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Wer allerdings mal das Leben eines Jagdhundes in Hobby-Jäger Hand kennt, der wird feststellen, daß viele ihrer nichtjagdlich gehaltenen Verwandten sogar durchschnittlich eine höhere Abwechslung und Auslastung erhalten...
Jagdhunde in Jäger- oder Nichtjägerhand ist ja eh so ein leidiges Thema. Für mich gibt es auf beiden Seiten zu Hauf Menschen, denen ich keinen Jagdhund in die Hand geben würde, erst Recht keinen Vorsteh- oder Schweißhund. Es gibt aber mittlerweile auch viele Rassen, die im Jagdgebrauch wirklich seltener vorkommen als in Nichtjägerhand und mit den Zuchtzielen ändert sich dann auch die Zielgruppe, das ist auch gut so (s. Labrador o.ä.). Manche gelten unter manchen Jägern schon nicht mehr als Jagdhunde, dafür bekommen sie andere Aufgaben. Auch gut!! Man sollte ja zusätzlich auch noch unterscheiden, ob man einen triebigen DK aus guter Leistungszucht an der Leine hat oder eine Rasse, die schon seit etlichen Jahren idR als Begleithund geführt wird und in Familien mit Kindern oder bei Rentnern leben kann.
Was du da schreibst, trifft auch nicht nur auf Hobby-Jäger zu, die vielleicht 1x die Woche im Revier sind. Auch Jagdhunde von Jägern, die gut 3-4x die Woche ihr Revier für mehrere Stunden aufsuchen, laufen nicht so viel wie manch Hundehalter meint, seinen Hund auslasten zu müssen. Das ist auch gar nicht nötig. So ein Gebrauchshund wird nicht immer genommen, um Wild aufzuspüren, anzuzeigen, zu apportieren,... Das ist nur ein Teil der jagdlichen Arbeit, ein Jäger schießt nicht alle 60min ein Tier. Die Aufgaben, die man in so einem Revier hat, sind ja wesentlich vielseitiger. Wenn wir Mais auslegen, Lecksteine aufbauen, uns um Bienenstöcke kümmern, Zäune setzen, nach Wechseln schauen, Hochsitze restaurieren,... laufen die Hunde idR offline und schnüffeln ein bisschen wie jeder x-beliebige Hund oder sie legen sich ab und pennen eine Runde... und solche banalen Aufgaben verrichtet man zum Großteil der Zeit, je nach Revier.
Kommt der Münsti z.B. an einem Donnerstag 6 Stunden mit ins Revier, läuft er dabei gut 5 Stunden offline, liegt rum, pennt, schnüffelt mal. Falls es dann gerade Wild gibt, das geschossen werden muss, darf er noch ne Weile unterm Hochsitz liegen und nach Schussabgabe für kurze Zeit arbeiten. DAS ist für einen Jagdhund normal, den man im langweiligen Standard-Revier immer dabei hat, vereinfacht.
Viele Menschen scheinen das zu vergessen. Es ist nicht immer unbedingt gut, seinen Hund physisch unbedingt fordern zu wollen, solange die kognitiven Aufgaben stimmen, das will ich damit sagen. Physisch können wir unsere Hunde praktisch "bis zum Erbrechen" fordern, die kennen da keine Grenze. Wenn wir wirklich 8-9 Stunden wandern, würden die abends auch noch weiterlaufen. Da viele Hunde so ein Verhalten zeigen, ist das ein schwieriger Ansatz, wenn auch gut gemeint. Nur weil ein Hund mehr KANN, muss man das nicht unbedingt fordern.