Beiträge von BonnysSam

    Linchen am Rand weiterlaufen finde ich auch völlig in Ordnung - die passende Reaktion des Hundes vorausgesetzt.


    Auf Anweisung zu Dir kommen und hinter Dir einordnen ist natürlich super. :gut:


    Wird mit diesem Hund aber nicht von jetzt auf gleich funktionieren.


    Mir persönlich wäre es ein zu großer Akt bei jedem Jogger und Radfahrer, denn der Hund soll sie ja irgendwann ruhig und gelassen passieren können und an Schönwettertagen, begegnet man ihnen ja andauernd. :ops:


    Natürlich soll man den Hund zu nichts zwingen, denn wenn man erst mal mit ihm "kämpfen" muss bevor er ein Kommando ausführt, macht es sowieso keinen Sinn, auch da gebe ich Dir Recht.


    Einer meiner Hunde hat sie gejagt und es gab Zeiten, da habe ich darum gebetet das er es sich verbieten lässt.

    Wer sagt denn, das die läufige Hündin die Jogger und Radfahrer anpöbelt Angst hat? Nicht jedes Pöbelverhalten kann durch Angst erklärt werden. Und falls eben diese Hündin nicht aus Angst pöbelt, sondern aus anderen Gründen, geht das die Situation schön machen, gewaltig nach hinten los. ;)


    Wenn man einen Bogen läuft, signalisiert man dem Hund um so mehr, das da was nicht in Ordnung ist mit dem Jogger oder dem Radfahrer, weil man ihm ja aus dem Weg geht.


    Ein Hund ist ein Hund und ihn mit Samthandschuhen anzufassen und ihn in Watte zu packen, liegt nicht in seinem naturell. Eben so wenig wie Situationen schön zu füttern.


    Ich bin durchaus der Meinung das man dem Hund auch signalisieren darf, das sein Verhalten nicht in Ordnung ist und man es nicht duldet.


    Natürlich sollte er körperlich und geistig ausgelastet sein.

    Es ist schön, daß Ihr noch einem Hund aus dem Tierschutz ein zu Hause geben wollt. :gut:


    Für mich liest es sich ein bischen wie Kapitulation beim ersten Hund, da es noch Jahre dauern wird oder vermutlich nie so werden wird wie ihr es Euch vorstellt.


    Ich vermute er hat all die Eigenschaften die der Zweithund haben soll, nicht oder nur sehr wenig davon?


    Seid Ihr Euch im Klaren darüber, das wenn er sich an der Hündin orientiert, es noch schwerer als jetzt werden wird ihn dazu zu bringen, das er sich an Euch orientiert?


    Jeder Hund kann alles, mit dem richtigen Training, auch die traumatisiertesten oder aggressivsten Hunde können zu freundlichen und aufgeschlossenen Zeitgenossen werden.

    Dein Hund kommt von der Straße. Sie hat nichts so sehr verinnerlicht wie das nur die Stärksten überleben. Die Stärksten dürfen zuerst fressen, der Rest muß nehmen was übrig bleibt oder wird gemobbt.


    Für Deine Hündin bedeutet Stärke aufzugeben, gleichzeitig das eigene Überleben riskieren. Deshalb verhält sie sich so. Sie sagt allen anderen das sie stark ist. Weil sie überleben will. Sie spielt nicht Polizei und ist höchstwahrscheinlich in keinster Weise aggressiv.


    Sie braucht Schutz, jemanden der noch viel stärker ist als sie - Dich. Zeig ihr das Du stark bist, zeig ihr das sie sicher ist in Deiner Nähe.

    Zitat

    Ganz einfach das Problem erkennen schon von weiten und sofort reagieren. Hunde sind nicht doof.


    Ein Hund hat sich bei Joggern und Radfahrern am Rand abzusetzen und das ist toll, weil es gibt Leckerlie. Ausserdem nimmt man einen Hund hinter sich der so ein Verhalten zeigt. Man schützt ihn mit seinem eigenen Körper vor solchen auf einen zukommenden Angseinflössenden Dingen.


    Halte ich für sehr schwierig, denn kommt das Leckerlie zur falschen Zeit, geht der Schuß nach hinten los und der Hund fängt schon auf der Strecke beim Wort "Sitz" an das Fahrrad oder den Jogger zu wittern, auch wenn keiner da ist.


    Woher weiß man das der Hund Angst hat und nicht einfach nur drauf los pöbelt, weil's ihm gerade nicht passt?


    Ich halte es auch für weit her geholt, das der Hund gleich beisst nur weil man ihm das knurren verbietet. Wenn er es sich durch einen Ruck an der Leine und ein scharfes "pssst" verbieten lässt, ist doch der Ansatz zu Lösung schon gefunden.


    Meiner hat es sich nicht verbieten lassen und wir mussten Monate lang trainieren.

    Zitat

    Ich hab schon oft gelesen, dass ich es regeln soll.
    Ich versuche es ja auch, aber es ist echt schwierig, wenn dein Hund in der Leine hängt. Dann hast du mehr mit deinem zu kämpfen, bevor du es mit dem anderen regeln kannst.


    Jep, da gebe ich Dir Recht. Geh raus aus den Situationen, bevor Du kämpfen musst. Gehe ruhig und gelassen von dem Objekt ihrer Begierde weg, so als wärst Du auf einem irre gemütlichen Spaziergang (und nicht auf der Flucht), langsam schlendernd, rede nicht mit ihr und schaue sie nicht an. Damit "regelst" Du sehr deutlich die Situation dahingehend, das Du entscheidest was ihr tut und nicht sie. Bleibst Du stehen, oder läufst mit dem in der Leine hängenden Hund weiter, hat der Hund entschieden.


    Trainiere mit ihr "sitz" 100 x am Tag und zeig ihr das es beim ersten mal sofort ausgeführt werden muss und du darum nicht verhandelst, kann auch in der Wohnung sein oder fernab von Hunden bzw. in der Nähe der Hunde die sie mag. Bitte sie nicht darum, erwarte es von Ihr. ;)

    Hm... nun habe ich eine Weile überlegt wie ich das hier schreiben kann, damit es kein Roman wird... Denn mit 2 Sätzen ist das Thema ja nicht erledigt.


    Der ehemalige Straßenhund war sehr dominant, er hatte vor nichts und niemanden Angst und zeigte niemals Schwäche.


    Einmal als er mich ausgewurzelt hatte, bekam ich ihn Schnauze höchstens 20 cm von der Stoßstange eines vorbeifahrenden Autos zu fassen.


    Also mussten er (und ich :ops: ) lernen das ich noch stärker bin als er. Das ich alles regle und er rein gar nichts zu entscheiden hat. Klare Grenzen wurden gesetzt. Auf Fehlverhalten folgt eine Konsequenz. Positives Verhalten wird natürlich gelobt. Forderndes Verhalten wird nicht geduldet. Nicht um ihn zu unterdrücken, sondern um ihm einen festen Rahmen zu schaffen, in dem er sich sicher bewegen kann. Das wiederum um ihm begreiflich zu machen das er sich auf mich verlassen kann, was natürlich Vertrauen schafft. Die Basis einer tiefen Bindung.


    Klar kann man nicht erwarten, das sich dies in den Einzel und Gruppenstunden alles gibt, wir haben täglich (privat) oft mehrere Stunden draußen trainiert. Man kann vieles auch gut in den Tagesablauf integrieren. Was aber Spaß gemacht hat, da man schnelle Erfolge sah. Und so kam es eines Montag morgens, das Sam auf dem Parkplatz von Deutschlands größtem Discounter, nach Monaten das erste mal Schwäche zeigte, er ging freiwillig hinter mich, wenn sich fahrende Autos näherten und bei fremden Menschen fing er das allererste Mal an zu vermitteln, oder machte Verlegenheitsgesten. Alle Aggression war weg und das Wesen des Hundes änderte sich an diesem Tag komplett.


    Gut er hat immer noch genug Flausen im Kopf, aber wir arbeiten dran. ;)

    Zitat

    Der Hund soll das tun was ich will"
    "Sonst wird er es nie lernen"
    "Er soll lernen, dass fremde Hunde nicht böse sind"


    Ich glaube nicht, das Dein Hund fremde Hunde als "böse" einschätzt. Eher als Bedrohung. Sie zeigt es doch in aller Deutlichkeit, das sie überfordert ist. Sie schreit quasi förmlich nach Hilfe. Regle Du das mit den fremden Hunden. Verbiete ihr jeglichen Kontakt mit fremden Hunden - vorerst. Meide aber auf keinen Fall Hundebegegnungen - diese sollten jedoch (außer mit den ihr bekannten Hunden - wo die Fronten geklärt sind) so verlaufen, das kein Hund die Möglichkeit hat an sie ran zu kommen. Im Idealfall schickst Du auf Dich zukommende Freigänger einfach weg. Vermeide jegliche Situation in der sie etwas regeln muss. Regle Du alles für sie und sie wird Vertrauen bekommen. Dann und genau dann wird sie mit Dir überall hin und überall durch laufen, weil sie weiß das sie an Deiner Seite bombensicher ist. ;)


    Zur Hundeschule: Klingt für mich auch eher nach Kasperleverein. Wir haben dieses im Slalom um die anderen Hunde laufen auch schon gemacht - aber aus anderen Gründen und unter anderen Umständen.

    Hierzu MUSS ich eine Lanze brechen. Auch wenn der Thread was älter ist, möchte ich das nicht so stehen lassen.


    Als ich vor ein par Monaten meinen ehemaligen Straßenhund aus einer Tötung übernommen habe, hatte dieser folgende Charakterzüge:


    - er verbellte und verknurrte grundsätzlich alle Menschen, biss auch zu, wenn er Gelgenheit hatte.
    - er jagte Autos, Fahrräder, Jogger und auch auf LKWs wollte er los.
    - Besuch zu empfangen war sehr riskant.
    - Spaziergänge wurde zu Horrortrips.
    Kein angenehmer Zeitgenosse für eine alleinerziehende, berufstätige Mutter von 2 Kindern.


    Eine Kollegin der Hundeschule Einzigartig, die nach genau dem gleichen Prinzip arbeitet, schaffte es innerhalb von 4 Monaten das komplette Wesen des Hundes zu ändern. Wir hatten 8 Hausbesuche und natürlich nehmen wir regelmässig am Gruppentraining teil. Das ist alles. Weil jeder ihrer ich nenne es mal "Tricks" von jetzt auf gleich funktionierte. Natürlich musste es sich festigen, man muß dranbleiben und üben, üben, üben.


    Heute habe ich einen Hund auf den ich mich verlassen kann und er verlässt sich auf mich. Er ist freundlich zu allem und jedem. Autos, Räder, Jogger und LKWs, das alles interessiert ihn schon lange nicht mehr.


    Natürlich benutzen wir auch Leine und Halsband. Das sind aber keine Hilfsmittel. Für getane Arbeit gibt es in der Tat kein Leckerli.


    NIEMALS würden wir einem Hund körperlichen oder psychischen Schaden zufügen. Ganz im Gegenteil - die Hundehalter werden zur Ruhe und Gelassenheit "ausgebildet".


    Für mich das absolut Beste was uns hätte passieren können - grenzt schon fast an ein Wunder. Und ich habe in 18 Jahren mit eigenen Hunden schon eine Menge sogenannter "Trainer" kennen gelernt.

    Zitat

    gibt es mit einem Ärger stürzen die anderen herbei um demjenigen Schützenhilfe zu geben.
    Ich glaube viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst.


    Jep, genau so ist es. :gut:


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    Ich sehe auch nicht ein, dass ich die Wege drumherum meiden muss nur weil mein Kleiner kein angerempel oder angestänker akzeptiert. Der bleibt dann einfach ruhig stehen und zieht die Nase kraus. Nützt das nichts und der andere macht weiter, gebe ich meine Hündin frei. Die regelt dann die Angelegenheit und mein Kleiner steht ganz schnell bei mir und schaut zu. In Zukunft haben wir dann von dem/der Krawallbruder/-schwester fast immer Ruhe.


    Meiner Meinung nach reagierst Du zu spät. Ich finde es auch eine riesen Verantwortung die Du der Hündin auferlegst. Sie hat die Aufgabe auf Euer Rudel aufzupassen. Du schreibst - fast immer Ruhe - was wenn fast nicht eintrifft?