Hallo liebes Forenvolk,
wir hatten heute einen Rückschlag, den ich erstmal verdauen muss.
Meine Hündin ist jetzt 10 Monate alt und hat ein recht ordentliches Grundgehorsam. Wir haben die Hundeschule besucht und suchen seit gestern eine neue, weil meine jetzige ihr Angebot nach der Winterpause nicht wieder aufnehmen wird. Und eigentlich dachte ich, dass der Schwerpunkt eher auf "Fuß" unter Ablenkung und der Vorbereitung zur BHP liegen wird, der Rest sitzt recht gut und wurde überwiegend von uns beiden alleine erarbeitet.
Seitdem Kiwi klein ist, läuft sie mit mir auch ohne Leine im Wald, was bis dato immer super geklappt hat. Sie wartet auf "Halt", macht dann Sitz oder Platz, aber wartet eben und geht auch erst weiter, wenn ich sie dazu auffordere. Auch an der Impulskontrolle haben wir zB mittels Ballwerfen und warten gearbeitet, das klappt in 99% der Fälle.
Da sie momentan hin und wieder neben den Weg "pendelt", also mal 2 Meter links, mal 2 Meter rechts vom Weg läuft, benutzen wir im Wald auch hin und wieder die Schleppleine. Sie kommt auch mit Schlepp sofort auf Zuruf oder lässt sich über Handzeichen ablegen, also eigentlich genau wie ohne Schleppleine.
Heute war ich mit meiner Mutter und Kiwi im Wald unterwegs, das Stück kennt Kiwi auch. Als sie etwa zwei Kilometer vor der "Ausreisssituation" gesteigertes Interesse an einem Dickicht gezeigt hat, hab ich sie ran gerufen und an die 2 Meter-Leine genommen. Nach etwas hin und her, hat auch Fuß funktioniert und wir haben die Stelle passiert.
Rund 200 Meter weiter, war dann alles in Butter, Kiwi lief brav neben mir, suchte Blickkontakt, setzte sich, wenn ich anhielt und hat sich genauso benommen wie ich das von meinem Hund kenne. Ich hab sie dann wieder abgeleint. Wir haben ein bisschen gespielt, dann ging es weiter.
Als wir dann im Hang um eine Kurve gebogen sind befand sich unter uns das mit Sträuchern und jungen Buchen bewachsene Tal. Kiwi lief auf dem Weg, bog dann rechts ab Richtung Hang und stand unschlüssig am Wegrand, die Nase wild schnüffelnd. Ich wollte sie wieder ranrufen, als sie den ersten Schritt in das Dickicht gemacht hat ein "Nein" ergänzt, das klappt normalerweise super... tja und dann war sie weg :-/
Als sie mit ihrer Warnweste zwischen den Hecken verschwunden ist, hab ich nochmal gerufen, auch den Superrückruf, nichts. Wir hörten es noch knacken und der Hund war weg.
Da standen wir also, Hund weg, kein Ton mehr zu hören. Hinterher wäre nichts ansatzweise möglich gewesen, wollte ich auch gar nicht, also haben wir auf dem Weg gewartet und ich hab gehofft, dass sie, was immer sie in der Nase hat, bald aus dem Sinn verliert und sich an ihr Frauchen erinnert, dass wie blöd auf sie wartet.
Nach etwa 3 Minuten war das dann auch der Fall, als ich gehjört habe, dass sie auf dem Rückweg ist, hab ich nochmal gerufen und sie dann begrüsst und belohnt als sie sich total kaputt auf dem Gestrüpp gekämpft hat. Danach gings an die Leine und wir sind heim. Der Hund war sichtlich ausgepowert, die Nase suchte ständig nach neuen Gerüchen und ich war unfähig mit Mama das Gespräch von vorher fortzusetzen, ich war total verwirrt.
Sowas hatten wir noch nie... ja, das sagen Hundebesitzer ja angeblich oft, aber das hat sie echt noch nie gemacht. Mal am Weg kurz ne Fährte geprüft, aber dann auch brav zu mir gekommen und sich ablenken bespielen lassen. Altersbedingt verstärke ich bei ihr momentan ohnehin alle Kommandos, arbeiten hin und wieder an der Schleppleine. Zumindest an der Schleppleine hab ich das "Problem", dass mein Hund nicht blöd ist und sofort weiß, wann sie angeleint ist. Dann stimmt der Radius den sie zu mir einhält, es werden keine Entdeckungen neben dem Weg gemacht und so weiter. Auch ohne Schleppleine war ich bis heute der Meinung, dass ich einen verlässlichen Hund habe, sie schaut nach hinten, sucht Blickkontakt, geht erst auf mein Zeichen hin weiter und wartet ansonsten bis ich was sage oder sie freigebe.
Ich bin total verwirrt Wir sind nach dem Spaziergang heim, Kiwi hat noch ihr Mittagessen bekommen und hat dann erstmal 4 Stunden geschlafen. Da gab es anscheinend eine Menge zu verarbeiten. Die Abendrunde durch das Dorf war dann wie "immer". Die ersten 500 Meter ein wenig anstrengend, weil ich Kiwi dann korrigieren muss, sie hängt dann hin und wieder kurz in der Leine, richtet sich dann rückwärts, wir laufen weiter und wenn die Leine wieder "stramm" (wirkliches ziehen ist das eigentlich nicht) bleibe ich stehen, Kiwi korrigiert und ich lobe. Das dauert auf dem Hinweg schomal ein wenig, aber irgendwann ist der erste Übermut weg und die Leine hängt durch während sie ihre Zeitung liest.
Was mache ich nun als nächtes ? Den Superrückruf nochmal verstärken... aber dann ?
An der Schleppleine weiß sie, dass sie nicht weg kann und benimmt sich vorbildlich, auch ohne hat es bis heute immer geklappt, aber ich werd sie wohl die nächste Zeit nicht mehr ableinen wenn wir im Wald sind.
Unsere Bindung noch mehr verstärken ? Wenn ja, wie sieht das aus ? Kiwi ist eine recht unsichere Hündin, orientiert sich in Stresssituationen an mir und lässt sich dann auch meist gut lenken. Bis dato stand ICH über allen Ablenkungen, heute war ich wohl nur noch der Blödmann, der eben zufällig mit ihr im Wald ist.
Dass sie daheim momentan versucht die Katzen zu "kontrollieren" wird von mir unterbunden. Wenn sie den Katzen nachstellt ( alles ganz langsam, kein Rennen), unterbreche ich die Situation, schicke sie auf ihren Platz oder nehm sie mit in ein anderes Zimmer. Mit den Katzen ist sie aufgewachsen, genauso wie mit den Kaninchen für die sie sich immer noch nicht interessiert.
Ich werd morgen mal meine bisherige Hundetrainerin anrufen und sie dazu befragen. Mich hat die Situation heute wirklich sehr mitgenommen und ich war unendlich froh, als Kiwi dann endlich unverletzt wieder aufgetaucht ist und mein Rufen "Erfolg" hatte. Hilfe
Lg Denise