Ich kann die meisten genannten Gründe verstehen und in der Natur finde ich Leinenfrei absolut in Ordnung – sofern der Hund keine Aggressionen gegen andere zeigt. Aber auch auf die Gefahr hin, einige hier vor den Kopf zu stoßen: Ohne Leine auf dem Fußweg ist für mich gleich aus mehreren Gründen schlichtweg verantwortungslos. Zum einen kann sich jeder noch so perfekte Hund mal erschrecken, einen verwirrten Moment haben, abgelenkt oder unkonzentriert sein. Und dann dauert es eine Sekunde, bis er statt auf dem Fußweg auf der Straße läuft. Dabei werden dann gleich mehrere Leben riskiert. Das des Hundes und das der Autofahrer, die reflexartig ausweichen oder auf die Bremse springen. Danach bringt es dann auch nichts mehr, zu sagen ‚das hat er /sie noch nie gemacht‘.
Ein Kind, das die Gefahren des Straßenverkehrs noch nicht verstehen oder überblicken kann, würde ich auch auf dem Fußweg nicht von der Hand lassen. Ganz egal wie perfekt es sonst hört und neben mir läuft.
Und zum anderen gibt es reichlich Menschen, die nahezu panische Angst vor Hunden haben und sich innerlich oder gar körperlich in die nächste verfügbare Hauswand drücken, wenn ein Hund ihren Weg kreuzt. Dazu muss der Hund noch nicht mal auf sie zulaufen oder auch nur in ihre Richtung schauen. Die Leine ist dabei ein weithin sichtbares Symbol, dass der Halter zumindest ein gewisses Maß an Kontrolle hat – und das beruhigt. Hab schon von vielen gehört, dass sie leinenlose Hunde als Zumutung empfinden. Selbst wenn sie auf dem Fahrrad oder im Auto sitzen oder der Hund zurückgerufen wird, weil sie schon schlechte Erfahrungen gesammelt haben. Ohne Leine auf dem Fußweg kann also durchaus eine Zumutung sein, was die meisten Menschen mit Angst vor Hunden den Haltern aber nicht auf die Nase binden. Nur weil keiner was sagt, heißt das also noch lange nicht, dass andere kein Problem damit haben.