Ich habe jetzt Seite 4 bis 9 nicht gelesen, also entschuldigt, falls es doppelt ist...
Aus einigen Beiträgen und auch aus meiner Erfahrung mit anderen Hundehaltern meine ich zu erkennen, dass das "Problem" mit dem Jagen bei vielen ist, dass sie viel zu spät mit dem "AJT" anfangen. Da wird der Welpe großgezogen und man achtet auf vieles, aber nicht auf die wirklich elementaren Dinge, wenn das Ziel ein freilaufender Hund einer eher jagdtriebigeren Rasse sein soll. Impulskontrolle, SUperwort oder Pfiff, KEIN Hetzen von bewegten Objekten (Bälle, Spielzeuge ect), Tiere zum Tabu erklären von klein auf (im Idealfall direkte Belohnung von Umorientierung zum Menschen) und zB Anlagen wie Vorstehen fördern, wenn vorhanden, sind zB so Dinge, die man nicht erst nach einem Jahr anfangen kann, wenn es einem wirklich ernst ist.
Aber da wird dem Weimeraner dann das Bällchen geworfen, weil es ja so schön einfach ist, der Vizsla darf Vögel ärgern oder das Laub im Herbs jagen... Aber wenn der Hund dann groß ist, ist all das auf einmal falsch und das große AJT beginnt. Das kann man definitiv einfacher haben. Ist zwar jede Menge Arbeit, aber es zahlt sich aus! Alf zB ist sein erstes Lebensjahr lang nichts hinterher gelaufen, was sich bewegt hat. Er durfte sein Spielzeug holen, wenn es ruhig lag oder es suchen gehen. Geworfen wurde erst, als er das aushalten konnte abzuwarten. Jedes noch so kleine Anstarren von Amseln war bereits tabu und wurde mit Nein kommentiert, sobald er wusste, was das bedeutet. Natürlich gab es dann ne riesen Party, wenn er daraufhin zu uns schaute. Und so war das erste jahr für den Hund lehrreich und witzig, es gab viel Party und Superleckerchen. Und für uns Menschen war es ein ständiges achtsam und konsequent sein...Anstrengend manchmal vielleicht, aber es hat sich gelohnt. es gab dann in der Entwicklung noch ein paar "Rückfälle", wo wir das gelernte wieder aufgefrischt haben, aber das waren vielleicht 5 Wochen insgesamt, wo dann auch mal ne Leine dran blieb.
Heute sieht das so aus : Aufspringende Feldhase 2m neben uns? Kein Problem! Ein Sprung Rehe 10m neben uns? Perfekt angezeigt und Leckerlie abgeholt! Reh rennt 5m vor ihm über den Weg? Alf rennt 3-6 Galoppsprünge, stoppt auf Pfiff und kommt auf den nächsten zurück und will Spielzeug haben....
Hält man sich vom ersten Tag an an einige Regeln und bleibt dabei wirklich konsequent, dann hat man mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit irgendwann einen Hund, der nicht einfach losrennt oder sich im schlimmsten Fall stoppen lässt. Zugleich hat man aber als Halter eines solchen Hundes die Pflicht und Verantwortung, ihm angemessenen Ersatz zu bieten. Was da angemessen ist, entscheidet der Hund, was ihm keine Freude bereitet, bringt auch nichts. Alf ist Mantrailer, das liegt ihm, macht ihm irre Spaß und fordert ihn.
Zudem muss man seinen Hund trotz all der guten Erziehung immer gut im Auge behalten und ihn gut lesen können! Das ist nicht einfach und mal eben quatschend mit der Freundin durch den Wald ist einfach selten drin. Ein paar Gehrinzellen müssen immer auf den Hund und die Umgebung achten, um das gelernte Anzeigen des Wildes zB auch erkennen zu können. Auch die noch so tolle Impulskontrolle ist irgendwann erschöpft...
Fazit: Natürlich kann man mit Erziehung vieles im Griff behalten, bei dem einen Hund mehr, beim anderen weniger. Am besten gelingt das, wenn es von klein auf möglich ist. Aber selbst für meinen Alf, der vom ersten Tag an all die oben beschriebenen Dinge lernte, auf Pfiff mit der Pfeife in den verrücktesten Situationen kommt und Tiere in der Umgebeung brav durch Vorstehen anzeigt, lege ich nicht meine Hand ins Feuer, dass er nicht mal losrennt.... Das Restrisiko bleibt, deswegen verbringt er aber kein Leben an der Leine. ABer er bleibt in wildreichen Gebieten angeleint, das kann man gut an seinem Verhalten erkennen. Denn trotz der Erziehung bleibt er ein Jagdhund, dafür werde ich ihn nicht bestrafen. Wenn er es nicht zurückhalten kann, weil einfach zu viel Wild in der Nähe ist oder er vielleicht auch mal nen aufgeregten Tag hat, bleibt eben die Leine dran und er kann sich bewegen, ohne, dass ihn ständig jemand ermahnen muss, sich zusammenzureißen.
Zu sagen, dass das allen NUR Erziehung sei, halte ich für zu einfach. Und NUR ist es ohnehin nicht, das ist ein Ar*** voll Arbeit....