Bonadea ich persönlich vertrete den Standpunkt, dass Pflegemaßnahmen die nicht zu Leid führen, für Hunde in Ordnung sein sollten.
Ja, es ist sinnvoll bei der Zucht darauf zu achten, dass die Hunde keine riesigen Wollmäuse in den Ohren haben oder aus welchen Gründen auch immer keine konstanten Ohrenentzündungen haben.
Hunde besitzen bedeutet dass die Besitzer Verantwortung für die Pflege die dieser Hundetyp benötigt übernimmt. Egal ob das bedeutet dass der Hund nicht im Winter mehrere Stunden draußen hocken kann, weil er ansonsten mit seinem kurzen Fell unterkühlt, die Unterwolle ausgekämmt werden muss, weil ansonsten Filzies entstehen, oder dem Hund alle paar Wochen ein paar Härchen aus den Ohren gezupft werden müssen.
Das umfasst sogar die minimalen Anforderungen die alle Hunde stellen, wie Krallenpflege, bedarfsdeckende Ernährung und Auslauf. Und selbst daran scheitern bereits viele Hundebesitzer. Das bedeutet aber nicht das Hunde zu pflegeaufwendig sind, sondern dass die Leute einfach keinen Bock haben, sich um die Bedürfnisse ihrer Haustiere zu kümmern. Das Ziel ist in meinen Augen dann aber nicht, den perfekten, anspruchslosen Hund zu kreieren, sondern dafür zu sorgen, dass Menschen die keine Verantwortung übernehmen können, keine Haustiere haben sollten.
Wenn wir wirklich alles was eine zusätzliche Verantwortung bedeuten könnte aus der Zucht nehmen, ist das auch das Ende für sämtliche Trägerhunde und Träger oder tatsächlich ausgeprägte Fellfarben, die bei inkorrekter Zuchtpraxis eingeschränkte Welpen verursachen können.
Es kann nämlich kein Züchter zu 100% versichern, dass nicht in ein bis zwei Generationen doch jemand einen Ups-Wurf (oder einen gar nicht so Ups-Wurf) mit dem Merle-Rüden von nebenan hat, obwohl die Hündin bereits Merle ist. Oder beide Hunde auf einmal Träger für DM sind. Doof.
Klar muss es irgendwo eine Grenze geben, ich würde sie persönlich aber nicht bei "hat der Hund einen Mehrwert durch dieses Merkmal" setzen.
Niemand hat Lockenhunde gezüchtet, weil sie dann Haare in den Ohren haben, die wachsen.
Man hat sie gezüchtet, weil ihr Fell funktional für die gewählten Aufgaben war. Die Ohren sind ein Nebeneffekt davon, auf den nicht selektiert wurde. Das bedeutet nicht dass man nicht darauf achten sollte dass das nicht überhand nimmt, aber wir sprechen nicht von einer absichtlichen Qualzucht wie Brachys, bei denen das geforderte Merkmal (Kurzschnäuzigkeit) das Zuchtziel ist.