Püh... das ist schwierig in Worte zu fassen, aber ich versuche es trotzdem.
Die Situation ist für den Hund unangenehm bis stressig, höchstwahrscheinlich verbirgt sich eine Unsicherheit dahinter.
Bei uns ging es um den ehemaligen Straßenhund für den fremde Hunde und Menschen erst mal eine Bedrohung sind.
Aber ich denke das Grundproblem ist das gleiche.
Ein Hund der dem Halter blind vertraut, wird mit ihm überall hin laufen und auch vermeintliche Gefahren auf dem Weg nicht als solche ansehen, bzw. wissen das nichts passiert.
Das Grundproblem sitzt also tiefer.
Vertrauen aufbauen - gegenseitig. An der Bindung arbeiten.
Wir haben viel Zeit mit Training verbracht - nicht auf diese Situation speziell, sondern mit Sitz, Platz, Fuß, Hier, Bleib etc... Nicht nur 10 x am Tag und mit Spaß - positiv. Auch heute baue ich das in die Laufrunden mit ein. Das schafft beim Hund Vertrauen, weil er weiß das er sich auf meine Signale verlassen kann und weil wir etwas haben, das wir zusammen machen, mit Spaß.
Ich denke Sam hat auch begriffen das ich es ernst meine.
Ich würde mit meinem Hund aus der Situation raus gehen und nicht drin verharren. Sobald er sich aufbaut und nicht erst wenn er bellt, würde ich eingreifen. Ich würde umdrehen, mit einem "komm" und so lange in die entgegengesetzte Richtung laufen, bis er sich beruhigt hat und mich im Idealfall noch ansieht.
Dann kann man anfangen an der Situation zu arbeiten.
Das macht aber erst Sinn, wenn alles andere sitzt. Es geht darum irgend etwas zu finden was dem Hund Sicherheit gibt, Vertrauen schafft und das nicht nur in der vermeintlichen Gefahrensituation.
Konsequenz wird auch oft falsch definiert. Konsequenz bedeutet nicht, das der Hund nie aufs Sofa darf, sondern Konsequenz bedeutet, das er es dann nicht darf, wenn ich es sage. Nur als Beispiel.
Der Hund der TS schreit doch förmlich nach Sicherheit - weil er sich etwas beruhigt, wenn er auf sein Körbchen geschickt wird.
Kein Hund kann von selbst lernen, wie er sich richtig verhalten soll, dafür fehlt ihm die nötige Intelligenz. Er wird höchstens Übersprungshandlungen erfinden, wenn er mit der Situation gar nicht mehr klar kommt.
Kontraproduktiv ist in die Leine fassen und Stimme erheben oder gar schimpfen. Denn Hunde kommunizieren auch über Stimmungen. Und wenn Frauchen aufgeregt ist, muß hier mächtig was los sein.
Letztendlich geht es also darum zu vermitteln "Hey Kleiner alles okay, bei mir bist Du sicher, Du kannst Dich auf mich verlassen."
Liebe Grüße
PS: Ich wollte mich mal mit ner Person unterhalten, die 2 Hunde dabei hatte. Einer von beiden kläfften unentwegt meine Hündin an. Man verstand kaum ein Wort und die Stimmung war angeheizt. Ich fragte höflich ob ich die Leine des Bellers während unserem Gespräch halten dürfe. In der Sekunde in der ich die Leine übernahm war der Hund ruhig.
Das lag daran, das mein Auftreten ein anderes war, als das des Hundehalters, der die Situation nur so kannte, darin verharrte und auch ein bischen verzweifelt war.
Manchmal ist es also ganz einfach, das Verhalten des Hundes umzulenken.