Also ich würde auch sagen, erst kommt das Rückruftraining und dann der Freilauf, vor allem an Stellen an denen ihr Jogger, Radfahrer etc. trefft. Alles andere ist verantwortungslos.
Ein Rückrufsignal konditionierst du ganz einfach. Nimm Futter in die Hand und stell dich neben sie. Dann gehst du einige Schritte zurück. Sie wird dir bestimmt folgen. Wenn sie fast bei dir ist, kommt das Signal. Wenn sie bei dir ist, loben und belohnen. Dann wiederholst du bis zum Erbrechen und vergrößerst den Abstand zwischen euch. Wenn sie es verstanden hat, rufst du sie auch einfach mal, wenn sie nicht damit rechnet oder aus der Ablage. Zuerst das alles nur in der Wohnung. Dann verlegst du das Training nach draußen. Wichtig ist jetzt, dass du sie draußen erstmal nur in Situationen abrufst, in denen du dir 1000-prozentig sicher bist, dass sie kommt. Wenn die Ablenkung noch zu groß ist, geh hin und sammel sie ein. Wenn sie jetzt nämlich zu oft nicht auf das Signal reagiert, machst du dir den ganzen Rückruf kaputt und er wird nie zuverlässig funktionieren. Also die Ablenkung langsam steigern. Wichtig ist auch, dass du ein Auflösekommando, wie "Lauf" etc., gibst bevor sie sich wieder von dir entfernen darf. Sonst hast du einen Hund, der schnell das Leckerli inhaliert und auch schon wieder durchstartet. Also ruhig auch mal nicht nur das Kommen, sondern auch das bei dir bleiben belohnen.
Und bis der Rückruf auch in kritischen Situationen sitzt, Schleppleine dran! Damit kannst du auch über die Distanz auf sie einwirken. 10 m finde ich einen guten Radius um zu beginnen. Der Hund hat dann trotzdem das Gefühl von Freilauf und man kann vernünftig üben.
Die Leinenführigkeit würde ich trotzdem auch separat üben. Leinenaggression ist ein ziemlich vielschichtiges Thema. Ich bin immer der Meinung, dass der Mensch lernen muss dem Hund Sicherheit aber auch Grenzen zu vermitteln. Das läuft viel über Körperhaltung und -sprache. Das muss dir jemand vor Ort zeigen. Such dir einen guten Trainer, einen der auch mal ohne Leckerli und Spieli arbeiten kann und dir zeigt, wie du wann auf deinen Hund wirkst. Ferndiagnosen sind bei sowas immer schwierig.