Mulder rennt und lässt rennen. Auch wenn er ein Border Collie ist. Im Mai wird er 1 Jahr alt.
Am Ostersonntag gab's eine längere Spazierrunde in fremdem Gebiet bei schönstem Wetter, weil ich meine Mutter besucht habe.
Da haben wir tatsächlich mal drei Rüden hintereinander getroffen. In unserer Siedlung überwiegen ganz klar die Hündinnen, was kein Schaden ist, weil er in der Damenwelt gut ankommt.
Der erste Kandidat war ein Windhundmischling. Etwas rauh aber entspannt und freundlich. Mein Jungsspund hat sich erst einmal etwas ruhiger verhalten, bis er den anderen einschätzen konnte und dann sind sie zusammen gelaufen, unterbrochen von Gerangel und gemeinsamen Schnüffeln.
Das zweite war ein dreijähriger Aussierüde mit einer älteren Golden Retrieverhündin. Ich wollte erst keinen Kontakt, weil ich Respekt vor dem Rüden hatte -- "Wenn der seine "eigene" Dame dabei hat, gibt's vielleicht ein Eifersuchtsproblem." Nach Gespräch mit dem Frauchen und freundlicher Mimik der Hunde, haben wir der Sache eine Chance gegeben:
Schnüffeln, Lefzenlecken -- dann Laufspielen und Schnüffeln im Wechsel.
Den letzten Rüdinger trafen wir als Leinenkontakt versehentlich, weil wir an einer unübersichtlichen Ecke beide um die Kurve kamen.
Dem kurzhaarigen Mischling hat's so gegraust, dass er von Nacken- bis Popo sämtliche Haare hochstehen hatte. Aber er war nicht verärgert, sondern eher geschockt-freudlich-skeptisch.
Geschnüffel und ein bisschen voreinander rumhüpfen. -- Die Leinen mussten aber wegen der Straße dranbleiben. War vielleicht aber auch besser so, weil ich das Gefühl hatte, dass sich Mulder dem anderen immer stürmischer genähert hat, als der es wollte.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, woran man jetzt an meinem Jungrüden erkennen würde, dass er "erwachsen" ist, oder eben auch nicht.
Er spielt sehr gern mit Rüden und auch mit Hündinnen und ist gern bereit auch mal nachzugeben. -- Das wäre wohl eher jung.
Piplecken, Markieren tut er aber schon -- und auch kontrollieren, ob eine Dame nicht läufig sein könnte. --- Schon eher erwachsen.
Seine Impulskontrolle ist ein großes Stück besser geworden. --- Auch eher erwachsen.
Aber ich bin skeptisch, in wiefern Fokussierung auf die "Arbeit" gerade bei Border Collies ein Zeichen von Erwachsensein sein sollte.
Vor allem, wenn die "Arbeit" darin besteht einfach einem starkem Trieb nachzugeben. Dem Hüte/Jagdtrieb.
Quietschend-Kläffend ein Pferd angeifern, das longiert wird, "konnte" meiner schon, da war er erst 9 Wochen alt.
Wäre es nicht viel mehr ein Zeichen von Reife, wenn der Hund abwägen kann, wann es sich "lohnt" und wann nicht?
Mulder hat mich überrascht und kann von einem Tag auf den anderen auch mal daliegen, und ein longiertes Pferd einfach Pferd sein lassen.
(Es ist das Kreis-Rennen, was ihm keine Ruhe lässt. Reiter die gerade an uns vorbeiziehen werden nur abgecheckt und das war's.)
Aber Leute, die recht planlos einfach mal Bällchenwerfen machen, weil es grad praktisch ist oder damit der Hund aufhört zu nerven, ohne das zu reflektieren, sind natürlich für erwachsene wie junge Hunde wie Spielautomaten: "Wenn ich nur lang genug draufstarre, fliegt doch noch was? Ich darf es nicht verpassen!!!"
Mulder findet Spielzeung das fliegt -- und Spielzeug an dem man zerren kann - super. Aber er ist sich absolut sicher, nach dem gemeinsamen Spielen oder Trainieren rück ich es nicht mehr raus. Daher kann er wirklich sehr schön abschalten und auch einfach nur so dahingehen und schnüffeln ohne mich ständig anzubetteln.