Soooo, ich war gestern ja bei seiner Show in Berlin.
Bei den ganzen offenen Threads weiß man gar nicht mehr, wo man seinen Erfahrungsbericht einstellen soll aber hier in dem Thread hatte ich es ja versprochen - aaaaaalso dann :)
Übersetzt wurde er von Steven Gätjen, der aber nicht die ganze Zeit neben ihm auf der Bühne stand, sondern am Rand der Bühne ein kleines Podest quasi hatte. Auch in Berlin war es schwierig mit der Übersetzung, weil sich beide öfters ins Wort fielen. Aber auch ich muss sagen, das Cesar sehr gut Englisch gesprochen hat und ich die Übersetzung mit meinem Schulenglisch nicht gebraucht hätte. Also den guten Steven einfach ausgeblendet.
Auch bei uns erzählte er erstmal, wie er in Mexiko aufgewachsen war und was die gravierende Unterschiede im Umgang mit dem Hunden in Mexiko und den USA sind.
Auch auf den Begriff des "Rudelführers" ging er gleich zu Beginn ein und nannte seinen Vater als Beispiel. Seine Begründung: Der Packleader gibt einem Sicherheit, sorgt für einen und setzt eine Grenzen auf damit man sich in der Welt zurecht findet.
Es ging sehr viel um die Kommunikation zwischen Mensch und hat. Dass wir Menschen auf der intelektuellen, der spirituellen und der emotionalen Ebene sehr viel kommunizieren, die Hunde hingegen auf einer instinktgesteuerten Ebene und dass es dadurch oft Schwierigkeiten gibt.
Auch die Sache mit der Energie hat er gut erklärt. Er hat es definitiert als eine Kombination aus einem feste Ziel, was man vor Augen hat und der damit empfunden Emotion, die man dabei hat. Wenn ich nicht wirklich weiß, was ich erreichen will, ist meine Ausstrahlung bei der Umsetzung schwach und wenn ich zwar weiß was ich will, mir dabei aber emotional unsicher bin oder nervös, dann bin ich von meiner Austrahlung nicht überzeugend.
Seiner Ansicht nach sehen uns Hunde durch ihre instinktive Wahrnehmung rein als ein Bündel Energie.
Dem Hund ist es also egal, ob ich alt, reich oder was auch immer bin, für ihn ist meine innere Haltung und Ausstrahlung wichtig und mehr nicht, so Cesar. Kein Hund folgt einem unausgeglichenem oder instabilem Menschen.
Als nächstes ging er auf die Entwickungsstufen eines Junghundes ein:
--> das Folgen
--> das Spielen und das Entfalten der eigenen Fähigkeiten
--> das entdecken der Welt und das Ausprobieren der eigenen Grenzen, sprich das Erwachsenwerden ab dem 6. oder 7. Monat
Er demonstrierte 2 der Stufen an 2 verschiedenen Hunden und erklärte, was die Aufgabe des Hundehalters während der Phase ist.
Zuerst der Junghund, der noch sehr fixiert auf den Menschen ist und schnell hochfährt.
Cesar hatte eine Schale Leckerli in der Hand, kniete sich vor den Hund. Der sprang erstmal an ihm hoch und als er sich aufmerksam vor ihn hinsetze wurde er mit einem Leckerli belohnt. Cesar ging es darum, dass zu viele Menschen die Nervosität und Aufgeregtheit der Welpen noch loben.
Der zweite Hund befand sich in der 3. Phase, wurde schnell hektisch bei dem Geruch von Futter.
Cesar ging es darum, den Hund ruhig vor einem Futternapf sitzen und sich runterfahren zu lassen. Er durfte das Futter riechen, durfte aber nicht dort hin ziehen.
Die Besitzerin war zu angespannt und unsicher nach seiner Aussage. Er nahm den Hund also in die Nähe des Futternapfes und wartete ab, bis er sich beruhigte. Bei ihm ging das sehr schnell (ohne Tritte oder so ), als die Besitzerin es probieren sollte zeigte er ihr, wie sie alleine mit ihrer Körperhaltung ihrem Hund ihre Unsicherheit vermittelte.
Interessant für mich hier: es klappte dann immerhin schon teilweise bei der Besitzerin nach mehrmaligem Versuchen. Cesar meinte dann, dass sie einfach cool bleiben soll - denn es dauert einfach, bis der Hund es gelernt hat. Sie muss es immer und immer wieder üben und soll nicht genervt sein wenn es auch beim 100. Mal noch nicht perfekt klappt. Kommt so in seinen Sendungen nicht wirklich rüber find ich, deshalb fand ich es schön das jetzt einfach mal so von ihm zu hören :)
Dann ging es noch um sein Kernprinzip: Bewegung, Disziplin und Liebe und zwar in dieser Reihenfolge. Dass Hunde eine Aufgabe brauchen, um sich gut zu fühlen und sie sich eine eigene Suchen, wenn es sie von ihrem Halter keine bekommen.
Da kamen nochmal 2 Demonstrationen:
1. Eine Frau, deren Mix vor ein paar Jahren von einem Pitbull gebissen wurde und seitdem bei größeren Hunden komplett durchdreht und kläffend auf sie zugeht und kleinere Hunde immer besteigen will.
Cesar meinte, dass dies der Job ist, den er sich gesucht. Sein Frauchen gab zu, immer diesen Beißvorfall im Kopf zu haben bei Hundebegegnungen, sie wird nervös und unsicher und ihr Hund hat sich als Job ausgesucht, sie nun zu beschützen und die Hundebegegnungen selbst zu klären.
Er holte Junior auf die Bühne, nahm wieder eine Schale Leckerli und ging mit ihrem Hund in die Nähe von Junior, kurz bevor der Hund in sein Muster fiel und anfing zu bellen. In dem Moment lenkte Cesar die Aufmerksamkeit des Mix auf die Leckerli, lies ihn Absitzen und belohnte es, dass der Hund auf ihn und nicht auf Junior achtete.
Das Frauchen war total perplex
Er gab dann dem Frauchen die Leine in die Hand. Er meinte, dass Hauptproblem liege bei ihr und ihrer Nervosität. Also bekommt der Hund Leckerli für den Magen und sie "Soul food", in dem er sie ablenkte von dem Gedanke an den Beißvorfall.
Sie kam also nun mit ihrem Hund auf Junior zu, drehte kurz vor dem Pöbeln zu Cesar seitlich ab und dieser belohnte wieder mit den Leckerli und redete mit dem Frauchen zur Ablenkung.
2. Eine relativ junge Dame mit ihrem kleinen Mix, der fremde Hunde und fremde Menschen angeht und auch beißt.
Cesar holte dann seinen Spitz, ging wieder erst selbst mit dem Mix zu seinem Spitz und wartete in der Nähe, bis der Hund zur Ruhe kam und sich dafür entschied, auf ihn zu achten.
Er nahm dann seinen Spitz und ging mit beiden Hunden an der Leine über die Bühne. Er übergab sie dem Frauchen und lief dann neben ihr her, arbeitete mit ihr an ihrer Körperhaltung.
Es war sehr gut zu sehen, dass er eigentlich mehr mit dem Mensch als mit dem Hund arbeitet.
Er machte klar, dass es immer viele Übungen braucht um etwas zu festigen und das die Menschen ruhiger, entspannter oder entschlossener werden müssen und sie eigentlich fast mehr an sich und ihrer Einstellung, als an dem Hund arbeiten müssen.
Cesar hat das ganze Programm sehr lustig aufgezogen, auch mit den Besitzern auf der Bühne viel Spaß gemacht und ich hatte wirklich viel zu lachen!
Er machte auf sehr lustige Art und Weise deutlich, wie sehr wir unsere Hunde vermenschlichen und selber von unseren Hunden erzogen werden und dass am Ende deshalb alle immer total verwirrt sind.
Seine große Ansage zum Schluss:
Hunde sind die besten Freunde des Menschen, weil sie uns akzeptieren wie wir sind. Und dass wir ihnen ihre bedingslose Liebe genau so zurück geben sollen, in dem wir uns ihrer Bedürfnisse und ihrer Instinkte bewusst werden, darauf Rücksicht nehmen und aufhören, sie zu vermenschlichen.
Mir hat es wirklich gut gefallen! Es gab nichts, was ich so noch nicht von ihm gelesen habe und es gab keine super neue Weisheit oder so, aber es war toll ihn einfach mal live, ungeschnitten und ohne Stoppuhr am Rande zu sehen.