du hast Recht, dass es für die Dogge die beste Möglichkeit wäre um "runter zu kommen".
Aber auch Rütter hat Recht, denn es ist leider - erfahrungsgemäß - üblich, dass aus "Mal für ein, zwei Stunden in den Zwinger, während wir unterwegs sind" (o.ä) ein "ist uns zu anstrengend im Haus, lebt jetzt im Zwinger" wird.
Ich weiß, dass das nicht immer zutrifft. Aber leider in einer Häufigkeit, die für den Tierschutz nicht insofern tragbar ist, das Risiko einzugehen überhaupt an Haushalte mit Zwinger zu vermitteln.
Ich kann ja leider aus erster Hand die Erfahrungen teilen, wie die Bequemlichkeit Zwinger all zu oft endet. Und die Menschen haben vorher alle nicht von "Zwingerhaltung" und "abschieben in den Zwinger" geredet.
Aber wenn der schon einmal da war und der Hund im Haus zu anstrengend wurde [...]
Es gibt nur extrem wenige Hunde, die von einem Zwinger (Zwinger, nicht eingezäunter Freilauf wie bei Huskyhaltern üblich) profitieren. Noch weniger Hundehalter nutzen den Zwinger für solche hunde die davon profitieren, nur in einem solchen Maße in dem der Hund davon profitiert.
Das Risiko ist einfach nicht tragbar. Auch ich würde zweifeln, dass es bei der Dogge beim "Zwinger zum runterkommen" bleibt.
Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel - aber wie soll man die bei der breiten Masse vorher zuverlässig raus sieben können?
Ist der Hund einmal vermittelt, kann der TSV nichts mehr machen, wenn sich dann doch für Zwingerhaltung - statt Zwingerauszeit - entschieden wird.
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Ich habe in meinem Job tatsächlich eher mit dem Gegenteil zu tun. Menschen, die das Zusammenhocken in der Wohnung mit ihren Hunden maßlos übertreiben und die Hunde derart abhängig von sich machen, dass die Hunde krank werden.
Trotzdem bin ich nicht dagegen Hunde auch in der Wohnung zu halten.
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Wird das jetzt das sogenannte whataboutism?
Hunde verhunzen kann man natürlich auch in Wohnungshaltung. Das macht die Bequemlichkeit zu der viele verfallen, sobald sie einen Zwinger als Möglichkeit etablieren eben auch nicht weniger existent.
Ich hab jetzt schon in diversen Dörfern gewohnt und erleb(t)e dadurch auch oft genug, was die "Dorfgemeinschaften" unter Zwingerhaltung und artgerecht verstehen.
Auch hier gibt's Hunde im Dorf die im Zwinger mit gelegentlichem Hofgang leben. Und keiner davon ist "ganz sauber" - aber muss ja so, weil ist ein Schäferhund/Jagdhund whatever. Die gehören nicht ins Haus. Gassigehen? Iwo, den kann a) keiner halten und b) hat der auf dem 500qm "großen" Grundstück doch genug Bewegung, wenn er die Passanten verbellt und den Zaun dabei zerfleddert.
Oder der Jagdhund, der ja wenn's hoch kommt 2x im Monat mit in den Wald darf. Ist doch genug.
Von den ganzen zwingerhunden die ich kenne - und mit deren Besitzer man durch das Dorfleben eben auch gelegentlich ins Gespräch kommt - geht keiner regelmäßig spazieren. Gearbeitet wird wenn überhaupt nur der Jagdhund.
Durch die Arbeit im Tierheim hab ich auch noch auf beruflicher Ebene mit so was zu tun, es ist also nicht nur irgendeine Beobachtung als Außenstehende person.
Sowohl mit Abgabehunden die mit Zwingerhaltung gelebt haben, als auch mit Vermittlungen wo der Zwinger jeweils immer als "Rückzugsort", "Mal im Ausnahmefall" o.ä deklariert war und letztendlich eben eher in die Dauerunterkunft mit gelegentlichem Hofgang endete. Ins Haus sollte der Hund dann bitte nicht mehr, aber wollte er ja eh nie (komisch, dass der Hund das offensichtlich Just in dem Moment vergisst, in welchem er im Tierheim abgegeben wird)
Die Hunde die wir aus solcher Haltung bekommen haben, haben alle einen Knacks weg. Zwingerkoller, gesteigerte Aggressivität ggü fremden Menschen, Stressintoleranz, Selbstverletzende stereotype Verhaltensweisen. Die Hunde die wir - in Haushaltung - vermittelt haben und später zu uns zurück kamen und entgegen den Auflagen in Hof/Zwingerhaltung endeten genauso.
In der Familie arbeitet jemand mit Diensthunden, die zwar gearbeitet werden, aber eben auch nicht täglich und den Rest der Zeit in ihren Zwingern auf dem Gelände verbringen. Bei Diensthunden denkt man ja irgendwie an Führbarkeit, Auslastung usw.
Ist jetzt bereits die zweite Anstellung, die ihre Diensthunde abstößt nachdem es mehrere Vorfälle mit zivilen Passanten beim "Gassi gehen und/oder Training" gab. Jetzt geht das Familienmitglied zum Bund... Bin gespannt, ob es da anders sein wird.
Ich habe bisher nicht eine private Zwinger/- und oder Hofhaltung erlebt, bei der der Hund noch "normal" war und/oder beschäftigt und erzogen wurde. Manche Hunde sind trotzdem nett, andere haben eben einen Knacks fürs Leben.
Trotzdem habe ich gesagt, dass mir bewusst ist, dass es auch gescheite Leute gibt. Aber wenn ich mich so umschaue, sind das Ausnahmen die sehr rar gesät sind - und da kann mich auch keiner vom Gegenteil überzeugen, denn Erfahrungen anhand dessen was ich überall sehe/miterlebe wiegen schwerer, als das hörensagen durch einen Verfechter im Hundeforum.
Bei den Diensthunden die so völlig losgelöst vom normalen Leben untergebracht sind hat sich jetzt mehrfach gezeigt, dass die im Umgang mit der Umwelt nicht tragbar wären. Während andere Diensthunde, die mit ihrem Diensthundeführer zusammenleben da durchaus im Alltag mitlaufen können.
Nochmal; wie genau soll jetzt bei der Vermittlung von Tierheimhunden zuverlässig gefiltert werden können, welcher Interessent zwar einen Zwinger besitzt, diesen aber nur im geeigneten Rahmen nutzt und den Hund dennoch erzieht, auslastet und überhaupt Mühe reinsteckt? Das behauptet (fast) jeder Interessent von seiner Hundehaltung.
Und wenn der Hund vermittelt ist und sich dann herausstellt, dass die Versprechungen wieder nur heiße Luft waren, was dann? Das Tierheim hat dann absolut keine Handhabe mehr über den Hund. Zwinger sind ein sehr kalkulierbares Risiko, dass es am Ende auf Bequemlichkeit hinausläuft, warum sollte das Tierheim dieses Risiko eingehen?
Mit welcher Logik würdet ihr denn so eine Vermittlung begründen, wenn ihr selbst der Vermittler wärt?