aber wie unterscheidet man unsicheres Verhalten welches sich dann als Anhänglichkeit bemerkbar macht und die Tatsache, dass der Hund die Nähe zu seiner Bezugsperson sucht, weil er sich einfach gerne in dessen Gegenwart aufhält?
Ich empfinde das Verhalten meines Hundes nicht unbedingt als Anhänglichkeit. Klar läuft er mir immer hinterher, weil er einfach noch ein Welpe ist. Aber ich denke, dass er einfach am liebsten in meiner Nähe ist, denn unsicher ist er kein Stück.
Im Gegenteil. Er fängt jetzt langsam an uns zu bewachen. Ich kann 1 Stunde ins Bad gehen, die Tür abschließen ohne dass er winselt. Wenn ich die Tür aufmache, finde ich meinen Hund an genau der Stelle wieder, an der ich ihn verlassen habe. Ist aber nur so, wenn wir zu Hause sind. Wenn wir weggehen, wartet er nicht wie ein Schluck Wasser stundenlang vor der Tür, bis wir wiederkommen. Er macht in der Zeit einfach sein Ding.
Beiträge von aljon
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Ich finde eure doch sehr wissenschaftliche Art des Diskutierens wirklich toll, wollte ich nur mal gesagt haben! Unabhängig davon wessen Meinung ich teile und wessen nicht. Und es ist ja klar, dass hier seitenlang über etwas diskutiert werden KANN, weil wir alle unterschiedlich sind und andere Erfahrungen in unserem Leben gesammelt haben. Finde aber trotzdem, dass es wichtig ist, sich verschiedene Meinungen anzuhören und nicht mit Scheuklappen durchs Leben zu gehen. Man lernt ja nie aus....
Sooo und weil ihr jetzt alle eher wissenschaftlich und relativ allgemein diskutiert habt, bringe ich mal ein paar Beispiele aus dem Alltag mit meinem Hund, die in meinen Augen ein Indiz für Bindung sind.
Gestern mitten in der Nacht, Straßenbahnfahrt:
Es war super laut, mein Hund kennt es eigentlich nicht SB zu fahren, weil wir immer zu Fuß unterwegs sind. Er hat sich total unsicher gefühlt, leise gewinselt und mich die ganze Zeit dabei angeguckt und ist mir nicht von der Seite gewichen. Ich habe ihm in einem positiv klingenden Ton gut zugeredet, ihn ein bisschen gekrault, sonst aber kein großes Ding aus der Sache gemacht. Er hat sich entspannt, blieb aber trotzdem bei mir.Heute morgen, weckt er mich, weil er raus wollte um sich zu lösen. Nachdem wir draußen waren, hat er sich ins Bett gelegt, in meinen Arm eingekuschelt und geschlafen. Nach stundenlangem schlafen/kuscheln bin ich mit ihn raus.
Wir gehen also die Treppe runter: Er bleibt mit der Kralle hängen, fängt an zu winseln guckt mich hilfesuchend an. Ich hab ihn befreit, den 16 Kilo schweren Hund auf den Arm genommen (inzwischen ist er für mich echt unglaublich schwer) und runtergetragen. Seine Welt war wieder in Ordnung, er hat mich zum Spielen animiert.
Wieder zu Hause angekommen, könnte man denken der Hund hatte fürs erste genug Kontakt zu mir und will sein eigenes Ding machen. Ich gebe ihm also Futter, gehe ins Wohnzimmer um fernzusehen. Keine 2 Minuten später liegt der Hund wieder auf meinem Schoß und möchte kuscheln.
Er sucht also ständig meine Nähe, möchte meine Hilfe in stressigen Situationen und vertraut mir. An solchen Dingen mache ich die Bindung meines Welpen zu mir fest. Wie gesagt, möchte ich eines Tage wortlos und erst recht kommandolos mit meinem hund kommunizieren, das hat aber noch Zeit. Erstmal finde ich es wichtig, dass mein Hund mir sein vollstes Vertrauen entgegen bringt, meine Nähe sucht weil er gerne bei mir ist und erst recht bei mir Schutz sucht, weil er weiß, dass ich das schon für ihn regeln werde.
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Nee, die Mama ist reinrassige Berner, der Papa ist ein Berner Mix (wahrscheinlich eben mit Border) und ein wahrhafter Koloss.
Mein Wuffie hat gerade eine Schulterhöhe von 46 cm. Da geht also auch noch ein bisschen was. Eine Bekannte hat einen Australian Shepherd der unglaublich süß und verspielt ist. Aber auch hier wieder: Sehr, sehr anstrengender/anspruchsvoller Hund.
Ich bin mit meinem schon echt gut ausgelastet. ^^ Border oder Aussie sind wunderschöne Hunde, passen aber definitiv nicht zu meinem Lebensstil. Darum bewundere ich auch die HH die solche Hunde halten können. :) -
Genau das finde ich an meinem Berner-Mix so super. Dieses Eigenständige was ihm nachgesagt wird und ich merke das auch jetzt schon mit seinen 4 Monaten. Das habe ich durch das Vergleichen mit anderen Welpen(rassen) festgestellt. Er hat einfach einen größeren Dickschädel (nicht nur optisch ^^) und hinterfragt so ziemlich alles. Wohlgemerkt bei meinem Rüden ist noch minimal Border Collie drin und ich hoffe wirklich so sehr, dass der BC nicht durchkommt. Diese Hunde sind sicherlich toll, für mich aber viel zu hyperaktiv.
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Ich bezweifle, dass mein Hund verdummen wird, wenn ich mit ihm keine Tricks einstudiere. Mein Hund kann auch trotz weniger Kommandos überall mit hin ohne Stress zu machen. Im Moment reichen bei mir Komm und Nein völlig aus, wobei das Nein schon früh verstanden wurde, das Komm aber noch deutlich geübt werden muss.
Mich nerven übrigens auch solche HH die ihre Hunde wie Kinder behandeln. Montags Agi, Dienstags DogDancing Mittwochs...usw. Das ist für mich völlig unverständlich. Ein Hund muss doch nicht 24/7 bespasst werden?!
Ich gebe allen recht, dass ich meinen Hund konditioniere. Bleibt aber alles im Rahmen. Mag sein, dass es manchen Hunden Spaß macht irgendwas einzuüben usw.
Aber dass mein Hund diese ganzen Dinge nicht macht, bedeutet es noch lange nicht dass er auf bestem Wege dahin ist, zu verdummen. -
Hmm okay, ich kann ja anscheinend als Anfängerin mit einem 4 Monate alten Welpen nicht mitreden, weil ja alles auf Folgetrieb geschoben wird.
Wie wäre es, wenn ihr mal explizit erklärt wodurch sich die Bindung zwischen euch und euren Hunden äußert? Hier versteht ja irgendwie jeder was anderes darüber. Definitionen sind schön und gut, aber ich kann mir die Dinge am besten anhand von Beispielen vorstellen. Also schießt los!!!! :) -
Ohje...natürlich kriegt der Hund nicht in einem menschlichen Sinn ein schlechtes Gewissen. Er ist aber ein furchtbar sensibler Hund und er und sein Frauchen sind ein perfekt eingespieltes Team. Bei uns ist übrigens niemand den ich kenne, der seine Hunde dressiert. Mein Hund ist ein vollwertiges Familienmitglied, wir leben zusammen. In meinem Bekanntenkreis gibt es keine dressierten Zirkustiere. :)
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Ich finde schon, dass Gesten lesen etwas damit zutun hat. Bestes Beispiel auf der Hundewiese: Der Hund einer Bekannten weiß, dass er nicht alles vom Boden fressen soll. Meine Bekannte hat in dem Moment nicht hingesehen, Hund versucht klammheimlich an seinem aufgesammelten Zeug rumzukauen. Meine Bekannte guckt hin, Hund kriegt super schlechtes Gewissen, duckt sich. Meine Bekannte hebt eine Augenbraue und guckt grimmig, der Hund spuckt aus.
Die beiden haben eine super Bindung, weil Hund und Mensch sich gegenseitig wie ein offenes Buch lesen können. -
Würde mich freuen, wenn sich irgendwo aus der Gegend Leipzig/ Halle Sennen(Mix) Halter finden ließen. :)
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Ich weiß nicht wie er die Bindung zu seinen Hunden aufbaut. Dafür kenne ich ihn nicht ansatzweise gut genug. Was mir aufgefallen ist, dass er schon probiert hat uns als seine neuen Kunden zu gewinnen. Nicht absichtlich, aber wenn wir ihn gefragt haben: Müssen deine Hunde "bei Fuß" gehen/ hältst du das für sinnvoll? Da meinte er halt: Lasst uns mal zusammen setzen und das während eines Termins besprechen.
Kann ich ja auch irgendwo verstehen...aber ich hab ihm von vornherein gesagt, dass ich meinen Hund erstmal rein intuitiv "erziehen" möchte. Falls er Probleme machen sollte, werde ich mich wahrscheinlich an ihn wenden, weil er bei uns auf der Hundewiese bestimmt 40% der Hunde erzogen hat und die Leute bisher sehr begeistert waren. Die waren vorher in Hundeschulen, waren unzufrieden und sind dann zu ihm gegangen.
Ich denke er liebt seine Hunde sehr, aber er bemuttert sie nicht. Wenn die mal von einem anderen Hund auf die Mütze kriegen, sieht er das als Lektion. Wenn aber einer seiner Hunde zu ihm angerannt kommt und Schutz sucht, beschützt er sie natürlich auch. Seine Hunde dürfen und sollen auch knurren, weil das eine Art der Kommunikation ist und das hält er für wichtig.Na ja...und zum Thema verliebter Groupie: Aus dem Alter bin ich definitiv raus, bzw. war ich nie so gestrickt. Also auch hier Vorsicht mit Vermutungen, wenn man den Menschen nicht kennt. :)
Ich bin ja auch übrigens dafür, dass jeder das so machen soll wie er meint. Ich habe dieses Thema nur gestartet um verschiedene Meinungen zu hören. Das sagte ich aber auch schon ganz am Anfang.
Und bislang ist es tatsächlich so, dass mein Welpe den Folgetrieb hat. Trotzdem freue ich mich, dass er kommt wenn ich ihn rufe. Klappt noch nicht immer, gibt auch Tage an denen es nicht klappt, aber daran wird konsequent gearbeitet. Beim Spazierengehen guckt er mich im Übrigen auch sehr oft an. Kommunikation ist also vorhanden. Und eine Bindung ist ebenfalls da. Er kommt oft zum Kuscheln zu mir und möchte am liebsten immer dort sein, wo ich bin. Was mich allerdings fasziniert ist, dass es so etwas wie ein blindes Vertrauen und eine wortlose Kommunikation gibt. Da möchte ich auch hin. Alles mit der Zeit natürlich.
Um es vielleicht nochmal zu betonen: Ich finde an diesem Trainer gut, dass er nicht, wie viele Hundeschulen, den Fokus auf Kommandos lernen legt, sondern darauf die Kommunikation und die Beziehung zwischen Hund und HH auf/auszubauen.