Darf ich mal fragen, weshalb du mit zwei Pöbelhunden zusammen spazieren gehst?
Gute Frage... Zur Zeit ist es vermutlich Bequemlichkeit. Ja, ich geb's ganz offen zu. Wenn ich jedem die Auslastung zu Teil werden lassen will, die sie derzeit bekommen und einzeln ginge, dann wären das mind. 3 x 2 Stunden pro Tag. Also 6 Stunden - wenn man Vollzeit arbeitet einfach nicht machbar. Ich hab allerdings wieder angefangen, abends einzeln kleine 20 Minuten-Ründchen zu gehen und DIE klappen auch wirklich gut. Das ist es ja. Alleine für sich sind sie echt okay, aber ist man mit allen unterwegs, dann sind sie echt ätzend bei Hundebegegnungen.
Wobei wir so wohnen, dass wir manchmal tagelang keinen anderen Hund treffen, da relativiert sich das auch schon wieder.
Fakt ist, ich habe den Fehler gemacht und Bert zu früh geholt. Also zu früh für Kalle. Ich hätte mindestens noch ein Jahr warten müssen, bis Kalle sicherer und seine Erziehung gefestigter ist. Wobei die Pöbelei in den letzten 12 Monaten schlimmer geworden ist. Als Bert dazu kam, war es bei weitem noch nicht so krass. Aber deswegen kann ich schlecht einen Hund wieder abgeben, so sehr ich auch manchmal (ver)zweifle... Heute bin ich schlauer, das ändert aber an den Tatsachen nun mal nichts mehr.
Bei der Begegnung gestern hab ich Bert übrigens hoch genommen, weil wie gesagt, die Hunde unangeleint waren und ich ja nicht wusste, wie sie reagieren. Auf dem Arm hat er zwar immer noch gebellt, aber nicht so lange und er hat nicht hinterher gepöbelt, sondern ist schnell wieder runter gekommen und wir konnten normal weiter gehen. Was sagt mir das jetzt? Auf jeden Fall werde ich am Sonntag mit unserer Trainerin sprechen, dass der Trainingsansatz, den wir bisher versucht haben (Umorientierung bei Hundesichtung) nur bei Hunden hinter Zäunen, die wir kennen, funktioniert. Bei Begegnungen in freier Wildbahn sind sie NULL ansprechbar und Kekse oder Spielzeug funktionieren überhaupt nicht. Vielleicht hat sie noch eine Idee. Wobei ich inzwischen denke, dass Wattebäusche werfen bei den Knalltüten einfach nichts bringt. Aber was ist die Alternative?
Und dann kommt es auch auf die körperliche Leistungsgrenze an, die es ermöglicht seine Hunde auch so zu führen, das sie keine Gefahr für irgendjemanden darstellen. Sich bewusst zu einem aggressiven 40kg+ Hund noch einen problematischen 40kg+ Hund zu holen ist sicher weniger intelligent.
Jep. Wenn ich überlege, wie ich mit Kalle (9,5 kg) schon manches mal zu tun habe. Auf keinen Fall wird bei uns jemals ein Hund einziehen, der mehr als 20 Kilo wiegt. Einfach, weil ich den im Falle eines Falles einfach nicht halten könnte.
Aber auch noch etwas Schönes von uns: Gestern haben die Jungs die neue Hündin unserer Hof-Mitbewohnerin kennen gelernt und sie waren toll! Die haben dem Baby fein Hallo gesagt, Bertchen hat eifrig geschnüffelt und wollte sogar spielen , Kuni hat kurz geschnüffelt und ist dann lieber zum nächsten Menschen gegangen und hat sich kraulen lassen und selbst Kalle war super lieb, hat gewedelt und sich gefreut. Keiner hat gebellt oder gewufft oder gegrummelt. Na geht doch.