Ich lese hier;
- Unsicherheiten bzgl der Zeitgestaltung und Auslastung - zusätzlich muss es aber zwingend ein pflegeaufwendiger Hund sein
- Einplanung eines Welpens in einen getakteten Alltag
- Keine generelle Begeisterung aller Familienmitglieder
Aeowyns bester Hundekumpel ist ebenfalls ein Kleinpudel (jetzt zwei Jahre alt) und die Gedanken den Hund wieder abzugeben wurden bereits mehrfach geäußert. Vorsicht, hier ist einiges schief gelaufen und man hat sich leider auch nicht für einen verantwortungsvollen Züchter entschieden.
Gründe dafür waren:
- Die Kinder können beim Hund nicht so unterstützen, wie sich die Eltern das vorgestellt haben. Die Älteste ist 13, da sind die Interessen einfach andere und der Hund nimmt die Kinder auch einfach nicht ernst und benimmt sich selbst bei einer kurzen Gassirunde zum nächsten Feld wie ein kleiner A****. Das sorgt natürlich auch bei den Kindern für Frust. Dynamische Spiele sind auch eher nicht möglich, da der Hund zum Überreizen neigt.
- Besuch einladen ist schwieriger geworden. Er neigt zum Kontrollieren und aufdringliche, fremde Kinder findet er zum k*****. Da wird geknurrt und im Zweifelsfall auch abgeschnappt, von alleine separiert er sich aber auch nicht, das bedeutet einen deutlichen Mehraufwand für alle Beteiligten.
- Die Fellpflege ist anstrengend, zeitintensiv und auch bei Hunden bei denen es korrekt und von Anfang an etabliert wurde, häufig sehr weit von einer Lieblingsbeschäftigung entfernt. Den Hund regelmäßig selber zu scheren kostet Zeit und Geld. Hier kommt noch dazu, dass er sich nicht überall anfassen lässt und die Besitzerin von Anfang überzeugt war, dass sie das alleine schafft. Ergebnis: ich frisieren den Hund inzwischen. Hier kommt aber noch erschwerend dazu, dass er seine Besitzerin im Zweifelsfall auch beißt, wenn sie ihm zu übergriffig ist.
- Pudel haben häufig schlechte Zähne, da gehört Zähneputzen mit dazu. Bei ihm nicht, weil die Zeit und der Elan dafür fehlt. Entsprechend brauchte er in den ersten beiden Lebensjahren schon zwei Zahnreinigungen.
- Der Vater ist doch nicht so begeistert. Als der Hund ein Jahr war, hat er dann auch zugegeben, dass er dem Thema Hund nur zugestimmt hat, weil die Kinder und die Frau unbedingt wollten. Entsprechend angespannt ist die Situation.
- Hundebedürfnisse entsprechen nicht unbedingt Kinderbedürfnissen. Der Plan war den Hund vorwiegend auszulasten, wenn man mit den Kindern los möchte. Allerdings hat der Hund keine Lust kurz angeleint auf Spielplätzen herumzuliegen, sondern möchte sich selber bewegen und toben. Auch Spaziergänge zur Schule zerren bei ihm eher an den Nerven, besonders wenn ihn dann auch noch am Liebsten 15 fremde Kinder anfassen möchten.
- Auch in den besten Familien gibt es Streit. Das gibt sein Nervenkostüm teilweise nicht her. Ihn stresst es ungemein, gerade wenn die Kinder auch miteinander laut werden. Das passiert leider fast täglich, ist ihm aber einfach zu viel.
- Alleine bleiben ist nicht seine Paradedisziplin und das leider bei dieser Rasse keine Seltenheit. Vorher eingeplant waren aber eben keine Arzttermine mit den Kindern, Schulaufführungen, im Ferienresort doch einmal als Familie die Schwimmtanlage besuchen, Familienfeste....
Deshalb: wenn ein Kleinpudel, achtet bitte unbedingt auf die Westensfestigkeit und nehmt die Sensibilität dieser Hunde ernst. Ebenso wie die Pflege (und die Zeit die sie kostet) und die Zeit, die wirklich für den Hund benötigt wird. Nicht nur die Zeit wo der Hund mit dabei sein kann, sondern eben die Zeit, in der er und seine Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Ein Familienalltag macht einen Hund durchaus müde, aber ich persönlich finde nicht, dass das echte Auslastung für den Hund ist, sondern etwas, wozu im Gegenteil gewissermaßen ein hundegerechter Gegenpol gebildet werden sollte.
Eine Stunde am Tag nur für den Hund finde ich persönlich zu wenig, inbesondere weil ich hier auch noch Hundeschulbesuche empfehlen würde, da es scheint, als würde Anleitung nicht schaden. Alleine das dauert normalerweise schon über eine Stunde, Fahrtzeit inklusive. Eine Stunde ist selbst wenn das nur die große Runde werden soll wirklich wenig, insbesondere für einen jungen, verrückten Pudel. Pflege, nebenher laufendes Training und der Mehraufwand beim Putzen kommen da ja noch oben drauf.
Zwei Stunden den Berg hoch ist übrigens für einen fitten Hund nix, da würde mich mein Kleinpudel danach freudenstrahlend anwedeln und fragen, was wir jetzt machen, wo wir aufgewärmt sind