Muss auch sagen, das geht definitiv, so einen Hund zu resozialisieren, ihm zu zeigen was Freude Spaß und Energie bedeutet.
Der erste Moment, in dem der Hund auf einmal anfängt zu spielen würde vermutlich einer der schönsten und emotionalsten in eurer ganzen Mensch-Hund Beziehung werden.
Aber .. Ja, es kommt ein aber: bis es soweit ist, kann das viel Zeit, Geduld, Rückschläge, Frust und Verzweiflung bedeuten. Deswegen ist es extrem wichtig, dass du für dich überlegst: magst du den Hund so wie er ist? Hast du dich in ihn verliebt? Könntest du dir vorstellen, dass er, so wie er jetzt ist, in dein Leben passt? Bzw. du alle nötigen Anpassungen mit voller Überzeugung machst?
Denn alle Spekulationen hin oder her, der Hund kommt erst mal so, wie er ist. Du kannst davon ausgehen, dass der Hund erst mal eine Weile braucht um sich einzuleben, sich an seine neue Umgebung gewöhnen, sich an euch gewöhnen.. Wenn ihr Glück habt, blüht er allein durch die Veränderung schon etwas auf. Wenn nicht, würde ich in der Zeit aber auch nicht gezielt daran arbeiten, weil der Kleine schon genug verarbeiten muss. Ihr müsstet also so oder so erst mal den Hund so mögen, wie er ist. Erst dann könnt ihr ihm wirklich die Chance geben, sich zum positiven zu entwickeln und sich zu entfalten.
Ihr müsst eben auch, wie viele schreiben, damit rechnen, dass der Hund nie eurem Ideal entsprechen wird. Aber jetzt mal unter uns gesagt, welcher Hund tut das schon?
Unsere erste Sheltie Hündin entsprach so überhaupt nicht meinen Vorstellungen. Durch Krankheit und schlechte Erfahrungen war sie auch sehr ängstlich geworden, wäre mir beinahe vor ein Auto gelaufen nur weil sie Angst hatte auf dem Bürgersteig an einem Mann vorbei zulaufen. Aber weißt du was? Das viele Training, die harte Arbeit ihr die Angst zu nehmen und wieder Lebensfreude zu geben, jeder Schritt nach vorne und auch jeder Rückschlag, haben uns immer mehr zusammen geschweißt. Nicht nur der Hund hat sich entwickelt, ich habe mich dadurch auch entwickelt, und sie war die beste Hündin, die wir haben konnten. Ich habe sie sehr geliebt und bin ihr dankbar für diese tolle Lebenserfahrung.
Deswegen würde ich von meiner Seite aus an eurer Stelle entscheiden, den Hund zu holen und das beste aus seinem Leben zu machen, was ihr ihm bieten könnt.
Aber ihr müsst zu 100℅ dahinter stehen, mit allen möglichen Konsequenzen. Darüber ob ihr das wollt, müsst ihr euch klar werden.