Ich möchte nur mal hören, was ihr davon haltet, welche Erfahrungen ihr selbst gemacht habt, ob positiv oder negativ und wie ihr vielleicht damit umgehen würdet.
Ich spreche vom Dog-Sharing.
Natürlich ist es am Schönsten, wenn man einen Hund ganz für sich allein hat und möglichst viel Zeit mit seinem Hund verbringen kann. Aber was, wenn man, wie die meisten Menschen, Vollzeit arbeitet? Ich habe Jahre lang auf einen Hund verzichtet, obwohl ich mit Hunden aufgewachsen bin. (Mein Vater hat Schäferhunde gezüchtet, später hatten wir eine Dt. Dogge, einen Basset Hound, einen Englischen Setter und einen Yorkshire, sowie einen Wolf-Schäferhund Hybriden) Nur bin ich dann ausgezogen von Zuhause und vorbei war es mit den Hunden...
Vor knapp 3 Jahren lernte ich jemanden kennen, der freiberuflich arbeitete und sich endlich den Traum eines ersten eigenen Hundes erfüllen wollte. Da er noch keine Erfahrung hatte, wollte ich ihm bei der Auswahl helfen und bot ihm auch an, in der ersten Zeit öfter mal auf den Kleinen aufzupassen.
Zuerst sollte es einfach ein Mischling sein, hauptsache ein etwas größerer Hund. Wir besichtigten ein paar Second Hand Hunde. Bis wir über eine Anzeige mit Akita Inu Welpen stolperten. Wir gingen die Vor- und Nachteile dieser Rasse durch. Seine Bekannten hatten 2 Akita und ich viel Erfahrung mit verschiedenen Hunderassen. Ein Welpe forderte natürlich noch mehr Zeit, also kamen wir zu der Idee mit dem Dog-Sharing, wir überlegten noch einige Tage und teilten und schließlich auch den Preis, der natürlich höher war, als sich mein Kumpel anfangs gedacht hatte.
Paar Wochen später zog 'SHIRO' bei uns ein.
Trotz einer langen Autofahrt schien Shiro keinesfalls erschöpft mit seinen 14 Wochen und stolzierte munter und aufgeweckt in meine Arme. So als wäre er jetzt schon Zuhause. Die erste Nacht verbrachte er bei meinem Kumpel, die zweite gleich bei mir. Er zeigte keinen einzigen Moment Verwirrung oder Unsicherheit. Von Anfang an war er ein sehr selbstsicherer Rüde, hauptsache 'seine' Menschen waren dabei und das waren auch von Anfang an Steffen und ich. Es war wohl richtig, ihn gleich die ersten zwei Nächte in unseren beiden Wohnungen schlafen zu lassen.
Shiro entwickelte sich prächtig, Stubenrein war er eigentlich ab dem ersten Tag, er hat nur einmal bei Steffen reingepinkelt, vor Schreck, als er den Staubsauger angemacht hatte, er hatte Spaß in der Hundeschule und war selten alleine, da er an meinen freien Tagen bei mir war und ansonsten bei Steffen. Dennoch musste er das Alleinebleiben lernen, was kein Problem war, als ich im Urlaub war und Steffen auf Promotion und im Stau steckte, musste Shiro gezwungenermaßen einmal 15 Stunden in der Wohnung bleiben - ohne Probleme. Ihm war die Begrüßung in das Kuscheln danach wichtiger, als Gassi gehen.
Ich veränderte mich beruflich, musste etwas mehr arbeiten und Shiro war etwas mehr bei Steffen, was sich dahingehend auswirkte, dass er ihn deutlich bevorzugte. Es könnte auch daran liegen, dass ich mehr den erzieherischen Part übernommen hatte und Steffen den Best-friend-Part, der nur für Kuscheln und Spielen da war. Aber das war für mich okay. Mich durfte er nicht anspringen, hat er auch nicht getan, Steffen durfte er anspringen und tat er auch großzügig.
Daraus ergaben sich leichte Differenzen in der Erziehung, die zumindest mir schwer im Magen lagen, dass unsere anfangs sehr gemeinsame, konsequente Erziehung, irgendwann zwei Richtungen einschlug. Ich blieb konsequent, da der Hund langsam erwachsen wurde und schon auch mal etwas rüpelig gegenüber anderen Rüden sein konnte. Steffen aber sah die Probleme locker und Rauferein unter Rüden gehörten für ihn einfach zum Hundeleben. Bei mir war Shiro gehorsam, ging gut bei Fuß, bei Steffen durfte er immer 100 Meter weit weg laufen, hauptsache Freiheit. Aber solang wir nicht drüber diskutierten, war alles gut. Ich musste es akzeptieren, da Steffen es nicht änderte. Früher war es anders. Es sind mittlerweile 2,5 Jahre vergangen.
Nun aber musste ich beruflich bedingt umziehen, 50 Kilometer weit weg. Ich selbst habe kein Auto. Und es bricht mir das Herz, auch wenn Steffen sagte, er würde Shiro zumindest an den Wochenenden zu mir bringen, hatte ich geahnt, dass es nicht lange gutgehen würde. Klar, ist ja auch weit zum Fahren. Nun ist es 6 Wochen her, dass ich den Hund das letzte Mal sah. Ich will auch gar keine Besitzansprüche auf ihn geltend machen. Ich vermisse ihn einfach nur. Es geht Shiro da nicht schlecht. Steffen arbeitet jetzt inzwischen auch in einer Festanstellung, das heißt, Shiro ist nun viel öfter alleine. Wenn Steffen reiten geht, nimmt er ihn meistens nicht mit, obwohl der Hund es im Reitstall sehr schön hätte, aber Steffen findet das Reiten ohne Shiro 'stressfreier'. Obwohl Shiro so schön am Pferd läuft. Ich selbst gehe hier in der neuen Stadt auch reiten und mit Shiro wäre es sicher sehr cool. Allerdings würde ich ihn nicht dauerhaft nehmen wollen/können, da ich ihm einfach zu wenig Zeit geben könnte. Ach, es ist einfach traurig. Dennoch bereue ich das Experiment Dog-Sharing keineswegs. Shiro ist ein toller Hund geworden. Ich kenne viele Akita, aber keinen, der so viele Tricks wie Shiro gelernt hat, er ist ein richtiger Zirkushund, der in fast jeder Situation ohne Leine laufen kann. Ich würde mir wünschen, dass Steffen auch richtig mit ihm trainieren würde und die 'kleinen Rüpeleien bis Raufereien' in die Hand nimmt...
Vielleicht denkt ihr, ein Hund gehört nur in eine Hand, dass es einen Hund von Anfang an verwirrt, zwei so verschiedene Halter zu haben. Aber den Eindruck hatte ich nicht. Shiro ist extrem schlau und hatte sich immer auf den Schlag umgestellt. Er wusste genau, dass er Steffen leicht um den Finger wickeln kann und dass das bei mir nicht ging.
Hier noch ein paar Bildchen.
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Und die beiden Liebhaber-Hunde (auch intakte Rüden können sich heiß und innig lieben - Karekis Yoma und Shiro)
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Edit by Mod: Die Bilder waren viel zu groß, daher in Links umgewandelt!
Bitte beim Einstellen darauf achten, daß die zulässige Bildgröße (640 x 640) nicht überschritten wird!