Beiträge von thescent

    Lilam0nster:


    Auch wenn man es im Internet gerne macht, man darf nicht nur das lesen was man möchte:


    Individualdistanz:
    "Von Individualdistanz spricht man hauptsächlich bei sogenannten Distanztieren (zahlreiche Vogelarten, z. B. Schwalben, viele Fischarten und die meisten Huftiere), die in der Regel direkten Körperkontakt vermeiden."
    (Quelle Gattermann, Kosmos Verlag)


    Kontakttiere, sind "Tiere, die im Gegensatz zu den Distanztieren keinen bestimmten Abstand voneinander (Individualdistanz) benötigen."
    (Quelle Universal-Lexikon. 2012)


    Fluchtdistanz:
    Lt. obiger Definition, nur bei Tieren verschiedener Arten.


    Wehrdistanz:
    Lt. obiger Definition nur wenn Fluchtdistanz unterschritten, ergo auch nur bei Tieren verschiedener Arten.

    Zitat

    Achje, jetzt sagt ausgerechnte die von Dir angeführte Quelle Wikipedia genau das nicht.
    Mit etwas googlelei findet man auch Ausführungen zur Individualdistanz bei Kontakttieren. :)


    Ach sagt sie nicht?


    " Von Individualdistanz spricht man hauptsächlich bei sogenannten Distanztieren (zahlreiche Vogelarten, z. B. Schwalben, viele Fischarten und die meisten Huftiere), die in der Regel direkten Körperkontakt vermeiden."


    Ist übrigens so auch aus dem von mir bemühten Gattermann fast wortwörtlich übernommen worden...


    Wenn man bei Google "Individualdistanz" bemüht, könnte man glatt der Meinung sein, daß dies ein hundespezifisches Thema ist. :lol: Aber nur weil es missbraucht wird, wird's nicht richtig.


    ->
    http://universal_lexikon.deacademic.com/261748/Kontakttiere


    Nur mal so :D

    Zitat

    Wer sagt das? Wo steht das?:


    Jedes übliche Lexikon zur Verhaltensbiologie (z.B. Gottesmann, "Wörterbuch zur Verhaltensbiologie der Tiere und des Menschen "), zur Not tut es im Übrigen zum Zwecke des Grobüberblickes auch die Wikipedia. "Individualdistanz" dient als Begrifflichkeit bei Fluchttieren. Darunter fallen Hunde nicht.


    Zitat

    Meine Kleine weiss übrigens ganz genau, dass sie nicht wegrennen darf und nicht quieken darf, weil sie sonst Beute ist für manchen Grossen. Ich sag ja, sie ist klug. Sie sitzt da stumm und starr.


    Das ist ja mal ein "origineller" Ansatz. :hust:


    Wie erklärst Du es Dir dann? Sie wehrt sich auch in Hundesprache, wie es sein soll. Wenn das aber nichts bringt, und viele ignorieren das einfach, friert sie ein, so wie auf dem Bild. Sie rennt nie weg - höchstens zu mir. Also: wie erklärst Du das?


    Ok, da habe ich Dich falsch verstanden. Ich dachte, das wäre ein "extern" (=durch Menschen) erlerntes/konditioniertes Verhalten. Wenn das die Lösungsstrategie für Deinen Hund, die er selbst gewählt hat, ist es ja in Ordnung - wenn auch sicherlich nicht unbedingt ideal für den Hund. Das andere Hunden den Deinen für "nicht hündische" Beute halten weil sie wegrennt und quiekt halte ich trotzdem für unwahrscheinlich.

    Zitat

    Was ist denn das tiefgründige Wissen von Individualdistanz - im Gegensatz zum Halbwissen?


    Das tiefgründige Wissen dahinter ist, daß es verhaltensbiologisch bei Hunden keine "Individualdistanz" gibt.


    Zitat

    Meine Kleine weiss übrigens ganz genau, dass sie nicht wegrennen darf und nicht quieken darf, weil sie sonst Beute ist für manchen Grossen. Ich sag ja, sie ist klug. Sie sitzt da stumm und starr.


    Das ist ja mal ein "origineller" Ansatz. :hust:

    Salut!


    Tja,


    Zitat

    Ausnahme: ausgewiesene Hundespielweisen; wer sich da aufhält, der will Kontakt !


    leider scheint es bereits an dieser Stelle fundamental andere Ansichten zu geben, hier eine davon:


    Zitat

    Auch auf Freilaufflächen sind doch Hunde unterwegs, die vielleicht woanders wegen Jagdtrieb nicht laufen können. Die müssen doch trotzdem nicht Bespielungsobjekt für andere Hunde sein.



    Zitat

    Er reagiert in solchen Situationen mit totaler Panik und rennt dann um sein Leben, egal ob der andere Hund "nur spielen" will.


    Da ist ja tatsächlich nicht gut. Was tust Du denn, damit Dein Hund diese Angst & Panik verliert und sich mal wieder ohne solche Ängste frei bewegen kann?


    Zitat

    Wir gehen ab und an mit insgesamt 8 Hunden spazieren. Diese Hunde sind untereinander nur bedingt verträglich. Eben weil sie sich lange kennen, gegenseitig relativ ignorieren und eher nebeneinanderher laufen. Aber wenn in diese Konstellation so ein rotziger Jungrüpel reinplatzt, der sich nicht zu benehmen weiss…


    Also Deine Schilderung des Vorfalles habe ich jetzt aber eher so verstanden, daß Eure Hunde untereinander gekeilt haben. Der andere Hunde der sich sorglos dazugesellt hat weder einem Hund aus Eurer Gruppe was getan noch umgekehrt, oder sehe ich das falsch? Und dann hat also dieser Hund die Schuld?


    Zitat

    thescent: Mittlerweile echt lustig, was du alles zu wissen scheinst. Was sagt denn deine Kristallkugel noch?


    1. Bist Du nicht individuell gemeint sondern der Diskussionstenor.
    2. Wenn ich die Kristallkugel erstmal auspacke…. :-)


    Zitat

    Individualdistanz ist etwas sehr individuelles, wie der Name schon sagt.


    Zitat

    Damit das dann auch entsprechend schriftlich untermalt ist, wird mit Halbwissen der Begriff "Individualdistanz" gepflegt (und ja, dieser Begriff ist im verallgemeinerten Zusammenhang mit mit Hunden nicht anwendbar)


    Quod erat demonstrandum.

    Lockenwolf,


    hier geht es im groben nicht um Hunde die nicht miteinander spielen wollen. Das ist eh klar, meiner ist bei der Auswahl seiner Spiel- und Gassibegleithunde auch krüsch.


    Dieser Text wird hier jetzt einigen nicht gefallen, aber macht nix :D


    Inzwischen geht es hier mehr um HH, die sich todesmutig jedem Fellgeschöpf in den Weg werfen, daß auch nur den Anschein macht den eigenen Hund beschnuppern zu wollen. Damit das dann auch entsprechend schriftlich untermalt ist, wird mit Halbwissen der Begriff "Individualdistanz" gepflegt (und ja, dieser Begriff ist im verallgemeinerten Zusammenhang mit mit Hunden nicht anwendbar) und die volle Palette der zur Verfügung stehenden Verben wie "galoppieren", "zurollen", "umnnieten" etc. genutzt um diese akute Bedrohungslage, und damit auch die übermäßig extreme Reaktion, auch dem letzten uneinsichtigen Halter der so prosaisch bedachten Forumsteilnehmer klarzumachen. Nicht zu vergessen: Andere Hunde sind stets "Tutnixe", total lustig, hab ich beim Rütter gelernt, muß man unbedingt nochmal dazuschreiben. Mein eigener ist natürlich kein solcher - der tut wirklich nix, außer wenn er muß, aber da ist ja dann nicht er dran Schuld.


    Hintergrund ist natürlich stets ein Hund mit ausgeprägt schlechten Erfahrungen (für die, Gott sei davor, man selbst natürlich nichts kann). Kurzum: Der arme Hunde muß ja geschützt werden vor derlei Attacken.


    Was geht wohl in einem Hund vor, wenn er ! dauerhaft ! folgende Erfahrung macht?


    Mein geliebter Anführerzweibeiner macht beim Anblick eines herannahenden Hundes ein großes Gezeter, stellt sich dem antrabenden Tier in den Weg und verscheucht es mit großer Geste oder gar mit direktem körperlichen Einsatz.


    Lernerfahrung für den überprotektierten Hund = Andere Hunde sind wohl echt doof, gut das Herrchen/Frauchen die weg schickt. Sollte doch mal einer zu mir gelangen, muß ich das mit dem Wegschicken halt selbst erledigen, weil ich will ja das mein Besitzer mit den doofen anderen Hunden nix zu tun kriegt.


    Fazit für den hyperprotektiven Halter = Mein Hund ist unverträglich mit anderen. Schade, aber der ist halt so.

    @Cruzado:


    Mal Interesse halber: Warum ist Dein Hund dem Labrador der "auf Euch zugerollt" kam nicht ausgewichen, wenn dieser ohnehin zu Dir wollte?


    Zitat

    Also ICH für meinen Teil sehe weniger MEINEN Hund als Problem an.


    Und naijra, Frollein und andere wie ich hier wollen einfach nur sagen: Wenn jeder bei seinem Hund anfangen würde etwas zu ändern, anstatt es immer nur von anderen zu verlangen wären wir auf beiden Seiten schon lange im "Idealzustand", nämlich daß viel weniger Signale durch uns Hundehalter mehr nötig wären.


    Die größten Problemquellen für unsere Hunde kommen ohnehin nicht von vorne, sondern von hinten, am anderen Ende der Leine. ;)

    Lakasha: Nein, Fremdhunde sind natürlich nicht das eigenen Rudel. Aber fremde Hunde können entweder die Intention haben zum eigenen Rudel zu gehören, das eigenen Rudel zu stören oder zum anderen Rudel abwerben zu wollen. Schon allein diese Interessenlage des anderen Hundes herauszufinden ist es ja wert den Hund abzuchecken.


    Zitat

    Lakasha: ich finde es sehr schwer von frei lebenden Hunden auf Haushunde zu schließen. Der Störfaktor Mensch ist bei frei lebenden nicht vorhanden.


    Absolut. Der Mensch ist hier der Störfaktor und darauf möchte ich ja auch hinaus. Es wurde ja im Verlaufe dieser Diskussion kolportiert, daß das natürlicher Verhalten der Hunde ein Meiden der Artgenossen wäre (ich glaube Sunti schrieb dies). Dies ist m.E. nicht der Fall. Da sind wir uns also quasi einig :-)


    Falbala, Lakasha, Cruzado & Meghann: Danke für Eure Schilderungen, wie Ihr etwas für Eure Hunde tut! Das finde ich gut und es ist doch schön, wenn sich da Erfolge zeigen.

    Ich denke mal es sollte Konsens darüber bestehen, dass wilde Hunde - in jedem Falle Kontakt zu anderen Hunden suchen würden. Kontakt bedeutet dabei nicht zwangsläufig "aufeinander zustürmen und sich mit Blümchen bewerfen und eine Party feiern". Kontakt kann aus der Nähe oder aus ein wenig Distanz erfolgen, Kontakt kann auch verbellen oder abwehren sein. Aber: Kontakt sozialisiert.


    Ich rede im folgenden nur von Situationen die in einem gesicherten Freilauf stattfinden, kein Training stattfindet und man eigentlich nur eine gute Zeit mit seinem nicht angeleinten Hund haben möchte.


    Hunde sind Tiere die in einem Rudel leben wollen. Hunde, die Artgenossen stets komplett meiden haben also definitiv ein Sozialisationsproblem. Das mag an schlechten Erlebnissen liegen oder erlerntes Verhalten sein. Bei frei lebenden Hunden ist das halt so, diese Hunde sind dann innerhalb von gruppenbesetzten Territorien Aussenseiter.


    Unsere Hunde, die bei uns zu Hause vorm Kamin liegen dürfen und durchgeBARFtes in sich reinwerfen dürfen haben da glücklicherweise ganz andere Voraussetzungen: Sie sind mit uns zusammen. Und wir könnten mit solchen Hunden daran arbeiten, Ihnen wieder die natürliche Neugierde am Kontakt mit anderen Hunden näherzubringen. Und diese natürliche Neugierde ist nicht Größen- oder Altersabhängig. Sie schwankt sicherlich, ist aber eigentlich immer da.


    Meine Frage, was denn die Halter der "Individualdistanzhunde" tun um Ihren Hunden in dieser Hinsicht zu helfen blieb bislang unbeantwortet. Meist liest sich aber eher ein "Der ist halt so" heraus.


    Aber die Anforderung an alle anderen Hundehalter stellen (deren Hunde sicherlich "eben auch so sind") Ihren eigenen Hunde besseres Benehmen beizubringen halte ich für ebenso daneben, wie die Tatsache seine eigenen Hunde ansatzlos in irgendwelche anderen "hineinrennen zu lassen".


    PS:
    Wer Bloch zitiert sollte aber auch die Teile nicht auslassen, in denen aufgezeigt wird, daß natürliche Warn- und Abbruchsignale verschiedenen Stärken haben und so aufgebaut werden, daß reelle Aggression mit körperlichen Konsequenzen auch am Ende der Liste der dem Hund zur Verfügung stehenden Mitteln steht.

    Also hier auf dem nördlichen Land sind die Verhältnisse ganz klar geregelt und irgendwie alles stressfrei:


    Anderer Hund ist angeleint = man leint den eigenen auch an oder hält den seinen dicht bei sich in Sitz, Platz oder Fuß.


    Anderer Hund ist nicht angeleint = meiner kann hin, Kontakt ist nicht vollständig unerwünscht. Allerdings nicht im Abstand von 400m. Sondern solange er in meiner unmittelbaren Nähe bleibt und der andere Hund auch in der Nähe seines Menschen, alles gut.


    Anderer Hund ist nicht angeleint, aber Halter ruft seinen zu sich "Fuß", ablegen, whatever = ich hole meinen Fuß und gehe forschen Schrittes vorbei.


    Mehrere Hunde spielen frei auf Wiese/Feld = entweder man kommt dazu und lässt den eigenen unangeleint mitmachen, oder man geht seiner Wege. Felder gibt's hier ja genug :-)


    Hundeauslauf/Hundewald = alle Hunde und deren menschliche Anhängsel sind - oh Wunder - ohne Leine. Und die Halter schleichen auch nicht im Abstand von wenigen Metern dauernd hinterher (im Hundewald ohnehin fast ummachbar). Da sind "Spontanbegegnungen" vorprogrammiert. Deshalb trifft man dort bei uns eigentlich meist auch nur recht gut sozialisierte Hunde, die tatsächlich die Dinge "unter sich" regeln ohne eine Spur aus Blut und Elend zu hinterlassen.


    Ich glaube einfach, wenn man mit dem Thema entspannt umgeht und das Verhalten der anderen Hundehalter (und deren Hunde) beobachtet ergibt sich doch eh alles von selber. Wer mit Augenmaß vorgeht und seinen Hund beim normalen Spaziergang in seiner Nähe halten kann sollte keine Probleme bekommen. Mir ist auf jeden Fall noch kein einziges mal eine "leinen sie bloss ihren Hund an, meiner braucht Distanz" Attitüde entgegengekommen. Aber Aik ist ohnehin ein verkapptes Schaf.


    Interessant finde ich aber, daß hier z.B. geschrieben wird, daß 80% der Hunde die auf den eigenen zukommen seine Signale nicht verstehen. Und das gibt ja dem eigenen Hund das Recht sich zu verteidigen.
    Mir würde ja in den Sinn kommen, mal zu schauen, woran es liegt, daß 80% aller Hunde meinen Hund nicht verstehen und wie ICH mit MEINEM Hund daran arbeiten kann, daß ihm der Zugang zu artgerechter Kommunikation nicht dauerhaft verwehrt bleibt...oder mache ich da einen Denkfehler?