Beiträge von BonnysSam

    Hallo Ihr Lieben...


    seit 11 Monaten lebt ein ehemaliger Straßenhund bei uns. Rüde, kastriert, 2,5 Jahre.


    Er war zu Anfang kein angenehmer Geselle, denn er jagte alles (Motorisierte Fahrzeuge in jeder Art, Räder, Menschen, Tiere) was bei 3 nicht auf den Bäumen war. Er hasste Menschen und biss auch zu, wenn er Gelegenheit bekam. Hundebegegnungen waren eine Katastrophe. Selbstverständlich zog er in alle Richtungen.


    Schon in der ersten Woche waren wir bei einer Hundetrainerin mit eigenem Platz. Wir sollten sein Verhalten umlenken und mit Leckerli belohnen. Leider verstärkte sich sein Verhalten nur, denn er ignorierte alles und die Trainerin empfahl uns nach ca. 3 Monaten, ihn nur da zu führen, wo er keinen Schaden anrichten kann. Für mich keine Option.


    Über eine Bekannte kamen wir zu unserer jetzigen Trainerin, die ein Bindungs-Training macht, was viel mit der Boss-Geschichte zu tun hat. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das hier nicht beliebt ist, aber wir schafften es innerhalb von auf den Tag genau 4 Monaten, aus dem aggressiven, pöbelnden Hund einen lieben, freundlichen und gehorsamen Kerl zu machen. Er pöbelte nicht mehr, er jagte nicht mehr und er begrüsste fortan jeden freundlich.


    Ich hatte also viel Zeit damit verbracht meinem Hund beizubringen, dass er sich in jeder Situation auf mich verlassen kann, dass ihm nichts passiert wenn er an meiner Seite ist (dazu gab es auch die ein oder andere Geschichte in Sachen Hundebegegnungen in denen ich mein Wort halten konnte), dass ich ihn brauche - seine Stärke in meinem Rudel, aber auch das er jegliche Entscheidung mir überlassen muß. Und dann...


    ... beging ich einen folgenschweren Fehler...
    :verzweifelt:


    Ich gab das Rudel ab - einfach so. Ein Bekannter wollte mir während einer sehr stressigen Zeit unter die Arme greifen und die Hunde ein par Tage ausführen. Ich nahm dankbar an. Ich dachte Sam wäre schon soweit. Er war es nicht. Nun haben wir einen großen Schritt zurück gemacht. Er jagt zwar nicht mehr, aber ansonsten ist er wieder in ein par alte Verhaltensmuster zurück gefallen. Genau so wie die ehemals ängstliche und verunsicherte Hündin, dies nun auch wieder vermehrt zeigt.


    Bei manchen Dingen fangen wir nun wieder bei null an...


    Ich ärgere mich so sehr über mich selbst, dass ich dies getan habe. Ich hätte es durchaus besser wissen müssen.


    Über Eure Kritik und auch Anregungen wäre ich sehr dankbar... :hilfe: :hilfe: :hilfe:


    Liebe Grüße Julia

    Dass Du Dir so viele Gedanken darum machst, wie es ihr geht und gerade auch warum sie sich so verhält finde ich super.


    Klar kann man unterscheiden ob es sich um Kontrollzwang oder Angst handelt - aber ändert ja nichts an der Situation, dass sie es lernen muß. ;)


    Zitat

    Ich habe wirklich Schwierigkeiten, die richtige Mitte zu finden. Jedesmal wenn ich ihr Aufmerksamkeit schenke, denke ich es ist zu viel, und wenn ich sie ignoriere, fühle ich mich zu streng.


    Setz Dich nicht selbst so unter Druck, Du wirst bestimmt bald ein Gefühl dafür entwickeln, wie ihr beide prima miteinander klar kommt. ;)
    Ignorien ist gut - damit bringst Du sie dazu das sie sich an Dir orientiert. Wenn Du sie ständig ansprichst, sagst Du ihr ja nix anderes wie - ich bin hier, ich bin hier, ich bin hier... Dazu gehört auch den Hund nicht anzusehen. Ein Blick in die Augen des Hundes, versteht dieser als Kommunikation, kann unterschiedliche Bedeutungen haben, von komm - bis hin zur klaren Kampfansage (was in deinem Falle nicht zu trifft. ;) )
    Kuscheln und Ansprache sind aber auch wichtig - klar. Hierbei achte ich persönlich gerne darauf das sie auf meine Ansage und nicht auf Forderung des Hundes geschieht. Ausnahmen bestätigen die Regel. :roll:


    Und ja nach 2 Wochen ist sie nicht wirklich angekommen, Du wirst bestimmt noch die ein oder andere Situation erleben in der Du erstaunt bist über ihr Verhalten, weil sie Dir was neues zeigt.


    Wie beendest Du die Situation wenn sie jault, weil sie alleine ist?


    Habe auch einen Hund aus dem Tierschutz (seit 8 Monaten), der konnte von Anfang an alleine bleiben - alles was er dann unternimmt (durch filmen belegt) ist nachzusehen, ob ich an den Menschenfutterplätzen nicht was liegen lassen habe. Er liegt aber die meiste Zeit auf seinem Platz und gibt keine Töne von sich. (dreimalaufholzklopf)


    Würde es schon mit ihr testen, sie ganz alleine zu lassen, sicherlich nicht für 2 Stunden. Aber für 20-30 Minuten schon. Vielleicht kann sie es ja und Du machst Dir umsonst die Sorgen? Natürlich würde ich sie dabei dann auch filmen (dazu reicht ja auch ne Handy Kamera.) und in der Nähe bleiben, falls sie wirklich sehr laut wird und nicht klar kommt abbrechen. Falls Du abbrichst beachte sie aber nicht, wenn Du zurück kommst, sonst denkt sie das Du gekommen bist, weil sie gerufen hat. Dazu würde ich sie aber nicht im ganzen Haus "rennen" lassen, sondern in einem Raum (nicht das Bad, weil sie da nicht gerne rein geht) in dem sie auch mal ruhig und gelassen auf ihrem Platz liegt, dem sie sich wohl fühlt. Da fällt es ihr sicherlich einfacher zur Ruhe zu kommen, als wenn sie durchs ganze Haus flitzt und sucht und immer panischer wird.
    Und davon wird sie sicherlich kein traumatisches Erlebnis bekommen oder ihre Angst verstärken.

    Melden - sofort, bevor etwas schlimmeres passiert.


    Welche Einsicht erhoffst Du Dir bei einem Gespräch? Möglicherweise hast Du dann nur Ärger mit ihm. Hier geht es um einen Hund der von seinem Menschen regelmässig die Freiheit bekommt, andere zu attackieren. Er hat einen Menschen gebissen. Selbst das bringt seinen Besitzer nicht zur Vernunft.


    Welche Argumente brauchst Du noch? ;)

    Zitat

    Hab das hier nur mal am Rande erwähnt. Gibt letztlich auch nicht viel.
    Hermann (Schlepp) trifft auf freilaufenden Hund, dumme Situation, ließ sich nicht vermeiden. Erste Sekunde lief alles super, Hermann erschreckt sich, Hund greift an. Hermann bekommt Panik und bellt, anderer Hund hackt immer wieder drauf.
    Ende vom Lied: 6 Wunden im Gesicht, bis zum Knochen oder durch, mehrere Löcher in der Brust.


    Ach Du liebe Güte!!! Und das passiert auch noch so nem jungen Hund... :verzweifelt: Aber mal ehrlich - der Besitzer des anderen Hundes hätte doch eingreifen müssen bevor es zu solchen Verletzungen kommt. Ich hoffe Du hast ihn angezeigt - das ist aber OT ich weiß. :smile:


    Wenn man nach dem hier so sehr verhassten Rudelführer-Prinzip arbeitet und klare Linien schafft, spielt es keine Rolle ob der Hund ein Problem mit anderen Hunden generell hat, oder ob er einfach nur pöbelt. Ich habe gerade einen 2 Stündigen Waldspaziergang hinter mir, mit meinen 2 und dem Hund einer Freundin (wir sind auch mal mehr) - im Freilauf natürlich. Es gab kein Gerangle, nicht einen Pöbler auch keine Zurechtweisung. Sie sind zusammen gelaufen und haben auch zusammen geschnuppert oder markiert. Und nein es war nicht von Anfang an so. Ist für mich er absolute Ideafall. Sie müssen untereinander gar nichts regeln. Weil wir das tun. Selbstverständlich haben wir auch andere Hunde getroffen - auch diese Begegnungen verliefen von unserer Seite aus lautlos.


    Der Weg für die Hündin der TS ist dahin sehr schnell, weil sie es kennt und gelernt hat. Man muß es einfach anwenden. Sie braucht kein Mitleid, sie braucht jemanden der ihr eine Hand reicht und ihr zeigt, hey Mädchen - alles gut, ich passe auf Dich auf. Das ist alles und so easy.

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    Ich würde darum bitten (bzw. mich interessiert es), dass vor den "Methoden", wie man das bei seinem Hund geregelt bekommen hat, kurz zu erläutern, wie das Verhalten des eigenen Hundes ausgesehen hat.


    Methoden schreibe oder erzähle ich grundsätzlich nicht gerne als Auschnitt vom Ganzen. Deshalb habe ich dazugeschrieben, wie ich es mit meinen Hunden und mit der Hündin der Themenstarterin machen würde. Nicht als Pauschalrezept für jeden Hund - der den Hintergrund nicht gelernt hat.


    Mein Rüde ist ein ehemaliger Straßenhund aus einer ausländischen Tötung. Seit einem dreiviertel Jahr bei mir. Damals 1,5 Jahre alt. Zu seinem Verhalten damals:
    - verbellte und verknurrte grundsätzlich alle Menschen - biss auch zu.
    - zeigte niemals Angst, Unsicherheit oder Schwäche - ging immer nach vorne.
    - Hunden wollte er grundsätzlich zeigen das er der Stärkere ist - Pöbeln an der Leine hierbei wäre noch milde ausgedrückt. Im Freilauf ging er bedachter, aber nicht weniger intensiv ran.
    - jagte Fahrräder, Autos, Jogger...usw. usf.


    Die Hündin der Themenstarterin ist ebenfalls eine Straßenhündin und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, das sie Meisterin in Kommunikation ist und keinesfalls aggressiv, sonst hätte sie die Straße gar nicht erst überlebt. Ihr pöbeln ist lediglich ein Schutzverhalten - so hat sie es gelernt. Auf der Straße sind fremde Hunde keine Freunde, da muss jeder gucken wo er bleibt - also signalisiert sie Stärke.


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    Ohne eine Wertung abgeben zu wollen, will ich gerade mal ein paar Unterschiede zeigen zw. Bonnys und meinem Fall.


    Der Unterschied liegt nicht bei den Hunden, sondern in der Art unserer "Erziehungs-Methoden". :smile:


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    Es macht sowohl vom Handling als auch vom Training ja doch einen sehr großen Unterschied, ob man "nur" einen Leinenpöbler hat oder einen Hund, der grundsätzlich mit Fremdhunden nicht kann (oder gar mit allen).


    Das Handling ist das gleiche, nur die Intensität ist eine andere.


    Nein, definitiv war es nicht von Anfang an so, das ich die Hunde absitzen lassen konnte und so mancher herankeifender Winzling hat mich in Schweissausbrüche versetzt, weil ich Angst um ihn hatte.


    Den Hund am Geschirr festzuhalten und in der Stresssitution zu verharren baut beim Hund noch mehr Druck auf.
    Warum drückst Du Hermanns Hintern nicht wieder nach unten, wenn er aufsteht? Generell, nicht nur in der Hundesituation? Oder Du gehst ganz aus der Situation raus - bevor Du mit ihm "kämpfen" musst? Man hat als Mensch sehr wohl Einfluss und kann entscheiden bevor der Hund zwischen Flucht oder Angriff wählt.


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    Das hängt wieder auch vom anderen Hund ab. Es gibt genügend Hunde, die sich nicht im Ansatz für dich interessieren. Da kann man noch so entschlossen und "souverän" wirken. Hund sieht Hund *Wooooza*... Mir haben schon einige Hunde die Beine weggezogen. Sie konnten nicht an mir vorbei? Wen interessiert's - Bretter ich einfach durch.


    Du wirst mir sicherlich zustimmen, das man einen herankommenden Fremdhund mit dem eigenen Verhalten negativ beeinflussen kann? Warum sollte es auf positive Art nicht möglich sein? :smile:
    Ich sehe doch schon wie der Hund ankommt und wenn er alles andere als ruhig und gelassen ist, bin ich mit Sicherheit auch nicht mehr ruhig, sondern nur noch entschlossen.


    Das Hermann so sehr verbissen wurde, tut mir wirklich leid. :verzweifelt: So etwas darf einfach nicht passieren. Das es nun eine schwierige Ausgangssituation für Euch beide ist, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich mache mich nun gleich mal auf die Suche, ob man den tragischen Vorfall hier lesen kann?! Alles Gute für Euch...


    PS: Ich hoffe Du liest meine Zeilen auch nicht als Wertung, würde ich mir nie erlauben, da ich weder Dich noch den Hund kenne. :smile:

    Aber gerne... :D


    Mit meinen Hunden - instinktiv... :ops:
    aber um ein par Anhaltspunkte zu geben.
    Kommen mir Hunde an der Leine entgegen, laufe ich weiter.
    Pöbelt der entgegenkommende Hund an der Leine und hängt darin, muss ich meine Hunde absitzen lassen um ihnen zu sagen was sie zu tun haben. Dann sind sie auch ruhig und lassen den Pöbler passieren.
    Kommt mir jemand entgegen mit einem Freigänger - der mir von weitem zu brüllt das die Hunde das schon unter sich regeln bspw - bleibe ich ebenfalls stehen und lasse die Hunde sitzen, bitte den Menschen den Hund bei sich zu behalten. Tut er das nicht und der Hund kommt nah - blocke ich ihn ab - und dazu kommt es auf das Gegenüber an. In der Vergangenheit hat es ausgereicht, mit festen entschlossenen Schritten auf den Hund zu zulaufen und ihn mit fester Stimme zu verjagen, natürlich fixiere ich den Hund dabei. Das war die schärfste Art. Aber spätestens dann hat Mensch kapiert, das ich keinen Kontakt möchte und holt Hund zurück. Oft reicht es auch sich zwischen die Hunde zu stellen - meine gehen dabei freiwillig hinter mich.
    Das intensivste was ich erlebt habe, war eben die aus dem nichts auftauchende, angreifende Schäferhündin, die meinem Hund mal eben zeigen wollte wer sie ist, mit einem Biss natürlich. Mein Hund hat nicht zurückgebissen und so konnte ich die Schäferhündin bevor sie erneut zubiss dahin jagen wo sie her kam.
    Bei Bekannten Hunden mische ich mich, oder meine Freundin nur ein bevor es zu Wild wird und dann reicht auch ein Kommando - bei allen Hunden.


    Man kann jeden Hund beeinflussen - mit dem eigenen Verhalten, man muss nur entschlossen auftreten. Man kann dem Gegenüber aber auch signalisieren hey alles easy. Du bist dort wir sind hier - du möchtest vorbei, alles okay. Eine gute Möglichkeit dabei ist auch die Hunde hinter den Gartenzäunen zu beobachten. Beispielsweise, der der dort sitzt und einfach nur bellt und damit lediglich sagt: hey ich hab dich gesehen, alles okay. So ähnlich ist es auch bei Freigängern, der dann fragen will, hey wer bissn Du? Wenn meine Hunde oder ich dann antworten würden, wir sind die Größten würde der Schuss möglicherweise nach hinten los gehn. logo.


    Dieses Artikulation der Hunde sieht einfach meist nur bedrohlich aus, aber in Wirklichkeit sind die wenigsten davon blutrünstige Killer, klar denen möchte ich gott bewahre auch nicht begegnen. Aber beim Rest habe ich eben die Erfahrung gemacht, das wenn man ruhig und gelassen bleibt sich meist alles in heißer Luft auflöst. Vielleicht hatte ich auch Glück.


    Diese Situationen sind allerdings auch ein Schwerpunkt im Gruppentraining.


    Diese Hündin hier würde ich 100 - 150 mal am Tag sitzen lassen, egal wo - auch in der Wohnung, konsequent also ohne das Kommando zu wiederholen, durchsetzen. Würde ich draußen auf einen Hund zulaufen und sie baut sich auf, drehe ich um und laufe langsam in die entgegengesetzte Richtung, natürlich nehme ich sie dabei mit und lasse sie nicht in der Leine nach hinten hängen während ich nach vorne laufe. Hat sie sich beruhigt, drehe ich wieder um und laufe auf denn fremden Hund zu. Beruhigt sie sich gar nicht, gehe ich natürlich nicht wieder in die Situation zurück. Sie wird sich aber spätestens nach ein par Begegnungen beruhigen, da sie schnell kapiert, das man ihr Verhalten nicht duldet. Dann würde ich auch anfangen sie absitzen zu lassen, wenn sie es außerhalb der Hundebegegnung zuverlässig ausführt, schon aus der Entfernung, bevor sie sich aufbaut. Damit sage ich ihr klar, was sie tun soll. Steht sie auf, setze ich sie wieder hin. Und wenn sie sich aufbaut gehe ich aus dem Sitz aus der Situation raus.


    Auch hierbei würde sich natürlich ein Hundetraining bestens eignen da es dann für die Hunde nicht mehr wirklich spannend ist, wenn irgend wo ein fremder Hund auftaucht, weil sie ja oft welche um sich haben, auch Pöbler und dennoch ruhig und gelassen bleiben müssen. Außerdem reagiert sich unsicher auf fremde Menschen, und eine Übersprungshandlung für sie könnte es irgendwann werden, diese auch anzupöbeln.


    So liebe Ani, nun habe ich wieder einen Roman geschrieben... :hust: :ops:

    Heul... hatte gerade schon ausführlich geschrieben und beim Absenden war es plötzlich weg... :verzweifelt:


    Deshalb hier nur ne ganz kurze Kurzfassung...


    Liebe Ani,


    ich traue Dir schon zu, das Du weißt, worum es bei uns geht, hast ja gleich die Rangordnung angesprochen. Habe oben bereits einige Beispiele genannt, wie ich was regle (in dem langen Text an die Themenstarterin). Wenn es konkrete Fragen gibt auf ne bestimmte Situation, gerne. :smile:


    Liebe Grüße Julia

    Jep Titus... so hat jeder seine eigene Art mit dem Hund umzugehen, glücklicherweise leben wir in einem freien Land. :D


    Ob das mit der Rangordnung nun überholt ist oder auch nicht, ist mir persönlich eigentlich völlig schnuppe. Das mit der Rangordnung hat für mich lediglich den einen Sinn, das mein Hund sich sicher fühlt, sich auf mich verlassen kann und mir somit quasi freiwillig den Weg der Entscheidung, was andere Hunde und viele andere Dinge überlässt.


    Ich muss meinen Hund nicht mit Leckerli oder sonstigen Hilfsmittel zu irgendwas trainieren was keiner von beiden wirklich kapiert.


    Definitiv werde ich meinen Hund nicht um irgendetwas bitten oder um irgendetwas verhandeln.


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    .. wir sind Menschen, keine Hunde. Wir KÖNNEN nicht auf Hunde-Art Signale setzen.

    Damit meinte ich Signale zu setzen, die der Hund versteht und für beide Seiten Sinn machen, natürlich renne ich auch nicht durch den Ort und hebe mein Bein an Straßenlaternen... verständlich oder? :lol:


    Und wenn man sich richtig mit dem Wesen Hund beschäftigt, kann man ihn noch viel schneller lesen als er uns. Die eigenen sowieso und auch die Fremden - Denn Hunde haben im Gegensatz zu uns Menschen eine ganz klare, ehrliche und schnelle Art der Kommunikation.


    Meine Hunde gehen mit mir überall hin, weil sie wissen - das ich der Boss bin und ich niemals zu lassen würde, das sie durch irgendetwas zu Schaden kommen.


    Vor ein par Tagen habe ich eine aus dem nichts auftauchende und angreifenden Schäferhündin von meinem Rüden runter gezogen und weg gejagt - auch so was gehört dazu. Ich beweise ihnen also das ich das was ich trainiere auch halte.


    Und meine Hunde haben auch Hundefreunde und jaaa sie dürfen auch wild über Wiesen toben ohne das ich mich einmische.

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    In der Wohnung sieht man sie eigentlich kaum. Da ist sie echt ein angenehmer Hund. Egal ob ich ihr Futter zubereite oder wir selbst etwas essen, sie liegt auf ihrem Kissen oder auf ihrem Platz in der Sonne am Terrassenfenster und döst vor sich hin.
    Auch wenn es in die Wohnung hinein geht, drängt sie sich nicht an mir vorbei oder sonst was. Sie wartet auf ihr Komando um "rein" zu gehen oder um die Tür mit der Nase auf zu stupsen.


    Das hört sich doch super an. :gut:
    Wenn sie vor sich hin döst, döst sie nicht wirklich um zu schlafen, sondern sie beobachtet. ;)


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    Auf Katzen oder andere Tiere ist sie ganz scharf (sie hat wohl einen ordentlichen Teil von Jagdhund mitbekommen).


    Bedenke das sie Selbstversorger war - sie verknüpft mit den Tieren, also eine ganz andere Sache als ein reiner Jäger.


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    Auf meinem Fuß steht sie immer mal, auch setzt sie sich gern mal drauf. Das hat etwas zu bedeuten?


    Definitiv. Ihre Worte dafür würden lauten: Stop - ich bin oben und somit der Boss - für Dich geht es hier keinen Schritt weiter.


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    Fremden gegenüber wird sie komischerweise immer zurückhaltender und vorsichtiger.


    Erst mal gut. Pass auf, das sich ihr Verhalten nicht verstärkt und sie nicht das gleiche tut, wie bei anderen Hunden.


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    Trotzdem springt sie leider immernoch gerne an den bekanntan Menschen hoch.


    Das wird oft mit Freude verwechselt, bedeutet aber nichts anderes als respektloses Verhalten. Sie darf begrüssen, wenn Du das erlaubst, aber nicht hoch springen.


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    Spiele gibt es natürlich zwischen uns, wir spielen jeden morgen und abend miteinander, zwischendurch tricksen wir ein bisschen, was sie mit dem Clicker echt toll macht.


    Das Spiel und auch Kuschelstunden sollten immer von Dir angefangen und beendet werden. Lass ihr bspw. nie den Ball oder das Kauseil so lange sie es will. Denn dann hat sie gewonnen. Für einen Hund ist es kein Spiel, es bedeutet Kommunikation und wenn Du ihr Seil oder Ball lässt, denkt sie sich - supi, ich bin stärker.


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    An der Leine neigt sie leider immer dazu zu zerren, wir bekommen es aber langsam und Schritt für Schritt in den griff.


    Normalerweise sollte sie erst mal neben Dir laufen - erstens, damit sie weiß das Du die Richtung bestimmst und auch das Tempo. Laufe immer richtig gemütlich, nie schnell. Sonst denkt sie sich, hui die rennt, da is was los. Wenn Du langsam läufst vermittelst Du ihr - hey alles easy, alles super. Außerdem hat sie ne Menge mehr zu denken wenn sie in langsamen Tempo neben Dir laufen muß - effektiver wie ne Stunde über die Wiese jagen.


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    Gerne kannst du mir noch mehr schreiben. Von Tierpsychologen habe ich eigentlich nie sooo wirklich was gehalten und deswegen auch gern abstand zu den Menschen genommen. Aber ich denke das ich da bisher vielleicht einfach nur die falsch kennengelernt habe.


    Ich meinte mit Hundepsychologie nicht eine Person, die Deinen Hund psychisch heilen will - sondern eine Trainerin, die sich mit der Psychologie der Hunde im Allgemeinen sehr gut auskennt und Dir somit beibringt sie zu lesen, wie Hunde denken und handeln - mit ihr zu kommunizieren, auf Hunde Art Signale setzen.
    Verstehst Du wie ich das meine? :???: ;)

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    BonnysSam: Das klingt plausibel! Aber wie bekomm ich das hin?


    Lerne sie zu lesen. Sie kommuniziert den ganzen Tag und sendet Signale. Werde ein bischen zum Hund und halte Dir immer vor Augen, das sie rein gar nichts aus Zufall tut. Sie kann nur von jetzt auf gleich denken oder über Verknüpfungen. Deshalb lernt sie sehr schnell, weil sie das ganze menschliche emotionale nicht hat.


    Ich bin mir sicher, das sie zu Hause nur ruhig ist, weil dort alles bestens für sie läuft - in ihren Augen.


    Wie verhält sie sich, wenn Du Futter zubereitest? Was tut sie während ihr Eure Mahlzeiten einnehmt? Was wenn Du Dich richtest fürs Laufen und die Leine in die Hand nimmst? Gibt es Situationen in denen sie Dich anrempelt (bspw. beim vorbei gehen in der Wohnung) oder an Dir hochspringt? Läuft sie an der Leine neben Dir her oder hängt sie grundsätzlich gerne drin? Was tut sie wenn es klingelt? Oder draußen ein Hund bellt? Läuft sie Dir den ganzen Tag hinterher? Gibt es Situationen in denen sie sich auf die Hinterbeine stellt? Gibt es Spiele zwischen Euch?


    Steht sie Dir ab und an auf dem Fuß? Wenn auch nur für Sekunden?


    Wie verhält sie sich anderen Menschen gegenüber? Fremden? Wie reagiert sie auf Wild oder Katzen bzw. andere Tiere draußen?


    Das sind alles Situationen die geregelt sein sollten.


    Du hast einen tollen Hund und gleichzeitig den besten Lehrer an Deiner Seite, ich würde Dir empfehlen einen Trainer oder auch ne Trainerin zu suchen die mit Hundepsychologie und Kommunikation arbeitet. Das macht ne Menge Spaß und man hat sehr schnelle Erfolge, weil es nichts kompliziertes ist und man es den ganzen Tag durch anwenden kann.


    Ich persönlich lehne Erziehungsmethoden ab mit denen man durch Leckerlie oder andere Hilfsmittel dem Hund irgendwas bei bringt, was weder der Hund noch man selbst versteht - bzw. nicht viel Sinn macht.


    Zu den Hundebegegnungen kann ich Dir unsere Art schreiben, wie wir es geübt haben, wenn Du magst.