Also: Aussies sehe ich auch immer mehr und ich denke, wir haben diese Welle den Hundesportvereinen zu verdanken. Ist ja nicht schlimm, sich einen agilen und sportlichen Hund zu holen, wenn man Hundesport-begeistert ist. Ich mache mir nur in zweierlei Hinsicht Sorgen um den Aussie. Erstens ist er hier mittlerweile auch auf dem Land angekommen und ich befürchte, dass sich diverse Leute den als „tollen Familienhund“ holen. Genau wie den Border Collie und/oder Border-Mixe. Es sind aber keine Familienhunde und wenn ich mich im TH umschaue, sitzen da zahlreiche Border Collie-Mixe, weil die Besitzer schlicht und einfach damit überfordert waren. Wenn es schlecht läuft, wird der Aussie dort auch enden… Zweitens habe ich mich vor kurzem mal ein wenig mit der Aussie-Zucht beschäftigt. Wie bei jeder Modehund-Rasse gibt es plötzlich Züchter ohne Ende, die fern ab von Sinn und Verstand züchten. Guckt euch mal an, wie viele Aussie-Züchter es gibt und wie viele davon tatsächlich im VDH sind… Ich finde das bedenklich. Natürlich muss keiner einen Hund bei einem unseriösen Züchter kaufen, aber es machen leider nach wie vor noch zu viele.
Noch zum Thema Tierheim: Letztes Jahr gab es unendlich viele Kangale in unseren Tierheimen. So ganz kann ich mir das ehrlich gesagt nicht erklären…
Thema Mali/holländischer Schäferhund: Diesen Trend sehe ich nur hier im DF bzw. in der Hundetrainer-„Szene“. Wie sich das auf die Allgemeinheit auswirken wird, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe nur sehr, dass es keine Modewelle wird, weil das ganz eindeutig keine Anfänger- bzw Familienhunde sind.
Thema Auslandstierschutz: Ich sehe auch diesen Trend und weiß nicht, was ich davon halten soll. Es wird problematisch, wenn sich Leute ohne Sinn und Verstand einen Problemhund ins Haus holen. Das haben wir aber auch bei den Aussies oder Border Collies, die als Familienhund herhalten sollen oder oder oder… Prinzipiell ist erst mal nichts gegen einen Hund aus dem Tierschutz einzuwenden, ganz im Gegenteil (!), aber es ist eine Symptom - und keine Ursachenbekämpfung. Den Ursprung des Problems löst man vor Ort, indem man Aufklärungsarbeit leistet und die Mentalität zum Thema Hundehaltung ändern. Das ist eine langwierige Sache und wird nicht innerhalb der nächsten Jahre stattfinden. Aber das möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen und diskutieren. Das wird zu sehr OT.
Und btw. ich kenne eine, die sich einen Hund aus dem Auslandstierschutz geholt hat, weil sie sich keinen VDH Hund leisten kann. Das kann man jetzt sehen wie man möchte.
Man könnte das Ganze jetzt Gesamt-Soziologisch betrachten. Die Mentalität geht immer mehr in Richtung Individualität. Jeder in seinem Sinne. Persönliches Glück etc. Und unter diesen Aspekten werden wohl in Zukunft auch die Hunde ausgesucht. Möglichst speziell, möglichst individuell. Da wird lieber der Toller anstatt des Golden Retrievers genommen. Einen Mali anstelle des DSH. Der Aussie weil es so viele Farbschläge gibt und er für die Allgemeinheit mehr nach Mischling aussieht. Der Tierschutzhund, weil es sich gut macht und und und… Ich hoffe es wird klar, was ich sagen möchte. :) Ich spreche hier ganz allgemein und meine niemanden persönlich.
LG Annika