Das mit der "Überregulation" unter VDH-Vereinen wird auch wieder und wieder von Züchter meiner Rasse bemängelt, wobei der Hauptfaktor ist, daß außerhalb D quasi fast nix vorgeschrieben wird. Wer straff auf Ausstellungssiege hinzüchtet, dem reicht es, überspitzt gesagt, wenn von 6 Welpen eines Wurfes einer ein Champion ist, der Rest kann gerne krank sein, die verschwinden und jucken niemanden. Ein Züchter in D kann von 6 Welpen 5 Champions haben, ist der der sechste Welpe mit einer rassetypischen Krankheit geschlagen, gilt der Wurf als fehlgeschlagen. Das wurmt natürlich viele Züchter, die eigentlich weniger die Rasse und deren Zukunft im Blick haben, für die Zucht nur ein Vehikel zur Befriedigung ihres Geltungsbedürfnisses ist.
Außerdem stört es diese Züchter, wenn nicht jedes Wochenende für Ausstellungsbesuche verplant werden kann, weil zumindest die ZTP-Vorbereitung und die Vorbereitung der Ausdauerprüfung ein wenig Arbeit mit dem Hund verlangen, die über Ausstellungstraining hinausgeht. Auch das ist in vielen Ländern nicht üblich.
Es ist doch kein Wunder, daß die Cruft so in Verruf geraten ist als Tummelplatz von Qualzucht und menschlicher Eitelkeit. Die Mehrzahl der Rassen mit gravierenden gesundheitlichen Problemen in ihrer extremen Form kommt nach meinem Eindruck aus dem unregulierten angelsächsischen/nordamerikanischen Raum - Basset-Hound, English Bulldog, Pekingese, Mops, Mastiff - oder hat dort eine breite Zuchtbasis - Teckel, Dt. Schäferhund, Dogge, American Cocker - deren "Erfolge" übertypischer Exemplare weltweit zu unguten Modeerscheinungen führen. Sogar im deutschen Heimatland. Alles Rassen, die dort unreguliert von Arbeitsprüfungen, Zuchtprüfungen etc. sind, weil immer der eigenverantwortliche Züchter (den es zweifellos gibt), die Rechfertigung auch für alle die ist, die mit der Eigenverantwortung eben NICHT umgehen können.
Wenn beim Chessie oder anderen seltenen Rassen die geforderte Arbeitsprüfung nicht so recht zum Arbeitsbereich der Rasse paßt, warum wird dann nicht durch die Züchter eine Regelung getroffen, die z.B. "Startlaut" nicht abwertet? Im Rahmen einer rassespezifischen Zuchttauglichkeitsprüfung z.B.? Auch die Körung eines Boxers unterscheidet sich von der Körung eines Malinois, obwohl beide Rassen in IPO geführt werden.
Die Regulation, die zweifellos immer weiter fortschreitet, ist allemeistens eine REAKTION auf Züchter, die Bemühungen anderer Züchter um Nachhaltigkeit und Seriosität in der Rassehundezucht immer wieder torpedieren.