Beiträge von Kris

    yane
    "Da sich der Defekt erst bemerkbar macht, wenn der Hund bestimmte Substanzen aufnimmt, die es früher in der Form so gar nicht gab, hatten die Hunde ja auch kein Problem. Nicht wahr?"


    Nein, nicht wahr!
    Ich weiß, dass das oft behauptet wird und auch, dass es für alle Medikamente eine Alternative gäbe - gerade Züchter oder Zuchtverbände stellen das anscheinend gerne in den Raum.
    Nur zeugt es eher von Unwissen oder vorgeschobenen "Ideen" als von "Wahrheit".
    Begründung:
    1. Das durch das MDR1-Gen gebildete Eiweiß transportiert eine Menge von Stoffen aus dem Körper, die in ihm nichts zu suchen haben (Stichwort: Entgiftung). Dazu gehören auch viele, die natürlich aufgenommen werden. (http://www.vetmed.wsu.edu/vcpl/ und http://www.vetmed.uni-giessen.de/pharmtox/mdr1_defekt.php)
    2. Dieses Stoffwechselsystem hat auch Einfluß auf den Cortisolhaushalt. Cortisol ist ein Streßhormon. Hunde ohne MDR1 haben generell weniger Cortisol im Körper als Hunde mit. (http://www.mdr1-defekt.de/texte/PublicationMealey.pdf)


    Punkt 1 und 2 sind die beiden bis jetzt bekannten Folgen des Defektes. Weitere werden vermutet und sind Thema in der Forschung (z. B. Darmerkrankungen).
    Diese bereits bekannten und gut belegten Folgen existieren übrigens auch, ohne dass der Hund Medikamente bekommt.
    Welche Probleme Hunde früher hatten oder nicht, ist nicht belegt. Seriöserweise können dazu allenfalls Vermutungen geäußert, aber keine Behauptungen aufgestellt werden.


    Zu Punkt 1:
    Das MDR1-Gen ist bei Säugetieren weit verbreitet und evolutionär sehr alt. Wer sich noch an Genetik/Evolution aus Schulzeit oder Studium erinnert, kennt sicher auch Darwins "Survival of the fittest" - das Überleben des genetisch an seine Umgebung bestangepaßten Lebewesens.
    Das zu Grunde gelegt, wird MDR1 wohl in der Evolution der Säugetiere eine große Rolle gespielt haben.
    Außerdem fußen viele unserer modernen Medikamente bzw. deren Wirkstoffe auf natürlichen Stoffen, wie z. B. auch das im Zusammenhang mit dem MDR1-Defekt immer wieder genannte Ivermectin - Grundlage ist ein Produkt eines Bodenpilzes.
    Denkt nur mal an die Penicillin-Story. Da wurde auch ganz zufällig bei einem Pilz entdeckt, dass er Bakterien tötet.
    Was durch eine höhere Konzentration von Fremdstoffen in Medikamenten oder durch deren regelmäßige Gabe JETZT auffällt, wird früher schleichend vor sich gegangen sein, aber trotzdem dem Lebewesen geschadet haben.
    Ob und wie die von diesem Defekt betroffenen Hunde früher damit zurecht gekommen sind, kann man nur spekulieren. Dass sie es sind, ist allerdings logisch (meinetwegen auch deduktiv) unwahrscheinlich. So gibt es den Verdacht, dass bestimmte Darmentzündungen grundsätzlich mit dem Defekt in Zusammenhang stehen.
    Und ich kenne auch die Vermutung, dass der Bordercollie so wenig betroffen ist, weil er als Arbeitshund eben einfach mit den Schafen entwurmt wurde. Tenor: Die Schafe bekamen Ivermectin, die betroffen Hunde wurden "natürlich ausgelesen"...


    Zu Punkt 2:
    Wenn schon ein Hormonhaushalt reguliert wird, was ist dann mit anderen Hormonen? Im Zusammenhang mit Hormonen wäre z. B. interessant, ob es signifikant mehr leer bleibende Hündinnen oder solche mit kleinen Würfen gibt, die MDR1 -/- sind.
    Manche Züchter jedenfalls schauen auf ihre Erfahrungen und zählen da ganz einfach eins und eins zusammen.
    Man sollte vielleicht dahingehend einfach mal die Zuchtbücher systematisch auswerten.


    Mein Fazit dieser wenigen Punkte und Vermutungen ist jedenfalls, dass in Sachen MDR1-Defekt erst quasi die "Spitze des Eisbergs" bekannt ist.


    Azalee
    "Vielleicht war es anders gemeint, aber es liest sich so, als wären Merles im Besonderen von dem MDR1-Defekt betroffen."


    Na ja, wenn du nochmal liest, wirst du sicher merken, dass es in dem Artikel um sehr verschiedene Gendefekte und Erbkrankheiten geht, die beim Collie auftauchen, so dass es eben kaum einen Collie gibt, der von keinem Defekt und keiner Krankheit betroffen ist.


    "Viel interessanter und vor allem qualifiziert recherchiert und sachlich begründet sind diese Gegendarstellungen klick und klick."


    *hüstel*
    Gerade diese "Gegendarstellungen" (ich würde vor Gebrauch dieses Wortes auch mal einen tieferen Blick in das Pressegesetz empfehlen) und "Offenen Briefe" strotzen von Nichtwissen, Fehlinformationen und Uminterpretationen oder wie man divese Punkte auch nennen kann oder mag, dass mir einfach nur gruselt.
    Wie können Vereine, die Rassen züchten, die deutlich von einem Gendefekt mit einer solchen Tragweite betroffen sind, nur dermaßen uninformiert sein?


    Auch hier beschränke ich mich nur auf wenige Punkte, da dieser Beitrag ja sonst jeden Rahmen sprengen würde.


    1. "Die MDR1-Mutation ist tatsächlich bereits vor mehr als 200 Jahren erfolgt, das betreffende Gen wurde jedoch erst im Jahr 2004 lokalisiert und erst dann wurde ein entsprechender DNA-Test entwickelt."
    (http://www.cfbrh.de/GegendarstellungMinervaCollie.html - Stand heute um 9:51)
    Da stimmen z. B. sämtliche Fakten nicht!
    Begründung:
    Über den Zeitpunkt der Entstehung des Defektes wird nur spekuliert - von einem "tatsächlich" kann keine Rede sein. Dr. Mark Neff (erforschte mit Kollegen die Verbreitung des Defektes und ist seiner im Netz durchaus zu findenden Vita nach jedenfalls kein Professor) sagt dazu selber: "The mutation probably arose in the mid-1800s, but this is speculative."
    (http://www.thebark.com/content…tructing-gene-pool?page=3)
    Das betreffende Gen wurde nicht erst 2004 lokalisiert. Vielmehr wurde beim Collie das defekte Gen bereits 2001 nachgewiesen! Die ersten Veröffentlichungen dazu stammen von Mealey! (http://www.vetmed.wsu.edu/depts-VCPL/publications.aspx)
    Mal abgesehen davon, brauche ich nicht ERST den Test, um DANN das Gen zu lokalisieren?


    Mh, anscheinend kann sich der CfbrH auch nicht wirklich auf Daten einigen, steht doch in dem beim Scrollen zuerst erscheinenden "Offenen Brief", dass in Deutschland 2003 mit der Forschung begonnen wurde (da hat man also zumindest auf die Homepage der Uni Gießen geschaut - http://www.vetmed.uni-giessen.de/pharmtox/mdr1_defekt.php), während in der "Gegendarstellung" plötzlich "2004" behauptet wird - und dass auch noch unter dem Tenor der "Richtigstellung"...


    2. "Die Behauptung auf Seite 26 des Artikels, MDR1 und Merle seien Erbkrankheiten, ist falsch:
    MDR1 ist tatsächlich lediglich eine Genvariante, die dazu führt, dass ein betroffener Hund bestimmte Medikamente nicht bekommen darf wie z.B. Ivermectin. Dies ist Tierärzten heute bekannt und wird entsprechend beachtet. Wird dies beachtet, wird ein betroffener Hund niemals klinische Symptome einer Erkrankung zeigen, noch Schmerzen haben oder in seiner Lebensfreude beeinträchtigt sein."
    (http://www.cfbrh.de/GegendarstellungMinervaCollie.html - Stand heute um 9:51)


    *hüstel*
    Lieber CfbrH, natürlich hast du Recht damit, dass MDR1 (!) keine Erberkrankung ist! MDR1 (!) ist nämlich die Abkürzung FÜR "multi drug resistance" und damit der Name des FUNKTIONIERENDEN Gens, das Hunde nicht nur vor vielen unerwünschten Nebenwirkungen von Medikamenten schützt, sondern auch vor natürlich aufgenommenen Fremdstoffen etc. (siehe oben)! Deshalb allerdings ist MDR1 (!) auch keine Genvariante sondern eben die normale ursprüngliche Form! Die "Genvariante" ist der Gendefekt, der MDR1-Defekt!


    Aber gut, aus dem Zusammenhang kann mensch immerhin erkennen, was gemeint ist.


    Hier wird in meinen Augen gar sträfliche Verharmlosung unter Zuhilfenahme falscher Definitionen betrieben.
    Begründung:
    "Lediglich eine Genvariante" hat die Konnotation von "eher harmlos". Unter den Tisch fällt dabei die Wirkung dieser "Genvariante" - der "Defekt", der Ausfall der Funktion, das Nichtsynthetisieren eines für Entgiftung und Hormonhaushalt wichtigen Eiweißes.
    Hier den Begriff "Erbrankheit" abzulehnen oder zu suggerieren, die Tierärzte hätten es im Griff - nun, ich bin baff!
    Zu dem Punkt, dass Tierärzte es im Griff hätten, nur diese aktuelle Nachricht aus Frankreich:
    "Décès d'une chienne Colley le 12/08/2010 suite à injection d'EMEPRID pour traiter une gastro-entérite."
    (http://www.collie-online.com/colley/mdr1/index.htm
    So, da wurde also ein Collie mit einem neuen Medikament auf Grund einer Darmerkrankung behandelt - und ist gestorben.


    Interessant ist für mich auch, wie auf Seiten bestimmter Züchter/Vereine der die Folgen richtig beschreibende Begriff "Defekt" vermieden wird. Ich bin schon öfter auf Behauptungen gestoßen, dass es kein Defekt, sondern "nur" eine Mutation sei - als ob das einander 100%ig ausschließen würde. Inzwischen wird also anscheinend die "Genvariante" als Gegensatz aufgebaut.
    Hat denn von den Schreibern solcher Dinge niemand ein Schulbuch mit dem Thema Genetik zur Hand?


    3. "Bis heute ist bei Tieren, die im Club für Britische Hütehunde e.V. gezüchtet wurden, kein einziger Fall von PRA oder GCS bekannt geworden." ... "Im Zeitraum vom 1.1.2005 bis zum 31.12.2009 sind 2.706 Collie Langhaar im Zuchtbuch des Clubs für Britische Hütehunde erfasst worden. Davon wurden 1.335 Hunde auf Augenkrankheiten untersucht. Insgesamt wurden 115 Fälle von CEA registriert (8,6%) und 0 Fälle von PRA.


    0 Fälle von Taubheit und 0 Fälle von GCS wurden verzeichnet."
    (http://www.cfbrh.de/GegendarstellungMinervaCollie.html - Stand heute um 9:51)


    Auch diese Zahlen stellen keine stichhaltigen Argumente dar.
    Begründung:
    Für statistisch signifikante Ausagen verlangt der Statistiker leider eine wesentlich größere und sicherere Datenmenge als die klinisch auf CEA untersuchten Hunde und per Gentest waren es nach meiner letzten Zählung im CfbrH keine 100! Auch reicht nicht, dass von bestimmten Erkrankungen noch nichts bekannt ist.
    Nein, wissesnchaftliche Studien muss man schon anders widerlegen als mit einem, mal lapidar formuliert, "hab ich noch nichts von gehört"!


    4. "MDR1 Untersuchungen sind derzeit obligatorisch."
    (http://www.cfbrh.de/GegendarstellungMinervaCollie.html - Stand heute um 9:51)


    Warum eigentlich wird AUSGELASSEN (!!!), dass diese Untersuchung NUR FÜR ZUCHTHUNDE gilt, nicht aber für Welpen, die dann möglicherweise als MDR1-Überraschungspaket wahrscheinlich für gutes Geld und mit guten Worten an nicht gut informierte Besitzer gehen???
    Und gerade im Zuchtbuch des CfbrH lassen sich auch in diesem Jahr viele ungetestete Welpen aus solchen Verpaarungen finden, in denen -/- Welpen möglich, wenn nicht gar 100% sicher sind.


    Soviel zu den allgemeinen Behauptungen der Vereine...


    Weiter Azalee


    "Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Merle-Collies nicht stärker von Taubheit etc. betroffen sind als Nicht-Merles."


    Und es gibt eine neuere, die genau diesen Zusammenhang herstellt. Auch die dort genannten Fakten sollten meiner Ansicht nach einem Zuchtverein einer betroffenen Rasse bekannt sein.
    Auch wenn es einem nicht gefällt, mit dieser Studie - http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19192156 - zum Zusammenhang von Merle und Taubheit etc. muss man sich erst einmal auseinandersetzen, bevor man den Hinweis mit älteren veröffentlichungen vom Tisch wischt.


    "Problematisch wird es, wenn eine "Meinung" als Fakten dargestellt wird und in einer viel gelesenen Zeitschrift abgedruckt wird. In der nächsten (oder übernächsten?) Ausgabe werden die Gegendarstellungen erscheinen, aber hängenbleiben wird wohl leider eher der Ausgangsartikel."


    *erneutesgehüstel*
    Als problematisch sehe ich eher Formulierungen zu diesem Artikel (erschienen übrigens in einer seriösen Hundezeitschrift, die schon lange am deutschen Zeitschriftenmarkt etabliert, ist und in dazu in einem Verlag, der mit "BreedersSpecial" - http://www.breederspecial.de/ - auch eine qualitativ hochwertige Zeitschrift für Züchter herausgibt!) in denen z. B. von "Denunzierung" (siehe http://www.cfbrh.de/GegendarstellungMinervaCollie.html oder "Rufmord" - so im Clubreport des CfbrH - die Rede ist.
    Amüsiert bin ich dann nur noch bei dem verlinktem Brief des DCC (https://www.dogforum.de/viewto…0&postorder=asc&&start=10), der ja nun auch für sich spricht. Darin wird erst berichtet, dass dem Verlag FRAGEN BEANTWORTET und Bilder zugesandt wurden - um sich dann aber über den "EINDRUCK eines INTERVIEWS", der in diesem Artikel geweckt werde, zu beschweren.
    Ähm...


    Aber eine Kritik der durchaus interessanten Erwartungen und Vorstellungen der Vereine hinsichtlich der Aufgaben einer unabhängigen Zeitschrift sprengt nun wirklich den Rahmen dieser Antwort, die auch nur am Rande um Merle, einer wirklich alten Farbe, geht.


    Aber ich finde auch positive Dinge in den Veröffentlichungen der vereine. Steht da doch klipp und klar, dass der Collie wenig ingezüchtet ist, dazu gesund und langlebig.
    Na, dann steht doch dem herauszüchten des MDR1-defektes nichts im Wege! Denn genau diese Punkte waren es, die 2009 im Gespräch mit dem VDH angebracht wurden, um die Zuchtvorschrift zum Vermeiden MDR1-defekter Welpen vom Tisch zu haben!


    Also freue ich mich, dass jetzt nicht nur weiter bis 2012 (!) vereinseigene (!) Zuchthunde auf den Defekt getestet werden, sondern dass endlich JEDER Züchter im DCC und im CfbrH diesen Defekt zu vermeiden hat!


    Ist doch prima!
    :gut:


    (Da schon Anwälte im Spiel sind, verweise ich darauf, dass diese Antwort bestens Wissens und Gewissens erstellt und mit wissenschaftlich öffentlich zugänglichen Quellen und Nachweisen fachlich und sachlich belegt wurde. Darüber hinaus enthält sie die eigene Meinung der Schreiberin, die allerdings auf Grund der Sachlage gegenüber den Vereinen nicht positiv ist. Meinungsfreiheit und Kritik sieht unser Grundgesetz allerdings ausdrücklich vor...)

    Möglich, dass hier im Forum fast keine Züchter unterwegs sind. Ich mag das nicht beurteilen, da ich es ja nur mit Nicks zu tun habe. Vielleicht weißt du da ja mehr - nur für diese Diskussion spielt das nun mal keine Rolle.


    Aber vorhandene Züchter hin oder her - bei diversen "Argumenten" die hier kommen, haben sie doch treue Anhänger, die hier mit mir leidlich bekannten Äußerungen um sich werfen, z. T. gefährliche Falschinformationen oder Tipps verbreiten und mir zu schnell bei der Hand sind mit Worten wie "Hysterie", wo es um wissenschaftliche Fakten geht, oder eben immer Fragen nach der Anzahl verstorbenen Hunde in die Diskussion zu werfen. Oder darauf verweisen, dass Hundezucht mehr sei als der MDR1-Status - ja, sagt denn wer das Gegenteil? Mir wäre jedenfalls neu, dass mit Beachten des MDR1-Defektes nun plötzlich nicht mehr auf z. B. HD untersucht werden sollte. Aber auch dieser Blödsinn wird als Vorwurf verbreitet und klingt immer mit, wenn auf die anderen Dinge verwiesen wird.


    Warum eigentlich? Wieviel tote Hunde wären denn z. B. Recht, um zu sagen, dass JETZT etwas passieren muss bzw. schon seit Jahren hätte passiert sein können? (Und wieder: Es gibt Züchter, die haben schon vor Jahren reagiert. Ihre Hunde sind weder defekt, noch leiden sie an Epilepsie oder "versaubeuteln" die Rasse - was auch immer damit gemeint sein soll.) Es steht im Übrigen jedem frei, mal an der Uni Gießen anzurufen und zu erfragen, wann der letzte vergiftete Hund es nicht geschafft hat. Aber die haben beileibe besseres zu tun, als zu zählen und sich mit so dusseligen Argumenten auseinanderzusetzen.
    Komisch, manchmal habe ich den Eindruck, denen liegen die Hunde mehr am Herzen als manchem Zuchtverein...


    Aber noch mal zum Vorwurf der "Hysterie":
    Ich sage doch ganz deutlich, dass dieser Defekt herauszüchtbar IST. Und zwar schon JETZT. Es gibt rasse- und sogar länderübergreifend schon genügend Züchter, die dies wunderbar können. Dagegen steht dann aber ein wahrscheinlich kaum hysterisches - :hust: - Hinweisen auf jede Menge anderer fürchterlichen und schlimmen Erbkrankheiten und darauf, dass ich als potentieller Käufer wohl nur die Wahl zwischen Epi oder MDR1-Defekt oder Patellaluxation und MDR1-Defekt oder was auch immer habe. Tja...
    Leider fehlen nur zu oft Hinweise darauf, welche fürchterlichen Erkrankungen dies denn sein sollen. Auch finde ich auf den einschlägigen Homepages der einschlägigen Vereine z. B. für den Collie nur Infos zu Augenkrankheiten und HD. Ein Googlen nach "Collie" und "Epilepsie" führte mich zwar gestern auf die Seite einer Colliezüchterin, nur habe ich da zu Epilepsie nichts gefunden. Ansonsten kamen viele Hinweise zum Border Collie.


    Wer darüber einmal nachdenkt, mag zu folgendem Schlüssen kommen:
    - Da ist absolut nichts dran an diesen fürchterlich schlimmen anderen Erkrankungen. Weil
    a. Untersuchungen und Testreihen keine Hinweise lieferten. Oder
    b. diese Dinge so selten vorkommen, dass sie einfach nicht beachtet werden.
    Oder aber:
    - Es wird verheimlicht und vertuscht!
    Und man mag sich fragen, was denn der Sinn dieses "Argumentes" sein mag...


    Auch wundert es mich, wenn - um mal beim Collie, der nun mal am stärksten betroffenen Rasse zu bleiben - immer wieder eine "genetische Enge" - sprich: Überzüchtung, Inzucht - als Gegenargument angeführt wird.
    Mh, mal abgesehen davon, dass eine allgemeine Engzucht am Beginn jeder älteren Rasse steht, haben aber eben andere Rassen (z. B. Shelties im bereits genannten Club oder ein Club für Weiße Schweizer Schäferhunde, der BVWS - http://www.weisse-schweizer-schaeferhunde.de/bvws/) keine Probleme damit, die nötige Verpaarungsvorschrift einzuhalten, ja, sie waren sogar in der Lage, sie richtig zu verstehen und weiter zu geben. Trotzdem sehen sich u. a. etliche Colliezüchter, aber auch Sheltie- oder Bobtailzüchter nicht dazu in der Lage. Sieht es denn bei ihnen mit Engzucht so schlimm aus?
    Ja, WER betreibt die denn so "erfolgreich"? Also, die Halbgeschwisterverpaarungen, die ich in den Zuchtbüchern entdecke, lassen jedenfalls keinen Hinweis darauf zu, dass sie vorgenommen werden, um defekte Hunde zu vermeiden...
    Und WER wäre denn Schuld daran, dass viele fürchterlich schlimmen Erbkrankheiten vorhanden sind? Die Warner oder Käufer etwa???
    :???:


    Und tut mir Leid, genau DARÜBER, über eine solche Doppelzüngigkeit, sollten zukünftige Besitzer Bescheid wissen - damit sie eben einschätzen können, was vielleicht das Interesse des Züchters ist und was ihn vielleicht gar nicht schert!
    Denn WIR Käufer haben es in diesem Falle in der Hand - wenn es nicht über Vernunft und Tierschutzgründe geht, dann vielleicht über den Geldbeutel!
    Dann muss auch niemand mehr fragen, ob ein Test sinnvoll ist, weil der Hund eben so gezüchtet wurde, dass er nicht vom Defekt betroffen ist.


    Und noch ein paar Worte zu dem Frage, warum testen. Vielleicht hat sich ja wer näher mit dem Cortisolproblem befasst und ist darauf gestoßen, dass es eine Tageskurve gibt - es liegt nicht immer die gleiche Cortisolkonzentration vor. Das kann Auswirkungen bei Operationen haben - und je nach MDR1-Status ein anderes Handeln verlangen. Wenn ich also den Arzt auf den MDR1-Status und die Sache mit dem zu niedrigen Cortisolgehalt hinweisen kann, kann er geeignete Maßnahmen ergreifen. Auf einem Vortrag wurde z. B. auf eine mögliche Substitution mit einem Vorgängerstoff hingewiesen. Das kann also bei geplanten OPs versucht werden. Tierärzte dürfen sich deswegen sicher gerne mit Gießen in Verbindung setzen.
    Behandle ich aber einen +/+-Hund genauso, kann das fatale Folgen haben.
    Soweit dazu.


    Und ein paar weitere Worte zu den ebenfalls oft kolportierten angeblich für alle Medikamente vorhandenen Alternativen. Mal abgesehen davon, dass für eine solche Aussage wohl jemand schon seit Jahren Tierversuche betrieben haben müsste, sollte man folgendes bedenken:
    - Herzwurmbefall wird mit einer für defekte Hunde tödlichen Dosis Ivermectin behandelt.
    - Versagt die Therapie mit einem ausnahmsweise wirklich vorhandenen sicheren Alternativmittel, bleibt wiederum nur eine möglicherweise tödliche Dosis (Beispiel: Therapieversagen der empfohlenen Mittel bei Demodex).
    - Auf Schwierigkeiten in der Krebsbehandlung wurde ja bereits hingewiesen. Fazit eines Tierarztes jedenfalls auf einer Infoveranstaltung: "Dann kann ich die Besitzer also nur noch aufklären." (So aus der Erinnerung zitiert.)


    Wer da also quasi als Antwort auf die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Testes auf eine grundsätzliche Gleichbehandlung von betroffenen und nicht betroffenen Hunden verweist, sollte dann auch bereit sein, notfalls zu verantworten, wenn jemand etwa auf eine notwendige Medikation verzichtet.


    Eine solche Verantwortung sehe ich übrigens bei jedem, der da in Foren bewusst oder unbewusst Falschinformationen weitergibt oder einfach mal in den Raum wirft, es würden ja pro Jahr "nur" 2 Hunde an diesem Defekt sterben. Ob diese Leute wohl bereit wären, das denen, die einen Hund verloren haben, offen ins Gesicht zu sagen?


    In meinen Augen sind solche Äußerungen jedenfalls entweder unsäglich dumm oder sollen bewusst provozieren. Sorry, da es einerseits um das Leben und das Leid von Hunden sowie das Leid und den möglicherweise nun nicht sonderlich gefüllten Geldbeutel (Risikopatienten wie der MDR1-defekte Hund sind beim Tierarzt einfach teurer!) der Besitzer geht, andererseits viele wichtige Informationen längst selber abgerufen und das eigene "Wissen" dementsprechend modifiziert sein könnte, habe ich für nette Worte nichts mehr übrig.
    Möglicherweise geht es denen, die hier berichtet haben, dass Hunde (fast) verstorben sind, durchaus ähnlich.


    Und zur Chronologie:
    2001 wurde der Gendefekt entdeckt.
    2004 fand eine Studie dazu in Deutschland statt und wurde der Gentest angeboten - Zahlen und Fakten liegen also vor.
    2006 wurde der VDH gebeten, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Er gab es an den Wissenschaftlichen Beirat (in dem ja auch Züchter sitzen, die sich durchaus mit den Problemen diverser Rassen und dem Grad der Engzucht auskennen), der eben empfahl, nur noch so zu verpaaren, dass keine -/- - Welpen auf die Welt kommen. Dieser Empfehlung ist der VDH erst gefolgt, hat sie dann in einem Gespräch mit den Zuchtvereinen von Collies und anderen britischen Hütehunden wieder zurückgenommen. Drei - !!! - Jahre lang sollen jetzt allenfalls deutsche Zuchthunde getestet werden! Das Testen der Welpen wirf also immer noch auf den Käufer verschoben.


    Auf was wartet man denn da eigentlich - dass per Wunder dieser Defekt verschwunden ist?
    Und: Ist der Wissenschaftliche Beirat etwa nur Alibi?


    Und guckt mal auf euren Kalender - wir haben 2010!


    Wer da dann immer noch meint, es könne langfristig gehen, der muss sich wohl fragen lassen, was er denn in den letzten Jahren als Züchter getrieben hat. Und, ob er denn überhaupt WILL.


    Grüße,
    Kris

    Sorry Leute, gerne würde ich ausgiebig dazu Stelllung nehmen, doch verhindern das wohl forumsinterne Einstellungen.
    Auch darf ich nicht auf eigene Beiträge antworten - warum es eben ging, weiß ich auch nicht.
    Wer es lesen will - vielleicht klappt es per PM. Ich habe den Text bei mir auf dem PC. Aber hier einfügen klappt immer nur mit ein paar Sätzen oder gar nicht.


    Kurzfassung:
    Von Züchtern erwarte ich u. a., dass sie endlich mal im 21. Jahrhundert ankommen und sich mit Populationsgenetik auseinandersetzen. Da gibt es nämlich gute Beispiele, wie so ein gefährlicher Defekt ruckzuck auf Träger begrenzt ist. Man muss allerdings als Züchter auch wollen - die Methoden sind da! Mediziner und Wissenschaftler raten beim MDR1-Defekt schon länger dazu, manche Züchter können es auch erstaunlicherweise seit Jahren! Und manche Clubs haben es auch längst vorgeschrieben, machen sogar Werbung damit. Unrühmliche Ausnahme: die Colliezuchtvereine im VDH...


    Aber is ja klar - konsequentes Herauszüchten is "Versaubeutelung" der Rasse! Wer das einfordert, muss "Geht´s noch" lesen und ein "Es muss "langfristig" gehen!"
    Verdammtnocheins - das geht schon bald seit 10 Jahren "langfristig", ohne das sich was getan hat! Und es wird noch drei weitere Jahre "langfristig" gehen, weil erst mal ein Screening durchgeführt wird, um herauszubekommen, was man längst auch im Netz nachlesen kann!
    :hilfe:
    Und hier zitiere ich dann mal, was mir geantwortet wurde: "Geht´s noch?"


    Und - was soll mit den -/- - Hunden passieren, die noch auf die Welt kommen werden bzw. trotz Wissens um den Defekt in den letzten Jahren geboren sind? Im Versuchslabore landen, damit die anderen sichere Medikamente bekommen? Über den Tierschutz vergeben werden wie andere kranke/behinderte/nicht immer ganz gesunde Hunde? Beim Züchter ihr Gnadenbrot bekommen? Oder teuer verkauft werden?


    Und mir geht regelmässig der Hut hoch, wenn unterstellt wird, es sollten Tiere aus der Zucht. Na, da hätte ich jetzt mal gerne die Quelle zu!
    Aber wahrscheinlich weiß niemand mehr, wer das in die Welt gesetzt hat - und warum...


    Ist es denn wirklich so schwer, sich selber schlau zu machen? Das, worum es geht, was von Züchtern gefordert ist, ist lediglich das Befolgen einer Verpaarungsvorschrift. Auch wenn ich mir persönlich vorstellen kann, dass mit geeignetem genetischen Zuchtmanagement (anscheinend ein Fremdwort für manche Züchter) auf -/- - Hunde verzichtet werden kann, muss es eben nicht sein. Wenn man denn nur immer mit wenigstens einem +/+-Hund verpaart.
    Genau das sollte passieren und würde den Besitzern einen Test ersparen.
    Aber genau das scheint zu schwer für manche zu sein...


    Wer sich ernsthaft mit diesem Thema auseinander setzen will, dem empfehle ich folgende Bücher und Seiten:
    1. Hundezucht 2000 von Hellmuth Wachtel
    2. Hundezucht von Dr. Helga Eichelberg (Herausgeberin)
    3. Homepage der Uni Washington: http://www.vgl.ucdavis.edu/cghg/mdr1.php
    4. Homepage der Uni Gießen: http://www.vetmed.uni-giessen.de/pharmtox/mdr1_defekt.html
    5. die Sache mit dem Cortisol: http://www.mdr1-defekt.de/texte/PublicationMealey.pdf
    6. und so gehen andere Vereine mit dem Defekt um: http://www.sscd-ev.de/ - da funktioniert das Herauszüchten!


    Und, wenn möglich, Besuch eines Vortrages oder Seminares der Gießener Forschungsgruppe! Da könnte man dann nämlich mal an Filmaufnahmen sehen, wie sich ein -/- - Hund tagelang durch Vergiftung und Koma quält. Vielleicht würde das ja helfen, eine andere Einstellung zu diesem Defekt zu bekommen.


    Auf Grund meiner Erfahrungen und meines erworbenen Wissens fällt dieser Defekt für mich jedenfalls ganz deutlich unter den Punkt "Qualzucht". Hunde mit diesem Defekt zu vermehren ist in meine Augen verantwortungslos! Mein Vertrauen gehört hier aber den Züchtern, die diesen Defekt vermeiden, ja, sogar auch andere Erbkrankheiten im Griff haben und sogar Hunde, die dem Standard entsprechen. Obwohl es das ja nach einigen Äußerungen hier nicht geben dürfte...


    Die VDH-Politik kann ich dagegen ganz und gar nicht nachvollziehen. Meine Einstellung dazu kann man auch als Stimme im Dortmunder Appell (http://dortmunder-appell.de) nachlesen oder in einer längeren Version im Petwatch-Blog (http://petwatch.blogspot.com/).


    Damit einen schönen Tag noch!
    Kris

    3. "Wenn man z.B. alle Hunde mit -/- nicht mehr zur Zucht zulassen wuerde, haette die z.B. Colliezucht ein riesiges Problem und das wuerde aufgrund der genetischen Einengung zu noch groesseren und schlimmeren Genetischen Krankheiten fuehren, darum der Rueckzieher des VDH's." + "Aus gutem Grund, weil sonst die gesamte Colliezucht in Gefahr wäre."
    Ach ja, Hab ich oft gelesen, aber egal, wie oft es noch kolportiert wird, dass da schlimmere Gefahren lauern, sollte man gerade dieses Argument mal auf Herz und Nieren prüfen.
    - genetische Einengung: Ach, haben wir nicht gerade beim Collie das Glück, dass wir zwei Haarvarianten (Langhaar und Kurzhaar) und zwei Typen (britisch und amerikanisch) haben, die z.T. seit Jahrzehnten getrennt gezogen wurden? Dazu auch andere weit entfernte Linien (in Finnland oder Frankreich, Polen oder Spanien), die über den "normalen" Bereich der Ahnentafel hinaus (5 Generationen) nichts miteinander zu tun haben - ja, sogar innerhalb von Deutschland (da gibt es ja im VDH durchaus Züchtergruppen, die sich weit entfernt voneinander halten, außerdem haben wir noch Reste alter DDR-Linien)? Gut, wenn ich mir so die Verpaarungsgewohnheiten anschaue (immer noch Halbgeschwister! und auch, als noch erlaubt, Vollgeschwister), dann sehe ich durchaus eine große Gefahr für den Genpool, sprich die Heterozygotie, bzw. diesen durchaus bei einigen Züchterpopulationen eingeengt. Was sich aber sehr leicht durch andere Zuchtpraktiken ändern lässt! Nicht umsonst empfehlen Züchter und Experten wie Wachtel (Wachtel, Hellmuth: Hundezucht 2000, erschienen im Kynos-Verlag) oder Eichelberg (Eichelberg, Dr. Helga (Hrsg.): Hundezucht, erschienen im Kosmos-Verlag) auf Engzuchtpraktiken zu verzichten. Man kann "verbotene" Farbvarianten mit in die Zucht nehmen (beim Collie also die in der FCI nicht anerkannte Farbe weiß), getrennte Felllängen (beim Collie also lang und kurz) und verschiedene Typen (beim Collie also Amis und Briten) vermehrt miteinander verpaaren. Ja, bei Wachtel lassen sich sogar ganz deutliche Empfehlungen für die Verminderung der "Überzüchtung" nachlesen - als da wären Wurfbeschränkungen für Deckrüden, Rotationsverparungen und einiges mehr. Allerdings empfiehlt er die drastischen Dinge eher bei kleinen Populationen im Bereich von weniger als 100 Hunden.

    Gammur + TanNoz


    Es ist leider z.T. genau das, was ihr schreibt und weitergebt, weshalb ich so deutlich und harsch warne.


    Im Einzelnen:
    1. "Ein Hund der MDR 1 -/- ist, ist doch nicht krank."
    Kann man drüber streiten und kommt sicher auf die eigene Definition von "krank" an.
    Tatsache aber ist: Einem -/-- Hund fehlt ein wichtiger körpereigener Stoff. Also ähnlich wie einem Zucker"kranken" das Insulin. Also - gesund ist das nicht... ;-)
    Aber wir können uns gerne auf das Wort "behindert" einigen, wenn "krank" nicht gefällt.
    Trotzdem - ein Hund, der auf Grund eines dauerhaft niedrigeren Cortisolspiegels u.a. Probleme mit der Stressbewältigung hat, der soll nicht "krank" sein? (Zum niedrigeren Cortisolspiegel: http://www.mdr1-defekt.de/texte/PublicationMealey.pdf - zur Bedeutung von Cortisol: http://www.menschundtier.com/html/hundeverhalten_stress.htm oder im Zusammenhang mit Morbus Addison: http://www.polar-chat.de/wiki/Addison-Krankheit)


    2. "Ganz ehrlich lieber ein MDR 1 -/- Hund, als ein Hund mit Epi."
    Und was macht man mit einem -/-- Hund mit Epi??? Und vielleicht gefällt es einigen ja, zwischen zwei Undingen abzuwägen - mir aber nicht. Ich ziehe da deutlich den Hund OHNE Epi und OHNE MDR1-Defekt vor!
    Wer hat eigentlich zuerst diesen Schwachsinn von den ganzen Vergleichen diverser Gesundheitsprobleme zuerst in die Welt gesetzt und tut dann so, als wollten die, die keinen MDR1-defekten Hund wollten, lieber einen mit Epi oder weiß der Geier was???

    mittendrin
    Ich habe manchen Sch*** einfach schon zu oft gelesen und bin mit der aktuellen "Politik" (denn um das "Wohl des Hundes" geht es dabei nun wirklich nicht) in Punkto MDR1 absolut nicht einverstanden, weshalb ich auch nicht mehr bereit bin, immer nett zu antworten. Nette Antworten und ausreichende Informationen gibt es schon seit Jahren im Netz. Aber währenddessen sind weiterhin Hunde gestorben! Vielleicht auch, weil manche Leute einfach Fehlinformationen aufgesessen sind? Das ist eine Verantwortung, die sich überlegen muss, wer deutliche Warnungen etwa als "Hysterie" darstellt.


    Na ja, trotzdem kommen hier noch ein paar Argumente. Hübsch ergänzt mit jeder Menge Quellen. Aber leider auch draufhauend! Was soll´s, mein Ruf ist einer speziellen Richtung der Colliezüchter eh ruiniert! (Umgekehrt allerdings auch!) Und Friede-Freude-Eierkuchen ist nicht mein Ding, wenn es um das Leben von Hunden geht!
    :D


    (Leider muss ich wohl die Antwort stückeln, denn der lange Beitrag wird nicht in der Vorschau angezeigt.)

    Manchmal frage ich mich, warum überhaupt noch Hunde mit diesem bald seit 10 Jahren bekannten, gut testbaren und vor allem in der Zucht leicht vermeidbaren (!!!) Gendefekt auf die Welt kommen müssen.


    Manchmal frage ich mich, warum es immer noch uninformierte Tierärzte gibt, die denken, es wäre mit dem Vermeiden einer Handvoll Medikamente getan!


    Manchmal frage ich mich, warum bei allen Testmöglichkeiten immer noch Hunde ungetestet sind.


    Manchmal frage ich mich, warum immer noch jede Menge Fehlinformationen und Leichtfertigkeiten zu lesen sind.


    Ja, liebt ihr eure Hunde denn nicht?


    Warum fragt ihr dann, ob ein Test sinnvoll sei? Ja, wollt ihr denn bei plötzlichen Erkrankungen/Vergiftungen/Unfällen erst auf das Testergebnis warten (das ist ein durchaus aufwendiges Verfahren, das seine Zeit braucht), bevor ihr eurem Hund helfen lasst?
    Warum meint ihr dann, das Vermeiden bestimmter Medikamente auch für nicht betroffene Hunde sei eine gute Idee? Ja, wollt ihr denn notfalls auf ein lebensrettendes Medikament verzichten, nur weil es einen -/- -Hund schaden oder sogar töten kann?


    Macht euch notfalls schlauer als euer Tierarzt es ist - oder manche Züchter es zu sein euch weismachen!


    Ein Hund einer von diesem Defekt betroffenen Rasse oder auch ein Mix davon gehört getestet!
    Ein Welpe, den ihr euch jetzt erst noch von einem Züchter holen wollt, gehört vom Züchter getestet, wenn nicht auf Grund der Ergebnisse der Eltern klar ist, dass er nicht vom Defekt betroffen ist! Sein MDR1-Status hat aber auf jeden Fall +/+ oder +/- zu sein!
    Einem kranken Hund muss geholfen werden - notfalls in Abstimmung mit den Medizinern und Wissenschaftlern der Uni Gießen, wo zu diesen Defekt geforscht wird!


    Was auch immer über die Medikamente gesagt wird:
    1. gibt es längst nicht für jedes mögliche Mittel (verdächtig sind Wirkstoffe im dreistelligen Bereich!) eine Alternative! Da hat der -/- - Hund dann notfalls Pech...
    2. ist es sträflicher, (mindestens) an Tierquälerei grenzender Unsinn, alle Hunde so zu behandeln, als seien sie von diesem Defekt betroffen, und auf Medikamente zu verzichten!


    Und weil für mich das Vermehren von Hunden mit diesem Defekt Qualzucht ist, nehmt bitte Einfluss auf Züchter, in dem ihr sie auf ihren defekten Hunden sitzen lasst! Ihr kauft ja hoffentlich auch keinen Welpen aus einem Kofferraum!


    Passt besonders bei Züchtern auf, die erzählen, dieser Defekt sei nicht so schlimm - egal, in welchem Verein und unter welchem Qualitätssiegel sie züchten!
    Leider hat da auch der VDH im letzten Jahr einen Rückzieher gemacht und die deutliche (!!!) Zuchtempfehlung des eigenen Wissenschaftlichen Beirats (hoch karätig u. a. mit Tierärzten und Wissenschaftlern besetzt) wieder rückgängig gemacht! Im VDH dürfen damit weiterhin Hunde mit diesem Defekt auf die Welt kommen!


    Werdet misstrauisch, wenn etwa auf Internetseiten von Züchtern betroffener Rassen zwar genaue Angaben zu HD oder anderen gesundheitlichen Problematiken zu finden sind, aber keine Angaben über das MDR1-Testergebnis der Hunde oder den getesteten oder aus den Ergebnissen der Eltern gewonnenen MDR1-Status von Welpen oder dort lediglich "MDR1 getestet" steht!


    Und leider ist die Medikamentenempfindlichkeit nicht das einzige Problem, das defekte Hunde haben. Auch ihr Cortisolhaushalt ist gestört - nach einer Studie aus den USA ist ihr Cortisolgehalt dauerhaft niedriger als bei einem nichtdefektem Hund! Dies kann Auswirkungen auf den Umgang mit Stress (evtl. Überreaktionen?) und das Immunsystem (evtl. krankheitsanfälliger?) haben!
    Vermutet werden auch Zusammenhänge mit Darmentzündungen. Und es gibt engagierte Züchter, die sich so ihre Gedanken über leer gebliebene Hündinnen oder Häufungen bestimmter Krankheiten machen.


    Nein, ein solcher, vom Defekt betroffener Hund muss nicht sein! Denn das Leben mit einem macht nur zusätzliche Sorgen und verlangt einen ganz anderen Umgang mit dem Hund z. B. in Stresssituationen.


    Denen, die wie ich einen solchen Hund besitzen, kann ich nur alles Gute wünschen...


    Trotz dieser harschen Worte viele Grüße,
    Kris

    Ich hoffe mal, dein Hund hat sich erholt.
    Übrigens ist der Weiße Schäferhund ganz klar auch vom MDR1-Defekt betroffen - wer behauptet denn da das Gegenteil? Also kann dein Hund durchaus ein defektes Allel in sich tragen und auch empfindlicher auf manche Stoffe reagieren.
    Und gerade für Hunde mit dem MDR1-Defekt hat sich die Wurmkur Profender als ein Problem erwiesen, u. a. weil sie oft falsch angewandt wird.


    Guck mal hier im Forum, zu Profender gibt es auch einen Thread.

    Gerade für Hunde, die vom MDR1-Defekt betroffen sein können, ist die richtige Anwendung von Profender ungemein wichtig.
    Gerade hier gibt es schon mehrere negative Erfahrungsberichte, die u. a. damit zu tun haben, dass nicht richtig über die Anwendung informiert wurde.
    Nach Auskünften einer Tierärztin sieht Bayer aber bisher keinen Handlungsbedarf für eindeutige Warnhinweise.


    Nachlesen könnt ihr die Hintergründe und Erfahrungsberichte hier:
    http://www.infohund.de/2009/12…siken-und-nebenwirkungen/


    Erik wünsche ich, dass er sich wieder vollkommen erholt hat...


    Grüße,
    Kris