Hallo Nicole,
ich hatte bei unserem Beagle im Frühjahr eine Verhärtung am Gesäuge festgestellt. Da ihr erst Anfang des Jahres die Gebärmutter aufgrund einer Gebärmutterentzündung entnommen worden war, wollten wir sie nicht schon wieder aufschneiden lassen. Die TA konnte natürlich nicht sagen, ob es harmlos oder tumorös ist und eine Biopsie ist bei Gesäugetumoren wohl schwierig. Wir haben es daher zunächst mit einem homöopathischen Mittel versucht, dass die Verhärtung lösen sollte. Das hat allerdings nichts gebracht. Die Verhärtung ist jedoch auch nicht größer geworden. Anfang September haben wir den Gesäugeteil dann doch entfernen lassen. Dabei hat die TA noch zwei Epuliden am Zahnfleisch entdeckt. Alle 3 Tumore waren bösartig. Da Gesäugetumore häufig in die Lunge streuen, wurden Röntgenbilder von der Lunge gemacht. Die Lunge sah zum Glück gut aus. Unserer Maus ging's super. Zur Unterstützung hat sie noch eine Spritzenkur bekommen. Anfang Dezember kam der Schock: ein neuer aggressiver Tumor im Bauchraum, der den Darm abgeklemmt hat, so dass keine Nahrung mehr durchgekommen ist. Das Ende kam rasend schnell. Donnerstags bekamen wir die Diagnose, Freitag abends mussten wir sie einschläfern lassen. Wir konnten nicht mal mehr einen schönen letzten Spaziergang machen. Am Donnerstag war der schwere Sturm und am Freitag konnte sie schon nicht mehr.
Ich weiß, dass die Entscheidung für oder gegen eine OP total schwer ist, da man nie weiß und nie wissen wird, ob man die richtige Wahl getroffen hat. Bei dem letzten Tumor hat uns die TA aufgrund der Vorgeschichte abgeraten und wir haben uns wegen der geringen Erfolgsaussichten dagegen entschieden. Letztendlich bin ich froh darüber. Da es ihr am Freitag schon so extrem schlecht ging, hätte sie die OP wahrscheinlich nicht überlebt. So haben wir ihr den OP-Stress erspart und sie konnte zumindest zu Hause auf unserem Sofa einschlafen. Trotzdem frage ich mich immer wieder, ob wir nicht doch noch irgendetwas hätten tun können. Das Loslassen ist so unendlich schwer!
Den Gesäugetumor würde ich wieder wegschneiden lassen, (sofern die Hündin sonst fit ist und nichts dagegen spricht). Wahrscheinlich sogar früher als wir es jetzt getan haben. Die OP hat sie total gut weggesteckt. An dem Tag selbst war sie natürlich nur ein Häuflein Elend, aber am nächsten Tag ist sie schon wieder normal rumgelaufen und nach ein paar Tagen sogar Treppen gestiegen. Die Wunde ist super verheilt. Bei so einer OP wird ja nicht so tief geschnitten wie bei einer Kastration.
Dass Tumore durch OPen streuen können, war mir gar nicht so bewußt. Anscheinend passiert das, wenn sie bei der OP angeschnitten / aufgeschnitten werden. Bei Gesäugetumoren wird das Gewebe aber soweit ich weiß weiträumig weggeschnitten. Deswegen halte ich das in diesem Fall für unwahrscheinlich. Wenn Dich das beunruhigt, kannst Du ja noch weitere TA-Meinungen einholen oder im Internet recherchieren.
Bei unserer Maus hat wahrscheinlich der Zahnfleischtumor gestreut. Möglicherweise wurde das dann tatsächlich durch die OP ausgelöst. Die TA meinte, dass die eine Geschwulst ungewöhnlich nah am Zahn gesessen hätte. Das Ergebnis wäre aber so oder so dasselbe gewesen - nur der Zeitpunkt eventuell ein anderer. Immerhin haben wir es versucht.
Die Entscheidung kann Dir leider keiner abnehmen. Auch wenn Du noch so viel recherchierst, wirst du nie die "richtige" Antwort finden. Und egal wie Du Dich entscheidest, wirst Du Dir wahrscheinlich, wenn es wie bei uns zum Schlimmsten kommt, die "hätte/wäre/wenn"-Fragen stellen.
Ich drücke Dir und Deinem Hundi jedenfalls ganz fest die Daumen, dass alles gut wird. Manchmal muss man einfach nur ein bißchen Glück haben!
LG Sandra