Guten Abend,
Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, also verzeiht, wenn ich etwas wiederhole.
Ich bin der Meinung, dass Aggression niemals der Weg sein darf, um aufgestaute Energie abzubauen. Ich bin in dieser Hinsicht streng und dulde bei meinen Mädels keine Aufregung und schon gar keine Aggressionen. Dieses Verhalten habe ich vom ersten Tag an konsequent korrigiert. Zuhause mit bestimmten Auftreten und einem deutlich hörbaren "Tsch", so dass sie ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken mussten, bis sie wieder entspannt und ruhig waren. Unterwegs und im Umgang mit anderen Hunden durch einen sanften (!), kurzen, seitlichen Zug an der Leine. Wenn sie sich richtig verhielten, gab es dafür eine Belohnung. Ihre Energie dürfen sie beim Sport (mit mir joggen oder skaten) loswerden und mit geistiger Beschäftigung, wie Aportiertraining, Agility, kleine "Tricks" erlernen usw.
Es ist durchaus richtig, dass sich Hunde untereinander maßregeln und aufzeigen, wenn bestimmtes Verhalten unerwünscht ist. Das geht über die Körpersprache oder physisch durch ein kurzes "Knuffen" oder Zwicken. Das sind dann aber keine andauernden Kämpfe und die Hunde beißen sich dabei nicht blutig oder gar Tierarztreif.
Grundsätzlich ist das Wort "Aggression" ein dehnbarer Begriff und suggeriert oftmals, dass die Hunde angreifen um ihren Besitzer zu ärgern oder aus Lust und Laune. Wie genau äußert sich denn die Aggression? Ist sie dabei laut, bewegt sich, bellt viel? Oder ist ihr Körper steif, die Rute nach Oben gerichtet, ist sie leise, konzentriert und fixiert den anderen Hund? Das Erste ist eher Imponiergehabe, "Sieh mich an, ich bin mächtiger und stärker als du." Bei Letzterem hingegen meint sie es ernst. Beide Verhaltensweisen sind nicht gut und können zu einem dicken Problem werden, besonders wenn sich dieses Verhalten irgendwann auch gegen Menschen richtet.
Ich möchte weder Panik, noch Vorwürfe machen - aber meiner Meinung nach hat sie die Grauzone verlassen und bereits eine Grenze überschritten und ich sehe dringenden Handlungsbedarf. :/
Zitat
ich bin seit einiger Zeit sehr unsicher
Das merkt sie und ich vermute, in ihrem Kopf passiert folgendes: "Da sind andere Hunde. Oh, Frauchen ist unsicher. Jetzt muss ich die Situation kontrollieren." oder "Da sind andere Hunde. Oh, Frauchen ist unsicher. Das macht mich unsicher. Kann sie mich beschützen? Ich handele lieber vorsichtshalber, bevor etwas passiert."
Meine Tiffi zeigte ähnliche Tendenzen und ich habe es so gemacht: Wenn wir zum Hundetreff gingen, blieb sie an der Leine und ich blieb mit ihr ca. 2m vor der Hundegruppe stehen. Sobald sie einen anderen Hund auch nur fixiert hat, habe ihre Aufmerksamkeit sofort auf mich gelenkt. Sie musste so lange neben mir bleiben, bis sie sich entspannt hatte. Erst dann führte ich sie an der Leine zu den anderen, damit sie schnuppern konnte und auch beschnuppert wurde. Sobald sie das kleinste Anzeichen von Unsicherheit zeigte, nahm ich wieder Abstand von der Gruppe. Das alles ohne Panik oder Hektik, ich führte sie mit langsamen Schritten und es gab nur ruhige, kurze Ansagen. Ich habe ihr also das Gefühl gegeben, dass ich die Situation unter Kontrolle habe und sie sich um nichts sorgen oder kümmern musste. Der Vorteil war, dass ihre Schwester Juni überhaupt nicht unsicher war und ich konnte sie direkt von der Leine lassen. So hatte Tiffi zusätzlich jemanden, an dem sie sich orientieren konnte.
Viele Grüße,
Kora