Beiträge von Coton

    Ich habe mit keinem Wort behauptet, dass der Yorkie allein schuld sei. Ich habe nur anhand meiner privaten Beobachten geäußert, wie ich mir vorstellen, dass es zu diesem Vorfall kam. Das impliziert, dass es sich dabei um eine Möglichkeit von vielen handeln könnte. Vor allem schrieb, dass mich primär stört, dass rein der Vorgang des Tötens (was zweifelsohne schlimm ist) genannt wurde, ohne genau Hintergrundinformation. Denn das halte bei einem solchen Vorfällen zwischen Hunden tatsächlich für sehr beachtenswert. Denn wenn man nicht weiß, wo die Halter waren, ob die Hunde angeleint waren und unter welchen Umständen sie aufeinander trafen, kann man da viel hinein interpretieren und auf den geneigten Fernsehzuschauer kann das so wirken, als wären die beiden Hunde aneinander vorbei gelaufen und plötzlich aus heiterem Himmel "Haps, weg war der Yorkie". Ich will damit nicht die Tötung des Yorkies klein reden, sondern nur aufzeigen, dass solchen Vorfällen in den aller, aller meisten Fällen irgendwas vorausgegangen ist. Es kann auch genauso sein, dass der Pitbull zuerst den Yorkie aggressiv angegangen ist, der Yorkie verständlicherweise reagierte, aber Aufgrund seiner körperlichen Unterlegenheit keine Chance hatte. In beiden Fällen hat der Halter seine Aufsichtspflicht verletzt und seinen Erziehungsauftrag grob verfehlt. Mir ist nur wichtig, dass man dabei beachtet, dass a) nicht der Hund Schuld und b) dass die Tötung anderer Hunde in kleinstem Fall eine reine Domäne der Sokas ist. Wenn die Organisation die genauen Umstände nicht kennt, hätte man, wie hier schon erwähnt, sagen können, dass der Hund eingezogen wurde, weil der Halter seine Aufsichtspflicht verletzt hat - was ja auch der Wahrheit entspricht. Den Vorfall ohne genaue Informationen nebenbei einzustreuen führt nun mal dazu, dass man damit genau in Kerbe der Sokas als willkürliche Tötungsmaschinen schlägt.


    Und zu Kleinhunden. Ich bin selbst Kleinhundehalter und in einer großen Hundesportverein und viel auf Hundewiesen und Parks unterwegs und mir fällt immer wieder auf, dass tendenziell gehäuft Kleinhunde Verhaltensweisen an den Tag legen, für die größere Hunde massive Probleme bekommen würden und Sokas schneller unter der Spritze des Tierarztes landen würden, als man Kampfhund buchstabieren kann. Natürlich ist das meine subjektive Wahrnehmung und ich möchte hier weiß Gott nicht alle Kleinhunde und Halter über einen Kamm scheren. Wahrscheinlich habe ich in meinem Leben einfach zu viele verhaltensgestörte Pinscher, Yorkies und Chihuahuas erlebt wo ich immer nur dachte "Sollte der Kleine mal an einen Hund geraten, der nervlich nicht ganz so gut aufgestellt ist... wünsche ich ihm alles Glück der Welt und dem Halter des anderen Hundes eine sehr gute Haftpflichtversicherung."


    Wenn man tragischen Tötungsvorfall mal außen vor lässt, sind "Kebbelein" aber durchaus normal und bedeuten nicht notwendigerweise, dass es sich um einen schlecht sozialisierten Hund handelt. Wenn man sieht, wie Hunde ihre Konflikte austragen, läuft es mir oft auch Eiskalt den herunter, aber nicht allen Fällen steckt etwas wirklich Ernstes dahinter. Mein Hunde sind Wurfgeschwister und zusammen aufgewachsen... manchmal streiten die sich auch und ich könnte meinen, die Hunde hätten sich noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen. Da wird sich mit hoch angespannten Körper taxiert, angeknurrt, mit weit aufgerissen Schnauzen angekeift, die Krallen ausgefahren und da fliegt auch schon mal ein Büschel Fell. Fünf Minuten später quetschen sie sich einträchtig zusammen ins Körbchen und lecken sich das Gesicht ab, als wäre nie was gewesen. :???:


    Das was wir Menschen als Trauma definieren, kann man nicht 1:1 auf Hunde übertragen. Hunde können schon von in unseren Augen banalen Alltagssituationen traumatisiert werden. Einer meiner Hunde drehte Monatelang im Straßenverkehr am Rad, weil ein Mal eine sehr laute Nähmaschine auf zwei Rädern (Mofa) an uns vorbei fuhr. Ich habe aber auch das Problem erkannt und mir Hilfe geholt und konnte so letztendlich meinem Hund helfen. Viele Halter können das nicht und so multipliziert sich im Laufe der Zeit die Angst und wenn man Pech hat, wir daraus ein angst aggressiver Hund, dem bei jeder Kleinigkeit die Sicherungen durchbrennen. Oder der hier als Beispiel aufgeführte Soka einer Mutter, der jeden Hund wahllos umbringen wollte. Diese Aggression ist keine angeborene Charaktereigenschaft und erst Recht keine reine Charaktereigenschaft der Sokas, sondern ein Problem, dass irgendeinem, für den Hund traumatischen und für Menschen oft nicht ersichtlichen Ereignis zu Grunde liegt. Ein Problem, das man mit entsprechender Therapie behandeln und zumindest auf Niveau herunterfahren kann, sodass der Hund soweit kontrollierbar wird, dass er, bei entsprechender Führung, keine Gefahr für Leib und Leben anderer darstellt.


    Mir fehlt in der Sendung einfach die klare Ansage, dass übersteigerte Aggression und Angriffslust a) keine angeborenen Eigenschaften des Sokas sind, b) das jeder Hund in den falschen Händen, bei falscher Haltung und Erziehung zum Monster werden kann und c) dass übersteigerte Aggression und Angriffslust von Umwelt und/oder Menschen verursacht werden. Mir fehlt die klare Ansage, dass jeder schwer traumatisierte Hund, egal ob der spanische Straßenhundemischling ist, den man aus der Tötungsstation gefischt hat oder der missbrauchte Soka, besondere Pflege und Aufmerksamkeit brauchen. Mir fehlt die Erklärung, dass Organisationen wie PitStaff und Co. kein Auffangbecken für gestörte Hunde darstellt, sondern das da professionelle Menschen arbeiten, die sich mit diesen Hundetypen und allem was dazu gehört (Vorschriften der Bundesländer, Auflagen) besonders gut auskennen und gezielte Hilfe leisten können, die in normalen Tierheimen nicht möglich ist. Und es gibt doch auch Organisationen für Herdenschutzhunde in Not, für nordische Hunde oder Beagle, die aus Versuchslaboren gerettet werden. Ich verstehe nicht, warum das bei Sokas mit so einen negativen Touch versehen ist.


    Ich hätte es auch mal interessant gefunden aufzudröseln, wenn man schon bei so einer Organisation zu Gast, warum gerade diese Hunde so oft für verachtenswerte Zwecke missbraucht werden. Die Leute von PitStaff könnten da sicher ne' Menge zu sagen. Hier mal meine Theorie: Ich denke es unter anderem an Aussehen, Sokas mit ihrem kräftigen Körper, der durch das kurze Fell besonders sichtbar ist, mit den großen Köpfen, kleinen Augen und dicken Nasen entsprechen dem Kindchenschema, dass worauf wir Menschen evolutionsbedingt sehr ansprechen, am wenigsten, was sie tendenziell bedrohlich wirklich lässt und es sich dadurch besser macht, einen Pitbull Drogen oder Bordell bewachsen zu lassen, als einen flauschigen Neufundländer. :schweig: Und sie vereinen meiner Meinung zwei wichtige Eigenschaften in sehr hohen Maße in sich, den Willen und die körperlichen Fähigkeiten sehr hart zu arbeiten, aber auch den starken Wunsch ihrem Halter zu gefallen. Mir ist natürlich bewusst, dass man jeden Hund scharf machen kann - ich denke aber schon, dass man bei starken aber sehr selbstständigen Rassen durchaus mehr zu tun hat.


    Noch mal zurück zu Herrn Rütter. Nehme ich mal an, dass die Vox Mitarbeiter wirklich nicht wussten wie die Öffentlichkeit über Sokas denkt, vielleicht haben sie keine Zeitungen oder Google ist kaputt, kann ja alles sein. Ich bin so naiv und glaube daran, dass jemand wir Martin Rütter, der schon lange und erfolgreich im deutschen TV unterwegs ist und der schon lange und erfolgreich mit Vox zusammenarbeitet, dass seine Meinung zumindest beachtet wird oder er wenigstens die Möglichkeit gehabt hätte zu sagen "Jungs und Mädels, ich möchte gern vorher drüber schauen, bevor es ausgestrahlt wird.". Ich sehe es als seine Pflicht an dafür zu sorgen, dass die Botschaft, die er kund tun möchte auch korrekt vermittelt wird und nicht einem schnittwütigem Regisseur zum Opfer fällt und damit ins falsche Licht gerückt wird. Oder wenn das nicht möglich ist, müsste er als alter Fernsehhase, der schon große Liveshows moderierte, wissen das Sendezeit knapp ist und viel geschnitten wird und deswegen vorher seine Aussagen so komprimieren, dass sie richtig rüberkommen. Und wenn er wirklich von materiefremden Redakteuren vorgefertigte Texte auswendig lernt und im Fernsehen nachplappert, was Vox ihm in den Mund legt, dann ist er a) ein Idiot, dem ich so oder so jegliche Kompetenz abspreche und auf dessen Meinung man getrost verzichten kann und wäre b) im Dschnugelcamp besser untergebracht.

    Ja, und zum Leben dieser Menschen gehören die Hunde der sie sich verschrieben haben. Und von einem Martin erwarte ich, dass er sich der Problematik der Sokas in der öffentlichen Wahrnehmung bewusst ist. Und von so jemanden erwarte ich, dass er nicht hirnlos in die Kerbe der dämlichen Klischees und Ammenmärchen schlägt. Als er fast schon erstaunt zu der Oma sagt, dass sie nun gar nicht dem Klischee vom Soka Halter entspricht, da kann ich mich nur fremdschämen. Und der legt dann auch noch nach und haut raus, dass die meisten Soka Halter ja eher große, böse Männern wären. :kopfwand:


    Das sehr viele Sokas in Tierheimen und Orgas sitzen ist richtig. Aber woher weißt du, dass der Großteil dieser Hunde eine Geschichte hat? Und ja sicher, es gibt die misshandelten und traumatisierten Sokas, die aber bei weitem nicht die Mehrheit stellen. Misshandelte und traumatisierte Hinde findet man übrigens auch bei allen anderen Rassen. Die Geschichte der aller meisten Sokas sieht nämlich so aus: Hunde, die nie auffällig waren, werden ihrem Halter weggenommen, weil sie irgendwelche wahnwitzigen Auflagen nicht erfüllen, die Möglichkeit zur Korrektur gibt es nicht. Oder Hunde, die von ihrem Halter abgegeben wurden, um sich selbst und den Hund vor Übergriffen zu schützen, denn Hetzjagd auf Sokas und deren Halter hat auch Heute noch kein Ende genommen. Oder Hunde die abgegeben wurden, weil ihre Halter nicht 1000 Euro Hundesteuer im Jahr zahlen können.


    Wenn du mit Schäferhunden nicht klar kommst, ist das völlig in Ordnung. Dann aber im Umkehrschluss zu glauben oder behaupten, alle oder die meisten Schäferhund böse wären, ist einfach falsch. Und genau das passiert bei Sokas, diese Hunde, auch wenn sie nie irgendwem was getan haben, stehen immer unter Generalverdacht.

    Ja, Martin Rütter hat echt ganz tolle Werbung für Sokas gemacht. In den Köpfen vieler Menschen kommt dann folgendes an:


    - alle Sokas brauchen spezielle Organisationen
    - alle Sokas in Tierheimen haben eine schlimme Vergangenheit hinter sich und sind schwerst traumatisiert
    - Sokas brauchen grundsätzlich viel mehr Zeit und Therapie, um resozialisiert zu werden, weil es Sokas sind
    - wenn ein Soka als Familienhund lebt und die Oma nicht frisst, ist dieser Hund eine seltene Ausnahme
    - Sokas können nur an ganz spezielle und besondere Menschen vermittelt werden und können nur unter ganz speziellen Bedingungen gehalten werden.


    Von jemanden, der seit 20 (?) Jahren mit Hunden arbeitet und sich Tierpsychologe nennt, erwarte ich dann doch so ein kleinen bisschen mehr.


    - zu sagen, dass Sokas spezielle Organisationen brauchen, weil sie in vielen Tierheimen per se als unvermittelbar gelten und schnell euthanisiert werden. Weil viele Tierheime sich oft nicht mit den sehr unübersichtlichen und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Bestimmungen auskennen und mögliche Interessenten nicht richtig vorbereiten können. Das Sokas in manchen Bundesländern komplett verboten sind in den dortigen Tierheimen nicht überleben würden und dann schnell wo anders hin müssen, was nicht einfach ist, weil die meisten Tierheime in Deutschland überfüllt sind.
    - zu sagen, dass alle Hunde die sehr schlimme Erfahrungen machen mussten und/oder misshandelt und/oder missbraucht und/oder vernachlässigt wurden, besonders viel Geduld, Liebe und Therapie benötigen.
    - zu sagen, dass die aller meisten Sokas ganz normale Familienhunde sind, wenn sie entsprechend erzogen werden (so wie alle anderen Hunde auch)
    - zu sagen, dass es in erster Linie darauf ankommt, ob der Hund zu den Lebensumständen und dem Charakter des möglichen neuen Halters passt.
    - die ganze Zeit fragte ich mich wo die Sokas sind, die erfolgreich zu Rettungs- und Therapiehunden ausgebildet werden.


    Von den vier vorstellten Sokas, muss dann natürlich einer dabei sein, der einen anderen Hund getötet hat. Natürlich ist das furchtbar, aber da wird dann in bester Bildzeitungsmanier eine Story präsentiert, ohne jegliche Hintergrundinformationen. Da wird nicht erklärt, unter welchen Umständen diese Hunde zusammen trafen oder wer und wo die Halter waren. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, was da passierte. Nämlich etwas, das ich fast jeden Tag auf der Hundewiese beobachten darf. Da spielen die Hunde jeglicher Rasse friedlich miteinander und dann kommt ein Yorkie/anderer Kleinhund mit einem an der Flexileine befestigen Menschen um die Ecke und mischt erst mal die gesamte Wiese auf. Aber der ist ja so klein und so süß und will ja nur spielen. :roll: Und diese Hunde suchen meistens zielgerichtet einen sehr großen Hund aus, der gerade irgendwo entspannt in der Sonne liegt und pöbeln den an ohne Ende. Von einem "Hundeprofi" erwartet ich, dass er weiß und erklären kann, dass Hunde die Moral oder die Weise wie wir Menschen denken "Der Hund pöbelt mich an, ist aber sehr klein und kann sich nicht wehren." nicht haben und es darauf ankommt, welche Sigale der andere Hund sendet. Und wenn ein Hund ganz eindeutige Konfrontationssignale sendet, unterscheidet der andere nicht, ob er einen Yorkie oder einen Neufundländer vor sich hat.


    Von einem "Hundeprofi" erwartet ich auch das er sagt, dass man sowieso immer ein Auge darauf haben sollte, wenn ein fremder, sehr großer Hund mit einen fremden, sehr kleinen Hund spielt. Das ist nämlich auch etwas, dass ich immer wieder beobachte. Ich kenne viele herzensgute große Hund, die über meine Mädels hinweg latschen, als wären die gar nicht da. Die sehen das nicht, ich glaube, die haben irgendwie einen toten Winkel oder so..


    Wer die Sendung kennt, der weiß das Martin Rütter tendenziell eher reserviert ist gegenüber fremden Hunden. Das er nicht jeden Hund sofort an sich klettern und herum schlabbern lässt, würde ich ihm jetzt nicht ankreiden. Dennoch muss man kein Raketenwissenschaftler, um zu erkennen, das er bei den Huskys deutlich offener und begeisterter war. Da fände ich es mutig und authentisch zu sagen "Ich bin der Hundeprofi, aber letztendlich auch nur ein Mensch der Vorurteile und Ängste hat und dem stelle ich mich jetzt."


    Viele Sokahalter sind ja schon froh, wenn diese Hunde überhaupt mal zur besten Fernsehzeit mehr schlecht als recht in einem halbwegs positiven Licht gezeigt werden. Und allein das finde ich schon irgendwie traurig.

    Ich habe auch zwei langhaarige Hunde, Coton de Tulear. Aktuell tragen sie das Fell etwas länger als sonst, was auch mehr Pflege braucht. Von Hundeshampoo und Conditioner bin ich inzwischen komplett weg, dass haben sie nicht gut vertragen und Juckreiz bekommen, obwohl ich schon extra mildes Shampoo benutzte.


    Mein persönlicher heiliger Gral für die Fellpflege ist grüne Lavaerde und Klettenwurzelwasser. :gott: Die Lavaerde wird mit Wasser angemischt, ich gebe dazu noch einen Teelöffel "Orme Naturali Balsam mit Weizenkeimöl" und das wird dann vorsichtig einmassiert, auf gar keinen Fall rubbeln, sonst macht man das Fell kaputt. Je nach Geduld meiner Hunde, lasse ich das dann noch ca. 10 Min. einwirken. Wenn das Fell handtuchtrocken ist gebe ich Klettenwurzelwasser direkt auf die Bürste und kämme vorsichtig durch. Das Klettenwurzelwasser kaufe ich immer in einer Sprühflasche und benutze es auch so 1-2x die Woche zum Bürsten. Verfilzungen haben wir seit dem gar keine mehr und das Fell sieht großartig aus.

    Ich möchte hier nun auch mal kurz reinsenfen.


    Der Wunsch nach einem Hund und bis dann tatsächlich einer bei mir einzog, war ein Prozess von etwas zwei Jahren. Am Anfang war ich davon überzeugt, dass es unbedingt ein Bearded Collie sein muss und das keine andere Rasse für mich in Frage kommt. Hätte ich das durchgezogen, wäre ich Heute in der geschlossenen Psychiatrie und ein schwer verhaltensgestörter Hund im Tierheim. Ich wollte auf keinen Fall so eine kleine, kläffende Fußhupe und es musste ein Rüde sein und niemals nicht nie ein Welpe. Zwei Jahre später sind dann zwei 12 Wochen alte Coton de Tulear Welpen bei mir eingezogen. ;) Es gibt da so einen Spruch: Man bekommt nie den Hund, den man will, aber immer den, den man braucht. Inzwischen glaube ich, dass da viel Wahres dran ist. Von dem was ich gelesen habe, scheint Paco perfekt zu dir und deinen Lebensumständen zu passen. Und mal ehrlich: Einem Hund, der in einer völlig neuen Umgebung nach wenigen Tagen vier Stunden am Stück allein sein kann, ohne die Wohnung zu zerlegen, dem würden bestimmt viele Hundehalter aus purer Glückseligkeit jeden Abend ein Entrecote vom Biobauern im goldenen Napf servieren. :gott:


    Bei Züchtern und Tierheimen wird viel davon gesprochen was für eine große Veränderung es ist, wenn man einen Hund adoptiert, über die Verantwortung, die Kosten, die Erziehung und darüber, dass der Hund Zeit braucht, um sich an sein neues zu Hause zu gewöhnen. Es wird wenig darüber gesprochen, welche emotionale Veränderung das für den Menschen bedeutet. Es gibt diese Fälle, wo der Hund die Pfote über die Türschwelle setzt und es ist so, als wäre er schon immer da gewesen. Das ist großartig, ich bezweifele aber, dass das die Regel ist. Gerade weil Hunde so hoch soziale und emotionale Tiere sind, die sehr eng mit uns zusammenleben, braucht diese Beziehung Zeit um zu wachsen und sich zu entwickeln. Als meine Hunde einzogen war das so, als käme aus dem nirgendwo ein rosa Elefant in meine Wohnung.


    Ich fühlte mich völlig elend und dachte ich wäre die schlimmste Rabenhundemutter der Welt, weil der Funke, der berühmte "Klick" sich einfach nicht einstellen wollte. Und ich war mindesten 10x fest davon überzeugt, dass sie wo anders ein viel besseres zu Hause hätten, als bei mir blöder Kuh, die sie nicht "annehmen" kann, unsicher ist, alles falsch macht und kaum weiß was sie mit ihnen anfangen soll. Ich hatte das ganz große Glück, dass die Züchterin mich in dieser Zeit sehr einfühlsam begleitet hat, mir versicherte, dass die zwiespältigen Gefühle normal sind, dass die Unsicherheit normal ist. In den meisten anderen Fällen wäre ich sicher direkt mit der Moralkeule niedergeknüppelt und mit den Worten: "Du wolltest die Hunde, jetzt musst auch damit klarkommen" abgewatscht worden.


    Durch die Züchterin habe ich gelernt, dass Bindung nicht in der Hundeschule entsteht, auch nicht aus Büchern oder Kursen, sondern aus mir selbst heraus. Ich habe gelernt, dass Nähe und Zuneigung viele Gesichter haben kann, nicht nur spielen und kuscheln. Ich habe damit herumprobiert was meine Hunde gern essen, habe für sie gekocht und mich gefreut wenn ich einen Treffer landen konnte und der Napf 15,3 Sekunden leer ist. Ich habe sie viel beobachtet und herausgefunden wann sie schlafen und ihre Ruhe haben wollen. Ich habe herausgefunden welches Spielzeug sie besonders gern mögen, an welchen Plätzen sie sich am wohlsten fühlen, wann sie unsicher sind und meinen Halt brauchen und mit welcher Alltagsstruktur wir alle am besten klar kommen. Bis wir wirklich richtig zueinander gefunden haben, ist bestimmt ein Jahr vergangen.


    Rückblickend betrachtet war diese Zeit sehr anstrengend, aber absolut lohnenswert. Ich bin dadurch nicht nur den Hunden sehr nah gekommen und konnte viel über sie lernen. Es war auch für mich persönlich wichtig und richtig, mich mit den Gefühlen und Gedanken in mir auseinanderzusetzen, ich habe mich selbst besser kennen gelernt. Und ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich in dieser Zeit einen lieben Menschen hatte, der mich nicht verurteilte, sondern mit mir zusammen getreu dem Motto "Durch den Staub zu den Sternen" diesen Weg gegangen ist.


    Liebe Grüße

    Er ist schon lange gechipt.


    Das Problem ist, dass es meinem Partner im Grunde völlig egal ist. Ich gehe ruhig mit seinem Hund um, wende mich ab, wenn er versucht mich zu bespringen usw. aber ich kann nicht die gesamte Erziehungsarbeit übernehmen. Zumal es nichts bringt, wenn er mich dabei nicht unterstüzt. Er findet das witzig "Der Hund steht halt auch auf dich." :ugly: Die beiden wurden aus der Hundeschule geworfen, weil gemeinsames Training mit anderen Hunden nicht möglich ist. Ihm wurde Einzeltraining angeboten, will er nicht. Ich habe ihm gute Bücher gegeben, will er auch nicht. Er ist da völlig beratungsresitent.


    Ob er über- oder unterfordert ist kann ich nicht beurteilen. Die beiden sind oft draußen, spazieren, am Fahrrad mitlaufen, sie spielen oft zusammen, der Hund hat aber auch seine Ruhezeiten.


    Mich stört auch meisten, dass er immer sagt, meine Hunde müssten halt lernen sich gegen seinen zu wehren. Sie geben ihm deutlich zu verstehen, die sie darauf gar keine Lust haben. Die Sache ist nur die: Das Kräfte- und Größenverhältnis bei einem 3,5 Kg Coton und einen 30 Kg Goldie ist nicht wirklich ausgewogen und ich möchte es nicht auf einen ernsthaften Konflikt ankommen lassen.

    Hallo liebes Forum :smile:


    Ich habe nun seit vier Monaten einen neuen Partner und bin mit ihm wirklich sehr glücklich. :gut: Er hat ebenfalls einen Hund, einen 3,5 jährigen Goldie, der eigentlich gut erzogen und umgänglich ist. Jetzt kommt es das große Aber: Es ist unkastriert und entsprechend gelanden. Er springt wirklich alles an, Menschen, Möbel, Straßenlaternen, Hunde - egal ob männlich, weichlich, läufig oder nicht. Sobald ich diesen Hund sehe, hängt er entweder an meinem Oberschenkel (die inzwischen gründ und blau sind) oder an meinen Hunden. Dabei ist es egal ob wir uns draussen, bei ihm, bei mir oder auf der Hundewiese treffen. Wenn wir beim Spaziergang an einer läufigen Hünding vorbei laufen, ist es völlig aus. Erstens zieht er dann wie eine Dampflock und ist Zweitens für die nächsten 24 Stunden völlig neben der Spur.


    Das wirkliche Problem ist, dass wir unsere Hunde keine Sekunde aus den Augen lassen können, weil er ständig versucht auf meinen Mädels herumzuspringen. Das Ende vom Lied war nun, dass Julie sich eine Rippe gebrochen hatte. Er hatte versucht auf sie rauf zu klettern, sie wollte das nicht und versuchte sich unter ihm weg zu winden. Das ist in ihrem kleinen Körpchen passiert und er verlor das Gleichgewicht und krachte ihr in die Seite. Zum Glück musste nicht operiert werden, aber es war dennoch eine wochenlange qual, ich hatte selbst mal eine gebrochene Rippe und weiß wie schmerzhaft das ist.


    Ich versuche wirklich immer ruhig zu bleiben, um die Siatuation nicht zusaätzlich anzuheizen, aber ich bin inzwischen echt am Limit. Wenn er bei mir ist, müssen meine Hunde im Kennel schlafen, weil man sonst die Augen nicht aneinander bekommt. Wenn er sie Nachts nicht bespringen kann, zerlegt er meine Wohnung, zerkaut Möbel, reisst Vorhänge runter oder jault stundenlang vor der Schlafzimmertür.


    Meinem Freund ist das im Grunde völlig egal, er meinte, dass gibt sich schon wenn er älter wird... :lepra: Der Tierarzt, sein Züchter und Hundeschule (nachdem sie die beiden rausgeworfen haben) rät ihm den Hund kastrieren zu lassen. Ich weiß, dass Kastration kein Allheimittel ist, aber ich sehe wie sehr der Hund leidet, obwohl er eigentlich so viel Potenzial hätte. Also habe ich mal vorsichtig vorgeschlagen, ob es nicht besser wäre es ihm leichter zu machen...


    Ich zitiere "Wenn du meinem Hund die Eier wegnehmen willst, ist das so als würdest du mich kastrieren." :mute: Ich muss hinzufügen, dass er den Hund nicht fortpflanzen möchte. Bei diesem Thema ist er völlig taub, obwohl er eigentlich ein vernünftiger Hundehalter ist, der sich mit viel Sorgfalt und Gedanken um seinen Hund kümmert. Aber sobbald es darum geht.. kein Anschluß unter dieser Nummer.


    Sein Hund hat nun bei mir Wohnungsverbot.. aber eigentlich hatte ich mir das anders vorgestellt. Zumal es auch zwischen uns immer wieder zu Konflikten führt. Wisst ihr vielleicht, was man in dieser Situation machen könnte?


    Viele Grüße,
    Coton

    Zitat

    Collie



    Zitat

    Er hat vor so ziemlich allem Angst was man sich vorstellen kann! Es muss bloß der Wischmob einmal umfallen, schon rennt er hechelnd durch die Gegend. Er hechelt allgemein sehr sehr viel und ist ein unruhiger Geist. Er läuft ständig in der Wohnung umher und es fällt ihm schwer sich einfach mal zu setzen und ruhig zu sein.



    Ich bin kein Collieexperte, aber das klingt für mich nach einem unausgelastetem Hund, der deswegen unter ernormen Stress steht und mit diesem Verhalten versucht Druck abzubauen.


    Wieviel Bewegung hat er? Welche Art von Bewegung? Wird er auch geistig gefordert?


    Viele Grüße,
    Kora

    Zitat

    Ich treffe wenige HH, die das Verhalten wirklich beobachten und im wichtigen Moment steuern, wie z.B., wenn 30 kg auf 2 kg treffen


    Deswegen gehe ich nicht mehr auf die Hundewiese.


    Ich erinnere mich noch an diesen Tag, als meine Mädels gerade 3 Kg schwere Welpen waren. Wir machten einen kleinen Spaziergang im Park, ich hatte sie angeleint, wie es dort Pflicht war, als ein schätzungsweise 35 Kg Schäferhundirgendwasmix auf uns zu gedonnert kam. Er blieb etwa 5 Meter vor uns stehen, Körper stocksteif, Rute steil nach Oben gerichtet und fixierte meine Hunde, die sich inzwischen hinter mir verkrochen hatte. Der Besitzer kam fröhlich grinsend um die Ecke und als ich ihn höflich bat seinen Hund anzuleinen, damit ich gehen kann, sagte er zu mir wörtlich: "Ich solle meine Hunde nicht zu Weicheiern erziehen. Die müssen so früh wie möglich lernen Konflikte selbst zu regeln." Oder wenn ein aufdringlicher Rüde versucht meine 7 Monate alten Mädels zu rammeln und der Halter noch sauer wird, wenn ich seinen Hund entferne und mich fragt, warum ich meinen Hunden keinen Spaß gönne. :lepra:


    Ich bin ja wirklich kein Jammerlappen, aber was ich als Kleinhundebesitzer in den letzten 2 Jahren teilweise erleben musste, geht echt auf keine Kuhhaut mehr. Ich bin auch keine über-behütende Glucke, doch manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass kleine Hunde von anderen Menschen oft als nicht ernstzunehmendes Spielzeug betrachtet werden und nicht als vollwertiges Lebewesen, dem man mit Respekt begegnet.


    Wenn ich mir einen Hund zulege und nicht fernab jeglicher Zivilisation lebe, dann ist es meine Aufgabe als Halter dafür zu sorgen, dass dieser Hund so gesellschaftsfähig ist, dass er für andere Mitglieder dieser Gesellschaft keine Gefahr darstellt. Und das bedeutet nun mal, dass ich den Hund in bestimmten Situationen in seiner Freiheit einschränken muss. Dabei geht es nicht um das Streben nach Perfektion oder darum, dem Hund das "Hund sein" abzuerziehen. Ich möchte keine Autounfälle provozieren, weil meine Hunde in der Stadt nicht ruhig sind und auf die Straße rennen. Ich möchte auch nicht, dass jemand in der Straßenbahn über meine Hunde stolpert, weil die durch die Gänge springen, statt bei mir zu bleiben. Wenn ich mit den Hunden in den Biergarten gehe, muss ich dafür sorgen das sie sich ruhig verhalten und die anderen Gäste nicht belästigen. Ein Hund ist eben ein Hund - und kein wilder Wolf, den ich mir im Wald fange. Der domestizierte Hund, so wie wir ihn können, wurde dafür gezüchtet, um der Rasse entsprechend bestimmte Aufgaben zu übernehmen (Jagen, Hüten usw.) und sich als Partner in die menschliche Gesellschaft einzufügen. Und das geht, ohne dabei den Hund zu vermenschlichen oder ihm seinen individuellen Hundecharakter zu nehmen. Meine Hunde müssen nicht freudig strahlend auf fremde Menschen oder Hunde zugehen, aber sie müssen bei solchen Begegnungen cool bleiben.


    Für mich ist es schwer nachvollziehbar, wie hoch einerseits die Toleranz ist, wenn es darum geht, dass ein Hund einen anderen Hund beißt - wie groß aber dann der Aufschrei ist, wenn wirklich etwas passiert. Hier gibt es einen Thread, wo ein Hund von einem anderen so sehr verletzt wurde, dass er operativ wieder zusammengeflickt werden musste. Das hat ein 35 Seiten langes Entsetzen ausgelöst, was mMn völlig verständlich ist. Dann klicke ich drei Threads weiter, wo es um einen Hund geht, der andere Hunde mehrfach so verletzt hat, dass sie ärztlich versorgt werden mussten und dieser einen Maulkorb tragen muss. Da wird dann geschaut in welche Grauzone man sich "verdrücken" kann, um dem Hund möglichst viel Freiheit in der Kommunikation mit anderen Hunden bieten zu können. Versteht mich nicht falsch, ich weiß, dass Hunde auch mal aneinander geraten, da wird sich gezankt und angekläfft und da fliegt auch mal ein Büschel Fell. Aber wenn dabei ernsthafte Verletzungen entstehen, ist das doch ein ernsthaftes Problem - unabhängig von dem Auslöser, ist man da doch als Halter gefordert einzugreifen, weil sie ihre Probleme eben nicht allein Regeln können.


    Viele Grüße,
    Kora