Dass dich das sehr traurig macht, kann ich gut verstehen. War sie von Anfang an so, also vom ersten Tag an, oder hat sich das ab einem bestimmten Punkt so entwickelt?
Ich würde auch sagen, lass sie von selbst auf dich zukommen und das "auf dich zukommen" kannst du dann so bestärken, wie es für die Hündin am reizvollsten ist. Wenn sie Leckerlies mag und davon vielleicht auch ganz bestimmte ganz besonders, dann z.B. damit. Schaff euch vielleicht vorsichtig schöne Momente, denn gemeinsames Erleben verbindet Hund und Mensch. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich unsere Hunde immer an denjenigen am meisten gebunden haben, der das meiste mit ihnen macht. Im Normalfall bin ich das, so wie bei unserem jetzigen Junghund auch. Ich denke, ich bin für ihn die wichtigste Bezugsperson, trotzdem wackelt der ganze Hund, wenn mein Vater mal vorbeischaut, bei mir zuckt höchstens mal die Schwanzspitze! Meinen Vater gehen lassen ist dann wiederum kein Thema, wenn ich mal verschwinde, mault er schon mal rum.
Hat dann deine Hündin evtl. auch bei bestimmten Bewegungsabläufen Angst, die du machst? Ist dir da vielleicht schon mal etwas aufgefallen? Eine bestimmte Bewegung deinerseits z.B., das können ganz subtile Dinge sein? Falls ja, kann man evtl. ja ganz langsam versuchen, diese Bewegungen zu desensibilisieren, sozusagen. Mein Junghund hat das auch seit 3-4 Wochen. Wenn ich bestimmte Bewegungen ausführe (in unserem Fall z.B. Wurfbewegungen), zuckt er zusammen und rennt sogar weg, auch geduckt und total verängstigt. Ich versuche, ihn langsam mit den Bewegungen zu konfrontieren, deute die Wurfbewegung also nur an, ohne zu werfen und belohne ihn direkt. Falls bei euch auch so konkrete Dinge bekannt sind, würde ich das ggf. mal ganz ganz langsam versuchen.
Du hast ja geschrieben, dass sie schon "panikt", wenn du den Raum betrittst. Ist wohl aufwendig und klingt bescheuert, aber ich (ich ) würde vermutlich echt mal versuchen, den Raum in "geduckter" Körperhaltung zu betreten. Also nicht nach vorne gebeugt, sondern entweder in der Hocke oder auf dem Boden sitzend. Keine Ahnung, ob das irgendetwas ändert. Aber ängstliche Hunde fühlen sich oft weniger bedroht, wenn ihr gegenüber auf die gleiche Höhe kommt und man könnte ja einfach mal testen, ob sie dann geringfügig anders reagiert.
Wenn zwischen euch nie etwas vorgefallen ist, was das Verhalten deiner Hündin erklärt, dann ist es vielleicht einfach wirklich so, dass sie irgendetwas negatives mit dir assoziiert. Vielleicht hat sie schlechte Erfahrungen gemacht mit Frauen. Vielleicht auch mit bestimmten Bewegungen, einer bestimmten Mimik, einer bestimmten Körperhaltung, einer bestimmten Tonlage, einer bestimmten Gestik... ich denke, es sind oft auch sehr subtile Dinge, die Hunde sich merken und dann assoziieren, die wir möglicherweise gar nicht bemerken. Wenn das wirklich so ist, dass sie irgendetwas an dir mit negativen Erfahrungen assoziiert, dann hilft vermutlich nur sehr viel Geduld. Mit der Zeit baut man Vertrauen auf, in dem Fall müsste die Hündin erst lernen, dass ihre Assoziationen falsch sind und es keinen Grund gibt, Angst vor dir zu haben. Das erreicht man, wie hier schon gesagt wurde, indem man sie nicht bedrängt, Annäherung und Schönes bestärkt und gemeinsam erlebt.