Mal eine andere Frage, Du warst zum Geburtstag Deiner Schwipschwap-Omi eingeladen und hattest ein leckeres 5-Gänge-Menue mit allen Köstlichkeiten und bist jetzt rundherum satt. Würdest Du Dich dann für eine Sahnetorte noch ins Zeug legen? Jetzt übertrag das mal auf Deinen Hund und schon macht die Sache mit den weggeräumten Futterpötten und dem Fressi beim Gassi Sinn (vorausgesetzt der Hund bekommt Trockenfutter, was aber sowieso besser ist als Dosenfutter). Und warum bitte schön, soll ein Hund für sein Fressi nix tun, in der Natur gibt es ja auch nix umsonst.
Ich war am vorletzten Wochenende bei Martin Rütter (sagt Dir vielleicht was, von eine Couch für alle Felle) zu einen Leinenführ-Kurs. Da ist das Thema auch angesprochen worden, weil da auch ein Golden Retreiver war, der ähnlich wie meiner nicht gehört hat und auch an der Leine gezogen hat wie verrückt. Bei meinem Silky ist ja noch klar, daß er einfach noch nicht so eine Bindung hat (obwohl man nach 3 Wochen denken könnte, jetzt weiß er wo er hingehört), aber der Goldie war 1 1/2 und kam als Welpe in die Familie.
Die Trainerin hat dann die Frage gestellt, warum der Hund von einem weg will? Warum alles interessanter ist für ihn als man selbst? Ich finde die Fragen wirklich überlegenswert und habe deshalb versucht mich als Frauchen für den Hund attraktiver zu machen. Da Silky draußen an Spielzeug überhaupt kein Interresse zeigt, haben wir das mit dem Futter probiert. Und es hat echt geklappt. Die nächste Stufe wird jetzt sein, ihm über das Apportieren eines Futterbeutels zu zeigen, das es viel besser ist, draußen mit Herrchen und Frauchen Futterbeutel zu jagen, als irgendwelchen Hasen und Amseln nachzulaufen, die er sowieso nicht kriegt.
Vielleicht langweilt sich Dein Hund ja wirklich mit Dir. Ich weiß, das klingt jetzt gemein und blöd, aber man muß sich manchmal einfach der Tatsache stellen, daß Hunde Egoisten sind und nichts tun, ohne das sie auch was davon haben. Ich habe bei dieser Erkenntnis auch erst mal geschluckt. Vielleicht denkt sie ja, Lobesworte sind ja schön, aber was Anderes (Leckerli oder Spielen) wäre entschieden attraktiver.
Was machst Du mir Ihr beim Gassi? Das klassiche Gassi oder spielt ihr Verstecken, apportiert Spielzeug, fangt Hundefrisbee oder was einem noch so einfällt, wenn das Gassi lang ist. Je nachdem was sie für eine Rasse ist, findet sie vielleicht auch ganz andere Sachen toll, aber ich denke das wirst Du selbst wissen.
Ich denke auf alle Fälle, wäre es ein Versuch wert, denn so wie Du es schilderst, hört es sich an, als wäre es einfach für Deinen Hund uninteressant sich mit Dir zu beschäftigen. Fressi gibt es zuhause ohne Anstrennung, warum sollte sie sich dann bemühen, nur für ein paar Leckerli.
Bitte, bitte nicht böse sein, weil ich das so unverblümt sage, wie gesagt, mich hat die Erkenntnis auch getroffen, aber ich denke besser man stellt sich einfach früher den Tatsachen und kann dann was ändern. Ich hatte an dem Sonntag echt die Tränen in den Augen und als wir weg waren und im Auto saßen, habe ich wirklich erst mal geheult, weil ich so eine Illusion zerstört bekommen habe, vom dankbaren Tierheim-Hund. Das war schon etwas bitter, aber ich habe meinen Racker trotzdem ganz doll lieb und hoffe, daß er mich bald viel viel toller findet als alles sonst auf der Welt. Wir arbeiten auf alle Fälle dran.
Was ist Dein Hund denn für eine Rasse? Meiner ist ein Cocker Spaniel und für so eine Jagdhundrasse ist natürlich draußen alles was sich regt super interressant. Ich hatte vorher einen Pudel, der im Februar im Alter von 16 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Ich kann Dir sagen, das ist eine Umstellung wie von Tag auf Nacht. Pudel haben keinen Jagdtrieb, sind sehr aufmerksam und menschenbezogen (außer wenn Nachbars Hündin heiß ist :gruebel: ) und jetzt diesen kleinen Captain Chaos, da macht man schon manchmal was mit.
Liebe Grüße und wie gesagt, sei mir nicht böse
Daniela