Ich möchte jetzt einfach mal drauf eingehen, wie es mit Kleinanzeigen klappen KANN. Entgegen dem allgemeinen Tenor bin ich da nämlich nicht absolut dagegen.
- Lerne den Hund gründlich kennen. Besuche ihn mehrmals, schau ob ihr zueinander passt. Geh mit ihm Gassi, lauf mit ihm durch die Stadt, begegne Hunden und Menschen.
- Kritische Fragen des Verkäufers sind ein gutes Zeichen, schnelles unkritisches Abgeben nicht. Freu dich also (ernstgemeint) über seriöse, übliche Fragen wie: Wie regelst du das Alleinebleiben, ist für Betreuung gesorgt, gibt es einen Notfallplan? Wie viel Zeit hast du für den Hund, was erwartest du von ihm, darf das zukünftige Zuhause mal kennengelernt werden?
- Erwarte nicht, dass der Hund sich bei dir zuhause sofort so verhält wie beim alten Besitzer. Seine Lebensumstände werden durcheinandergeworfen, also stelle dich darauf ein, dass er sich wie ein Lebewesen verhält, für das erstmal alles Kopf steht.
- Trotzdem wird vieles vereinfacht, wenn der Hund aus ähnlichen Umständen kommt. Also (wenn ich das richtig im Kopf habe, andernfalls nur als Beispiel): Stadt, Wohnung, Mehrfamilienhaus, Hundepark-Gassi, kurzzeitig alleine bleiben und Fremdbetreuung. Mit allem anderen tut man sich keinen Gefallen.
- Welpen aus den Kleinanzeigen würde ich ausschließlich von einem VDH- oder FCI-Züchter holen. Wird aber für dich ohnehin wohl keine Option sein, wenn du einen ruhigen Hund suchst. Vorteil: Bei einem älteren Hund (ab 3 Jahre ca.) sind überraschende Entwicklungen nach ausführlichem Kennenlernen seltener.
- Das Schwierigste: Bereite dich darauf vor, NEIN zu sagen. Obwohl der Hund süß ist. Obwohl er dir auf den Schoß klettert. Obwohl es ihm in seinem bisherigen Zuhause augenscheinlich nicht gut geht. Obwohl du ihm vielleicht nur helfen wolltest. Obwohl und gerade WEIL möglicherweise ein unseriöser Verkäufer dahinter steckt.
Ich habe meinen Ersthund selbst aus den Kleinanzeigen, wurde abgegeben weil er wegen Trennung 8 Stunden alleine bleiben musste. Er konnte das, hat keinen Mucks gemacht, aber er hat trotzdem, still, darunter gelitten.