Beiträge von sFrauli

    @ Getier
    So ausgedrückt versteh ich dich besser und stimm ich dir zu. :)


    Aber auch wenn wir Primaten sind, und uns gelegentlich so aufführen, finde ich nicht, dass wir Hunde unkontrolliert und impulsiv erziehen sollten. ;) Oder dass man mit Dickköpfen auf diese Art besser vorankommt, weil sie es besser wegstecken.
    Aber natürlich muss der Hund zum eigenen Charakter passen, und nicht jeder muss einen Retriever attraktiv finden. Das habe ich auch garnicht damit gemeint.

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    Viel will to please macht Hundeerziehung nicht unbedingt einfacher. Klar, ETWAS Kooperation ist sicher von Vorteil. Aber die Hunde, die wirklich an den Lippen von ihren Haltern hängen, sind auch entsprechend sensibel und dadurch "anfälliger" für schlechte Laune oder Stress. Und davon haben die meisten Menschen genug in ihrem Leben.


    Ich weiß nicht, ob wir unter will-to-please dasselbe meinen. Will-to-please ist für mich nicht Verunsicherung oder Kadavergehorsam, der Hund der keine eigenen Entscheidungen treffen kann, und hilflos ständig auf Rückmeldung vom Halter wartet. Ein Hund kann souverän sein, und trotzdem will-to-please haben.
    Will-to-please ist für mich, dass es für den Hund selbstbestätigendes Verhalten/Motivation ist, mit mir zu kommunizieren und zu agieren. Mit mir gemeinsam zu arbeiten, statt alleine und auf eigene Faust. Und zwar weder, dass ich mich zum Kasperl machen oder ihn zwingen muss, mich überhaupt zu bemerken. Ich würde sogar sagen, dass dieser Wille auch viele Fehler meinerseits als Hundehalter verzeiht.


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    Hat ein Goldie vom Tag der Übernahme die Aufmerksamkeit nur auf Herrchen gerichtet?


    Nein. Aber die Chance seine Aufmerksamkeit zu bekommen – nämlich der Aufmerksamkeit seiner Meinung nach wert zu sein - ist mMn größer. Und das wiederum spielt mMn für den Aufbau einer Bindung, Draht zueinander zu haben, eine große Rolle. Was eben wieder die Erziehung erleichtert.

    Ein günstigerer Ausgangspunkt ist, wenn er überschwenglich um den Besuch herumwuselt, als er lässt den Besuch erst garnicht herein.
    Ich glaube es ist "einfacher" mit Erziehung eine positive Erwartungshaltung zu beeinflussen, als eine negative. Bzw. fällt das Management wesentlich alltagstauglicher und freundlicher aus.
    Weil viele Erwartungshaltungen die Hunden angezüchtet wurden, heute nicht mehr gebraucht sind und ein Problem überhaupt erst erschaffen, obwohl es eigentlich ihre ursprüngliche/angezüchtete Aufgabe wäre.
    Ich erziehe meinen Hund doch nicht wegen Anerkennung, oder damit auch ja niemand etwas zu beanstanden hat, sondern damit ich selber ein unkompliziertes Leben mit Hund habe.

    "Retriever unterschätzt" - "Problemhund als Trendhund?" Ob es einen Zusammenhang gibt, dass diese beiden Themen gleich untereinander stehen?


    Wenn ich möglichst viele der häufigsten Erziehungsprobleme ausschließen möchte, würde ich mir immer einen Hund mit möglichst will-to-please und großem Menscheninteresse nehmen. Auch denke ich, dass eine rassespezifische Beschäftigung dabei im normalen Alltag am günstigsten einzubauen ist.

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    Beim weiteren Überfliegen ist mir dann aufgefallen, dass du wie so viele andere einfach ignorierst, was man schon geschrieben hat, um deine Fragen und und Thesen zum x-ten mal anbringen zu können.


    Umgekehrt gilt das genauso. RS ignoriert ohne Ende, um diese These überhaupt durchzubringen. Du gehst ja auch auf keine Gegenargumente ein. Manchmal ist "sehen" eben trügerisch, und die Schlüsse daraus einfach falsch und/oder oberflächlich. Die Beweisführung der RS-Argumente ist außerdem nicht konsequent. Ich sehe etwas ganz anderes, als RS für eigene Zwecke behauptet.


    Alle Argumente von "Rudelstellungen-klargestellt" sind wenigstens von unterschiedlichen Seiten aufgegriffen und bestätigt. Verhaltensforscher, Biologen, Genetiker, Kynologen sind immer an einem Miteinander interessiert. Nicht an einem Gegeneinander. Was man von RS nicht behaupten kann. Wenn eine Theorie wahr ist, müsste sie dem standhalten, und immer in Betracht ziehen, dass sie falsch sein könnte.


    Nimm dir irgendein Thema woran du nicht glaubst, dann kannst du vielleicht verstehen, was Kritiker an RS auszusetzen haben. Glauben darf ja trotzdem jeder was er will.

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    sind Mann/Frau, groß/klein, christlich/moslemisch, blond/schwarz, dick/dünn ein Schema? Wenn das auch alle Schema F sind, dann ja.


    Mann/Frau - genetisch
    groß/klein - genetisch
    christlich/moslemisch - nicht genetisch
    blond/schwarz - genetisch


    Wohin es führt, wenn man weibliches/männliches Verhalten, weißes/schwarzes, aufgrund von Beobachtungen in solche Kategorien einteilt, hat man ja gesehen. Der Wissensstand, wie Verhalten entsteht, ist aber mittlerweile ein anderer.

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    ähem, ich denke, dafür, dass es nicht nur 100% gibt, sind wir zwei hier mal ein Beispiel. Den Absolutätsanspruch haben wir hinter uns gelassen


    Es geht hier aber nicht um dich oder mich, oder was wir meinen sehen zu können. Sondern es geht um Allgemeinbildung, was in den Lehrplan Biologie einer staatlichen Schule aufgenommen wird, und was nicht. Und da gibt es eben große Widersprüche zu Genetik und ihrem aktuellen Wissensstand. Kreationismus haben wir seit der Aufklärung doch hinter uns gelassen.


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    Schema F? Wozu schreibe ich das alles eigentlich? :???:


    Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht genau. Sind 7 Kategorien kein Schema?

    @ Freigeist
    Ich glaube du weißt selbst nicht, woran du da eigentlich glaubst. Bzw. kannst es nicht benennen. Außer, dass du ein Wunder gesehen hast.


    Ich glaube auch zu einem Teil an Homöopathie. Und wenn es nur der Placebo-Effekt ist (es wird wahr, weil ich daran glaube). Ich verleugne aber nicht plötzlich die gesamte Biologie und Schulmedizin, und würde nie auf die Idee kommen, jemanden wie Geerd Hamer zu verteidigen. Solche Lehren müssen fanatisch daherkommen, weil sie sich sonst nicht als "Wissenschaft" verkaufen lassen können. Sondern wie Horoskope in den Esoterikbereich geschoben würden. Kann man glauben, muss man aber nicht.


    Und genau dagegen wehrt sich das Prinzip "Rudelstellung". Nicht nur, dass es keinen Gott neben sich dudelt, es gibt auch nicht "ein bisschen" Rudelstellung, nach eigenem Zitat. Es gibt also nicht ein bisschen Steinbock und ein bisschen Wassermann.


    Für manche mag so ein Schema-F zufällig passen und wie ein Wunder aussehen, und weiterhelfen, aber alle anderen die durch Verunsicherung und psychischen Druck da hineingepresst werden, kann das traurige und unnötige Folgen haben.

    Im Grunde ist doch jede Art von Hundesport egoistisch, ob das der Hund wirklich braucht oder nicht, ist ja auch immer die Frage. So sind Hunde, dass sie sich anpassen können. Ich finde man darf als HH auch egoistisch sein, und sehe das nicht ganz so wild.


    Vom Gefühl kommt es mir aber auch viel vor. Ich würde einfach mal versuchen, wie er sich mit deutlich weniger Programm verhält. Würde dir das schwerfallen? Würdest du ja dann sehen, ob und was deine Tochter meint. Und ob es ihm deiner Meinung nach besser geht damit.
    Ich habe keine Erfahrung mit wirklich arbeitswilligen, aufgedrehten Rassen. Bei uns sind es täglich gesamt 2-3 Stunden reine Spazierzeit draußen, davon jeweils eine größere Runde von 1-1,5 Std. Nach jedem Spaziergang gibt es jeweils 3-4 Stunden nur schlafen/dösen, also wenig bis überhaupt keine Beachtung/Programm. Draußen ist Programm, drinnen meist nur Schlafen angesagt. Manchmal ein bisschen Suchen und Klickern.
    Ich finde das Thema interessant, weil ich als Berufstätiger immer Stress vor "zu wenig" hatte, es sich aber herausgestellt hat, dass mein Hund mir gut zeigt, dass sie ein sehr großes Schlafpensum hat. :smile: Im Grunde braucht sie sehr viel weniger Dummy, Hundekumpel, Suchspiele, Action als ich eingeplant hatte. Es reicht oft schon ein Stadtspaziergang, halbe Stunde Freilauf mit Schnüffeln, oder eine Besuch, und sie ist danach streichfähig.
    (trotzdem würde sie auf meine Einladung ohne weiteres eingehen, noch eine Stunde draußen zu laufen, wäre aber deutlich unkonzentrierter und fahriger, gereizter) Sie geht freiwillig und von sich aus schlafen, was vielleicht nicht jeder Hund von sich aus macht.

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    Es ist leicht, nicht-passendes zu managen. Ich hatte Jahrzehntelang mehrere Hunde. Das ist kein Problem. Aber es gehört Mut dazu zu sagen, sie fühlen sich nicht wohl miteinander.


    Die Frag ist erst mal warum sie "nicht-passend" sind. Das Prinzip RS bietet dafür keine andere Lösung als die Hunde räumlich zu trennen, oder einen oder mehrere abzugeben, oder auch noch andere Hunde hinzuzunehmen.
    Dass es da noch andere (eigenverantwortliche) Möglichkeiten gäbe, damit sich alle wohler fühlen, eben weil es nicht festgelegt und in Stein gemeißelt ist, wird ausgeschlossen.