Hallo Nicole,
Ich habe hier auch ein "kleines" Nervenbündel sitzen. Mich würde auch interessieren, seit wann Marlon bei dir wohnt und wann das mit der Angst angefangen hat.
Spike (auch 1 1/2) kam mit 9 Wochen zu uns und war von Anfang an ein eher unruhiger und vor allem unsicherer Hund. Er hatte vor vielen Dingen Angst, teils sogar richtige Panikattacken.
Angst hatte er vor allem vor dem Staubsauger, Mofas/Rollern, Kinderwagen, Mülltonnen bzw andere Gegenstände die plötzlich irgendwo standen, wo sie vorher definitiv nicht waren etc...
Panikattacken hat er vor allem bei lauten Motorrädern, Sportwagen. Seit Silvester auch ganz schlimm bei Gewitter und halt wenn irgendwo Feuerwerk ist oder ein Böller hoch geht.
Wenn die Jäger hier unterwegs waren gings bis jetzt ganz gut.
Anfangs wurde mir auch geraten die Angst zu ignorieren und beim Gassi gehen auf jeden Fall weiter zu gehen ohne ihn zu beachten. Naja, ich dachte, dass die Trainerin schon weiß wovon sie spricht und habe das so erstmal umgesetzt. Immerhin wollte ich ihn in seiner Angst nicht noch bestätigen.
Aber statt, dass es besser geworden ist wurde es nur immer schlimmer. Also habe ich mich dazu entschlossen nicht mehr mit der Trainerin zu arbeiten sondern das Problem alleine anzugehen und auf mein Bauchgefühl zu hören.
Mittlerweile hat Spike nur noch Angst vor lauten Motorrädern/Autos, Gewitter und Feuerwerk. Und in der Stadt bekommt er auch Panik, da weiß ich allerdings noch nicht warum.
Einen Moment lang geht er völlig entspannt im Fuß neben mir und im nächsten Moment bekommt er eine Panikattacke, ohne ersichtlichen Grund.
Aber da es für mich nicht wichtig ist mit ihm in die Stadt zu gehen werde ich mir Zeit nehmen um herauszufinden, woran die Panik in der Stadt liegt, damit ich besser daran arbeiten kann.
Als erstes habe ich ihm beigebracht, dass er zu mir kommen soll, wenn er Angst hat. Er hat sich nämlich immer versucht zu verstecken bzw beim Gassi gehen hat er alles versucht um aus dem HB/Geschirr zu kommen um nach Hause zu rennen.
Also habe ich ihn sobald er vor etwas Angst hatte zu mir genommen und ihn einfach geknuddelt/fest gehalten. Futter hat er anfangs komplett verweigert, wenn er angst hatte. In extrem Situationen habe ich ihn sogar auf den Arm oder den Schoss genommen (trotz stolzen 35 Kilo )
Es hat nicht lange gedauert, bis er verstanden hat, dass er bei mir sicher ist und hat dann sogar schon sein "super Leckerli" (Wurst oder Käse) angenommen.
Also habe ich ihm immer Leckerlis gegeben wenn er vor etwas angst hatte. Ihm den Staubsauger und andere unheimliche Objekte also "schön gefüttert".
Wenn meine Mama am Staubsaugen war bin ich mit ihm immer so nah hin gegangen, wie es ging und immer wieder Leckerlis in ihn rein "gestopft" und etwas später konnte ich Staubsaugen und ihn hinter mir her laufen lassen und es gab immer wieder ganz viel Lob oder ein Leckerli.
So bin ich auch draußen bei Mülleimern, Strohballen etc vorgegangen. Mittlerweile ist er beim Staubsaugen relativ entspannt und wenn er draußen vor einem Gegenstand Angst hat orientiert er sich an mir und ich gehe in einem kleinen Bogen an dem Gegenstand vorbei. Je nachdem wie er sich verhält bleibe ich auch mit ihm vor dem Gegenstand stehen und "zeige" ihm, dass das nichts schlimmes ist und lasse ihn auch daran schnüffeln.
Wenn er beim Gassi gehen Angst vor einem Motorrad o.Ä. hat rufe ich ihn zu mir und versuche ihn durch Körperkontakt und einer bestimmten Melodie, die ich summe, zu beruhigen.
Die Melodie kennt er schon seit dem er bei uns ist. Ich habe die immer gesummt wenn er nervös war und sich beruhigen sollte oder wenn er schlafen sollte. Noch immer wirkt die Melodie auf ihn beruhigend.
Leckerlis brauche ich fast keine mehr und er kommt fast immer zu mir, wenn er draußen vor etwas angst hat.
Meistens beruhigt er sich auch wieder und wir können weiter Gassi gehen, manchmal hat er aber auch eine richtige Panikattacke und ich gehe mit ihm wieder nach Hause, sobald er sich etwas beruhigt hat. Allerdings lass ich ihn da nach Möglichkeit neben mir (nicht im "Fuß" sonder einfach bei mir an lockerer Leine. Ein "Fuß" wäre in dem Moment zu viel verlangt) laufen und gehe ganz ruhig und entspannt nach Hause.
Wie gesagt "normale" Motorräder, Roller und Autos sind überhaupt kein Problem mehr. Bei allem lauten wird es langsam besser.
Wenn es Gewittert oder ein Feuerwerk in der nähe ist mache ich bei mir im Zimmer die Jalousie runter, das Licht aus und Musik oder den Fernseher etwas lauter. Entweder nehme ich ihn dann auf den Schoss oder er legt sich unter den Schreibtsich.
Noch vor einigen Wochen hat er bei Gewitter sogar vor Angst in die Wohnung gepischert und wusste nicht wo er hin soll und ist von einem Versteck zum nächsten gelaufen.
Jetzt sucht er gezielt meine Nähe, weil er weiß, dass er bei mir sicher ist.
Mit dem Thundershirt oder auch Zylkene habe ich noch keine Erfahrung gemacht aber ich möchte wohl einige Wochen vor Silvester damit anfangen ihm Zylkene zu geben, damit er hoffentlich etwas entspannter ist als beim letzten Silvester.