Eigentlich lebe ich in keiner so unähnlichen Situation, allerdings habe ich diese mehr auf meine Bedürfnisse, nämlich die als Hundehalter, zugeschnitten.
Ich studiere - allerdings dual und habe dadurch mehr Geld zu Verfügung. Außerdem habe ich mehrere kleine Nebenjobs (Hunde sitten, Hunde bürsten und Krallen schneiden, Gassiservice, Crowdtesting, Gametesting). Und ich habe vor der Hundeanschaffung länger gespart.
Ich wohne in einer WG - allerdings zusammen mit meinem Freund und anderen Hundebegeisterten, die auch gerne mal den Hund betreuen, wenn wir nicht da sind. Und die sich nicht daran stören, wenn der Hund mal bellt - auch wenn wir das bestmöglich unterbinden.
Ich bin kein großer Menschenfreund gegenüber Fremden - habe aber ansonsten ein stabiles soziales Umfeld mit guten Freunden und suche deshalb nicht nur Zuneigung bei meinem Hund. Mein Hund dafür Zuneigung bei meinen Freunden
Ich lebe die meiste Zeit auf 16qm + Flur und Küche - die Küche ist für den Hund sogar tabu, inklusive Kindergitter davor. Der Platz ist nicht das Problem, allerdings kam ich deswegen auch nicht auf die Idee einen Hund zu kaufen, der möglichst wenig atmen kann, damit er sich nicht bewegt.
Was ich dir damit zeigen möchte: wenn man will, kann man häufig so einiges am eigenen Leben verändern, was eine Hundehaltung ermöglichen kann. Das erfordert aber Kompromisse und ist im Zweifelsfall ein riesen Haufen Arbeit - und das noch bevor ein Hund übrigens einziehen könnte. Allerdings ist es realistisch gesehen auch nicht immer möglich, alle unpassenden Komponenten zu verändern. Das kannst aber nur du entscheiden, da wir alle deine Situation nicht komplett einsehen und verstehen können. Momentan sehe ich in deiner Position eher noch keinen Hund, einfach weil das Umfeld, die finanziellen Möglichkeiten und der bisherige Wissensstand nicht passen. Eine eigene Wohnung wird übrigens neue Probleme schaffen und die alten nicht wirklich lösen: du wirst weniger Geld haben, eine Hausverwaltung die ggf. Hunde nicht so toll findet und noch weniger Chancen den Hund betreuen zu lassen, wenn du mal länger weg musst.
Mein Tipp: biete dich als Hundesitter an. Spare Geld, lerne verschiedene Hundetypen kennen, lerne kennen wie es sich anfühlt, einen Hund zu betreuen. Bekomme ein Gefühl dafür, was es bedeutetet, diese Verantwortung zu übernehmen.
Informiere dich über Qualzuchten und Hundeerziehung. Über Tierarztkosten, Tierkrankenversicherungen, gesetzliche Regelungen, Haftpflichtversicherungen, Kosten für Hundeschulen und den ganzen langweiligen und teuren Kram, den man gern mal außen vor lässt, wenn man sich den schönen Alltag mit einem Hund vorstellt.
Hinterfrage dich selbst, warum du einen Hund möchtest. Gibt es andere Dinge, die du damit kompensieren möchtest, oder geht es wirklich nur um den Hund an sich? Falls ja, könnte die Hundehaltung manche Probleme sogar noch verstärken (Stichwort Isolation)? Hast du ein soziales Umfeld, was Hunde ansonsten gut annimmt, oder passt das momentan weniger gut?
Danach: Frage dich, was du an deiner momentanen Situation ändern könntest, damit du dich den Voraussetzungen annähern kannst. Was kannst du jetzt beeinflussen und was musst du dafür investieren? Lohnt es sich das jetzt zu machen, oder ergibt es einfach mehr Sinn, noch ein paar Jahre zu warten.