Beiträge von Quarus

    Ich würde Dir auch zum Herzultraschall raten. Genauso fing es bei meinem Quarus an, und Ursache war/ist eine zunehmende Herzschwäche, verursacht durch Herzklappenveränderungen.


    Alles Gute Deinem Bulli, ich weiß genau, wie Du Dich fühlst..... :rock1green:

    Territorialverhalten. Meiner Erfahrung nach geht es eher selten, wahllos Hundebesuche mit Gebrauchshunden zu veranstalten und fremde Hunde in das Heim erster und zweiter Ordnung zu bringen.

    Von meinen 5 Boxern hätte einer auf den Sport gut verzichten können. Das war der klassische, zufrieden mitlaufende, wenig Ansprüche auf Spezialbespaßung stellende Familienhund. Für 2 Hunde war es ratsam, sie sich ausarbeiten zu lassen, wobei Schutzhundsport es nicht zwingend hätte sein müssen. Und 2 Hunde waren Workoholics, die straff beschäftigt werden mußten/müssen, weil sie sich sonst Ersatzbeschäftigungen gesucht hätten. Und bitte mit Schutzdienst, damit das Bullenbeißererbe kanalisiert ausgelebt werden kann. Diese Voraussetzungen erfüllt, waren/sind alle 5 zufriedene Begleiter gewesen, die in 32 Jahren nix angestellt haben.


    Menschenfreunde waren alle 5, und gerade die beiden Hundesport-Granaten krabbel(te)n jedem auf den Schoß, der nicht schnell genug abwehrte. Boxertypisch distanzlos, überschwänglich und clownesk.


    Mit anderen Hunden ist so etwa, wie Raphaela beschrieb. Wobei meine Hündinnen bedeutend weniger fremden Hundekontakt duldeten, wie die Rüden. Wird die Individualdistanz eingehalten, wird ignoriert. Hündinnen und Welpen dürfen aufdringlich sein, gleichgroße und gleichalte Rüden laufen Gefahr, vermöbelt zu werden. Mit viel Geschrei und ohne Zähne, aber dem Einsatz des Körpergewichtes. Deshalb kommen Hundewiesen usw. nicht in Frage, denn dort sollen sich alle lieb haben.


    Also letztlich nicht viel Ungewöhnliches, eben was auch andere Hundebesitzer erleben. Bis auf die Tatsache, daß ich von 7 Tagen in der Woche an 6 Tagen neben der normalen Hundebeschäftigung noch spezielle Trainingssequenzen einbaue, und ich sehr scharf auf Einhaltung der Hausregeln und Grenzen achte. Wenn ich es nicht tue, passiert das, was meine Familienangehörigen bzw. manche Neu-Boxer-Besitzer erleben: der Hund übernimmt in aller Liebenswürdigkeit das Szepter und läßt die Menschen ganz schnell nach seiner Pfeife tanzen. Andere Rassen sind da bedeutend duldsamer.

    Es gibt halt nur eine begrenzte Zahl von guten Plätzen. Und während die Zahl der Hunde, die aus seriöser Zucht stammt, gleich bleibt bzw. sogar rückläufig ist, schwillt die Zahl der TS-Hunde, die unbedingt hier untergebracht werden sollen, ständig an. Nur die guten Plätze nehmen nicht zu. Was eine sehr ungute Konkurrenzsituation schafft, die von manchen Tierschützern mit Verweis auf ihre angebliche moralische Überlegenheit als "Retter" ausgenutzt wird.


    Gute Züchter und guter Tierschutz sollten sich als zwei Seiten einer Medaille betrachten - das Ziel, Hunde gut versorgt zu wissen, wollen beide erreichen. Diese Konkurrenz ist in etwa so hirnverbrannt wie der Streit zwischen Katholiken/Protestanten oder Sunniten/Schiiten, die alle an den gleichen Gott glauben, aber nur ihren Spezialweg für den einzig richtigen halten.

    Ich habe und hatte nur Hunde von "ambitionierten hobbyzüchtern" bzw. Tierschutztiere. Nur sind Hunde vom "ambitionierten Hobbyzüchter" eben bedeutend teurer, als vom Vermehrer. Und da hörts bei vielen "Hundefreunden" schon wieder auf mit der Liebe.

    Zitat

    Ich empfinde das für mich so:


    Verhaltensgestört ist ein Tier, wenn es selbst sowie seine Umwelt mit diesem Verhalten nicht Leben kann, ohne das gesundheitliche Folgen zu befürchten sind.


    Ja, aber ist ein Kangal z.B. verhaltensgestört, wenn er in eine Umwelt verpflanzt wird, die auf SEINE Bedürfnisse keine Rücksicht nimmt? Der Hund wird leiden, seine Umwelt wird leiden. Aber die "Schuld" bekommt der Hund mit dem Prädikat "verhaltensgestört" aufgedrückt, und soll für die Umwelt passend zurechtgeschliffen werden...

    Noch mal zum eigentlichen Thema: "verhaltensauffällig" kann meiner Meinung nach nicht als statischer Begriff gesehen werden, da es voraussetzt, daß es den "Normhund" gibt, der streng definiert ist. Alles, was deutlich vom Normhund abwiche, wäre auffällig.


    Hunde erfüllen aber keine Norm, sie erfüllen sehr viele Normen, die zumindest für Rassehunde in deren Standards festgelegt sind. Da steht das "Wesen" und in Verbindung damit der Einsatzzweck der Rasse beschrieben. Das Zuchtziel ist der Rassehund, der dem Standard entspricht, "auffällig" wäre der Hund bei deutlichen Abweichungen, ob in Gesundheit, Formwert oder eben Charakter/Verhalten.


    Demzufolge ist ein "verhaltensauffälliger" Retriever einer, der null Bock aufs Apportieren hat, dafür Schutzdienst geil findet. Für jemanden, der Dummy-Arbeit anstrebt, schlecht, für IPO-Interessierte optimal.


    Ein "verhaltensauffälliger" Malinois kann einer sein, der dauernd auf 180 ist und damit unführbar, aber auch einer, der völlig phlegmatisch ist und auf keinen Reiz reagiert. Ein Malinois, der extrem aufmerksam und reaktionsschnell ist, überfordert den durchschnittlichen Hundespaziergänger, entspricht aber seiner Rasse.


    Ein Kangal oder Owtscharka, der mit Vehemenz und Einsatz seinen Bereich bewacht und sich Kontakte außerhalb seiner Familie verbittet, ist NICHT verhaltensauffällig, obwohl dieses Verhalten im 10 Stock Innenstadt größte Probleme schafft. Nicht die Schuld des Hundes...


    Wenn Hunde "verhaltensauffällig" genannt werden, ist in der Mehrzahl der Fälle nach meiner Überzeugung entweder in der Zucht etwas schiefgelaufen und das Zuchtziel aus den Augen verloren worden, oder der rassetypisch reagierende Hund wurde in ein Umfeld verpflanzt, das mit seinen Anlagen nicht klar kommt.


    Bei Mixen kommt noch dazu, es werden oft Rassen zusammengewürfelt, die wesensmäßig nicht miteinander harmonieren, der Hund wird in Unkenntnis (nicht nur Ignoranz) seiner Anlagen angeschafft und gehalten und die Eltern gehörten möglicherweise zu "verhaltensauffälligen" Exemplaren ihrer Rasse.


    Das damit das Problempotenzial steigt, ist klar.

    @ LotteBerlin


    Ich weiß nicht, was Du argumentativ erwartest. Fließt Geld zum Welpenproduzenten, egal ob für Welpen, oder freigekaufte Legebatterie-Hündinnen etc. in irgend einer Form, wird dieses System unterstützt. Da ist es egal, ob es der direkte Welpenkäufer macht, der Zwischenhändler oder der angebliche "Tierschutz".


    Kaufst Du den Hund dem Tierschutz ab, oder einer privaten Pflegestelle, oder einem Erstbesitzer, haben die das Geld und die Verantwortung, was sie mit diesem Geld anstellen, ist auf sie übergegangen. Mit Pech treiben die mit dem Geld Schindluder und schmeißen es über Umwege doch wieder dem Vermehrer in den Rachen. Das gibt es eben bedauerlicherweise in Einzelfällen.


    Aber es gibt keinen Trick der Welt, den Kauf vom Hundehändler oder Welpenproduzenten sich moralisch schönzuerklären. Das ist das allem zugrundeliegende Übel, die Basis der Pyramide aus Hundeleid.