Ein Freund mit Schäferhund ist auch vom Furminator überzeugt.
Beiträge von Quarus
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Darin geht es doch auch um die Links- und Rechtslastigkeit von Gebrauchshunden oder?
Kannst du mir das irgendwie abscannen *liebguck*Genau. Was links von 5 ist = linkslastig, rechts = rechtslastig.
Auf beiden Seiten können sehr gute Gebrauchs- und Sporthunde sein, sofern die Extreme zur Basis der Pyramide vermieden werden. Mir liegt eher der rechtslastige Hund.
Scannen geht leider nicht.
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Quarus, zu der Einteilung nach Wertmessziffer gibt es doch ein Diagramm (oder wie man es nennen will)
Hast du das noch irgendwo?
Ich hatte die Abbildung mal, aber hat den letzten PC Crash nicht überstanden.Ich find die alte Wertmessziffer aus der DDR Nachzuchtbeurteilung deshalb für alle so interessant, weil sie zeigt, dass man sich eben nicht auf EINE Eigenschaft eingeschossen hat, sondern dass das Gesamtpaket betrachtet und dann eingeordnet und beurteilt wurde.
Ich habe gerade noch das Dreieck gefunden, von Hirsch und Sir. Mit 5 als Spitze, links absteigend von 4 bis 1, rechts absteigend von 6 bis 9. Veröffentlicht in "Hund und Umwelt" von Karl Dorn. Meine alten DDR-Unterlagen habe ich auf dem Dachboden leider gut verbuddelt.
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"Wozu" tust du das? Hast du einen Hund, der früher getreten wurde oder warum muss man einen Hund gegen Fussbewegungen desensibilisieren und wo hilft das im Sport?
Ich desensibilisiere meine Hunde von Welpenbeinen an gegen alles Mögliche. In den Ohren rumfummeln, Nase, Schniedel, Pfoten anfassen, Augen inspizieren, festhalten, kleines Zwicken, leichter Stoß, kleiner Klaps, Maul auf und Zähne betasten - einem nervenstark veranlagten Hund macht das sowenig aus, wie im Sport später die stärkere Belastung mit dem Softstock. Im Gegenteil, dieser Gegenwehr wird er noch entschiedener widerstehen. Aber es kann offengelegt werden, wenn es nervliche Mängel gibt, und solche Hunde können dann nicht die höchsten Punktzahlen kriegen. Weil über den Sport auch für die Zucht selektiert wird, und spätestens da ist dann Schluß mit dem Verständnis für sensible Mimöschen.
Wenn ich dran denke, daß in der BH die Schußfestigkeit abgeschafft wurde, damit all die empfindsamen Agility-Hunde auch ja durch die Prüfung kommen, da lob ich mir einen Helfer, der fair und deutlich Belastungen mit dem Softstock setzt.
Und NEIN, man kann einen Hund zwar bis zu einem gewissen Grad desensibilisieren, das setzt aber wieder ein Potential voraus, daß aufgedeckt werden kann. Hunde, die sehr empfindlich sind, werden das weitgehend auch bleiben, Training hin oder her.
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Frag sie mal, wie sie es geschafft hat, den GENAU passenden Rüden zu ihrer Hündin zu kaufen. Andere Züchter studieren jährlich hunderte Ahnentafeln, fahren zu dutzenden Ausstellungen und pflegen ein riesiges Netzwerk, um in 1000 km Entfernung DEN geeigneten Rüden für ihre Hündin zu finden. Die müssen ja ganz schön blöd sein, wenn es doch so einfach geht...
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Quarus: Ich erinnere mich dunkel.... als Pudelbesitzerin ist das (leider!) nicht relevant. Das ist die Skala, die von -5 über 0 nach +5 geht, oder?
Nein, die geht von 1 bis 9. Oder ging. Zu DDR-Zeiten wurde noch jedem Hund zur ZTP eine WWZ gegeben.
Tolles Beispiel. Genau das meine ich. Und was ist jetzt an dem jungen Rüden "besser" als an dem nicht scharfen vorher? Wozu braucht ein Sportler diese Schärfe?
Der alte Rüde war nicht nur stumpf bei Bedrohung, sondern auch stumpf (phlegmatisch) in der Ausbildung. Er hätte möglicherweise die WWZ 8 bekommen (gutartiges, ausgeglichenes Verhalten, wenig reaktionsbereit, schwache Abwehr). Mein aktueller Sporthund bekäme möglicherweise die 5 (gutartiges, ausgeglichenes Verhalten, Beruhigung leicht, ausgeprägte Verteidigungs- und Angriffsbereitschaft, hart gegen Schläge). Er ist triebbeständig, energisch, kooperativ - Eigenschaften, die mit seinem Verhalten bezüglich Aggression durchaus korrelieren.
Früher bevorzugt wurden Hunde mit WWZ 4 (leicht reizbar, schwer zu beruhigen, sehr angriffsbereit (bissig, scharf)). DAS sind die Hunde, die sehr schwer unter heutigen Verhältnissen zu händeln sind und nur in Spezialistenhände gehören. Aber vor wenigen Jahrzehnten galten sie als erstrebenswertes Zuchtziel. Heute geht es bei vielen Rassen in Richtung der 9, damit auch bei unsachgemäßester Führung der Hund Spielzeug bleibt, das sich der Macht seiner Zähne und seiner Kraft keinesfalls bewußt werden darf. Und leider auch Richtung 0 (anhaltend unruhig, unsicher und ängstlich, Angstbeißer), wenn der Charakter quasi wurscht ist . Diese beiden Extreme finde ich bedeutend besorgniserregender als Hunde, die zu kontrollierbaren Aggressionen fähig sind.
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Nochmal: nicht zu weichen, hat nichts (!) mit Aggressivität zu tun, sondern mit Härte und Nervenstärke.
Das wiederum steht nicht zwingend im Zusammenhang, KANN aber. Einer meiner Rüden mit hoher Härte und Nervenstärke hat auch stärkste Belastungen quasi ausgesessen. Er war, ganz genau, nicht aggressiv. In gleicher Belastung würde mein junger Rüde nicht passiv bleiben, sondern durch gezielte Aggression eine Änderung der Situation herbeiführen wollen, obwohl er gleichfalls hart, nervenstark und gutartig ist. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger besaß er aber eben Schärfe, was diesem völlig abging.
Von angstaggressiven, verhaltensgestörten Hunden, die aggressiv sind und dazu noch nicht ausgebildet rede ich zumindest hier gar nicht. Bei denen sollte klar sein, dass das gar nicht geht. Ich meine, bewusst gezüchtete Hunde, bei denen als Zuchtziel Aggression und Schärfe gegen Menschen gewollt ist.
Kennst Du die Pyramide der Wesenskennziffern nach Jean Sir, glaube ich? Da werden in groben Zügen die unterschiedlichen Reaktionsmuster beschrieben. Wird nicht mehr angewendet, ich finde sie nach wie vor praktisch und interessant.
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Genau so sehe ich das auch. Aber mit Aggression gegen Menschen hat das eben null zu tun.
Doch, denn die AggressionsBEREITSCHAFT ist das, was über Jahrhunderte der Zweck dieser Hunde war. Nicht, daß sie wahllos alles niederbeißen (wie schon mehrfach geschrieben wurde), sondern daß das Potential erhalten bleibt, sich gegen Menschen zu behaupten - wenn sie selbst oder der Besitzer angegriffen werden.
Mein junger Rüde hat schon ziemlich früh gezeigt, daß er keinen Milimeter weicht, wenn es ernst wird. Ich habe das nicht gefördert, weil ich es nicht brauche. Aber recht leicht könnte man ihn zu dem ausbilden, was in den USA wohl als "Personenschutzhund" gesucht ist. Trotzdem kann ich ihn bedenkenlos fremden Menschen in die Hand geben (Tierklinik z.B.), da seine Nervenstärke einen relativ starken (hohe Reizschwelle) Reiz erfordern würde, um aggressiv gegen Menschen vorzugehen. Die Reizstärke könnte man im Training senken, woran ich aber kein Interesse habe.
Am ehesten zeigt sich dieses Potential in der Beuteaggression (nicht dem Beutebetteln), deshalb wird es eben im Sport gern gesehen.
Mit "zivilem Scharfmachen" hat das überhaupt nichts zu tun, das sind meist die angstaggressiven Hunde, die durch Zwang beigebracht kriegen, daß sie sich durch frühzeitiges Nachvorngehen aus einer Streßsituation befreien können. Sowas ist natürlich absolut indiskutabel. Und leider fallen da auch viele als "mannscharf" bezeichnete Hunde drunter.
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@ Falbala
Das spielt in den Bereich der berühmten "Triebwechsel" rein. Es nützt eben nichts, wenn der Gebrauchshund irgendwo Aggressionen zeigt, diese aber nicht sauber an- und ausgeschaltet werden können, wenn der Reiz in einer bestimmten Stärke erfolgt oder sich ändert. Der nervenstarke Hund benötigt eine bestimmte Reizstärke, um zu agieren, kann beim Wechsel des Reizes von Beutespiel z.B. in Beuteaggression wechseln und sich nach Wegfall des Reizes sehr schnell wieder beruhigen und neutral reagieren. Die ausgewogene Mischung dieser Bereiche machen den idealen Sporthund aus, der aufgrund dieser Nervenstärke im Alltag völlig unauffällig ist.
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@ Pirschelbär
Der Hintergrund ist auch, eine Eigenschaft zu bewahren, die hunderte Jahre bei Hunden äußerst geschätzt war. Im Moment ist es nicht en vogue, Hunde zu haben, die außer auf's Balli oder Ärmeli zu gehen auch bereit sind, mit der "Krone der Schöpfung" selbst die Auseinandersetzung aufzunehmen, wenn es notwendig sein sollte. Das hat nix mit wildem Beißen von Kindern oder armen Spaziergängern zu tun, sondern mit der selbstbewußten, kontrollierbaren Beantwortung von eindeutigen "Kampfansagen", will ich es mal nennen.
Es ist nicht gesagt, daß man mit diesen Hunden unbedingt die großen Pokale absahnen kann. Aber sie sind in der Zucht auch ein Korrektiv gegen Reduktion der Triebbereiche auf "Ärmellutschen", was schnell in schwachen Nerven enden kann, weil dann die Beute alles dominiert.