Okay, ich habe überlegt, ob ich auf diese drei Sätze überhaupt antworte, weil dort soviel emotionale Komponenten drinnen stecken, dass es echt schwierig ist, dass überhaupt noch aufzudröseln. Abgesehen davon hat es mit Vibrissen eigentlich nix zu tun, aber nun gut.
Also jeder Punkt einzeln.
1. Ich persönlich habe keinen Grund, den Anschuldigungen keinen Glauben zu schenken.
Denn:
- theoretisch kann genau das passieren, wenn man einem Tier aus nächster Nähe eine Taschenlampe in die Augen drückt (ich wurde einmal an Silvester so stark geblendet dass ich ins Krankenhaus musste und das ist nicht witzig).
- selbst wenn die Halterin übertrieben haben sollte, ist es trotzdem unangenehm bis schmerzhaft für das Tier, dieser Situation ausgesetzt zu werden.
- warum genau sollte sie lügen? Die Situation ist auch fragwürdig wenn ihre Hündin danach nicht zum Tierarzt müsste.
2. Ich bin kein Fan von übertriebenen Ausstellungsfrisuren. Dazu stehe ich, ich persönlich mag es nicht wenn Hunde im Alltag von ihrem Fell eingeschränkt werden (und ja, da gehört für mich "darf nicht baden gehen" oder "kommt nach jedem Spaziergang für ne Stunde in die Wanne und dann auf den Tisch zu föhnen" dazu).
Aber:
- wir wissen nicht ob dieser Hund an hochgezogener Leine mit einem Giraffenhals präsentiert wurde.
- wir wissen auch nicht ob der Hund durch den Ring "gezogen" wurde (ist jetzt einen Kreis mit einem Hund an der Leine laufen auch schon Quälerei?).
- ein Galgen ist, sofern er richtig genutzt wird KEINE Tierquälerei. Ich wünschte die Dinger würden "lustige Halter" oder "Sicherheitshebel" oder was auch immer genannt werden, denn ganz ehrlich - ein guter Groomer nutzt Galgen, um Hunde zu schützen. Einen Hund absichtlich nicht zu sichern, so dass er durch scharfe Scheren oder Schermaschinen verletzt wird, das ist Quälerei und fahrlässig. Und Galgen sind auch kein pudelspezifisches Gadget, nicht einmal Scher- oder Trimmhunderassen spezifisch, sondern sind für alle Hunde die beim Hundefriseur behandelt werden, absolut sinnvoll. Sind für dich Hund die alle 4 Monate für zwei Stunden im Restaurant am Tisch angebunden werden auch gequälte, arme Tiere?
3. Eine Manipulation rechtfertigt keine andere Manipulation.
- entweder Manipulationen sind böse, oder sie sind es nicht. Nur weil das Ausstellen in dieser Form einem aus (vielleicht sogar sehr berechtigten) Gründen gegen den Strich geht, ist es nicht in Ordnung einen Hund zu blenden (muss ich das jetzt ernsthaft schreiben?)
- wenn der Hund eh schon so eine arme Sau ist, wem ist dann geholfen, wenn er noch weiter getrietzt wird? Inwiefern hat diese Situation einen positiven Nutzen für den Hund?
- wenn die Instanz die auf der Ausstellung für das Wohlergehen der Hunde zuständig ist, die Hunde einschränkt und ggf. sogar verletzt, wer schützt dann die Hunde?
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man diese Situation in Schutz nimmt und dann mit einem Argument ankommt, was im nettesten Fall Whataboutism und Cherry Picking ist. Ob man Ausstellungen gut findet oder nicht, ist an diesem Punkt einfach nicht die Frage.
Ich persönlich hätte meinen Hund auch eingepackt und wäre gegangen. Ich war allerdings auch nicht in der Situation und gebe selbst zu, dass ich in meinem Leben auch schon einmal daneben stand und zu spät eingegriffen habe, als jemand von dem ich dachte dass er befähigt ist etwas zu tun, meinem Hund Schaden zugefügt hat. Aber hey, ich bin mir ganz sicher dass hier alle die das kritisieren absolut perfekt, taff und zu jedem Zeitpunkt immer perfekt handelnd unterwegs sind
Ich merke es gerade selber, reicht mir für heute mit dem Forum.