Ich habe 2 großartige Coton de Tulear Mädels und erzähle gern ein wenig davon. Das spiegelt allerdings nur meine persönlichen Erfahrungen wieder und das Wissen, dass ich mir durch meine Züchterin und allgemeine Information angeeignet habe.
Als ich entschied mir einen Hund zuzulegen, waren mir folgende Punkte wichtig:
- Anpassungsfähigkeit, sollten in der Wohnung gehalten werden können
- gut Gesundheit, wenig anfällig für diverse Krankheiten
- ausgeglichener, fröhlicher Charakter
- gute Erziehbarkeit, kein zu stark ausgeprägter selbstbestimmter Charakter
- kein Wach- oder Hütehund oder übermäßiger Jagdtrieb
- Spaß an Bewegung und Spiel
Natürlich gibt es bei den Cotons unterschiedliche Charaktertypen, aber ich würde schon sagen, dass die Punkte auf Cotons zutreffen. Bei regelmäßiger Bewegung brauchen diese Hunde keinen riesigen Palast, es ist egal, ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt, ob man Single ist oder eine Großfamilie hat. Ich habe bisher keinen Coton erlebt, der grob oder frech gegenüber Kindern war, egal welchen Alters, aber auch das ist eine Erziehungsfrage.
- Bewegung und Beschäftigung
Meine Mädels toben sich gern und viel in der Natur aus, mögen lange Spaziergänge, solange ich mit ihnen nicht durch die Alpen wandern möchte. Sie haben viel Spaß an Agility, Aportier- und Ballspielen. Cotons gehören zur Bichonfamilie, die nicht nur Gesellschaftshunde für den Adel waren, sondern oft im Zirkus eingesetzt wurden. Diese Hunde brauchen geistige Beschäftigung und haben viel Freude daran Tricks zu erlernen. Manche lernen schneller als andere, dennoch halte ich das für den besten Weg, um ihre grauen Zellen auf Trab zu halten, unabhängig vom Endergebnis. Was man da macht, ist jedem selbst überlassen. Die Leidenschaft meiner Mädels ist das Springen durch diverse Reifen, sie können aber auch auf den Hinterbeinen balancieren, hüpfen, auf der Stelle drehen, tot stellen, High5 und High10, auf dem Boden rollen, Hintern ausstrecken usw. Wie ich Oben schrieb, sind sie gern draußen - aber, diese Hunde nehmen einem auch nicht direkt die Bude auseinander, wenn man mal nicht so kann. Ich habe momentan eine richtig fiese Erkältung. In den letzten Tage sind nur kurze Spaziergänge möglich und hier steht noch ein Stein auf dem anderen, ohne das die Hunde am Rad drehen.
- Pflege
Der Coton hat kein Fell, sondern wunderschönes, flauschiges, baumwollartiges Haar, das regelmäßige Pflege braucht, aber auch das ist nicht besonders aufwändig oder kompliziert. Ich bürste meine jeden Tag, denn sonst bilden sich schnell Knoten in den Haaren. Das genießen sie aber sehr, ohne dabei herumzuzicken. Ich bade sie um diese Jahreszeit alle drei- vier Wochen mit Hundeshampoo und Spülung, weil ich es nicht mag, wenn sie irgendwann aussehen wie "dreckiger Schnee". Im Sommer deutlich seltener, weil sie ohnehin gern schwimmen. Alle 4-5 Monate lasse ich die Haare beim Hundefrisör ein wenig stutzen. Meine Mädels sind keine Showhunde und ich mag es nicht, wenn die Haare zu lang und ausladend werden, zudem das deutlich mehr Pflege erfordert. Das ist aber reine Geschmacksache.
- Charakter und Erziehung
Cotons werden als gelehrig beschrieben, die ihrem Menschen gefallen wollen und schnell für Neues zu begeistern sind. Gleichzeitig sind sie deutlich weniger temperamentvoll und eigensinnig, als z.B. Yorkshireterrier, was sie zu gut erziehbaren Hunden macht. Diese Erfahrung kann ich voll unterschreiben. Meine Mädels kamen mit 12 Wochen zu mir und ich habe sofort angefangen, die Basics zu trainieren (Sitz, Platz usw.), später dann Hundeschule. Auch wenn Cotons eher unkompliziert sind, muss man Zeit in eine konsequente und liebevolle Erziehung investieren, denn sonst werden die flauschigen Gefährten schnell zu kleinen Biestern. Cotons sind von Haus aus keine typischen Kläffer, aber auch da braucht es natürlich Erziehung. Wenn es an der Tür klingelt, gehen meine brav in ihr Körbchen, so wie ich es ihnen beigebracht habe, schlagen aber kurz an. Das ist nicht weiter dramatisch und damit kann ich gut leben. Ich habe bisher auch keinen Coton erlebt, der "Türsteherattitüden" an den Tag legt, so nach dem Motto "Hier kommst du nicht rein! Grrr". Eher das Gegenteil, sie sind gern unter Menschen und anderen Hunden. Eine meiner Mädels hatte im Kontakt mit anderen Hunden Probleme mit Unsicherheit, aber das ließ sich mit gezieltem Training in den Griff bekommen.
Was ich an Cotons besonders mag, ist die rassetypische und oft erwähnte Fröhlichkeit und gute Laune dieser Hund. Natürlich gilt auch das nicht für alle Cotons dieser Welt, aber ich konnte oft beobachten, dass sie sich aufgrund ihrer konstanten Fröhlichkeit nicht von aggressiver oder unsicherer Stimmung anderer Hunde mitreissen lassen, sondern auf ihrem Level bleiben.
Ein sehr wichtiger Punkt ist die rassetypische Anhänglichkeit. Wie ich bereits schrieb, sind Cotons sehr anpassungsfähig was die Lebensumstände betrifft - für sie ist es einfach nur wichtig, bei ihrem Menschen zu sein. Das Alleinsein muss man von Anfang an üben, aber auch ein gut trainierter Coton sollte nicht länger als 5 Stunden allein sein und danach bedarf es Ausgleich in Form von Zuwendung und Beschäftigung. Wer allein lebt und viel arbeitet, dem würde ich dringend von einem Coton abraten. Wer kein Problem mit einem Hund hat, der überall dabei sein will und einem wie ein kleiner Schatten folgt (ohne dabei aufdringlich oder herrisch zu sein), der wird viel Freude an dem Coton haben.
- Gesundheit und Ernährung
Der Coton de Tulear ist eine recht alte Hunderasse, deren Zucht sich aber kaum verändert hat und sie daher ihre Ursprünglichkeit erhalten konnten. Cotons sind keine, entschuldigt den Ausdruck, zu Tode gezüchtete Moderasse, die ohne Rücksicht auf Krankheiten in bestimmte optische Formen gepresst wurde. Cotons verfügen über eine robuste Gesundheit und können 15 Jahre und älter werden. Die Züchter müssen ihre Hunde auf Augen und Knieprobleme untersuchen, sowie freiwillige Untersuchung der Hüfte. Ansonsten sind mir keine gravierenden Erbkrankheiten bekannt.
Der Coton ist ein kleiner Hund und vertilgt keine Unmengen Futter. Natürlich sollten sie, wie alle Hunde, hochwertiges Futter bekommen, das ihrer Aktivität angepasst wird. Ich hatte mit meinen Mädels nie Probleme mit Mäkellichkeit, Allergien oder Verdauungsproblemen, auch bei meiner Züchterin war nichts in der Hinsicht bekannt. Ansonsten wäre noch die Sache mit dem Gewicht. Aufgrund ihrer üppigen Haare ist die Figur oft schwer einzuschätzen, daher sollte man den Coton regelmäßig auf die Waage stellen, um sicher zu gehen, dass er nicht zu dünn oder zu dick ist.
Wie schon erwähnt, hat der Coton Haare und kein Fell, dazu wenig Unterbauchwolle. Das führt dazu, dass sie mit Kälte nicht gut umgehen können und gerade in Kombination mit Schnee, der bei Bewegung in den Haaren schmilzt, schnell auskühlen. Im letzten Winter hatten wir hier phasenweise Tagestemperaturen von -8° und mehr. Ich bin überhaupt kein Fan von Hundekleidung, aber es ging nicht um modisches Chichi, sondern meine Mädels mussten warm gehalten werden. Also habe ich ihnen zwei praktische Winteroveralls von Hurrta gekauft und bereue die Investition kein bisschen. Damit können sie auch bei Kälte im Schnee toben, ohne Gefahr zu laufen sich Blasen oder Nierenentzündungen einzufangen.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Preis. Reinrassige Coton de Tulear von einem guten Züchter bekommt man gerade in Deutschland nicht hinterher geworfen und falls doch, stimmt irgendwas nicht. Ich habe für beide 1600 Euro bezahlt und die Züchterin kam mir damit um 400 Euro entgegen, weil sie eine gute Freundin meiner Mutter ist. Damals musste ich schon schlucken, ich wollte aber gesunde Hunde aus guter Zucht und Heute kann ich sagen: Meine Mädels waren jeden gottverdammten Cent wert. Sie sind für meinen Charakter die perfekten Hunde und bereichern mein Leben jeden Tag. <3
Viele Grüße,
Kora