rumlaufen müssen.
    Eine Eingrenzung dessen, was tolerierbar ist, würde eine ganze Menge Rassen, zumindest so, wie wir sie kennen, aus dem Hunderassenpanorama wegputzen.
    Das fände ich sehr schade - aber mit diesem einen weinenden Auge könnte ich leben.