Wer diese Vorschriften entwickelt hat, bedenkt halt auch, dass eben nicht alles nach Plan läuft:
Beispiel 1: Du meidest mit deinem Hund laute und betrunkene Menschen. Gut. Aber aus einem blöden Zufall kommt dir auf einem engen Weg *genau* solche entgegen.
Beispiel 2: Du erlaubst niemandem deinen Hund anzufassen, weil der das nicht möchte (was sein gutes Recht ist) und dann ist er brav. Aber eines Tages stolpert jemand blöd oder stürzt, der deinen Hund gar nicht berühren *will*. Passiert.
Beispiel 3: Oder du bist nur einen Moment abgelenkt, und schon hat sich das Kind einer Frau losgerissen und grabscht nach deinem Hund.
Das sind mögliche Unfälle und ungeschickte Verhaltensweisen der Mitmenschen (die nicht dazu verpflichtet sind Hunde- oder Tierkenner zu sein). Das Staat findet eben, dass die *trotzdem* keine schweren Bisswunden zur Folge haben darf.
Diese Regeln betreffen ja auch öffentliche Wege und nicht deinen Garten.
Vergleich: Es ist saublöd durch die Gegend zu laufen, ohne zu schauen wohin man geht. Trotzdem müssen Straßenarbeiten und Baustellen mit Zäunen gesichert sein. Warum? Sollen die Leute doch aufpassen.
Menschen machen Fehler. Und vor den allerschlimmsten Folgen will der Staat einen eben bewahren.
Jeder weiß, dass eine Jagdwaffe nicht in die Hand von Kindern und neugierigen Laien gehört. Trotzdem braucht man dafür einen Tresor und NOCH einen extra für die Munition. Warum? Wenn es doch reichen würde aufzupassen.
Und das letzte Problem des Staates:
Menschen machen Fehler UND manche Menschen sind nicht verlässlich.
Die fahren halt *doch* mal Fahrstuhl mit ihrem Hund, weil es halt so blöd gelaufen ist und sie sagen "geht jetzt eben nicht anders". - Und auch dann darf den Mitmenschen nichts passieren.
Wenn der Hund ein kleines fliehendes Tier getötet hat. Wer soll dann den Hundeexperten bezahlen, der *verlässlich* versichern kann, dass es immer nur Kaninchen, nicht die Meerscheinchen in Nachbarsgarten, nicht deine Katze, nicht ein fliehender Yorkshire und nicht etwas größeres Fliehendes Etwas sein wird?
(Wobei mir ein Kaninchen das zerbissen wird genauso leid tut, wie jedes andere Tier an der Stelle.)
Wie viele Stunden/Tage soll man diesen hochqualifizierten Experten bezahlen und WER soll das machen?
Die Allgemeinheit, die den Hund nicht angeschafft hat. Oder der Privatmensch, der soviel Geld kaum aufbringen kann?
Da muss ein standartisierter Test her, der die schlimmsten Unfälle abdeckt und in großer Zahl durchgeführt werden kann. So einen Test zu entwerfen ist nicht einfach.