Ich finde Barf zeitgemäß, denn ich finde es zeitgemäß, möglichst viel Selbstverantwortung zu übernehmen - für sich UND seine anvertrauten Tiere. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber man kann in den allermeisten Fällen wirklich nicht wissen, WAS da an Bestandteilen in das FeFu gewandert ist. Gleiches gilt übrigens auch für Fertigbarf und für das zur Unkenntlichkeit klein gewolfte Zeugs. In einer Pampe kann man alles mögliche verstecken.
Selbstverständlich ist es auch nicht wirklich transparent, womit die Masttiere heutzutage gefüttert werden und sicherlich lagert sich davon auch einiges im Fleisch an. Wir Menschen verseuchen aber nunmal kontinuierlich unsere Umwelt. Sei es im Fleisch, aber auch mit Pestiziden im Gemüse etc. Aber FeFu ist deswegen nicht unbedingt besser. Durch das Kochen gehen die natürlichen Inhaltsstoffe zum Großteil kaputt und müssen künstlich supplementiert werden. Ob das immer gesünder ist? Ich weiß es nicht wirklich, denke aber nicht.
Mein Hund bekommt rohes Fleisch, da er das FeFu nicht wirklich gut vertragen hat. Er pupste übermäßig viel, hatte schlechtes Fell, war irgendwie antriebslos, hatte gefühlt mehr output als input (oder auf deutsch: mehr geschissen als gefuttert) und machte einen irgendwie aufgedunsenen Eindruck, obwohl er nicht dick war. Nach Testen diverser Futtersorten kann ich für meinen Hund sagen: Ja, es ist für ihn zeitgemäß, denn alle o.g. Probleme sind futsch.
Er wird ohne Kohlenhydrate gefüttert, aber ich gebe zu, dass er tatsächlich doch auch mal eine Hand voll übrig gebliebener Nudeln bekommt. Die mag er gerne, bekommt die selten und werden ihn nicht umbringen. Ich schlage mir schließlich auch mal gerne 'ne ganze Tüte Chips rein ohne zu sterben.
Ich kenne auch Hunde, die ausschließlich mit TroFu gefüttert werden und durchaus alt geworden sind. Und ich kenne Hunde, die gebarft wurden und früh gestorben sind.
Will sagen, nicht alle Probleme haben immer mit dem Futter zu tun. Ich für meinen Teil bin aber davon überzeugt, mit der Rohfütterung eine sehr natürliche und damit Gesunde Ernährung für meinen Hund gewählt zu haben und hoffe, dass ich somit beitragen kann, dass er lange und gesund lebt. Garantieren wird mir das keiner. So einfach ist das Leben leider nicht, denn es spielen selbstverständlich weitaus mehr Faktoren eine Rolle als Ernährung. Ich kann nur die Grundsteine legen, die ich beeinflussen kann.
Seit er roh und damit abwechslungsreich gefüttert wird, frisst er mit Freuden (war vorher auch nicht so) und es macht mir auch Spaß zuzusehen, wie genüsslich er sein Futter frisst. Es macht mir Spaß zuzusehen, wenn er z.B. das Fleisch vom Rippenbogen eines Rindes knabbert und mit beiden Vorderpfoten den Knochen festhält, daran zieht und zerrt und dabei die ganze Zeit vor Freude mit dem gesamten Hinterteil wackelt. Für mich käme es nie wieder in Frage, ihm harte Bröckchen in den Napf zu kippen, die er dann teilweise auch noch stehen lässt oder ihn nur mit Dosenfutter zu ernähren.
Ja, durch rohes Fleisch kann es bei angeschlagenen Hunden bestimmt zu Problemen kommen. Aber gab es nicht vor einiger Zeit auch Probleme mit Plastikteilen in einem TroFu und Metallfäden im NaFu eines anderen Herstellers? Überall dort, wo gepanscht, unsauber gearbeitet und versucht wird, am falschen Ende zu sparen, passieren solche Dinge. Das hat herzlich wenig mit Barf zu tun, passiert dort aber natürlich auch.
Das irgendwo hier gefallene Argument, es gäbe mehr Mastanlagen, weil immer mehr Leute barfen, finde ich sehr weit hergeholt. Diese Mastanlagen gibt es nicht wegen der paar Fiffis, die roh ernährt werden, sondern wegen der Menschen, die morgens, mittags, abends Fleisch haben wollen und für zwischendurch noch für das Salamistängchen Platz finden. Hunde bekommen gemeinhin nicht das beste Muskelfleisch, sondern die durchwachsenen Teile, die Abschnitte, Knochen und Fleischabfälle, die Organe und die Fette, die Bindegewebsabfälle und Körperteile die sonst kaum Verwendung finden.
Ich finde es immer schlimm, wenn Leute missionieren bzw. ihre Sichtweise als einzig richtige darstehen lassen wollen. Jedem seine Meinung. Auch in Bezug auf Hundeernährung.
Dennoch gebe ich zu, freue ich mich immer zu hören, wenn Hunde in meinem Bekanntenkreis umgestellt werden. Bis dato hat es noch keiner der Leute bereut. Just vor 2 Tagen bekam ich wieder eine e-Mail von einer Bekannten, die nun auch ernsthaft überlegt, ihren Hund umzustellen, da er offensichtlich Probleme mit seinem bisherigen Futter hat und selbst der TA zum Umstellen geraten hat. Ich habe mich gefreut, diese Mail zu lesen und werde ihr dabei helfen, soweit ich kann.