Ich würde mir auch in jedem Fall eine Zweitmeinung einholen.
Ich kann nur von meinem letzten Hund berichten. Der war auch sehr aktiv und noch dazu im Jagdgebrauch, letzteres konnte man ihm auch nicht einfach so entsagen, des Hundes wegen (fürs Revier hätten wir auch noch andere Hunde gehabt). Er hatte schwergradige HD und konnte schon als Welpe nicht normal sitzen, sein Gang war schon in den ersten Lebensmonaten ziemlich auffällig. Im Alter deines Hundes hatte er schon Arthrose in Knien und Ellbogen, ein paar Jahre später Spondylose bis in die Schwanzspitzen, Verknöcherungen an Knien und Ellbogen und Arthrose bis in die Zehen. Der Bewegungsapparat war eine einzige Katastrophe - auf Bildern.
Ich habe immer darauf geachtet, dass er sehr gut bemuskelt war, das konnte er auch bis ins Alter aufrecht erhalten. Seine sehr gute Bemuskelung hat ihm ein fast normales Leben ermöglicht - abgesehen von den sehr kalten, nassen Tagen, da merkte man die starke Arthrose natürlich schon, aber bis zu einem Alter von 8 Jahren ging es auch da ohne Schmerzmittel. Statt dessen habe ich ihn jeden Abend gelockert und gedehnt (die Verspannungen führen zu noch stärkerer Schonhaltung), die Gelenke ggf gekühlt und langsam wieder warm werden lassen. In den warmen Monaten waren wir regelmäßig im Wasser laufen, zusätzlich zu dem normalen Programm. Allerdings neigte er rassebedingt schon zu einem sehr muskulösen Körperbau, die Rasse ist sehr robust, von daher war das ein Pluspunkt. Wäre das nicht so gewesen, hätte ich noch gezielter gearbeitet, z.B. mit Theraband. Er lief zwar natürlich mit den Jahren weniger, hatte aber auch im Alter noch 45 minütige Spaziergänge und 3x wöchentlich Schweißfährtenarbeit.
Eine OP kam bei uns nicht (mehr) infrage, eigene Erfahrung habe ich diesbzgl. also nicht. Ich habe meinen Hund noch im Alter implantieren lassen (Goldimplantate), auch wenn ich mir davon nicht wirklich viel erhofft habe, bin doch eher für konventionelle Behandlungsmethoden, wenn es denn schon sein muss. "Mehr" wäre in dem Zustand aber eh nicht mehr machbar gewesen, es ging nur um Schmerzreduktion. Er war schon recht alt, als er wirklich arge Probleme mit dem Aufstehen bekam aufgrund der Arthrose, das war für mich ausschlaggebend. Entgegen meiner Erwartungen halfen die Goldimplantate wohl doch. Er konnte nach 4-wöchiger Schonfrist wieder normal aufstehen, dh er stand auf und lief. Vorher hinkte er nach dem Aufstehen so stark, dass er wirklich taumelte (so ziemlich das einzige, woran er sich seinen "Zustand" anmerken ließ). Er lief auch nicht mehr so stark in seiner Schonhaltung, die Verspannungen wurden dadurch etwas weniger.
Was ich damit sagen will: Schwere HD ist nicht per se ein Todesurteil. Leichte HD kann schwerwiegende Auswirkungen haben, schwere HD kann mäßig verlaufen. Es hängt stark vom Hund ab, von prophylaktischen Dingen (Bemuskelung aufbauen und erhalten, keine Wurfspielchen (plötzliches Abbremsen voll in die Gelenke), eher weichere Untergründe, entsprechende Liegefläche im Hundebett (sofern gerne genutzt), manuelle Therapie (Lockern, Dehnen, Massieren,...) usw. Man muss deshalb nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.
Bzgl. der OP würde ich mir definitiv eine Zweitmeinung einholen. Es geht auch nicht nur darum, welche OP die optimalste wäre. Ein TA sollte eigentlich mit dem Kunden zusammen erörtern, welche OP sinnvoll und gleichzeitig erschwinglich ist. Es nutzt niemandem, wenn ihr danach arm seid. Denn der Hund wird auch Nachbehandlung brauchen, auch wenn man mit etwas Wissen vieles selbst machen kann.
Ggf kann man sich Goldimplantate im Hinterkopf behalten. Bei meinem Hund ging es wirklich nur noch um eine mögliche Schmerzlinderung. Hätte ich wieder so einen Fall und der Hund wäre noch deutlich jünger, würde ich in jungen Jahren implantieren lassen. Im Idealfall (bei uns war es so) werden Schmerzen dadurch deutlich weniger spürbar, der Hund läuft dadurch weniger in Schonhaltung und durch die gesündere Körperhaltung beim Laufen kann man Arthrose und Co (die "Anhängsel" der HD) hinauszögern. Dazu finde ich es absolut lohnend. Ist aber alles eine Einzelfallentscheidung, ein Facharzt wird dich da sicherlich ausführlich aufklären, welche Behandlungen in welcher Kombination am sinnvollsten sind.
Edit:
Habe mir gerade mal die Röntgenaufnahmen angeschaut. Die Hüfte meines Hundes sah auch deutlich schlimmer aus. Abgesehen von der Zweitmeinung bzgl Operationsmöglichkeiten würde ich auch die Bilder noch mal von einem Tierarzt beurteilen lassen, der sehr häufig Hüften begutachtet. Viele Tierärzte machen HD-Aufnahmen, das heißt nicht, dass sie die HD auch richtig einschätzen können. Im Gegenteil, HD ist etwas, was gar nicht so leicht zu beurteilen ist. Das sollte immer ein spezialisierter Arzt machen.