Beiträge von Tiffie

    Guten Abend :)


    Ich hab eben festgestellt das meine letzte Aktivität vor 10 Jahren war 😲

    Damals ging es um meinen Goldie Rüden Sam...ich werd grad echt sentimental ...vor über 7 Jahren ist er bereits zum 🌈 gegangen...


    5 Jahre später, also vor etwas über 2 Jahren, zog dann meine jetzige Hündin ein. Nach insgesamt 3 Rüden die erste Hündin überhaupt für mich ^^

    Sie ist ein AmStaff-Mix, sie hat mich ausgesucht (ich war auf einen erneuten Rüden eingestellt^^) und nach 3 besuchen kam sie dann mit knapp 9 Wochen mit nach Hause.


    Ich bemerkte bereits nach wenigen Tagen das sie sehr unsicher und ängstlich ist. (Sie war die deutlich kleinste aus dem Wurf) alles und jedem dem wir begegneten kroch sie unterwürfig entgegen, legte sich dann mit eingezogener Rute auf den Rücken.

    Bei starkem Wind und in der Dunkelheit wurde sie regelrecht panisch. Es hat einige Zeit gebraucht sie langsam an die Umwelt zu gewöhnen. Ich hab versucht sie nicht zu überfordern, alles Schritt für Schritt zu machen.

    Zuhause war sie von Tag 1 an total pflegeleicht, verschmust, gechillt. Ein Traum.

    Wir gingen in die Welpenschule, sie hat in der Nachbarschaft schnell Freundschaften geschlossen (2 wie auch 4 beinige), sie hat sich mit unseren Katzen angefreundet. Allerdings war sie immer schnell panisch wenn sie draußen auf neues traf und zeigte das bald mit einer sehr unschönen Übersprunghandlung...an mir hochspringen und verbeißen...kein welpentypisches, sondern wirklich panisches, nicht mehr ansprechbares verbeißen.

    Nichts funktionierte, sobald nur irgendeine Reaktion meinerseits kam, machte sie noch doller.

    Hier begann unser Martyrium...

    Welpenschule gab mir nur die gängigen Übungen , um unsere Bindung und das Vertrauen zu stärken. Also wurde der erste Trainer gesucht. Fehltritt. Nächster Trainer, Fehltritt...4 Monate, 4 Trainer und eine 4 stellige Summe später, standen wir noch immer ohne Lösung da, nur das mein Hund bereits 25 kg hatte...und durch die Trainer die eigentlich nur teuer kassieren wollten, war der Hund nun noch unsicherer.

    Den Beißkorb hab ich ihr bereits früh antrainiert, da wir aufgrund der Bestimmungen eh verpflichtet sind diesen zu tragen und so wurde ich zwar nicht mehr gebissen, aber das Problem ihrer panische Ausraster an sich bestand nach wie vor. Bei jedem einzelnen raus gehen. 5x täglich. Tag für Tag.


    Ich war am Ende. Nervlich, emotional...das war nicht das was ich mir vorgestellt hatte...

    Ich ging eines Abends in mich...heulte meinem Dad und meinem Goldie nach, heulte mir meine Verzweiflung mit meiner Terrorpüppi aus den Augen und stellte mich selbst vor die Frage, aufgeben oder durchziehen.

    Abgeben war keine Option, also nachdenken, Bauch und Hirn einschalten und versuchen den Hund zu lesen, zu verstehen was in ihr vorgeht, die eigene Haltung ändern.


    Es funktionierte. Ich bekam sie nach wenigen Tagen (!) in entsprechenden Situationen beruhigt. Sie begann sich dann nach dem beruhigen auf dem Boden zu wälzen, streifte sich den Stress runter. Das förderte ich. Es klappte. Das macht sie bis heute so. Gebissen hat sie mich nie wieder seit dem. Auch nicht versucht.


    Ich habe viel mit ihr gearbeitet. Kopf ausgelastet, Suchspiele sind absolut ihr Ding.

    Alles wurde besser und besser. Unsere Beziehung war ein Traum. Rückruf ohne Probleme, selbst aus dem Spiel mit Hundefreunden heraus, sie wurde aufgeschlossener, selbstsicherer.


    Und dann kam die 2 Läufigkeit. Die veränderte ALLES. Von jetzt auf gleich.

    Es begann mit einer uns fremden Hündin die im vorbeigehen aus dem Nichts heraus von meiner angemacht wurde. Luna sprang so keifend in die Leine das ich erstmal nicht wusste wo oben und unten ist...richtig übel.

    An Freilauf war dann mal bei fremden Hunden nicht mehr zu denken und beschränkte sich wenn uns bekannte oder gar keiner in Sicht war.

    Ein paar Tage später machte sie selbiges, allerdings bei einem Fußgänger...ein no go...

    So war auch meine geschockte Reaktion...ich hab sie im Affekt nach hinten gezogen und sie zurückgedrängt.

    Ob richtig oder falsch ist egal, es war meine intuitive Reaktion die dann so war wie sie war.


    Nach Rücksprache mit meinem Tierarzt , wurde sie dann nach dieser läufigkeit kastriert. Seiner Meinung nach ist sie hypersensibel und die Hormone machten es eher schlimmer als besser.

    Ich sollte mir einen entsprechenden Verhaltenstrainer suchen der auf hypersensibilität (Reaktivität) spezialisiert ist. Fand aber bis heute leider keinen.


    Einige Zeit war Luna nach der kastration tatsächlich wieder "die alte". Keine Leinenaggression mehr, fremde Hunde und Menschen waren kein großes Problem. Ich hab beobachtete das sehr genau.


    Leider kam alles wieder. Und ist geblieben.

    Sogar teilweise schlimmer, denn ihre starke Ängstlichkeit ist auch wieder da. Die kleinsten plötzlichen Geräusche, verursachen ihr ein in sich zusammen zucken. Sie will sofort fliehen.


    Ich bekomme das mit Handtouch gut wieder geregelt, aber fremde Hunde und Menschen sind nun eine Katastrophe. Bereits auf Entfernung beginnt sie zu starren. Das unterbinde ich durch kurzen Richtungswechsel, Handtouch, erneute Annäherung. Meist funktioniert es, manchmal nicht und sie springt ohne Vorwarnung doch in die Leine.

    Es ist anstrengend. Es ist kräftezehrend und macht mich traurig.

    Ich verlange nicht das sie wie ein Goldie alles und jeden super findet. Sie ist kein Goldie und sie ist sie.

    Aber ohne Terror und Klischee-Erfüllung spazieren gehen, wäre halt schon toll...bereits offene Fenster wo Decken liegen zum auslüften werden mit aufgestellten Kamm angeknurrt...


    Ich habe nun einen Klicker bestellt. Werde mich in diese Thematik einlesen und versuchen ob ich damit vielleicht das manchmal vorhandene gute Benehmen fördern kann. Lob und Leckerli versagen hier leider den Effekt.


    Luna ist jetzt 2 1/2 Jahre alt und mir ist bewusst, dass angewöhntes Verhalten ebenso lang zum abtrainieren braucht, wie es bereits angewöhnt ist.


    Ich hoffe es funktioniert irgendwann. Ich liebe meinen Hund. Nicht nur ich, auch sie tut mir leid. Es muss für sie ebenso anstrengend und ermüdend sein.

    Aber so geht's nicht mehr. Ich will das weder für sie, noch für mich, noch für unsere Umwelt so. Mein Hund würde beißen wenn sie könnte. Das steht fest. Und das habe ich akzeptiert.

    Aber sie muss lernen das dies weder notwendig noch erwünscht ist.


    Es wird also eine Aufgabe bleiben.


    Schöne Weihnachten 🎄

    So viele Antworten ... :smile:


    ich möchte jetzt eins vorweg nehmen, was vielleicht in den voherigen Posts von mir falsch rübergekommen ist...
    ich habe absolut kein Problem ansich mit seinem Lauf/Renndrang, es ist schön anzusehen wenn er sich ordentlich austobt und mit seinen 10 Jahren wie ein junger Hüpfer durch die Gegend sprintet! Ich meine, ich "lebe" mit diesem Verhalten von ihm nun eben genau diesen 10 Jahren, denn ja, das war schon vom Welpenalter an so -zumindest als er dann mal vom Verhalten her ein Hund wurde ;) -
    Es ist eher die Umgebung, die es schwierig gestaltet damit locker umzugehen...


    Hundefreilaufzone gut und schön, aber die ist eben wie ich schon schrieb, recht unübersichtlich ab der 2. Hälfte und das Problem ist, dadurch das es die einzige in der näheren Umgebung ist, ist diese oft recht gut besucht...und leider, und das ist das eigentliche Problem, laufen dort auch Hunde frei die eigentlich an die Leine gehören. Es gibt hier ne handvoll Besitzer, die ihre wissentlich unverträglichen Wauzis halt auch frei rum rennen lassen und das ist in einem unübersichtlichen Gebiet sehr schwirig, wenn man dann einen so lauf-und vorrennfreudigen Hund bei sich hat...der wie meiner, dann auch direkt freudig zu alles und jedem hinrennt sobald er was entdeckt was Beine hat! Denn das läuft schlimmstenfalls alles im zuge seines losrennens ab und da ist er ja eben noch NICHT abrufbar! Ich hab einfach tierische angst, dass er losrennt und plötzlich in weiterer Entfernung wo ich keinen Einfluss auf ihn habe, einer dieser Hunde ums Eck kommt und dann hab ICH den Salat!


    Sam ist weder abrufbar wenn er rennt, noch wenn er einen anderen Hund entdeckt hat und das empfinde ich allerdings schon als Problem...wahrscheinlich ist genau das eher mein Problem mit ihm...das er schon immer bei Ablenkung auf den Ohren gelaufen ist und ich absolut uninteressant bin...wäre das anders, wäre das rennen auch ein weniger großes Problem für mich...
    Hat aber wie ich bereits schrieb (glaub ich), schon in der Hundeschule nicht so klappen wollen wie es sollte...Sturkopf eben...


    Und noch eine Anmerkung, Sam darf bei jedem Gassi wo wir in die Zone gehen frei laufen...und das ist 2x am Tag für je ca 1 Std (+/-) Lediglich dazwischen gibts nur eine kleine, kürzere "Pipirunde" angeleint mit einem meiner Kinder nach der Schule. Dürfte er nur alle paar Tage mal von der Leine, würde ich alles verstehen und ich hätte mich eher geschämt, mich dann noch zu beschweren :D ;)

    Hallo Aoleon :)


    Sam prescht wirklich mit Vollgas los...
    Du musst dir unseren Ablauf so vorstellen:


    Bis zur Hundezone geht er relativ brav an der Leine. Er weiß wo wir hingehen, also wird er je näher wir zur Zone kommen, immer nervöser und schneller. Hält sich aber in Grenzen, es artet nicht in gezerre aus oder so. Vorfreude halt. Das stört mich nicht weiter. Ich gehe den Weg auch öfters anders dorthin, hab da einige Möglichkeiten um ihn nicht jedesmal sofort "wissen" zu lassen wohin es nun geht, das klappt soweit ganz gut.


    Angekommen, lasse ich ihn noch ne Weile angeleint, er schnuppert, macht die ersten kleinen Geschäfte und auch dann geht nicht in gezerre über. (Nehme dort immer ne 8 m Langlaufleine) Er nutzt die 8 m zwar gut aus, zieht mich aber wie gesagt nicht, er akzeptiert die "Grenze" und hält auch inne wenn die 8 m weg sind und es nicht noch weiter geht. Er wartet dann von allein (meist) bis ich wieder bei ihm bin und geht dann weiter usw...
    Bleibe ich stehen, bekommt er das aber erst mit, wenn wieder die 8m um sind. Er schaut dann, kommt dann aber zu mir.


    Wenn wir dann so ne Weile gegangen sind und ich ihn ableinen will, wird er bereits zittrig sobald ich mit der Hand richtung Verschluss gehe.
    Also nehm ich die Hand wieder weg, warte bis er sich bissel beruhigt hat. Passiert das nicht nach ein paar Minuten, geh ich mit ihm weiter angeleint als wär nix. Mit jedem weiteren Versuch, wird er aber nervöser, auch an der Leine. DANN fängt er auch an zu ziehen.
    Ich bleibe dann stehen, er kommt zu mir weil er denkt er kommt jetzt "los", macht sitz und wartet. Und hechelt und zittert vor Anspannung.
    Ich lasse ihn dann einfach "Platz" oder wenns nass ist "Sitz" machen und ignoriere ihn, bis er wieder bissel ruhiger ist. Dauert meist ne Zigarettenlänge...dann gehts. Ich lobe ihn weil er sich beruhigt hat und leine ihn ab.
    Weg ist er...
    Rennt los wie ein Berserker, als würd er wirklich um sein Leben rennen...also so richtig volle Kanne...


    Solang er rennt, kann ich machen was ich will, da hört und sieht er mich nicht. Wird er dann langsamer und geht zum schnüffeln und ich rufe ihn, kommt er erst wenn er gepieselt hat. Ich lob ihn wirklich immer, wenn er zurück kommt, egal wie genervt ich bin.
    Sobald er sein Lob hatte, prescht er aber wieder los! Ich sage dann streng dann "Nein!" und er reagiert dann auch und bremst ab. Schaut mich an, wartet nervös. ENTWEDER, ich gehe dann an ihm vorbei und er rennt wieder an mir vorbei ODER ich sage ihm "Fuß", dann geht er angespannt und nervös neben mir, will nach ein paar Metern aber wieder weiter und startet nen Versuch neben mir "abzuhauen", lass ich aber nicht zu und sage wieder "NEIN", er geht dann auch weiter bei mir, aber noch nervöser und da er ja dennoch seine Geschäfte erledigen muss/soll dage ich dann wieder nach ein paar Metern "Geh". Er geht aber nicht, er rennt wieder!
    Und ja, wenn wir an uneinsehbares Gelände kommen, könnte es theoretisch passieren, dass er wen umrennt weil er selber es zu spät sieht das da wer oder was ist.


    Es ist halt Mühsam, weil er so aufs rennen fixiert ist, dass keine normalen Spaziergänge möglich sind.
    Es geht ihm immer nur ums rennen...


    Hab schon versucht bereits am Anfang des Weges mit ihm Ball zu werfen, weil er dann zumindest bei mir bleibt und in der Hoffnung er ist dann für den Rest des Weges soweit ausgepowert, dass er einfach nicht mehr rennen kann (ist ja immerhin schon 10) wenn der Ball dann wegkommt, damit er seine Geschäfte auch mal erledigt.
    Das funktioniert aber immer nur soweit, dass er dann zwar wirklich nicht mehr vorrennt, aber dennoch soweit vorläuft. Ich weiß nicht wie ich es anstellen soll, dass er einfach mal in einem Radius von max 10 Metern bei mir bleibt...

    Zitat

    Ich verstehe ehrlich gesagt gerade Dein Problem nicht so ganz und frage deshalb mal nach: Dein Hund rennt nach dem Ableinen 20, 30 Meter von Dir weg, schnüffelt und pinkelt, ist aber abrufbar? Wenn er wieder bei Dir ist, soll er ohne Leine "Fuss" bei Dir bleiben und sich nicht mehr von Dir entfernen?


    Nachtrag:


    Hallo Dschinn, ich verstehe zwar grad nicht, warum du mein Problem nicht verstehst, aber ich erkläre es gern nochmal in Kurzform:


    Ich bin eine Hundebesitzerin mit Verantwortungssinn...ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass ich meinen Hund nach dem Ableinen nicht im Blickfeld habe!
    Unsere Freilaufzone ist nicht einfach ein langer grader Feldweg! Es ist ein ehemaliger Verbindungs-Schotterweg zur nächsten Ortschaft, mit einem Bachlauf direkt neben dem Weg, vielen hohen Bäumen und Kurven.
    Da gibts Spaziergänger, Kinder und auch z.T. unverträgliche Hunde an- und unangeleint.
    SOLLTE mein Sam mal an den falschen Hund geraten bei seinem Speedway und es kommt zur Beißerei, oder er jemanden nach einer Kurve mit seinem highspeed anrempeln, oder schlimmer noch, mit seinen 36 kg ein kleines Kind umrennen BIN ICH ALS SEINE BESITZERIN DAFÜR HAFTBAR Denn dann heißt es (berechtigt), wenn ich meinen Hund nicht unter Kontrolle habe, hab ich ihn angeleint zu lassen! Freilaufzone hin oder her!


    Verstehst du vielleicht jetzt mein Problem?


    Wie ich es die ganzen Jahre gemacht habe um vorzubeugen? Ich lasse ihn nur noch zu Zeiten von der Leine, wo ich sicher gehen kann, dass zumindest keine kleinen Kinder dort sind. Sehr früh Morgens und sehr spät Abends, was jetzt in den dunklen Monaten wieder mal zum weiteren Problem wird.


    Hallo Kekuzu :)


    Hast in meinem ellenlangen EP vielleicht überlesen:


    Zitat

    Ich habe viele Jahre versucht mit Schleppleine zu arbeiten, wirklich JAHRE, habe ihn schon beim losrennen gestoppt, bin erst mit ihm weitergegangen wenn er wieder ruhiger war, klappt für ein paar Meter, dann wird er unruhig, nervös, angespannt, mit jedem Schritt schneller, also wieder stehenbleiben...gelobt wenn er ruhig war erst DANN weitergangen usw...


    Deinen Vorschlag habe ich bereits in der Hu-Schule von Trainerin bekommen...mussten wir umändern in von mir zitiertes, weil er mir auch nach Wochen immer wieder so sehr mit der Schlepp losgerannt ist, dass es weder für mich 53 kg Leichtgewicht, noch für den Hund länger verantwortbar war...

    Hallo :)


    Also, an mangelnde Bindung hab ich ja eben auch nie geglaubt, denn mehr Bindung und Vertrauen kann ein Hund nicht haben/zeigen, wenn er sich selbst unter Schmerzen problemlos und ohne große Aufforderung hinlegt und verarzten lässt, quasi : "du Frauli, hab da wieder was, mach mal" ;)


    Und ja, ich habe durchaus immer ALLES belohnt, was nur im Geringsten irgendwie an Aufmerksamkeit mirgegenüber gilt.
    Auch heut noch, wenn wir am Rückweg z.B. dann mit Leine gehen und er mich anschaut, frag ich immer grinsend "was ist, mein sturer Hund? Jetzt kennst mich wieder?" ;) Er freut sich dann immer und tänzelt kurz neben mir rum und stubst mich wenn ich das obligatorische Kopftätscheln vergess -manchmal beabsichtigt, weil ichs so süß find wenn er das macht ;)


    Kann sein, dass es wirklich sein persönlicher Tick ist, aber nach 10 Jahren ist man einfach irgendwie verzweifeln, denn auch wenn sonst alles soweit passt, so stört es mich einfach, weil eben nie entspannte Spaziergänge möglich sind, weil man immer schauen muss, wo der Hund grad wieder ist. Wir haben hier eine schöne Freilaufzone -die Einzige zu Fuß erreichbare Möglichkeit den Hund unangeleint laufen zu lassen- und demnach oft gut besucht. Es gibt einige Hunde hier, die nur angeleint bleiben dürfen, weil sie unverträglich sind, da ist es halt irgendwie schon ein Problem wenn Sam ständig so weit rennt und man immer angst haben muss, er trifft auf so einen und ich kann nicht schnell genug reagieren...

    Hallo :)


    Erstmal unsere VORGESCHICHTE und das ganze WIESO WESHALB WARUM

    Ich habe meinen Sam (10 j. Goldie Rüde) seit er 15 Wochen jung war.
    Er war nicht mein erster Hund, aber der erste Welpe. Ich bin damals auch direkt auf einen falschen Züchter hereingefallen und hätte aus heutiger Sicht und mit heutigem Wissen den Hund nie nehmen dürfen -bereue ihn aber selbstverständlich nicht, er ist mein ein und alles-


    Es war aber damals so, dass ich mich kaum auskannte und über diesen "Züchter" gestolpert bin, der mir meinen jetzigen Sam zum halben Preis anbot, weil er -mit den Worten des Züchters- der letzte dieses Wurfs war und Interessenten alle nur die Welpen seiner 2. Hündin wollen, wo die Welpen erst 8 Wochen alt waren.
    Der "Kleine" ihm allmählich leid tue und ihn niemand will, er deshalb mit 15 Wochen noch immer dort sei.


    Ich als Frau und Welpenunerfahren, bin natürlich auf dieses Gerede hereingefallen -"der arme Kleine"- und schon war er mein.


    Ich habe in dem Moment überhaupt nicht bemerkt, dass "der Kleine" total Welpenuntypisch nur in der Ecke saß und überhaupt kein Interesse an mir hatte, sich nicht anlocken ließ und mich auf die blöden Beruhigungen des Züchters verließ, der mir versicherte, er wäre nur verstört, weil er alleine übrig blieb. Auf meine Frage, weshalb er denn nicht bei dem anderen, jüngeren Wurf ist -die beiden Hündinnen samt Würfen, hielt der "Züchter" getrennt, meinte er, die Hündin des jüngeren Wurfes würde ihn dort nicht akzeptieren. Das glaubte ich ihm mal, klang irgendwie plausiebel.


    Um es kurz zu machen, ich habe einen verschüchterten Welpen mit nach Hause genommen, der sich 2 Tage nicht von der Decke traute auf die ich ihn legte und die nun seine sein sollte, hat nicht gefressen, nicht getrunken, hat sich nicht einmal bewegt.
    Zum Gassigehen musste ich ihn tragen, weil er sich nicht von dieser Decke locken ließ, Fressen und Wasser habe ich ihm an den Platz stellen müssen.
    Am 3. Tag bekam er Fieber und hat seine Decke mit Würmern vollgeschi...en
    Tierarzt, Notfall, sauer ohne Ende, Züchter war nicht mehr für mich erreichbar, weder am Telefon noch an der Haustüre.
    Den Hund hätt ich ihm niemals zurückgegeben, wollte ihm aber gehörig einen erzählen, auch wenns nichts genutzt und ihn kaum interessiert hätte.


    Sammy wurde aufgepäppelt und mit jedem Tag zutraulicher.
    Allerdings zeigte sich dann ziemlich schnell, dass er einen irren Sturkopf besitzt...so jung und klein er auch war, es war schwer, ihn von sich zu überzeugen. Wir sind alle verfügbaren Schulen durchgegangen Welpenschule, danach "Teenie-Raufgruppe" und nochmal später die Begleithundeausbildung als junger Erwachsener.
    Das ganze war recht übergangslos von einer einzigen Schule innerhalb gut 1 1/2 Jahren. War toll, hat Spaß gemacht, nur war das Endergebnis der Trainerin, ich habe einen tollen, pfiffigen Hund, der mit allem und jedem auskommt was Beine hat -egal wieviele- , jedoch der einzige aller Hunde war, der nur folgt, weil er "soll" nicht weil er will und das ganze ziemlich angespannt und ich wohl noch sehr lange brauchen werde, bis er kapiert hat, dass er mir vertrauen kann und freiwillig alles macht.
    Damit hatte sie leider Recht.
    Wir haben bis heute noch immer kleinere Problemchen die nicht weg zu bekommen sind. Nichts wirklich dramatisches, aber auch nach 10 Jahren noch nervend -oder eben WEIL es schon 10 Jahre so ist-


    Innerhalb der Wohnung sieht und hört man ihn kaum, er geht draussen brav an der Leine, hört auch wenn andere Hunde dabei sind, alles super. Was er aber schon IMMER gemacht hat, sobald er von der Leine kommt, gibt er Vollgas...und mit Vollgas meine ich wirklich VOLLGAS. Er rennt, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihm her... Er rennt seine 20, 30 Meter, geht zu den Büschen, pinkeln, schnüffeln, markieren und trottet dann gemütlich weiter... DANN lässt er sich auch problemlos abrufen...aber halt erst DANN...sage ich dann "Fuß" bleibt er auch bei mir, aber total nervös und angespannt.
    Erst wenn ich das Gefühl habe, er hat sich bissel entspannt, darf er wieder los. Aber auch dann "trottet" er nicht, er RENNT. Wieder seine 20, 30 Meter und erst dann wird er gemütlicher :???:


    Ich habe viele Jahre versucht mit Schleppleine zu arbeiten, wirklich JAHRE, habe ihn schon beim losrennen gestoppt, bin erst mit ihm weitergegangen wenn er wieder ruhiger war, klappt für ein paar Meter, dann wird er unruhig, nervös, angespannt, mit jedem Schritt schneller, also wieder stehenbleiben...gelobt wenn er ruhig war erst DANN weitergangen usw...
    Irgendwann habe ich es aufgegeben...hab mich damit getröstet, dass er sich ja dennoch abrufen lässt...


    Ich habe jetzt angefangen. Richtungswechsel ohne Leine zu machen. Gehe also sobald er vorrennt in die entgegene Richtung. Er kommt dann auch sofort hinter mir hergerannt, nur flitzt er wieder an mir vorbei bis er seine 20/30 Meter vor mir ist :muede: vor ein paar Tagen hab ich das -hab mitgezählt- 23x gemacht...er war von dem ganzen hin und her total fertig, konnte kaum noch und aus dem vorbeiflitzen wurde dann nur noch ein vorbeilaufen und beim 24.x wurde es ihm wohl endlich zu blöd und blieb er neben mir (Hab ihn DANN auch gelobt) und ihm stand ins Gesicht geschrieben: "Himmel, was sollte denn der Scheiß jetzt?" :D -vllt ist DAS die für uns richtige Methode??!


    Trainerin meinte damals, es läge wahrscheinlich an fehlendem Vertrauen, er könne keine richtige Bindung zu mir aufbauen...innerhalb der Wohnung aber ist er verschmust, kommt kuscheln, legt sich schon von allein hin, wenn ich nur die Bürste in die Hand nehme, wenn er mal offene Wunden hat lässt er sich ohne einen Mucks von sich zu geben von mir verarzten, hat absolut keine Berührungsängste, selbst wenn es ihm eindeutig wo weh tut. Er rührt sich nicht von der Stelle bis ich mit verarzten fertig bin...freiwillig...ohne Platz-Kommando...Das macht doch kein Hund, der fehlendes Vertrauen und keine Bindung hat ?!


    Bleibt also die Frage, warum will er draussen immer von mir weg und läuft erst dann entspannt durch die Gegend, wenn er genügend Abstand von mir hat?
    Dieses Verhalten hat er wie gesagt seit er Welpe ist und ich habe nie etwas tun können um das zu ändern...


    Habe ich Ball oder Stöckchen in der Hand, ists natürlich was anderes...dann weicht er mir nicht von der Seite, bringts auch zurück, alles kein Problem, aber er ist dann so sehr aufs Spielen fixiert, dass er keine Geschäfte macht und dann noch angespannter ist, weil er so "geil" aufs Spielzeug ist...
    Alles was ich will ist, dass mit dem Hund einfach mal ein entspannter, gemütlicher, GEMEINSAMER Spaziergang möglich ist :( :


    Wenn jemand nach dem ganzen Lesen noch ne Idee hat, immer her damit...