Beiträge von Quarus

    Sorry, Du steigerst Dich in eine moralische Entrüstung hinein, die diesem Fall absolut nicht angemessen ist. WARUM, haben einige schon geschrieben.

    Das ist schon richtig, aber die Chance, einer Lügengeschichte aufzusitzen, ist eben um ganze Dimensionen größer. Wenn Ihr angelogen werdet, was die Abgabegründe, die Gesundheit, den Charakter, das Alter, die Herkunft des Hundes betrifft, steht Ihr plötzlich vor Problemen, die sich als extrem belastend herausstellen können.

    Es ist ja auch nicht so, daß Arbeitsveranlagung getrennt vom übrigen Charakter vererbt wird. Man kann ja nicht wie mit einem Skalpell die nervige Arbeitseignung rausschneiden, das Temperament, die Härte oder Führigkeit usw. bleiben aber unangetastet. Das Beispiel mit den BC wurde ja schon genannt.


    Ein krasses Beispiel ist auch der Boxer aus US-Zucht. Seit 80 Jahren keinerlei Arbeitsprüfungen mehr, lt. Stanley Cohen fast untrainierbar! In D eine Gebrauchshundrasse! Züchter aus den USA importieren dt. und tschechische Hunde, weil in ihrer Population einfach die Fähigkeit zur Ausbildung futsch ist.


    Und meiner Meinung nach hängt an Arbeitsprüfungen noch ein anderer Aspekt: Vermeidung von Übertyp und Zwang zu Selektion auf Gesundheit. Übertyp und gesundheitliche Mängel können Ausstellungserfolge noch immer möglich werden lassen, und bei geringen Anforderungen an den Hund beim Mitlaufen in der Familie fällt dieser Mangel auch nicht unbedingt auf. Aber bei rassetypischen sportlichen Ausbildungen oder sogar Nutzung als Gebrauchshund kommt es oft raus! Und dann ist auch die Motivation gegeben, dagegen vorzugehen.

    Zitat


    Mir fällt dazu folgende Geschichte ein:


    Die Geschichte ist zwar sehr schön, solche emotionalen Geschütze in DIESEM Fall aufzufahren, ist aber unangebracht. Der Welpe wird überhaupt nicht geringgeschätzt oder ist in Gefahr, es gibt nur Einschränkungen in den Zielen, die mit ihm verfolgt werden können. Den einen Käufer betrifft das, den anderen nicht. Also warum nicht darüber nachdenken?


    Wer super gern Agility macht und endlich wieder einen Hund halten kann, wird sich nach Möglichkeit auch für einen Welpen entscheiden, mit dem dieses gemeinsame Hobby später hoffentlich möglich ist. Deswegen sind Hunde, die diese persönliche Anforderung nicht erfüllen, doch nicht weniger wert. Dann dürfte überhaupt kein Hund nach noch so berechtigten Kriterien ausgesucht werden.


    Und bei einem Rassehundwelpen ist eben die Frage legitim, ob man sich von Beginn an Wege zu Zucht oder Ausstellung verbaut, weil ein zuchtausschließender Fehler erkennbar ist.

    Zitat

    1.) Ein ruhiges Stop (=scht oder nein oder was man halt will)
    2.) Konsequenz (mittels dranbleiben meinerseits oder Stüber)
    3.) Freigeben
    4.) Ganz wichtig finde ich, dass ich eine souveräne und ruhige Haltung dazu brauche. Also nicht gefrustet, genervt oder sogar wütend regiere


    Das sind Prinzipien, die JEDER erfolgreiche Hundetrainer seit 100 Jahren u.a. anwendet. Das steht schon bei Hegendorfs Dressuranleitung für Jagdhunde.


    Nur macht es sich halt besser, wenn ein esoterischer Überbau eine gewisse Pseudophilosophie/Tiefsinnigkeit suggeriert - die Leute WOLLEN ja das Außergewöhnliche, Erleuchtete, und nix von stinknormaler Hundeerziehung hören! :hust:

    Vor 35 Jahren kannte ich ein Dorf mit quasi "eigener Rasse". Da hatte mal einer Dackel eingeführt, und die haben sich mit den vorhandenen Hunden vermischt, woraus eine merkwürdige Dackelabart entstand. Jeder hatte dann diese Mixe, die gab es in jedem Haus und jedem Hof. Dort habe ich allerlei Mißbildungen und Verkrüppelungen gesehen, und da ich als Kind das Dorf immer mal wieder besuchte, bekam ich auch den Hundewechsel mit. Kein Hund wurde auch nur 10 Jahre alt! Auch in meinem Heimatdorf kenne ich aus der Vergangenheit nur wenige Hunde, die ein zweistelliges Alter erreichten, eigentlich nur einen Kleinpudel und einen Kleinspitz.


    Ich glaube nicht mehr an die Geschichte, daß Hunde früher so alt wurden - weder bei Mixen, Landschlägen, noch Rassehunden. Nur bleiben eben hauptsächlich die Fälle im Gedächtnis, die eben daraus hervorstechen - WEIL es so selten war.

    Was mich so NERVT bei dieser Hundekaufgeschichte, WENN es schiefgeht mit dem Hund aus der "liebevollen Hobbyzucht ohne Papiere", nicht an die eigene Nase gegriffen wird. Nein, dann stellt man sich gern als eigentliches Opfer hin (das ist dann nicht etwa der kranke Hund!) und warnt vor den "überzüchteten" Hunden der Rasse XY. Die taugen ja alle nix, kann man ja nur bestätigen, denn der eigene kranke Hund wäre ja auch XY.

    Wenn es eh schon nicht mehr "irgendein Welpe" für Dich ist, sondern DER Welpe, dann nimm ihn! Mein langausgesuchter letzter Welpe hatte wider erwarten helle Augen bekommen- das stört mich angesichts der ganzen Vorzüge, die er für mich hat (und der Affenliebe für ihn, bin da nicht objektiv :D ) überhaupt nicht.

    An Deiner Stelle würde ich mir noch eine zweite Meinung einholen. Auch eine Knickrute muß nicht dramatisch aussehen, trotzdem bekommt der Hund möglicherweise Zuchtverbot und wird auf Ausstellungen disqualifiziert. Für DEN Preis kannst Du einen bei Abgabe fehlerfreien Welpen ohne Wenn und Aber erwarten...

    Ich halte diese Umstellerei von 0 auf 100 innerhalb eines Tages für extrem gefährlich. Wer sowas rät, hat Ideologie-Scheuklappen auf. In der Tierernährung ist es unwiedersprochen nur gute fachliche Praxis, LANGSAM und SCHONEND umzustellen, UM EBEN diese Magenprobleme auszuschließen, die ein Tier so krank machen können! Das ist bei Schweinen so, bei Rindern, bei Hühnern und bei Hunden genau nix anderes! Und da "entgiftet" auch nix!


    Es ist doch logisch, daß ein Magen/Darm, der wie eine Treibhauspflanze nur ganz wenig kennt, in die Knie gehen muß, wenn er von konstant 20 °C in Verhältnisse von 30 °C tags und -10°C nachts kommt. Die Treibhauspflanze "entgiftet" dann auch nicht, die kämpft ums Überleben! Ein Hundemagen, der nur hochverarbeitetes industrielles Futter kennt, muß überhaupt erst langsam die Fähigkeit entwickeln, mit dem rohes Zeug umzugehen und es mittels angepaßter Verdauungsenzyme verwerten zu können.


    Sieh zu, daß durch Schonkost oder besser noch, das altgewohnte Feuchtfutter, der Magen Deines Hundes beruhigt wird. Und dann taste Dich, wenn Du willst, LANGSAM an die Frischfütterung heran, mit hochverdaulichen und erst mal wenigen Futtermitteln, die Du nach Bedarf Deines Hundes auswählst, und nicht nach Dogmen einer "Barf-Beraterin".


    Grundwissen findest Du in "Hunde richtig füttern" von Jürgen Zentek.